Tag 8

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Alishas Sicht:

Ein Brummen ließ mich wach werden. Müde vertrieb ich die Fliege, welche sich auf meine Nase gesetzt hatte und öffnete meine Augen einen Spalt breit.

Verwirrt betrachtete ich meine Umgebung. Ich war nicht in meinem Zimmer. Auch nicht in Jonas'.

"Du bist wach", lächelte plötzlich eine allzu bekannte Stimme über mir.

"Wo sind wir?", fragte ich müde und drehte meinen Kopf nach oben, doch bevor Jonas antworten konnte, schrie ich fast schon los und hüpfte auf.

"Ich habe versucht es weg zu machen, hat wohl nicht so gut funktioniert ohne Spiegel", murmelte Jonas leise und streckte seine Beine aus. Ich hatte auf seinem Schoß geschlafen.

Plötzlich fiel mir alles wieder ein. Ich hatte gehofft, dass es ein Traum war.

"Anja...", flüsterte ich leise und betrachtete den kleinen Haufen neben uns.

"Ich konnte es doch nicht ahnen...", fing Jonas langsam an und stand auf.

"Ich weiß... du hast keine Schuld. Aber jetzt ist es passiert und wir müssen in die Zukunft schauen. Also komm", sagte ich leise und verschränkte meine Hand mit der seinen.

Schweigend folgte er mir zu meinem Haus, dort zeigte ich auf die Abwasch, was er natürlich verstand und ging selbst zum Fenster, um darauf zu warten, dass Lucas den Platz betrat. Der letzte Dorfbewohner.

"Jonas...", murmelte ich leise. "Hm?", fragte dieser und wusch sich weiter sein Gesicht.

"Ich kann Lucas nicht töten", stellte ich klar und schaute weiter nach draußen.

"Warum?", fragte Jonas, welcher mit einem Handtuch in der Hand näher trat.

"Weil er ein Mensch ist und du... du weißt doch eigentlich, dass es falsch ist jemanden wie ihn zu töten, wir könnten zu dritt friedlich zusammen leben?", schlug ich vor und drehte mich zu ihm um.

"Alisha, es wird niemals Frieden geben! Auch wenn er es vielleicht sagt, da wird immer eine Ablehnung mir gegenüber sein und er wird alles versuchen mich zu töten!", widersprach er mir sofort.

Ich seufzte leise und wandte meinen Blick wieder ab.

Ohne ein weiteres Wort ging ich in das Zimmer meiner Mutter und holte aus dem Kasten meines Vaters ein paar Anziehsachen für Jonas.

Als ich wieder zurück kam, warf ich sie ihm zu.

"Ich werde es trotzdem nicht tun. Ich könnte an seiner Stelle sein..." "Was soll das denn bitte heißen?", lachte Jonas und stoppte beim Umziehen.

Ich verdrehte meine Augen. "Das soll heißen, dass er auch ein Bürger ist, so wie ich" "Anja war auch ein Bürger und du hast ihrer Ermordung zugestimmt", antwortete Jonas, als er fast fertig war.

"Du willst wirklich diese Karte ziehen?", fragte ich zweifelnd.

"Nein, tut mir Leid", lächelte er und stellte sich vor mich.

Seine Augen wanderten kurz zum Fenster.

"Er ist da", sagte er leise und hielt mich auf, bevor ich mich umdrehen konnte.

"Egal was du jetzt tust, ich liebe dich", sagte er und küsste mich innig, bevor er mich losließ. "Ich dich auch", antwortete ich leise, strich ihm kurz über die Wange und ging dann nach draußen.

"Ich schätze mal heute ist mein Todestag", empfing Lucas uns beide.

"Nein, das wird er nicht sein. Ich werde dich nicht töten. Ich kann es nicht. Heute Nacht ist Anja gestorben. Sie wird die letzte sein. Dieses Massaker ist hiermit beendet", sagte ich entschieden, "hast du gehört, Spiel!? Es ist zu Ende!", rief ich in die Luft hinauf.

Sofort zogen dunkle, schwarze Wolken auf und ein Sturm brach innerhalb Sekunden aus.

"Wir müssen in die Häuser!", rief Jonas gegen den Sturm und musste mich festhalten, als ich fast schon umgeweht wurde, doch es war umsonst. Schon riss das erste Haus ab und wurde in die Luft gewirbelt. Das nächste folgte sogleich.

"Wir werden alle sterben, wenn ihr mich nicht tötet!", rief Lucas und stemmte sich gegen den Wind.

"Nein, das...", weiter kam ich nicht, denn nun riss auch mein Haus ab und löste sich in seine Bestandteile auf.

"Alisha, weg da!", rief Jonas aufgeregt und zog mich nah zu sich. Und sofort sah ich auch warum.

Ein Holzbrett war von der Außenseite meines Hauses abgebrochen, sodass sich vorne ein Spitz bildete und mit rasendschneller Geschwindigkeit auf uns zu sauste. Tatsächlich wurde es keine Sekunde später durch Lucas aufgehalten.

"Nein!", rief ich verzweifelt und kniete mich zu dem leblosen Körper.

"Alisha! Wir müssen sofort weg hier! Das ganze Dorf wird zerstört!", befahl Jonas und nahm meine Hand, an welcher er mich gegen meinen Willen aufzog und weg schleppte.

In zehn Tagen hatte ich alles verloren. Meine Familie, meine Freunde, mein Zuhause, einfach alles. Doch ich hatte Jonas, das war doch eigentlich alles was zählte?

Die Erinnerungen hier dran, werden mit diesem Sturm weg geweht werden und ich kann irgendwo ein neues Leben anfangen.

Mit Jonas zusammen...

(Hier noch einmal alle aufgelistet:

Alisha: Seher-Lehrling Jonas verliebt
X Anja: Gummibärchen Freundin
X Mia: Seherin Ausbilderin
X Sophie: Werwolf Schwester Lucas
X Emilia: Dorfschlampe 4 Jahre älter
X Marie: Hexe Mutter
X Alina: Werwolf Frau des Bürgermeisters
X Lea: Beschwörerin Schwester

X Lucas: Leibwächter Bruder Sophie
Jonas: Werwolf mit Alisha verliebt
X Leon: Amor Gamer
X Finn: Verfluchter alleine, 15 Jahre Werwolf
X Ben: Priester Alt, arbeitet Kirche
X Louis: Werwolf sieht gut aus, nett
X Felix: Wolfjunges noch klein, Sohn von Jacob und Alina
X Jacob: Jäger Bürgermeister mit Alina zusammen)

Werwölfe im Dorf // Werwolf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt