Nacht 6

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Anjas Sicht:

Mit offenen Augen lag ich still in meinem Bett. Meine Gedanken kreisten wild um mich herum, doch kein einziger schien nah genug, um ihn fassen zu können. Hin und wieder bekam ich kurze Einblicke, doch gerade wenn ich etwas anfing, drängte sich schon das nächste Thema dazwischen. Es war aussichtslos.

Ich setzte mich mich auf und blieb ein paar Sekunden in dieser Position, bevor ich schließlich ganz aufstand und mich umzog.

Wortlos schlich ich mich aus meinem Haus und an der Hausmauer entlang bis ich bei dem Haus von Jonas angekommen war. Ich hatte mich noch nie wirklich viel mit ihm unterhalten, jedoch konnte es immer hilfreich sein jemanden auf meiner Seite zu haben. Inzwischen konnte ich mir eh schon fast sicher sein, dass ich nicht gelyncht werden würde. Schließlich wussten Alisha und Jonas schon bescheid und die Seherin auf meiner Seite zu haben konnte nur gut sein.

Als ich an Jonas' Haus ankam, hörte ich ein Poltern. Ein ziemlich lautes sogar.

Ich runzelte meine Stirn und legte meine Hand auf die Haustür, welche sofort aufging. Wie sollte ich denn sonst in jedes Haus rein kommen, wenn ich nicht so eine besondere Fähigkeit hatte?

Jonas stand mit überraschten Augen vor mir und musterte mich ziemlich lange, bevor er mich weiterhin fragend anstarrte.

"Warum wolltest du denn so dringend raus?", fragte ich zweifelnd.

"Jemanden beschützen", antwortete der junge Mann, als wäre es das natürlichste der Welt und vollkommen klar.

"Natürlich... Ich... Wollte dir nur kurz etwas zeigen", murmelte ich nicht gerade überzeugt und schnippste einmal mit meinen Fingern. Sofort erschien ein rotes Kostüm um mich herum.

Jonas unterdrückte sofort ein Lachen, als ich auch noch anfing darin vollkommen blöd zu tanzen. Ich konnte es noch nie wirklich.

Schließlich musste er sich sogar weg drehen, da er sonst wohl das ganze Dorf mit seinem Lachen geweckt hätte. Ich selbst musste mich stark zurück halten, sodass ich mich schließlich mit aufeinander gebissenen Lippen gegen den Türrahmen lehnte.

"Pack das weg, sonst fange ich echt an zu lachen", murmelte Jonas und warf mir einen kurzen Blick zu. Ich nickte schnell und schnippste noch einmal, sodass es verschwand.

"Okay, dann muss ich mal los das Dorf retten", lächelte Jonas und ging schnell an mir vorbei, wobei er mir kurz die Hand auf meine Schulter legte. Ich sah ihm lange nach, als er im Dunklen der Nacht verschwand.

Irgendwas verheimlichte er vor mir. Auch wenn wir nicht wirklich Freunde waren, wollte ich unbedingt herausfinden was es war. Doch wie sollte ich das anstellen? Jetzt musste ich schnell nach Hause, sonst wurde noch das Spiel wütend und ich starb.

Das riskierte ich also nicht und machte mich auf den Weg nach Hause, nachdem ich noch die Tür hinter mir geschlossen hatte.

Werwölfe im Dorf // Werwolf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt