Epilog

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Xayra

Unbewusst drehe ich den kleinen Stein in meinen Händen immer wieder herum und laufe tief in Gedanken den kleinen Hügel herauf.
Zwei Jahre sind seit dem Sturz von König Gregory Beaufort vergangen und seither hat sich vieles Verändert. In der letzten Schlacht gab es auf beiden Seiten viele Verluste und nach der Festnahme und später der Verurteilung des Königs, musste sich das Land erst von den Geschehnissen erholen.
Danach standen viele gesellschaftliche und politische Änderungen bevor. Aronia stimmte ab, wen sie in Zukunft als Anführer des Landes sehen wollen und so wurden insgesamt neuen Leute gewählt, die dafür sorgen sollen, dass von nun an Gerechtigkeit und Frieden im Land herrscht.
Die Menschen sind glücklicher und freier. Sie werden nicht mehr ständig von Wachmännern überprüft und müssen nicht länger in Angst leben. Dadurch werden sie zunehmend ausgelassener.
Die Feste, die Drake so gern hatte, häufen sich mittlerweile. Im Großen und Ganzen haben wir, die Rebellen, unser Ziel erreicht.
Ich laufe die letzten Meter zum Grab des Mannes, den ich so sehr geliebt habe und knie mich davor auf den Boden.
Sofort verspüre ich einen Stich in meinem Herz und der altbekannte Schmerz seines Verlustes überkommt mich. Auch wenn seit seinem Tod zwei Jahre vergangen sind, fühlt es sich immer noch so an, als sei es erst gestern gewesen.
Ich vermisse ihn.
Jeden Tag wünsche ich mir, dass er noch da wäre. Drake liebte mich so uneigennützig und bedingungslos, dass er bereit war, sein Leben für meins zu geben. Deshalb habe ich seinen Wunsch erfüllt und versucht ein Leben zu leben, wie wir es eigentlich gemeinsam tun wollten.
„Ich war gestern auf einem der Volksfeste." spreche ich und betrachte dabei den Grabstein auf dem „Drake Beaufort" steht.
„Ich kann verstehen, wieso du sie so gemocht hast... Ich habe sogar getanzt." Ich muss leicht lächeln beim Gedanken daran. Ich habe mich ziemlich mies angestellt, aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass es auch wirklich schwer ist, wenn man niemanden hat, der einen gut führen kann.
Plötzlich fällt mir wieder der Stein in meinen Händen ein.
„Ich habe dir was mitgebracht." sage ich und lege den kleinen Stein auf das Grab. Er hat eine wirklich aussergewöhnliche Farbe und besitz zudem noch eine Form, die an ein Herz erinnert.
„Wir haben ihn gestern gefunden, als wir im Wald spazieren waren." erkläre ich und betrachte den herzförmigen Stein und wie so oft merke ich, dass sich meine Augen langsam mit Tränen füllen.
„Ich vermisse dich so sehr." flüstere ich mit belegter Stimme und schon fliessen die ersten Tränen meine Wange herunter.
Ich verbringe einige Minuten schweigend damit in meinen Erinnerungen von Drake und meiner Trauer über seinen Tod zu versinken, als ich auf einmal höre, wie jemanden nach mir ruft.
„Mama!" sagt die kindliche Stimme fröhlich und ich drehe mich zu meinem 16 Monate alten Sohn um. Er rennt mit wackligen Schritten lachend auf mich zu und sobald er mich erreicht, nehme ich in ebenfalls lächelnd in die Arme. Als ihm meine Tränen auffallen, schaut er mich sofort verwirrt an.
„Wieso traurig?" fragt er mit grossen Augen und wischt mir mit seinen kleinen Händen die Tränen von der Wange.
„Ich war traurig, weil ich deinen Papa vermisse, aber jetzt da du da bist, geht es mir wieder besser." erkläre ich ihm lächelnd und streiche sanft ihm durch die dunklen Haare, die er eindeutig von seinem Vater geerbt hat. Zu meiner grossen Freude hat er ebenfalls die wunderschönen, goldenen Augen von Darke geerbt.
„Wie bist du eigentlich hierhergekommen, mein kleiner Sonnenschein?" frage ich ihn verwundert, da Drakes Grab nicht gerade neben unserem Haus liegt.
„Opa." sagt mein Sohn wieder lachend.
Ich nicke verstehend, als ich meinen Vater am Fusse des Hügels erblicke.
Still beobachte ich meinen kleinen Sohn dabei, wie er wie immer neugierig seine Umwelt betrachtet.
Er ist wirklich ein Sonnenschein.
Nach Drakes Tod ging es mir verdammt schlecht. Ich wusste nicht, ob ich mein Versprechen wirklich halten konnte, doch ich wollte nicht aufgeben und als ich dann erfahre hatte, dass ich Schwanger war, war es auf einmal nicht mehr so schwer weiterzuleben.
Mein Sohn ist für mich wie ein Geschenk. Er hat mir völlig unbewusst durch so manche dunklen Stunden geholfen und ich liebe ihn über alles.
Ich wünschte mir einfach, dass Drake die Change gehabt hätte, unseren Sohn kennenzulernen...
Es ist schwer für ein kleines Kind zu verstehen, dass sein Vater tot ist und nicht einfach nur nicht da, weshalb er mich immer mal wieder fragt, wann er den seinen Papa endlich kennenlernen kann und jedes Mal bricht es mir wieder das Herz. Es tut weh daran zu denken, dass mein Sohn seinen Vater niemals sehen wird, aber ich erzähle ihm viel von Drake und bringe ihn ab und zu hier her, in der Hoffnung, dass er vielleicht eine Ahnung davon bekommt, wer und wie sein Vater war und das Drake ihn mit Sicherheit genauso sehr geliebt hätte wie ich es tue.
Ich sehe wie mein Sohn immer wieder gähnt und komme zum Schluss, dass es für ihn wohl höchste Zeit ist, schlafen zu gehen.
„Komm, mein Sonnenschein, lass und nach Hause gehen." sage ich und küsse ihn liebevoll auf die Stirn.
Mit ihm in meinen Armen stehe ich auf und nach einer kleinen Verabschiedung von Drake und einem Versprechen, dass wir ihn schon bald wieder besuchen kommen, laufe ich mit meinem Sohn den Hügel runter zu meinem Vater.

End...

Das wars mit „Xayra"
Ich danke allem, die bis hierher gekommen sind und hoffe es hat euch gefallen.
Falls ihr noch Fragen etc. habt könnt ihr die natürlich gerne stellen und ich werde sie beantworten (falls ich es kann 😅)
Ihr dürft natürlich auch gerne bei meinen anderen Büchern vorbeischauen. 😘
Ansonsten möchte ich euch nochmals ganz herzlich für eure Unterstützung und die Kommentare danken! Ich würde mich auch sehr über eure Meinung und Kritik zum Buch freuen! ❤️

XayraWhere stories live. Discover now