Kapitel 13

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—hi, I'm back, back again, tell a friend xx, kat —

Kristina Carter

Kapitel 13


Die Wolken flogen nur so über dem schwarzen Van hinweg, während die Spannung im Wagen höher war als die der Blitze, die bald den Londoner Himmel durchzerren würden.

Ich konnte nicht verstehen, wie Nikki mir vorenthalten konnte, dass wir mit der gesamten Band in die Staaten wandern würden. Ich sollte ihr seelischer Beistand sein — wofür, wenn sie doch Louis und vier weitere Menschen hatte, die bei ihr waren?

„Ich werde das mürrische Wetter hier nicht vermissen." Liam's Stimme durchriss die unangenehme Stille, die nur ab und an von einem leisen räuspern des Fahrers durchbrochen wurde. Es war herzzerreißend. „Ich meine, ich liebe London, aber in New York ist der Frühling gerade in voller Blüte."

„Ist er hier auch," mein Blick schweifte zu den saftig grünen Bäumen, die am Straßenrand verschwommen und durch die dunkel getönten Scheiben geblasst wurden. „Statistisch gesehen haben wir die meisten Sonnenstunden im Jahr, bei uns regnet es bloß ab und an etwas mehr." Ich seufzte und kramte mein handy aus meiner Hosentasche hervor. „Außerdem regnet es bei uns wenigstens immer richtig. In London gibt es keinen Nieselregen. In new York schon." ich entsperrte mein Smartphone und ließ meine Finger über die Tastatur gleiten. In all dem Trubel der letzten Tagen hatte ich vergessen Jean davon in Kenntnis zu setzen, dass ich in den nächsten paar Tagen mehrere tausend Kilometer von zuhause entfernt sein würde und jemanden brauchte, um unsere halbtoten Zimmerpflanzen zu gießen. Außerdem schuldete sie mir noch immer ein ausführliches Gespräch, aber ich wollte nicht zu sehr bohren — zumindest nicht per SMS. Und anrufen wollte ich genau so wenig, weil ich wusste, dass sie genau so wenig mit mir fertig war, wie ich mit ihr.

„Aber in New York sind gerade mollige 25°C." Liam's verzweifelter Versuch die Stille fern zu halten scheiterte in meinen Augen zunächst kläglich und doch antwortete ich.

„Du tust so als wäre das bisschen Regen einer der Reiter der Apokalypse." Ich sah zu ihm auf und suchte seinen Blick. „Wir sind alle nicht aus Zucker."

„Mag ja sein, dass regen kein Problem ist, aber es wird gleich Gewittern und das ist ein Problem." Harrys dunkle Stimme durchriss meine Gedanken jäh und Liam blickte zu ihm.

Ich hob unmissverständlich die Augenbrauen und suchte den Blick seiner grünen Augen. Er war der letzte von dem ich es wollte, dass er in meinem Kopf herumgeisterte. War es denn nicht schon schlimm genug, dass sein Anblick diesen morgen meinen Untergang markierte und mir eröffnete, dass ich nicht bloß mit Nikki und Louis fliegen würde?

Er war unmöglich; allein seine schiere Anwesenheit trieb mich in den Wahnsinn. Es waren seine Arroganz, seine Überheblichkeit und einfach seine Art, die mir zuwider waren.

„Das zieht vorbei. Sobald wir an Heathrow sind, werden sich die Wolken aufgeklärt haben." Ich schmunzelte. „Setz deinen Kopf lieber für was anderes als Denken ein, das scheint dir nicht zu liegen."

Harrys Augen rollten einmal um ihre eigene Achse. Er murmelte etwas, das ähnlich wie „Das sollte ich dir sagen." klang, doch ich entschied mich, es zu ignorieren.

„Ich bin ja mehr ein Sommermensch," Liam sprach unbeirrt weiter über das Wetter, als sei Harrys und mein kurzer Austausch nie geschehen. Die unangenehme Spannung im Innenraum des Wagens wuchs nur weiter, doch es war ein netter Versuch.

„Ich mag den Herbst lieber, da zeigt sich die Welt von ihren schönsten Farben. Es gibt nichts schöneres als im Regen im Herbst durch den Hyde Park zu gehen. Besonders dann, wenn die Bäume ihre Blätter abwerfen."

Love Rebel 2.0 (Harry Styles/One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt