Kapitel 7.1 oder Happy Harry-ween 1

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Kapitel 7 oder: Happy Harry-ween

Der nächste Freitag kam schneller als wir erwartet hatten. Die Reaktionen der Schüler, die das Schild ausgelöst hatte, waren zum Piepen. Von Tag zu Tag schien die Masse immer nervöser zu werden, die ganze Schule vibrierte in gespannter Erwartung und auch die Lehrer schienen langsam die Nerven zu verlieren: Professor Flitwick hüpfte durch das Schloss um zu überprüfen, ob auch ja jede Trickstufe markiert war, Filch war jedes Mal kurz vorm Herzinfarkt, wenn jemand vergaß, sich die Schuhe abzuputzen. Auch Minerva war eher schlecht drauf und ließ echte Verzweiflung durchklingen, als Neville versehentlich seine Ohren auf einen Kaktus verpflanzt hatte. Der einzige, der von dem ganzen Chaos völlig unberührt schien, war Moody. Fred und George verhielten sich schon seit Beginn des Schuljahres sehr merkwürdig, wie Ginny mir verriet. Mir war auch aufgefallen, dass sie des Öfteren in einer Ecke des Gemeinschaftsraums beisammen saßen und sich flüsternd unterhielten.

Am Morgen des 30. Oktober gingen wir in freudiger Erwartung auf den Abend zum Frühstück. Die Große Halle war über Nacht geschmückt worden: die Haustische zierten Bänder in der jeweiligen Farbe des Hauses und riesige Hausbanner schmückten die Wände. Alle Rüstungen glänzten, die Kerzen waren farblich auf die Dekoration abgestimmt worden und hinter dem Lehrertisch hing das größte Banner, ein Violettes mit dem Hogwarts-Wappen darauf. Hermine regte sich bereits am frühen Morgen wieder darüber auf, dass den Hauselfen jegliche Rechte fehlten, aber keiner wollte es mehr hören.

Der Unterricht heute war eher ein geplantes Chaos und ich hatte immer noch ziemlich üble Kopfschmerzen, da ich gestern bei Moody gewesen war, um mit ihm zu testen, ob ich wirklich gegen den Cruciatus immun war. Wie sich herausstellte, war ich immun, auch wenn es mich nach dem 13. Mal einiges an Anstrengung kostete, den Zauber abzublocken. Moody glaubte, der Zauber könne mir nichts anhaben, weil er keine physischen Schmerzen verursacht. Am Ende schlug ich in einer wahnwitzigen Ahnung vor, mir einen Schnitt am Arm zuzufügen und es dann noch einmal zu probieren. Lasst es mich einfach mal so sagen: Ich musste es nicht noch einmal haben. Es war keine schöne Erfahrung und ich würde definitiv dafür sorgen, dass niemals jemand erfuhr, dass der Fluch wirkte, wenn ich verwundet war. Die Schmerzen verflogen recht schnell wieder, aber als ich am Morgen aufwachte, konnte ich mir gut vorstellen, wie es sich anfühlte, mit einer Axt den Schädel gespalten zu bekommen. In Geschichte der Zauberei schlief ich schließlich auf dem Tisch ein und Claudi ließ mich gütigerweise schlafen. Anschließend trotteten wir eher missmutig zu Zaubertränke. Im Gang vor dem Zimmer erwartete uns bereits die übliche Schar aus Slytherins und Gryffindors, die sich von den gegenüberliegenden Seiten des Gangs anfunkelten. Die Gryffindors begrüßten uns mit Winken und Lächeln, die Slytherins reagierten gar nicht, was eigentlich kein schlechtes Zeichen war, da sie ich zumindest nicht angriffen, was bei meiner momentanen Stimmung eher weniger gut gewesen wäre. Blaise, der merkwürdigerweise neben Niomi stand, winkte uns herüber. „Du siehst verkatert aus“, waren seine äußerst charmanten Begrüßungsworte. Ich funkelte ihn an. Er hob in einer abwehrenden Haltung die Hände. „Hey, war nur ’ne Feststellung.“ Ni kicherte und ich funkelte auch sie böse an. „Wenn du nicht verkatert bist, was ist dann das Problem?“, fragte Blaise in seiner üblichen Neugierde und ich verspürte den Wunsch, ihm mit meinem Zaubertränke-Buch eins über den Schädel zu ziehen. „Ich war gestern bei Moody“, antwortete ich eher einsilbig. „Oh“, machte Blaise. „Und, habt ihr was rausgefunden?“, fragte er weiter. „Ja“, antwortete ich. „Dass der Cruciatus nicht wirkt, außer wenn ich ohnehin Gefahr laufe, zu verbluten. Und dass ich vom dauernden Abwehren mörderische Kopfschmerzen bekomme.“ „Also doch verkatert.“ Manchmal fragte ich mich, ob er mir überhört zuhörte. Anscheinend sah mir meine Gedanken an und er fuhr fort: „Das bezog sich jetzt eher auf einen möglichen Heil-Zauber.“ „Mach nur, ich bin gern das Versuchskaninchen.“ Auch wenn es nur möglich war, dass die Kopfschmerzen weggingen, könnten wir es zumindest versuchen, denn schlimmer konnte es nicht mehr werden. Er richtete seinen Zauberstab auf einen Punkt zwischen meinen Augen, was mich dazu zwang, zu schielen, um zu sehen, was er da tat. Ni und Claudi brachen in Gelächter aus und ich setzte im gleichen Moment zu einer Beschwerde an, in dem Blaise den Zauber sprach. Die plötzliche Abwesenheit der Kopfschmerzen machte mich mehr oder weniger sprachlos und ich lächelte Blaise dankbar an. Sekunden später stieß Professor Snape die Tür zum Zimmer auf und beorderte uns hinein.

Sanna Aphrodite Pandima - Band 1 (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt