Kapitel 5.1 oder Brett vorm Kopf 1

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Kapitel 5 oder: Brett vorm Kopf

Am nächsten Morgen weckte mich Niomi um 7.00 Uhr. Ich hätte sie optional hauen können... War sie denn wirklich nicht auf die Idee gekommen, dass ich leicht spät oder eher früh am morgen wiedergekommen sein könnte? Meine Laune war dementsprechend bescheiden und meine Haare passten sich meiner Stimmung perfekt an, indem sie wie eine wilde Dornenhecke in alle Richtungen abstanden. „Wie spät is es?", fragte eine nicht weniger verschlafene Claudi, die völlig desorientiert mitten im Raum stand. „7 Uhr! Beeilt euch lieber!", rief Hermine von der Tür her. Sie trug bereits ihre Uniform und schien aufbruchbereit, obwohl sie mit Sicherheit keine 10 Minuten vor uns aufgewacht war. Mir ist es bis heute ein Rätsel, wie sie aufwachen und sofort völlig „da" sein konnte. Claudi stöhne wehleidig und ließ sich neben meine Füße aufs bett fallen. „Um 7?! Das ist Körperverletzung!", beklagte sie sich und fing sich eine ungläubigen Blick von mir ein. „Du kannst unmöglich müde sein!", stellte ich anklagend fest. Du hattest mindestens 4 Stunden mehr Schlaf als ich!" Niomi kicherte und ich warf mein Kissen nach ihr. „Hey! Ich kann doch auch nix dafür!", rief sie, während sie sich schleunigst aus der Flugbahn des Kissens entfernte. „Wann warst du eigentlich wieder da?", fragte Claudi nun etwas wacher und sichtlich neugierig. „So gegen halb 3, glaub ich..." Beim Gedanken an gestern Abend/heute Nacht, verging mir direkt der Appetit aufs Frühstück. Ich konnte nur hoffen, dass mein plötzlicher Abgang nicht allzu verdächtig gewirkt hatte. Ich schwang die Beine aus dem bett und begann meinen Schrank zu durchwühlen. Als ich endlich meine Schuluniform gefunden hatte, entzog ich mich den fragenden Blicken der Zwilling in Richtung Badezimmer und schloss die Tür hinter mir. Das Badezimmer war riesig, es gab goldene Wasserhähne und Bodenfließen und rote Handtücher. Mehr Gryffindor ging eigentlich nicht. Kurz erwog ich, mir ein Bad einzulassen, entschied mich aber dagegen, da die Zeit dazu sicher nicht reichen würde. So begnügte ich mich mit einer Dusche und legte ein wenig eher dezentes Make-up auf, bevor ich in die Uniform schlüpfte. Als ich mich dann im Spiegel betrachtete hatte ich kurz Probleme mich selbst in dem knielangen grauen Rock und der weißen Bluse wieder zu erkennen. Statt der üblichen kniehohen Strümpfe hatte ich mich für eine hellgrau und rot karierte dünne Strumpfhose entschieden. Dazu trug ich goldene Ballerinas. Alles in allem war ich mit dem Outfit zufrieden und verließ das Bad mit einem der roten Handtücher um den Kopf gewickelt, damit mir die Haare nicht auf den Rücken tropften. Dann platzierte ich mich vor dem großen Spiegel an der Wand zwischen Niomi's und Claudi's Bett und versuchte irgendwie die Krawatte um meinen Hals zu bekommen. Dass ich sang und klaglos versagte muss ich hier wohl kaum anmerken, oder? Nach dem 7. oder 8. Versuch erbarmte sich Niomi und bot an, mir zu zeigen wie genau man so ein Ding handhabte. Sie brauchte keine 20 Sekunden und die Krawatte saß. „Ich denke, das wird so ziemlich das erste sein, was du hier lernen musst...", meinte sie grinsend und fragte denn mit begeistertem Gesichtsausdruck: „Darf ich deine Haare machen?" Sie wartete gar keine Antwort, sondern drückte mich aufs bett und rückte mir mit einer Bürste zu Leibe. „Hochgesteckt oder lose? Glatt oder lockig?", fragte sie in geschäftsmäßigem Ton, während sie mir mit ihrem Zauberstab die Haare trocknete. „Das überlass ich dir", antwortete ich, bevor ich genauer darüber nachdenken konnte. Sie schien vor Begeisterung zu glühen, darüber dass sie nun ihre komplette Kreativität an mir unter Beweis stellen konnte. Nachdem sie meine Haare trocken hatte, was überraschenderweise nur 2 Minuten dauerte (normalerweise waren es mindestens 20!), ließ sie ein Buch heranschweben, dessen Titel „1000 magische Haarzauber" lautete. Es sah sehr abgegriffen aus. Sie schlug eine Seite auf und begann den darauf beschriebenen Zauber. Ich erhaschte einen blick auf den Titel: es war ein Zauber der die Haare verlängerte. Ich entschied mich, sie nicht danach zu fragen warum sie meine, ohnehin schon langen, Haare noch länger werden lassen wollte. Fast 10 Minuten lang war sie nur damit beschäftigt die Haare zu flechten, bis ich schließlich einen ewig langen Zopf hatte, den ich ohne weiteres als Winterschal 4-mal um meinen Hals hätte legen können. Dann steckte sie einen Teil des Zopfes zu einer Kugel auf meinem Kopf fest und wickelte den Rest des Zopfes darum. Ich kam mir vor, als hätte ich einen Korb auf dem Kopf, musste aber zugeben, dass es schon recht edel, aber doch relativ schlicht wirkte. (Foto: siehe Rand)

Sanna Aphrodite Pandima - Band 1 (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt