Kapitel 2 oder: Womanizer

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Kapitel 2 oder: Womanizer

Der Bahnhof war schlichtweg riesig. Mir fiel einfach kein anderes Wort ein. Eine große rote Lok paffte Dampf über die Menge und überall schrieen Eulen, miauten Katzen und lachten leute. Es war das perfekte Chaos. Ich fand nun langsam die Macht über meine Mimik wieder und grinste. „Beigeistert?", fragte mich George, der urplötzlich hinter mir aufgetaucht war und mich damit zu Tode erschreckte. Ich sprang nahezu einen halben Meter in die Luft und landete auf Dans Fuß, der daraufhin beinahe umfiel und mich mitgerissen hätte, wenn George mich nicht ein zweites Mal gerettet hätte. „Diese verdammten Schuhe machen mich wahnsinnig!", begann ich lautstark zu fluchen und hing noch eine Wahl der erlesensten französischen Flüche dran, die mir gerade einfielen. Immernoch fluchend zog ich mir die Schuhe aus, was zu einem missbilligenden Blick von Al und einer Lachsalve der Zwillinge führt, weil ich jetzt fast einen halben Kopf kleiner war als vorher... Ich war trotzdem noch so groß wie sie!

Wir machten uns auf den Weg den Bahnsteig entlang. Fred und George waren offenbar ziemlich bekannt und winkten immer wieder anderen Schülern zu, während mich alle anstarrten... Furchtbar. Schließlich traten wir auf eine Gruppe von Rotschöpfen zu, die ganz am Ende des Zuges vor einem anscheinend leeren Abteil standen. „Fred, George! Da seid ihr ja!" Eine recht strenge, aber durchaus liebenswürdige Frau hatte die beiden in die Mangel genommen. „Wo wart ihr jetzt schon wieder? Wenn das irgendwas mit diesem Scherzladen zu tun hat, dann..." Aber wir würden wohl nie erfahren, was dann passieren würde, da ihr Blick dann auf mich fiel. Na super. „Oh, hallo, kennen wir uns?", fragte sie mit einem freundlichen Lächeln. „Isch fürschte nein", gab ich, ebenfalls lächelnd, zurück. „Oh, dann wird das wohl Zeit! Mein Name ist Molly Weasley. Das sind meine Kinder Ginny und Ron und Fred und George, aber die kennst du ja schon. Und das sind Rons Freunde Hermine Granger (ein Mädchen mit buschigem braunen Haar lächelte mir zu) und Harry Potter." Beim letzten Namen stutzte ich... den hatte ich schon einmal gehört. „ Und wenn ich nach der Größe gehe, dann müsstest du die Schülerin aus Beauxbatons sein, von der Albus schon den ganzen Sommer schwärmt." Ich lachte. „In der Tat. Mein Name ist Sanna Pandima. Das sind Anna-Lene, Daniel und Isobel." Ich deutete auf meine Geschwister. Al nutzte die Gelegenheit und grinste Harry an, was ihr einen bösen Blick von Ginny und Gelächter von Izzie, den Zwillingen und mir einbrachte. Ich grinste Ginny an... irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir uns gut verstehen würden. Dann hallte ein Pfeifen über den Bahnsteig und Molly begann ihre Kinder (und mich) in Richtung Zug zu schieben. Ich trat auf meine Familie zu und umarmte Al. Ich war mir der verwunderten Blicke der anderen in meinem Rücken durchaus bewusst, weil wir kein einiges Wort wechselten. Aber wir standen uns alle so nahe, dass Worte nicht mehr nötig waren. Außerdem konnte ich Gedanken lesen. Dann umarmte ich Dan. Auch wenn es oft nicht so aussah waren wir meist ein Herz und eine Seele und er war stets der erste, der wusste, wenn etwas nicht in Ordnung war. Mich von Izzie zu verabschieden fiel mir besonders schwer. Sie war schon immer diejenige, die die Familie zusammenhielt und ohne sie wären wir so ziemlich am A****. Wir starrten uns noch einen Augenblick lang an, dann stieg ich mit einem letzten Blick auf den zunehmend leerer werdenden Bahnhof in den Zug. Die Tür schlug zu, das Pfeifen ertönte erneut und der Zug fuhr an. Ich winkte den dreien bis sie außer Sichtweite waren und der Zug Kings Cross verließ. Schließlich schnappte ich mir meinen Koffer und schleppte ihn den Gang hinunter, auf der Suche nach einem leeren Abteil. Tatsächlich fand ich auch eines. Ich schob die Tür auf, zerrte den Koffer hinein und begann mit dem hoffnungslosen Versuch, den Koffer auf die Gepäckablage zu hieven. Ich scheiterte kläglich. Beim fünften Versuch platzte mir letztendlich dann doch der Kragen und schrumpfte den Koffer auf Streichholzschachtel-Größe. Nachdem ich mein „Köfferchen" in der Handtasche verstaut hatte, ließ ich mich auf den Platz am Fenster fallen, lehnte die Stirn an das kühle Glas und starrte auf die vorüberziehende Landschaft. Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn eine ziemlich gruselige Stimme ließ mich schließlich aufschrecken. „Hey, das ist unser Abteil!", quietschte ein überschminktes Barbie-Blondchen von der Tür her. Ich starte sie an. „Verseihng, aber isch konnte nirgendwo ein Schild se'en, auf dem gestanden 'ätte, dass isch 'ier nischt sitzen darf.", gab ich zurück. „Argh", fauchte mich ein weiteres Blondchen an, diesmal eins mit Mopsgesicht. „Raus hier!", fauchte sie weiter. „Non, mir gefällt es 'ier rescht gut. Aber trotzdem danke, Mopsgesicht!" Ich grinste sie an. Der Rest der Gruppe, bestehend aus 3 Jungen (einer eher dunkel, die zwei anderen eher gorillaartig), lachte. Der eher dunkelhäutige Junge trat vor und streckte die Hand aus. „Mein Name ist Blaise Zabini. Das sind Crabbe und Goyle. Und du bist?", fragte er. „Sanna Pandima", gab ich zurück und ergriff seine immernoch ausgestreckte Hand. Barbie und Mopsgesicht war die Unterhaltung offenbar zu intellektuell geworden und sie hatten sich verdrückt. Gott sei Dank. Dass ich das gerade laut gesagt hatte, fiel mir erst auf, als die drei erneut lachten. Wir setzten uns und starrten uns einige Zeit nur an, was eine ziemlich ungemütliche Stille verursachte. Irgendwann begann ich Blaise über Hogwarts auszufragen und erfuhr quasi alles, angefangen bei den Häusern (alle drei waren in Slytherin, da waren dann noch Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor) über die Unterrichtsfächer (Ich hatte das Gefühl, dass ich in Wahrsagen und Pflege magischer Geschöpfe meinen Spaß haben würde) bis hin zu Quidditch, dem beliebtesten Sport in der magischen Welt. Er klärte mich darüber auf, dass Quidditch auf Besen gespielt wurde, in jeder Mannschaft 7 Spieler waren und es das Ziel des ganzen war, einen Ball durch jeweils 3 in mehreren Metern Höhe angebrachte Ringe zu befördern um Punkte zu erzielen. Alles in allem hatte ich nicht das Gefühl, dass Dumbledore mich, als Vampir, diesen Sport tatsächlich spielen lassen würde... So verging bestimmt eine halbe Stunde. Die beiden Gorillas waren inzwischen dazu übergegangen sich Schokolade in ihre großen Münder zu stopfen, während ich von Blaise erfuhr, dass Barbie und Mopsgesicht Isabel Laideur und Pansy Parkinson hießen (Laideur heißt Hässlichkeit... passt ja!) und mit wem ich mich am besten abgeben und von wem fernhalten sollte. Do erfuhr ich auch von Peeves, dem Poltergeist, auf dessen Bekanntschaft ich mich jetzt schon freute. Die Ironie erdrückte mich fast,

Etwas später ging die Tür erneut auf. Ich blickte auf und mir blieb für einen Moment die Luft weg. In der Tür stand ein Junge mit blonden Haaren. Er sah ziemlich gut aus. Aber es war nicht das, was mich faszinierte, sondern der Ausdruck in seinen Augen. Sie zeigten nichts. Rein gar nicht. Sie waren von einem wunderschönen eisgrau. Aber ohne jeden Ausdruck. Fast so, als hätte er Dinge gesehen, die sich niemand vorstellen konnte, Dinge von ungeahnter Schrecklichkeit. Ich kannte diesen Ausdruck nur zu gut, diese völlige Emotionslosigkeit. Es war der Ausdruck, der seit der Ermordung meiner Mutter zuweilen auch in meinen Augen zu sehen war. Ich bemerkte, dass auch er mich anstarrte und lief zartrosa an. Wie auf Kommando erhob ich mich in dem Moment als er einen Schritt auf mich zu machte. Dann nahm er meiner Hand und hauchte einen Kuss darauf. Ich kam mir vor, als wäre ich tatsächlich wieder 14... so war es mir während meiner gesamten Kindheit ergangen. Nur dass ich mich nicht daran erinnern konnte, jemals so etwas wegen einem Handkuss empfunden zu haben. Mein ganzer Körper schien bei seiner Berührung zu vibrieren. Ich schöpfte nun Vorteil aus meiner strengen höfischen Erziehung und versank in einen eleganten Knicks, was sich mit zitternden Knien schwieriger gestaltete als ich dachte. „Wie ist ihr Name, holdes Fräulein?", fragte er ganz in ritterlicher Manier und ein Funke Belustigung brachte seine Augen zum Leuchten. Ich konnte kaum den Blick von ihnen lassen und antwortete mechanisch: „Sanna Aphrodite Ebony Chalice Philamona Faith Pandima." Ich war mir der Tatsache bewusst, dass ich gerade meinen kompletten Namen genannt hatte und nicht nur die Kurzform und ich spürte auch, dass sich die Farbe auf meinen Wangen gerade um mehrere Töne verdunkelt hatte. Er schien recht verblüfft über meine Vielfalt an Namen zu sein, sagte aber nur: „Draco Malfoy. Nun denn, Miss Pandima, es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen." „Ganz meinerseits, Mr. Malfoy.", erwiderte ich und begann zu kichern wie ein Schulmädchen... Er hielt immernoch meine Hand fest, was verhinderte, dass ich auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen konnte. Wir starrten uns an. Ein Räuspern von Blaise sorgte schließlich dafür, dass ich zusammenzuckte, aufhörte zu kichern und noch dunkler errötend hinter meinem Buch verschwand. Aus dem Augenwinkel bekam ich noch mit, wie Blaise Draco fragend ansah. Der entgegnete jedoch nichts, sondern ließ sich auf den Platz mir gegenüber fallen und starrte aus dem Fenster. In der Scheibe sah ich, dass ein Lächeln um seine Mundwinkel spielte. Wieder einmal hörte mein Verstand auf zu arbeiten. Ich glaube, ich war gerade dabei mich Hals über Kopf in Draco Malfoy zu verlieben... Das konnte nichts Gutes bedeuten!

>>So, Kapitel 2 ist endlich online, Kapitel 3 bereits in Arbeit. Sorry für die lange Wartezeit, ich hatte ein wenig Kreativitätsmangel. Ich denke, Kapitel 3 geht etwas schneller! Freue mich immer noch über Kommentare und jeden Leser!

Allerliebste Grüße, Lisa<<

P.S.: Ich merke sicherheitshalber nochmal an, dass mir außer den Pandimas und Isabel Laideur nichts aus der HP-Welt gehört, diese wundervolle Welt gehört zu 100% J.K.Rowling!

P.P.S.: Sollte jemand, der eine deutsche FF sucht mal was zu lesen brauchen, probiert mal "Bande des Schicksals (Harry potter FanFic)" von LoveLittleBerry aus. Ist eine richtig tolle Fanfiction!

Den Englisch Sprechenden unter uns empfehle ich "A Man Can Change - A Draco/Hermione Story" von ImaginaryKrystal. Eine bereits recht lange, aber trotzdem spannende FF!

Lusitg ist ebenfalls: "Hogwarts Prank Frenzy" von angel_flower4. Bei dieser FF musste ich mich ziemlich antrengen nicht auf jeder Seite vor Lachen zu sterben!

Viel Spaß!

PPS: Dieses Kapitel ist SelinaDieEchte gewidmet, weil sie den ersten Kommentar, den ich je erhalten habe, formuliert hat. Danke!!!

Sanna Aphrodite Pandima - Band 1 (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt