TWENTYEIGHT

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"Was meinst du damit?" fragte er verwundert.

Meine Fingerkuppen bohrten sich in meine Handballen vor Nervosität. Ich wusste nicht, wie ich meine Wortwahl treffen sollte, beziehungsweise was ich überhaupt von mir geben wollte. Sollte ich mit der Wahrheit rausrücken?

Ich schüttelte unbewusst den Kopf. "Ist egal." flüsterte ich, als wäre ich in einer Trance gefangen.

Er kam einen Schritt näher, behielt jedoch den gewohnten Abstand ein. "Emily, rede mit mir." giftete er mich hinter zusammen gebissenen Zähnen an.

Mein Blick wurde sofort auf ihn gerichtet. Seine Mimik versprach nichts gutes. Mir war nicht wohl bei der ganzen Situation und die Angst in mir stieg von Sekunde zu Sekunde mehr. Vor allem jetzt, wo er mit wütendem Blick vor mir stand.

"Emily" warnte er "was verdammt nochmal ist los mit dir?" fragte er erneut nach.

Mein Kopf fiel leicht nach hinten und meine Augen blickten die Decke über uns an. Die Versuchung, meine Tränen zu stoppen, indem ich abermals aufblinzelte, war nicht so erfolgreich, wie ich es erhofft hatte.

Als ich ihn letztendlich an sah, verringerte sich der Drang einfach drauf los zu weinen. "Du würdest es nicht verstehen." sagte ich leise.

Die Falten auf seiner Stirn wurden runzliger. "Was willst du damit sagen? Ich bin die einzige Person, die dich versteht, Emily. Selbst als du mit diesem komischen Kerl abgehauen bist, hab ich die verdammte Klappe gehalten! Ich hab nicht einmal nachgefragt, wieso du es getan hast. Hast du schonmal daran gedacht? Ich weiß, dass du eine beschissene Zeit durchmachst und ich versuchte so gut es geht der beste Freund zu sein, aber ich kann es nicht haben wenn du mich verdammt nochmal jedes Mal abschiebst und vor dir Wände auf baust." 

Meine Fingernägel bohrten sich in das Fleisch meiner Beine, da meine Hände ausgestreckt an meinen Seiten herunter hingen. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und ich schwöre ich konnte das nach Metall schmeckende Blut schon spüren.

Die Worte wollten einfach nicht aus mir heraus kommen. Erst sein tödlicher Blick führte mich dazu, mich zu äußern. "Bitte Luke, verlang das nicht von mir."

"Ich soll nicht von dir verlangen, dass du ehrlich zu mir bist?" nun schrie er. "Oh tut mir leid, ich bin so ein schrecklicher und egoistischer Mensch." er warf die Hände in die Luft.

Enttäuscht über mich selbst schüttelte ich meinen Kopf. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit dir darüber reden kann." sagte ich ruhig.

"Worüber?" er rief mir das Wort fragend entgegen "Worüber kannst du nicht mit mir reden? Denn ich glaube wir wissen beide, dass du vor deinem plötzlichen Verschwinden mir alles erzählen konntest."

Ich seufzte laut aus. "Das stimmt Luke. Ich konnte. Aber das war Mal. Ich bin mir bei dieser Sache einfach nicht sicher, okay? Bitte versteh mich."

In seinen Augen flackerte etwas auf, ich konnte aber nicht erkennen ob es die Wut oder Enttäuschung in ihm war. "Ist das dein Ernst?" flüsterte er ernst. "Du willst mich doch verarschen." lachte er leise auf.

Erneut wackelte ich mit dem Kopf, versuchte somit meine Antwort zu verdeutlichen. "Das ist mein voller Ernst, Luke."

Ohne auf ihn zu achten setzte ich mich aufs Bett und ließ den Kopf nach unten hängen. Meine Hände verschrenkten sich miteinander und eine Kälte überzog meinen Körper, ausgelöst von der ganzen Situation um mich herum.

Als ich zwei Füße in meinem Blickfeld bemerkte, hebte ich meinen Kopf an und erkannte nun Luke, welcher längst vor mir stand. Seine Größe überragte mich und wirkte somit noch unheimlicher als er es schon tat.

psycho ✽ niallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt