TWENTYONE

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Meine Augenlider flatterten langsam auf, ehe ich das Sonnenlicht des Morgengrauens erblickte. Mein Kopf fühlte sich unfassbar schwer an und ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper, sobald ich auch nur den Anstand machte ihn anzuheben.

Erst spät bemerkte ich, dass ich auf dem Boden lag, da mein Körper sich unfassbar steif anfühlte. Zu sehr vermisste ich das weiche und wohle Gefühl unter meinem Rücken. Wieso um Gottes Willen lag ich auf dem kahlen, kalten Boden anstatt im warmen Bett?

Frustlos rieb ich mir die Stirn und wartete innständig darauf, dass die Schmerzen bald verfließen würden. Doch sie taten es nicht, stattdessen durchzogen sie sich ihren Weg von meinen Schläfen hinüber in mein Gehirn. Es schmerzte so sehr.

Meine Hände platzierten sich auf das Parkett und versuchten meinen Körper vorsichtig nach oben zu drücken, was mir nach mehreren Versuchen endlich gelang. Das Gleichgewicht schwankte und es kostete mich eine Menge Kraft, bis ich endlich vollständig auf beiden Füßen stand.

Zwar zitterten meine Knie und meine Beine fühlten sich weich an, dennoch musste ich mich fassen. Es fühlte sich an, als würden sich tausende Stiche in meinem Kopf breitmachen. Im Takt schlugen sie nacheinander auf mich ein.

Mein Körper schwankte und ich wusste, dass ich früher oder später wieder zusammenbrechen würde, weshalb ich meinen Körper auf die weiche Matratze beförderte. Mein Kopf fühlte sich um einige Kilos schwerer an.

Ich ließ die gestrigen noch einmal revue passieren. Ich hatte tatsächlich einen halben Tag auf dem harten Boden gelegen und das ohne mein Bewusstsein. Mir fiel plötzlich ein, weshalb ich mich auf dem Parkett befand. Und der Grund war ein Junge mit blonden Haaren, blauen Augen und großen Problemen.

Mir lagen die Erinnerungen nur noch schwummerig im Kopf, wie er midh wütend in das Zimmer stieß und ich somit mit voller Wucht gegen das Bettgestell knallte. Das war wiederrum die Ursache, weshlab ich bewusstlos auf dem Boden gelegen hatte.

Hätte er seine Stimmungsschwankungen unter Kontrolle halten können, wäre er nie so dermaßen ausgerastet. Wir hätten alles normal und ruhig ausdiskutieren können um uns somit auf etwas zu einigen, doch anscheinend hatte er andere Pläne.

Mich hier erneut einzusperren, nachdem wir uns beide geöffnet hatten war das dümmste, gleich hinter der Entführung. Ich dachte dass wir Basis 0 & 1 übersprungen hatten, aber wohlmöglich sind wir auf Basis -347033 angelangt.

Ich wollte gar nicht wissen, wann er das nächste Mal wieder hier auftauchen und mir Nahrung überreichen würde, wenn er das denn überhaupt tat. Vielleicht müsste ich sogar den Rest meines Lebens hier verrecken, ohne einen Bissen zu erlangen.

Das schlimme war, dass ich den Streit vom gestrigen Tag nicht einmal mehr zurückverfolgen. Es ist so viel passiert und so viele Themen haben sich untergemischt, dass mir der Grund seines gestrigen Ausrasters nicht sofort einfiel.

Doch irgendwann begriff ich seine Handlung. Er hatte Angst davor, dass ich weg wollte, deshalb hatte er mich wieder einmal hier eingesperrt. Nur leider war dies nicht die richtige Lösung. Er konnte mich nicht einsperren, sobald ich nicht seine Meinung teilte.

Es war verdammt nochmal mein Recht, meine Freiheit zu verlangen. Ich war jung und hatte genügend Leute zuhause, die sich um mich Sorgen machten oder vielleicht den Gedanken an mein Überleben schon längst aufgegeben hatten, wer weiß..

Ich wollte nicht einmal daran denken, wie es den Menschen, die mich liebten, ohne mich ging. Vielleicht fiel es ihnen genau so schwer wie mir, doch wusste ich, wo ich war und wie es mir ging. Die Angst, die ich mit mir trug, verfolgte mich jede Minute.

Was, wenn sie mich längst vergessen und mich abgeschrieben hatten? Vielleicht kam ihnen sogar der Gedanke, dass ich abgehauen war. Die Polizei nach mir suchen zu lassen, würde keine Erfolge bringen. Schließlich war ich neunzehn Jahre und somit erwachsen.

psycho ✽ niallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt