EIGHTTEEN

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Er küsste eine feuchte Spur meinen Nacken hinunter zu meinem Schlüsselbein. Meine Haut vibrierte unter jedem seiner Küsse. Es war unglaublich, welch eine Elektrizität er auf meinem Körper ausüben konnte, und das nur durch die Berührung seiner Lippen.

Jeder Kuss brachte mich dazu zu stöhnen, da er so sanft war. Langsam kam er wieder hoch, küsste zuerst meine Wange, dann meinen Mundwinkel und schließlich kurz meine Lippen, ehe er sie wieder entfernte und an meinem Ohr ansetzte.

"Nein." flüsterte er leise, erhebte sich somit und lief zurück in die Küche.

Was?!

Hatte ich gerade etwas verpasst oder was genau ging hier vor sich? Ich zählte mental noch einmal Niall's Stimmungen auf, die er seit dem ersten Tag an hatte;

Zu erst war er grob, herzlos und kalt; nach und nach beruhigte er sich wieder, schien langsam Interesse an mir zu zeigen, konnte sich jedoch keine schmutzigen Anmerkungen verkneifen; dann fing er an mich zu küssen, sich mir zu nähern und nett zu werden; als er mir schließlich ganz vertraute, war er unheimlich süß und fürsorglich gewesen; dann machte ich einen Fehler, für welchen er mich bis vor ein paar Minuten noch ignorierte; schließlich küsste ich ihn, was er natürlich erwiderte; und jetzt, wo ich ihn wollte, lehnte er ab?

Völlig perplex sprang ich vom Tisch ab, rückte meine Sachen zurecht, die mir beim wilden Rummachen hochgerutscht waren. Das alles hier war ein Schock für mich, denn nie hätte ich erwartet, dass wenn es so weit kommen würde, mir Niall einen Korb geben würde.

Er hatte mich geküsst, zumindest hatte er den Kuss erwidert. Er hatte immer Scherze darüber gemacht, wie er mich über dem Tisch oder sonst wo nehmen würde; und jetzt, wo ich ihm die Chance gab, sagte er schlicht und einfach Nein?

Vielleicht regte mich das alles auch nur auf, weil er mein Ego verletzt hatte. Denn dieses Mal hatte ich eingewilligt und wirklich nie erwartet, dass er ablehnen würde. Vielleicht war ich auch nur so unheimlich dumm, dass ich es überhaupt gewollt hatte.

Mit voller Wucht klatschte ich meine Hand gegen die Stirn. Gott, Emily bist du dumm, rief mir mein Unterbewusstsein zu. Wie konnte ich ihn denn bitte nur dazu drängen, wenn ich vor wenigen Stunden solch ein Mist gebaut hatte?

Wahrscheinlich ging das Adrenalin des Kusses nur in mir durch. Hätte ich klar denken können, hätte ich ihm nie vorgeschlagen, mit mir Sex zu haben. Vor allem nicht auf dem Esstisch. Oh Gott, das klingt alles so gar nicht nach mir.

In langsamen Schritten lief ich zur Küche, blieb im Türrahmen stehen und sah Niall dabei zu, wie er - mal wieder - auf seinem Handy herumtippte, welches er anscheinend beim Kuss aus meiner Tasche entfernt hatte. Die Spülmaschine lief, welche er wohl vor wenigen Minuten gefüllt hatte.

"Niall?" fragte ich mit vorsichtiger Stimme.

Er erhebte seinen Blick. "Hm?" seine Stimme war viel gelassener.

Mein Fuß stellte sich verlegen auf den anderen. "Ich- eh, es tut mir leid wegen gera.."

Er lachte dumpf. "Braucht dir nicht Leid tun. An deiner Stelle hätte ich mir auch nicht widerstehen können." er zwinkerte mir zu, widmete sich dann wieder dem aufleuchtenden Display.

Was hatte er da gerade gesagt? "Ist das dein Ernst?" fragte ich lachend.

Als hätte ich es gewusst, sah er mich nicht mehr an. Wie gerne würde ich ihm dieses Handy wieder abnehmen und es aus dem Fenster werfen. Allein der Gedanke daran, dass er mit einer Frau schrieb, ließ das Blut in mir aufkochen?

Aber moment - wieso verdammt nochmal war ich so eifersüchtig? Ich.war.selbst.vergeben. Mein Kopf spielte mir unzählige Streiche, denen ich einfach jedes Mal verfiel. Konnte ich mich nicht ein einziges Mal fassen und all das sammeln, was mir widerfiel?

psycho ✽ niallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt