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Harry und Ron rannten Hermine nach, aber wo könnte sie hin sein? Ginny hatte gesagt sie würde in den Mädchenklos nachsehen, aber da sie von ihr noch nichts gehört hatten, hatte sie wohl auch noch keinen Erfolg gehabt.
Im Gemeinschaftsraum war sie nicht und in der Bücherei war auch keine Spur von ihr.

Harry machte sich langsam Gedanken, aber Ron, der drehte völlig durch. Die ganze Zeit bereute er, was er gesagt hatte und hatte Angst, Hermine könnte abgehauen sein. »Ich bin so dumm Harry, warum sag ich denn nur sowas?« »Jetzt beruhig dich mal Ron, wir werden sie schon finden!«

Mittlerweile waren sie in der Nähe von Dracos und Hermines Turm angelangt.
Ron drehte sich einmal kurz nach rechts, blieb dann stehen und tippte auf Harrys Schulter. Draco Malfoy saß auf dem Boden, den Kopf angelehnt an der Mauer, machte er ein Gesicht, als hätte er gerade gesagt bekommen, er müsse seine Ferien in Askaban verbringen. Er war, kreide bleich. »Malfoy!«, Ron stürmte auf den Slytherin los, packte ihn am Kragen seines Umhangs, zog ihn hoch und drückte ihn gegen die Wand.
»Was willst du, Wiesel?«, zischte dieser, wurde daraufhin jedoch nochmals, heftig gegen die Wand gepresst. »Wo ist Hermine, was hast du getan?« »Ron, beruhig dich!«, Harry versuchte seinen besten Freund zu besänftigen, doch nichts funktionierte. »Ich weiß es nicht« »Laber keinen scheiß Malfoy, wo ist Hermine?«
Malfoy blickte mit Hass auf Ron herab, der ihn noch immer am Kragen packte. »Lass mich los, Weasley, oder du wirst es bereuen«, flüsterte er, in einem beängstigenden Ton.

»Oder was?« »Ron, lass gut sein, wir sollten Hermine finden!«, ihr Name ließ ihn sich beruhigen. Langsam ließ er Malfoy wieder runter, blickte einmal zu Harry und dann wieder zu Malfoy. »Wenn du ihr noch einmal zu nah kommst, bring ich dich eigenhändig nach Askaban zu deinem Vater und schaue dabei zu, wie die Dementoren dir das letzte Fünkchen Glück aussaugen!«
Malfoy wurde noch bleicher als zuvor. Selbst Harry, der mit Ron schon seit Jahren befreundet war, hatte noch nie so eine Seite an ihm gesehen. Er musste zugeben, dass es ihm einen Schauer über den Rücken jagte.

Schnellen Schrittes rannten sie weiter und ließen den Slytherin alleine im Gang zurück. Der sich überrumpelt an der Wand runtergleiten ließ.
Am Turm angekommen, fing Ron wieder an zu verzweifeln. Er wollte gerade wieder los plappern, wie viele Sorgen er sich doch machte, als er ein Schluchzen hörte. Hermine saß schluchzend und wimmernd vor dem Porträt ihres Turmes. Die Knie hatte sie nah an ihren Körper gezogen und versteckte ihr Gesicht in eben diesen.
»Mine«, flüsterte Ron ihr zu und ließ sich neben sie falle. Sein Herz zersprang in tausend Teile, als sie ihr Gesicht hob. Ihre Tränen hatten ihre Wimperntusche über ihr ganzes Gesicht laufen lassen.

Er nahm sie in den Arm. »Alles wird gut«, doch sie schüttelte nur den Kopf. »Er hat mich nur verarscht, Ron, nichts von dem, was er gesagt oder getan hat, war ernst gemeint«, Ron hielt sich zurück, selbst er wusste, dass es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, einen bissigen Kommentar abzugeben. »Ich hasse ihn«, flüsterte sie und ließ sich noch mehr gegen Rons Brust fallen. Sein Herzschlag beruhigte sie ein wenig und kurz darauf schlief sie in seinen Armen ein.

Harry und Ron hatten Hermine in den Schlafsaal der Mädchen gebracht. Ginny, die noch immer auf der Suche nach ihrer besten Freundin war, lief währenddessen wie eine Irre durch die Flure der Schule. »Vielleicht sollte ich Ginny suchen und ihr sagen, dass wir Hermine gefunden haben«, sagte Harry in einem ruhigen Ton, doch sein bester Freund war viel zu sehr damit beschäftigt, die schlafende Gryffindor zu beobachten. Langsam setzte er sich zu ihr aufs Bett und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. »Ist gut«, flüsterte er, woraufhin Harry sich auf den Weg machte, seine Freundin zu suchen.

Mine schlief noch drei Stunden. Drei Stunden, in denen Ron genug Zeit zum Nachdenken hatte.
Die meiste Zeit beobachtete er sie einfach nur, zwischendurch schaute er sich ihre Bücher an oder beschäftigte sich mit unwichtigem Kleinkram. Er konnte und wollte sie nicht alleine lassen, denn er wusste, wenn sie alleine aufwachen würde, würde sie bloß wieder weinen. Die Erinnerungen an ihr verheultes Gesicht schmerzten ihn noch immer und er konnte es nicht vermeiden wieder zu ihr zu sehen. Ihre Atmung war flach und ruhig. Keiner hätte bei diesem Anblick denken können, dass sie bis eben noch geweint hatte. Sie sah viel zu friedlich aus.

Langsam öffnete Hermine ihre noch immer müden Augen. Kopfschmerzen machten sich in ihr breit. Das Spektakel von heute war zu viel für sie gewesen. »Ron, wie lange habe ich denn geschlafen?«, ein rascher Blick zur Uhr beantworte ihre Frage. »Drei Stunden«, flüsterte sie, ehe sie wieder anfing zu weinen.

»Nein Hermine, bitte nicht weinen«, seine Stimme klang verzweifelt, doch Hermine konnte nicht aufhören, auch wenn sie gewollt hätte. Rons zittrige Hand griff nach ihrer. »Hermine, er ist es nicht wert, dass du für ihn weinst«, sie nickte nur, doch die Tränen verschwanden nicht. »Ich würde dich nie so zum Weinen bringen«, seine Stimme war sanft und seine Hand griff nach ihrem Gesicht. Sie sollte den Kopf heben.

»Du hast etwas Besseres verdient«, flüsterte er und kam ihrem Gesicht automatisch näher. Sprachlos saß sie da und wusste nicht, was sie tun sollte. Vor lauter Schock hatte sie aufgehört zu weinen, als seine Lippen ihre fanden. Zuerst saß sie einfach nur da, die Augen weit aufgerissen und nicht imstande etwas zu tun, doch als sie realisierte, was hier gerade passierte, stieß sie ihn von sich und ihre Trauer schlug in Wut um. »Ron, sag mal gehts noch?«, fragte sie wütend. »Tut mir leid Mine, ich wusste nicht was« »Geh einfach!«

Ron verließ gesenkten Kopfes den Schlafsaal und Hermine widmete sich kurz darauf ihren Tränen wieder. 

Dramione | Our Secret LoveWhere stories live. Discover now