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Glücklich und dennoch verwirrt betritt Hermine den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Der Tag war eindeutig zu viel für sie gewesen. Zu viele Veränderungen auf einmal. Ihr Magen knurrte schon vor lauter Hunger. Sie freute sich schon auf das Essen. Kaum hatte sie ans Abendessen gedacht schwangen sich ihre Gedanken rüber zu Malfoy, der zwar nur auf ihre Frage ob sie sich beim Essen sehen würden genickt hatte, jedoch aber auch ein Lächeln aufgesetzt hatte. Bei dem Gedanken wurde sie leicht rot. Draco der lächelte. Das wirkte beinahe unwirklich auf sie. Natürlich hatte sie Draco schon lachen gesehen, aber noch nie wegen ihr.

Seufzend ließ sie sich in einen der Sessel fallen. Warum war Draco heute so nett gewesen? Hatte er etwas geplant? Hermine zerbrach sich fast eine ganze Stunde den Kopf über Malfoy aber konnte keine Antwort auf ihre Fragen finden. Sie hatten sich gerade erst "vertragen" und das, obwohl sie sich vor etwas mehr als vierundzwanzig Stunden noch die Kehle aufschlitzen wollten.

Was war das für ein seltsames Gefühl was er da in ihr auslöste? Egal ob sie nun weiter darüber nachdenken wollte oder nicht, sie hatte keine Zeit mehr dafür, denn Harry, Ginny und Ron kamen gerade in dieser Sekunde in den Aufenthaltsraum. Ginny hakte sich lachend bei ihrem Freund ein dessen Augen sie mit purer Freude anstrahlten. Ron hingegen sah eher wütend und deprimiert zugleich aus. »Hey Leute alles gut bei euch?« Ginny und Harry nickte nur verlegen, Ron jedoch sagte nichts und ließ sich einfach auf den Sessel gegenüber von Hermine fallen. Mit einem bösen Blick schaute erst sie und dann Die anderen an. Er wollte ihnen eindeutig das Zeichen geben zu verschwinden was sie daraufhin auch taten.

»Okay, bei dir scheint eindeutig nicht alles in Ordnung zu sein« Murmelte Hermine und machte einen gequälten Gesicht. Sie wusste das jetzt keine sehr konstruktive Unterhaltung geführt werden würde. Ron sah sie schon so an als würde er ihr am liebsten den Hals umdrehen, das war kein gutes Zeichen.
»Was ist los?« seufzte sie. »Was will Malfoy von dir?« »Was?« »Du hast mich schon richtig verstanden Hermine, ich will wissen was diese kleine Ratte mit meiner besten Freundin im drei Besen zu tun hat und warum du ihn angeschmachtet hast, als würdest du ihm die Kleider vom Leib reißen wollen«
Seine Tonlage ist verachtend und angeekelt zu gleich. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, wie unhöflich er doch gerade war und dass es ihn nichts anginge mit wem sie sich wo rumtrieb, aber sie wusste auch warum Ron so reagierte.

Ginny hatte ihr schon mehrfach klar gemacht, dass er etwas für sie empfand es aber nur nicht zeigen konnte. Nun brach seine kleine Welt zusammen, da er Hermine mit jemandem gesehen hatte, der nicht er war und das machte ihn Krank. Sie sah es in seinem Blick. 
Dann kam noch der Fakt hinzu, dass dieser Jemand Draco Malfoy gewesen war was seine Stimmung nicht wirklich zu verbessern schien.

»Ron wir sind nur Freunde« »Pah Freunde! Du und Draco Malfoy? Jetzt mach dich nicht lächerlich Hermine, der hat doch nur wieder eines seiner kleinen Spielchen mit dir vor!« Aua, das traf sie nun wie eine Ohrfeige, natürlich war sich Hermine selbst nicht im Klaren, ob Draco es wirklich ernst mit der Freundschaft meinte. Sie wusste nicht einmal genau, ob es wirklich Freundschaft war, aber das Ganze noch einmal von ihrem besten Freund zu hören, war hart und verletzte sie zutiefst.

Wütend stand sie auf. Die Fäuste in die Hüften gestemmt, versuchte sie sich vor ihm aufzubauen, doch das war schwer, da ihr gegenüber einen ganzen Kopf größer war als sie. »Das ganze geht dich nichts an Ron!« Schimpfte sie und war drauf und dran den Gemeinschaftsraum zu verlassen, doch Ron packte sie am Arm und zog sie zurück. Seine Hand umklammerte ihr Handgelenk feste, sie würde blaue Flecken von seinem festen Griff bekommen, da war sie sich sicher. Angst stieg in ihr auf. Das war nicht der kleine Junge den sie vor ein paar Jahren im Hogwarts-Express kennengelernt hatte. Ron war Erwachsen. Er war größer als sie und stärker und er machte ihr Angst. Sein Gesicht war Wutverzerrt.

»Lass mich los!« Maulte sie, während sie versuchte sich loszureißen, aber sein Griff wurde nur fester und der schmerz in ihrem Arm nur schlimmer. »Nein ich werde dich nicht loslassen« Tränen stieg in ihren Augen auf. »Ron du tust mir weh!«

»Du bist mir das schuldig Hermine! Was läuft da? Ich meine, hast du unseren Kuss denn schon komplett vergessen?!« Wütend Rieß sie sich endlich von ihm los, knallte jedoch mit dem Rücken gegen den Tisch, der direkt hinter ihr Stand. Sie keuchte. Die Schmerzen in ihrem Handgelenk waren schlimm, aber nichts im Vergleich zu denen, in ihrem Rücken. Es war ein pochender schmerz. Sie fing an zu weinen. Das Ganze war zu viel für sie. Als Ron wieder auf sie zu kommen wollte um ihr entschuldigend die Hand hin zu halten landete eine Faust in seinem Gesicht.

Geschockt sah sie zu Malfoy, der mitten im Gryffindor Gemeinschaftsraum stand und Ron mit voller Wucht eine verpasst hatte. Sein Gesicht zeugte von der Wut, die in ihm brodelte. »Wie kommst DU denn hier rein? Hier sind Ratten nicht willkommen!« »Dann solltest du am besten verschwinden, bevor ich dir noch eine Reinhaue!« Wütend rannte Ron auf Draco zu, um ihn anzugreifen, doch der wich geschmeidig aus und packte Ron daraufhin am Kragen, um ihn gegen eine Wand zu drücken. »Ich schwöre dir, wenn du ihr nochmal weh tust ,bringe ich dich um« Seine Stimme klang bedrohlich. Zischend riss sich Ron aus seinem Griff, schaute ein letztes Mal zu Hermine und verließ wutentbrannt den Raum.

Weinend saß sie am Boden eingeschüchtert und völlig verängstigt. Was sie eben gesehen hatte, war nicht ihr Freund. Es war ein Monster, das sie zuletzt im Krieg gesehen hatte als Ron den Horkrux um seinen Hals trug. Nein, nicht einmal da war er so schlimm gewesen. 

Draco schlingt seine Arme um sie »Geht es dir gut?« fragte er besorgt. Normalerweise wäre sie verwundert gewesen solch eine Besorgnis aus Malfoys Stimme zu hören, aber sie konnte nichts tun, außer zu weinen. Er hob sie hoch. Einen Arm unter ihren Beinen und einen hinter ihrem Rücken. Langsam ging er mit ihr auf einen der Sessel zu und hielt sie so lange fest an sich gedrückt, bis sie sich beruhigte und letzten Endes ruhig in seinen Armen einschlief.

Dramione | Our Secret LoveWhere stories live. Discover now