Kapitel 9 - Steh dazu

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Kapitel 9 – Steh dazu

Als ich aufwache, blitzt Sonnenlicht durch die Ritzen der Jalousie. Harrys Arm liegt um mich, sein Kopf ganz nah neben meinem, sodass seine Locken an meinem Hals kitzeln. Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft. Am liebsten würde ich einfach so liegen bleiben, doch dann schaue ich auf die Uhr und sehe, dass es schon halb elf ist!

Wenn ich nicht zum Frühstück gehe, werden mich alle fragen, wo ich war und dann muss ich alles erklären, weil mir gerade auch nichts Besseres einfällt. Und was erst passieren würde, wenn jemand kommt, um Harry aufzuwecken und ich liege neben ihm im Bett?!

Ich nehme versuche vorsichtig seinen Arm von mir runter zu heben, ohne ihn aufzuwecken. Geschafft. Ich habe immer noch nur das weiße T-Shirt an.

Ich gehe rüber zur kleinen Bank, auf der mein mittlerweile getrocknetes Kleid liegt. Weil mir keine andere Wahl bleibt ziehe ich es an. Meine Pumps nehme ich nur in die Hand.

Auf dem Weg zur Tür drehe ich mich noch einmal um. Es tut weh, in einfach alleine da liegen zu lassen, aber ich will ihn auch nicht aufwecken. Ich werde ihm alles beim Frühstück erzählen. Leise öffne ich die Tür und gehe barfuß den verlassenen Gang entlang und runter in mein Zimmer.

***

„Emily, kannst du heute bitte wieder auf Lux aufpassen? Die nächsten Tage werden relativ stressig und ich müsste noch ein paar Sachen besorgen.“

„Ja, ist okay.“ Während ich an meinem Tee schlürfe, starre ich auf die Tür und warte auf ihn. Als sich dann endlich die Tür öffnet und er den Frühstücksraum betritt, nehme ich meinen Teller und stelle mich zu ihm ans Buffet.

„Guten Morgen.“, sagt er mit seiner tiefen gerade-erst-aufgestanden-Stimme, legt seine freie Hand auf meine Hüfte und küsst mich auf die Wange. Sofort schießt mir das Blut ins Gesicht. Er bemerkt es und lächelt.

„Du warst nicht mehr da, als ich aufgewacht bin.“

„Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht aufwecken. Ich dachte nur es wäre besser, wenn wir nicht zusammen aus deinem Zimmer kommen, damit keiner auf falsche Ideen kommt.“

„Hab ich mir fast gedacht.“

Er ist nicht sauer. Er lächelt mich immer noch an. Eine Weile bleiben wir so stehen und schauen uns an, bis es ihn wieder in die Realität holt.

„Wollen wir heute an meinem freien Tag was machen? Hier soll’s einen echt schönen Park geben.“

„Wir müssen aber Lux mitnehmen. Ist das schlimm?“ Er schüttelt den Kopf und nimmt mich in den Arm, wobei er seinen Teller so schief hält, dass fast alles runterfällt.

***

Nach dem Frühstück gehe ich in mein Zimmer und hole meine Tasche und meine Sonnenbrille. Als es an der Tür klopft und ich aufmache, stehen Harry und Lux im Gang. Er hat sie schon abgeholt.

Wir gehen zum Aufzug und fahren ins Erdgeschoss. Schon als wir in die Lobby kommen, sehe ich die vielen Fans vor der Tür. Harry hat das natürlich auch bemerkt und schlägt vor, dass wir die Hintertür nehmen. Als wir aus dem Hotel in den sonnigen Hinterhof treten, beugt sich Harry immer wieder runter zu Lux und sagt „Shhh, Lux, wir schleichen wie die Indianer.“ Er ist so unglaublich süß mit Kindern…

Das Wetter ist einfach perfekt für einen Spaziergang. Deshalb schlendern wir nebeneinander zwischen Bäumen und Kunstwerken von Gauí und schauen Lux zu, wie sie Steine sammelt.

Doch wir sind nicht alleine im Park und nach einiger Zeit laufen ein paar Fans aufgeregt auf Harry zu. In schlechtem Englisch fragen sie nach einem Autogramm und Fotos. Während Harry mit den Fans beschäftigt ist, nehme ich Lux bei der Hand, damit sie nicht so weit wegläuft.

„Ist das deine Freundin?“, fragt plötzlich eins der Mädchen. Ich muss lächeln. Insgeheim wünsche ich mir, dass er ‚ja‘ sagt. Einfach frei heraus. Denn eigentlich könnte es sein, oder? Wir hatten ein Date (kann man es so nennen?), ich habe bei ihm geschlafen, wir haben uns geküsst,…

„Nein, nein, sie ist nur das Au Pair für Lux.“

Was? ‚Nur das Au Pair‘? ‚Nein.‘?

Die Worte hallen in meinem Kopf wider.  Wieso hat er nein gesagt? Liegt ihm plötzlich nichts mehr an mir? Er hat mich nicht mal angeschaut….

Vielleicht sollte ich es nicht so ernst nehmen. Wahrscheinlich hat er es aus dem gleichen Grund gesagt, aus dem ich heute Morgen aus seinem Zimmer verschwunden bin.

Als die Mädchen verschwunden sind und wir weitergehen, bringe ich es trotzdem nicht über die Lippen ihn danach zu fragen.

Fünf Minuten nachdem die ersten Mädchen da waren, kam eine ganze Horde neuer. Wegen sowas könnte ich das Internet echt verfluchen!

Wir kommen nicht mehr vorwärts, weil Harry allen ein Autogramm gibt. Zur Sicherheit nehme ich Lux auf den Arm. Ich stehe immer noch neben Harry, der jetzt grinsend Fotos mit allen macht. Dann fragt wieder jemand wer ich bin und er sagt ich bin das Au Pair Mädchen. Ich versuche seinen gleichgültigen Ton zu ignorieren, aber es ist schwer…

Als sich Harry, dann kurz zu mir umdreht und mich anlächelt geht es mir ein bisschen besser.

Doch nur für kurze Zeit. Plötzlich fängt ein Grüppchen der Mädchen an zu flüstern, ich wäre seine feste Freundin. Ich erwarte von Harry, dass er sie einfach ignoriert. Sollen sie denken, was sie wollen.

Doch erwarten kann ich viel, denn es trifft trotzdem nicht ein. Als er mitbekommt, dass die Mädchen anfangen immer lauter zu werden und sogar zu tweeten, sagt er: „Keine Sorge, Mädls, sie ist nicht meine Feundin. Sie ist nur das Au Pair! Wir haben nichts mit einander zu tun.“

Nicht meine Freundin?!

NUR das Au Pair?!

NICHTS MIT EINANDER ZU TUN?!

Ich weiß nicht, ob ich, weil ich wütend oder traurig bin, anfange zu weinen, doch langsam füllen sich meine Augen mit Tränen. Wieso sagt er sowas? Beim Frühstück hat er mir noch ein so vertrautes Bussi gegeben.

Ich drücke Lux fester an mich, drehe mich um und gehe. Zuerst langsam, aber als sich die Tränen nicht mehr aufhalten lassen, immer schneller, bis ich – soweit es mit Lux auf dem Arm geht – renne. Es soll mich niemand weinen sehen, erst recht nicht Harry.

Wie konnte ich denn auch so bescheuert sein und denken, dass ihm irgendetwas an mir liegt?! Er hat ja noch nicht einmal gemerkt, dass ich weg bin! Er könnte jedes Mädchen haben! Er würde sich nie MICH aussuchen! Und das hat er jetzt klipp und klar vor allen gezeigt. Natürlich war es KEIN Date und der Kuss hatte keine Bedeutung für ihn. Er spielt nur mit mir!  Anscheinend bin ich wirklich nichts wert für ihn…

Lux schaut über meine Schulter zurück, zeigt auf Harry und sagt „Hawy?“

„Harry findet schon alleine nach Hause, Lux.“

Mit einer Hand wische ich mir die Tränen weg und gehe sicher, dass ich nicht all zu verheult aussehe, bevor ich wieder ins Hotel und in mein Zimmer gehe.

Der kann mich mal. Warum bin ich überhaupt mitgefahren? Ach ja, weil er total lieb und ehrlich war!

Ich gebe Lux etwas zum spielen, lege mich auf mein Bett und hole das Notizbuch raus:

19.5.13

Anmerkung: unbedingt Love Actually zu Ende schauen! --> VERGISS ES!

21.5.13

VERLIEB DICH NIE IN IRGENDEINEN VERDAMMT GUTAUSSEHENDEN, LIEBEN POPSTAR! ERST RECHT NICHT WENN ER HARRY STYLES HEIßT!

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Ist jetzt alles aus?

Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel! Ich freu mich wie immer RIESIG über Kommentare und Votes! :)

Danke fürs Lesen!!! xx

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