Chapter 17: Harrys unböse Grübchen

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Donnerstag, 19.07.2012  

Eleanor

„Ich will dich doch nur beschützen", murmelte Louis und sah mich betreten an. Ich verdrehte kurz die Augen und nickte dann mit dem Kopf Richtung Wohnzimmer, in das Zayn schon vorbildlich verschwunden war. Louis schnaufte kurz und stapfte beleidigt davon. So süß es auch war, manchmal übertrieb er es wirklich.

Seufzend schloss ich die Küchentür und drehte mich zu Harry, der mich mit abwartendem Blick musterte. Ich biss mir kurz auf meine Unterlippe und setzte mich dann zurück auf den Platz, den ich beim Frühstück belegt hatte. Als ich Harry mit einer Kopfbewegung zu verstehen gab, dass er sich doch auch setzten könnte, verschränkte dieser nur die Arme vor der Brust und verharrte weiter in seiner Position an die Arbeitsplatte gelehnt.

„Ich stehe lieber", grummelte er und ich biss meine Zähne zusammen. Wenn mich noch einer nochmal dickköpfig nannte, dann würde ich ihm Harry vorstellen. „Also, was willst du mit mir reden, Calder?"

Ein leises Brummen entwich mir, als er mich mit meinem Nachnamen ansprach. Ich spürte deutlich, wie sich eine leichte Wut in mir anstaute. Wie Harry sich mir gegenüber verhielt, passte mir gar nicht. Ich wusste nicht mal, wieso er so einen Groll gegen mich hegte. Gut, ich war mit Louis zusammen...das war wohl der Punkt, der ihn störte.

„Warum?", fragte ich verständnislos. Harrys überlegene Haltung entspannte sich etwas, doch dafür zogen sich verwirrt seine Augenbrauen zusammen. Ich verschränkte meine Finger ineinander und legte sie auf der Tischplatte ab. „Weißt du, ich verstehe einfach nicht, warum du mich so behandelst? Ich habe weder dir, noch Louis oder sonst irgendjemandem etwas getan und trotzdem verhält du dich mir gegenüber so, als wäre ich eine professionelle Hochstaplerin."

Harry schwieg und schaute demonstrativ in eine andere Richtung. Ich kniff meine Lippen zusammen und versuchte meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen, indem ich unauffällig tief ein und ausatmete. Harry schaffte es auf eine unerklärliche Weise mir wütend werden zu lassen, aber ich wollte nicht ausrasten oder rumschreien – das wäre nicht klug und würde wahrscheinlich nur das Gegenteil von dem, was ich wollte hervorbringen. Als ich mir sicher war, dass ich mich einigermaßen unter Kontrolle hatte, seufzte ich kurz und schaute wieder zu Harry, der mir immer wieder kurze Blicke zuwarf.

„Weißt du, eigentlich wollte ich mit dir reden, aber wenn du keine Anstalten machst deinen Standpunkt zu verdeutlichen, dann hat sich die Sache für mich erledigt und ich werde einfach annehmen, dass du ein sturer Dickschädel bist." Provokant funkelte ich ihn an und ich sah, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten und er seine Muskeln anspannte. Stumm musterte ich seine Gesichtszüge und konnte nur zu deutlich erkennen, dass sich sein Kiefer angespannt hatte. Harry hatte angebissen.

„Mag sein, dass ich ein Dickschädel bin, aber trotzdem habe ich auch einen gesunden Menschenverstand." Harrys Augen funkelten mich an und meine Hände verkrampften sich vor Wut.

„Dann solltest du dringend einen Arzt aufsuchen, denn so gesund kann dieser Menschenverstand nicht sein", brummte ich und auf Harrys Gesicht schlich sich ein kleines Grinsen, das mir gar nicht gefiel.

„Du wolltest wissen, warum ich so über dich denke, Calder? Tja, vielleicht wären bei einem Mädchen, das es ernst mit Louis meint nicht gleich zwei Wochen nach dem ersten Treffen Fotos aufgetaucht. Mädchen, die es ernst meinen und die wissen, dass Lou sofort in der Öffentlichkeit erkannt werden würde, hätten es langsam angehen lassen. Sie hätten sich nicht so oft mit ihm getroffen und erst recht nicht dort, wo man super abgelichtet werden kann. Mädchen, die es ernst meinen -"

„Verdammt, ich meine es ernst mit ihm! Louis bedeutet mir unglaublich viel und das mit den Fotos war ein Missgeschick", rechtfertigte ich mich und machte mich auf meinem Stuhl etwas kleiner, als Harry zu dem Tisch hinübergelaufen kam und gegenüber von mir stehen blieb. Sein Gesichtsausdruck war hart und doch anders als der von gestern, wo er mich mit dieser Kälte angesehen hatte. Heute schien er vorsichtiger zu sein...vielleicht war er nicht mehr ganz so überzeugt von sich.

The Peppermint Tea AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt