Chapter 60: Pause

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AN: Ich empfehle Love You Goodbye und/oder Strong von One Direction während des Kapitels zu hören, wer den Herzschmerz etwas intensiver erleben will.

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Freitag, 23.08.2013

LOUIS

Schluckend ließ ich den Brief sinken und legte ihn zurück auf den gläsernen Tisch vor mir.

Drei Augenpaare starrten mich an, ein weiteres hatte seinen Blick zu Boden gerichtet. Eleanor ließ den Kopf hängen, während ich den Brief weiter in die Mitte des runden Konferenztisches schob. Mir gegenüber saß Simon. Links von ihm ein Anwalt und rechts von ihm einer der Köpfe von unserem Management.

„Du verstehst den Ernst der Lage, Louis?", fragte Simon ruhig. Mein Blick war weiterhin eisern auf Eleanor gerichtet, die rechts von mir saß, doch sie schaute nicht auf. Ich wusste, dass sie stumm weinte und nicht wollte, dass jemand ihre Tränen sah.

„Ja", antwortete ich knapp und warf unserem Produzenten einen kurzen Blick zu. Er nickte und überreichte Mr. Hodge, dem Anwalt, den Brief, der ihn in seiner Mappe verstaute.

Erstmals hatte ich den Inhalt einer der Drohbriefe vorgelegt bekommen und war schockierter denn je. Am Mittwoch hatte ich Eleanor zur Rede gestellt und wäre beinahe explodiert, als sie wieder anfing auszuweichen. Sie würde sich schon kümmern. Sie hätte das im Griff.

Gar nichts hatte sie im Griff! Meiner Freundin ging es miserabel und noch schlimmer war die Tatsache, dass ich Vollidiot es einfach nicht kapiert hatte. Über die letzten Tage hatte sich eine unglaubliche Wut auf mich selbst in meinem Bauch zusammengestaut. Der Trubel um unsere Tour, den Kinofilm und das neue Album hatten mich vergessen lassen, was wirklich wichtig war. Eleanors Anwesenheit während der zwei Monate in Amerika war für mich selbstverständlich geworden und das war ein riesen Fehler meinerseits gewesen.

Hätte ich ihr nur ein Fünkchen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, hätte ich bemerkt, dass sie sich völlig von ihren sozialen Netzwerken fernhielt. Sobald Menschen uns auf der Straße bemerkt hatten, war sie zurückgewichen und hatte den Blick abgewandt. Selten war sie mitgegangen, als ich mit den Jungs abends unterwegs gewesen bin und wenn ich sie gefragt hatte, ob alles in Ordnung wäre, hatte sie abgewinkt und mich beruhigend angelächelt. Und ich Trottel hatte es ihr jedes Mal abgekauft.

„In Anbetracht dieser Lage müssen wir ein paar Vorkehrungen treffen, da wir Miss Calder vertraglich Schutz von Person und Privatsphäre zugesichert haben", meldete sich der Manager zu Wort. Ich nickte, ohne den Inhalt seiner Worte richtig zu erfassen. Vertrag? Ich erinnerte mich vage daran, dass Eleanor etwas unterzeichnen musste, als ich ihr Simon vorgestellt hatte. Aber von welchen Vorkehrungen sprachen sie?

„Woran..." Ich räusperte mich, da meine Stimme merkwürdig kratzig klang. „Woran haben Sie gedacht?"

„Nun, es wurden mehrere Lösungsvorschläge gesucht, aber nur einer scheint uns plausibel und wirksam zu sein", sprach Simon. Gebannt starrte ich unseren Mentor an, doch anhand seiner Mimik ahnte ich, dass mir nicht gefallen würde, was er mir zu sagen hatte. „Du und Eleanor dürfen einige Zeit nicht mehr zusammen gesehen werden. Das mediale Interesse an ihr würde abnehmen und mit etwas Glück würden auch die Fans sie in Ruhe lassen, wenn sie sich nicht mehr in deiner Gegenwart aufhält."

Ich behielt Recht, denn mir gefiel das Ganze überhaupt nicht. Es war schier unmöglich, dass wir nicht mehr zusammen gesichtet wurden, denn sowohl die Band – Villa, als auch Eleanors Wohnung oder unser gemeinsames Haus standen zeitweilen unter Beschattung von Fotografen oder unseren Fans.

The Peppermint Tea AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt