Verliebt in einen Vampir

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Ich erwachte in den Armen von Damian. Er lächelte mich so süß an, dass mein Herz in meiner Brust schmolz und ich vor Glück strahlte.

Damian konnte meine Aura sehen und lesen. Seinem Gesichtsausdruck zu entnehmen, war sie wunderschön. Ich schmiegte mich noch einmal für einen kurzen Moment in seine Arme, um die Ruhe zu genießen, die hier am Morgen herrschte, seinen männlichen Duft einzuatmen und dem fröhlichen Gezwitscher der Vögel vor dem Fenster zu lauschen. Ich genoss diese angenehme Morgenstille.

Nebenbei nahm ich den köstnlich-verlockenden Duft von warmem Kakao und aufgebackenen Brötchen wahr. Ich reckte meine Nasenspitze ein wenig empor, schloss meine Augen und stellte mir vor, wie ich bereits am Frühstückstisch saß und genüsslich in mein Brötchen hineinbiss. Mein Magen knurrte augenblicklich los, was auch Damian nicht entging.

“Frühstückszeit!” hauchte er mir sanft ins Ohr.

Ich wollte aber noch nicht aufstehen, sondern lieben bleiben und mit Damian kuscheln.

Da rebellierte mein Magen jedoch erneut und erinnerte mich daran, dass ich unbedingt etwas essen sollte. Im Gegensatz zu Damian, der nichts zu essen brauchte. Zumindest nichts, was menschlicher Nahrung entspricht.

Denn Damian war ein Vampir!

Er ernährte sich ausschließlich von Blut. Tierblut. Er geht auf die Jagd, wenn ich nachts schlafe. Wenn sein Hunger nach Blut wieder ein wenig gestillt ist, schleicht er sich leise wieder zu mir ins Bett und beobachtet mich beim Schlafen. Denn auh Schlaf braucht er nicht. Er hat seit seiner Verwandlung zum Vampir vor über 25 Jahren kein einziges Mal mehr geschlafen. Er war immer wach und hatte so die Zeit nachts Dinge zu tun, die wir Menschen einfach verschliefen.

Am Frühstückstisch saß Damian mir gegenüber und beobachtete mich beim Essen. Der Kakao war sehr lecker und erst seine selbst gebackenen Brötchen! Ein Traum! Damian hätte wirklich Bäcker oder Koch werden können, denn das Talent dazu hatte er auf jeden Fall!

Ich erinnerte mich an unser erstes gemeinsames Frühstück.

Damian saß mir damals wie heute gegenüber, rührte sein Frühstück allerdings kaum an. Als ich ihn darauf ansprach, sagte er, er sei auf einer speziellen Diät. Damals wusste ich noch nicht, dass er ein Vampir war und sich von Tierblut ernährte. Deshalb hatte ich den Frühstückstisch für uns beide ganz normal gedeckt - wie eben bei Menschen üblich.

Nun wusste ich es jedoch besser. Aber anstatt allein frühstücken zu müssen, leistete mir Damian immer Gesellschaft. Er saß mit am Tisch, unterhielt sich mit mir und hielt meine Hand, wenn ich sie nicht gerade für mein Frühstück benötigte.

Anfangs musste ich mich noch sehr daran gewöhnen, dass ich die Einzige von uns beiden war, die aß. Aber ich gewöhnte mich erstaunlicherweise rasch an diese Situation.

Später saß Damian mit seinen langen ausgestreckten schlanken Beinen auf der Fensterbank und blickte hinaus in den Garten, während ich die Küche aufräumte. Als er mich kommen hörte - er hatte ein unglaublich gutes Gehör - rutschte er ein Stück nach unten, so dass er beinahe lag und lud mich mit dieser Geste und seinem bezaubernd entzückten Lächeln zu sich ein.

Ich beugte mich zu ihm hinunter und küsste ihn sanft auf seine weichen Lippen. Als ich mich wieder von ihm lösen wollte, zog er mich ganz sanft zu sich heran, so dass ich mich auf ihn legen musste.Ich schmiegte meinen Kopf auf seine Brust und lauschte angespannt, doch einen Herzschlag vernahm ich nicht. Leider.

Damian strich mir liebevoll über meinen Rücken und erzählte mir mit dem sanft betörenden Klang seiner Stimme einer seiner ausgedachten Geschichten.

Ich genoss dies jedes Mal aufs Neue und war begeistert von seiner berauschenden Phantasie und seinem Einfallsreichtum, wobei ich mich manchmal doch fragte, ob nicht doch auch ein klitzekleiner Funke Wahrheit darin stak.

Nachdem Damian seine atemberaubend spannende Geschichte beendet hatte, versanken wir in einen tiefen innigen Kuss, bei dem er mich noch enger an sich presste. Meine Zunge strich sanft über seine Lippen, tauchte in seine Mundhöhle ein und umtanzte seine Zunge. Bis ich die Veränderung seiner Zähne bemerkte. Seine Eckzähne fuhren heraus und wurden immer spitzer und länger.

Ich ließ augenblicklich von Damian ab und sah, wie sich sein Blick veränderte, verstand aber nicht wieso.

“Du blutest zwischen den Beinen.” stieß er zwischen zusammengepressten Vampirzähnen aufgrund meines fragenden Blickes hervor.

Ich machte was?

Bluten?

Als ich kapiert hatte, stürzte ich peinlich berührt ins Badezimmer, knallte die Tür hinter mir zu und fluchte. Ich fluchte, weil ich meine Periode bekommen hatte. Verdammt! Wieso hatte ich das nicht bemerkt?!

Kein Wunder, dass sich Damian verändert hatte und eisern versuchte, sich unter Kontrolle zu halten. Doch was machte ich nun? Damian konnte das Blut doch trotz allem noch immer riechen...

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