Chapter 28

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Das Trainig war anstrengend, das war es eigentlich immer aber Caleb hat mich heute so richtig zerstört. Wahrscheinlich kann ich morgen gar nicht mehr laufen, jetzt schon musste ich in die Dusche schlürfen.

Kraft zum Haare föhnen hatte ich nicht und das eh über 20°C draußen waren, ging ich einfach mit nassen Haaren raus. Im Gang stand schon Jake, der sich noch mit jemanden unterhielt. Als ich mich dazustellte, verstummten die beiden sofort.

„Sam, dass ist Emi meine kleine Schwester. Emi, das ist Sam ein Kollege von mir."

„Hallo Emi, freut mich dich kennenzulernen." begrüßte mich Jakes Kollege. Ich starrte ihn an. Natürlich hatte ich ihn schon ab und zu beim Training gesehen, jedoch nur vom weitem, aber irgendwo her kannte ich ihn. Aber von wo?

„Ja mich auch." murmelte ich.

„Hier" Jake drückte mir meinen Fitnessshake in die Hand.

„Wie lange trainiert du hier schon Emi?" erkundigte sich Sam bei mir.

„Seit fast einem Jahr jetzt, aber mit Caleb erst seit Mai letzten Jahres."

„Hast du davor schon geboxt?"

„Nein, ich habe davor nur Cheerleading gemacht."

„Also auch kein Krafttraining? Wahnsinn, ich habe dich heute Boxen sehen und man könnte meinen, du würdest es seit Jahren machen. Mal abgesehen von deiner Muskelkraft und Ausdauer, es echt beeindruckend und kannst stolz auf dich sein, vor allem nach deiner Vorgeschichte." er lächelte mir aufmunternd zu.

Ich wurde rot und nuschelte ein Dankeschön, was mich aber viel mehr Beschäftigte war, dass er von meiner Vorgeschichte wusste. Hatte Jake das tatsächlich rum erzählt?

„Du erinnerst dich wahrscheinlich nicht dran aber Sam war einer der Ärzte von Mum und ziemlich gut mit ihr befreundet." klärte mich Jake auf. Wahrscheinlich konnte er mir an sehen, dass ich mich fragte, was er meinte. Aber anscheinend meinte er mit Vorgeschichte nur Moms Tod und das Aufwachsen mit meinen Brüdern.

„Na gut, wir müssen dann auch mal los, man sieht sich Sam."

„Tschüss" verabschiedete ich mich noch leise und folgte dann etwas verwirrt meinem Bruder nach draußen. Es war ziemlich oft schwer für mich über Mom zu reden oder mit Menschen, die sie kannten konfrontiert zu werden. Ich erinnere mich kaum an sie, da sie schon sehr früh erkrankte und immer im Krankenhaus war. Nur Jake, Lukas und Mike hatten wirklich viele Erinnerungen an sie.

Ryan ging es genauso, wie mir, aber wir sprachen nicht drüber. Manchmal gab es Tage, wo wir einfach gemeinsam in ihrem alten Schlafzimmer liegen und uns anschweigen.

Ich weiß zwar nicht viel, jedoch was ich weiß, ist, dass sie die beste Mom überhaupt war. Sie wurde damals mit einem Säugling, einem Kleinkind und vier weiteren Jungs alleine gelassen wurde. Mein Erzeuger hat keinen einzigen Cent gezahlt, in den ersten Jahren, hat er sich nicht einmal gemeldet. Nur dank den Brooks hat sie es damals einigermaßen geschafft, und ist dann mehr oder weniger direkt an Krebs erkrankt. Als ihr erster Tumor entdeckt wurde, war ich gerade mal 3 Jahre alt. Jake war gerade mal 16 Jahre, er ist arbeiten gegangen, hat sich vor allem um mich gekümmert und hat parallel seinen Abschluss gemacht. Nach einem halben Jahr, hat meine Mom den Krebs besiegt und Jake ist nach Boston gezogen, um in Harvard zu studieren.
Vier Jahre später kam der Krebs zurück, ab da war es ein auf und ab. Ich war öfter bei den Brooks oder im Krankenhaus, als bei mir im eigenen Zuhause. Ich fand es damals aufregend, im Krankenhaus zu sein, meine Mom hat dort als als Chefärztin der Neurologie gearbeitet, weswegen mich das ganze Personal sehr lieb aufgenommen hatte, und ich überall mitmischen durfte. Mit elf Jahren stand ich das erste Mal im OP. Und das obwohl, ich panische Angst vor Ärzten hatte.
Dann kam dieser Krankenhauskeim und ich wollte nie wieder, auch nur einen Schritt ins Krankenhaus machen.

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