Chapter 26

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„Emiii" rief Jana begeistert und rannte auf mich zu. Zaghaft Schloß ich sie ebenfalls in meine Arme.

„Lilly begrüßt du bitte auch mal deine Brüder." forderte Lillys Mutter sie auf.

Ich hörte Jake leise neben mir aufschnauben. Ja es waren meine Brüder aber definitiv nicht Lillys Brüder.

Nachdem sich dann alle vorgestellt haben, konnten wir endlich loslegen mit dem unangenehm Essen. Wie erwartet, gab es mal wieder etwas, was ich nicht essen wollte oder konnte. Zusätzlich war mir kotzübel.

„Jake, ich kann nichts essen." flüstere ich ihm leise zu.

„Ist okay, versuche vielleicht einfach ein wenig Brot oder Salat zu essen." antwortete er mir beruhigend und drückte meine fest.

Womit habe ich diesen tollen Bruder eigentlich verdient?"

„Isst du schon wieder nichts?" sprach Lilly mich an und warf mir einen abwertenden Blick zu.

„Emi war heute Nachmittag mit einer Freundin im Café." half mir Jake mal wieder aus der Situation.

Ich mochte Lilly nicht, zu meinen Brüdern war sie deutlich netter als zu mir. Gegenüber mir, benahm sie sich wie ein Arschloch.

„Lilly sei bitte nett zu deiner Schwester." wurde sie von ihrer Mutter ermahnt, woraufhin sie irgendwas unverständliches nuschelte.

Drei Kreuze, wenn der Abend hier vorbei ist.

„Ryan hast du eigentlich schon Pläne für nach der Highschool?" fragte mein Dad in die unangenehme Stille herein. War ja klar, mal wieder interessiert er sich nur für unsere Zukunft.

„Nein, noch nicht wirklich. Erstmal möchte ich noch Football spielen und dann mal sehen."

„Möchtest du nicht aufs College?" hakte er weiter nach.

„Doch. Aber was ich studieren möchte, weiß ich noch nicht."

„Und das ist völlig in Ordnung. Sowohl Ryan als auch Emi haben noch über ein Jahr Highschool vor sich. Außerdem sind beide sehr jung und haben noch ganz viel Zeit. Es ist ihr Leben und sie dürfen entscheiden, was sie wollen oder nicht wollen. Da haben weder du, noch wir mit zu reden. Und da wir gerade bei dem Thema sind: Ryan und Emi sind deine Kinder, es kann nicht dein Ernst sein, dass du mit ihnen nur über deren Zukunft sprichst." machte Jake ihm jetzt eine Ansage.

Daraufhin herrscht betretende Stille.

„Jana erzähl doch mal, von deinem Wettkampf gestern." versuchte Mary die Situation zu retten. Es half, Jana plapperte fröhlich von ihrem Eiskunstlaufwettkampf los. Mein Dad hörte ihr aufmerksam zu und sah dabei sehr glücklich aus.
Es machte mich traurig, diese Glückliche Familie zu sehen, die eine liebevolle Mom und einen Dad hatte.

Ich hatte nichts von dem. Meine Mom war die herzlichste und tollste Person, die ich kenne. Aber einen Dad? Den hatte ich nie, weil er keine Tochter wollte. Jetzt hat er zwei Töchter, die eine, ein Jahr jünger als ich, und er liebt sie über alles. Sie waren eine Familie mit Geld, Liebe und Zusammenhalt, wahrscheinlich ohne Probleme.

Wir sind nur noch Geschwister, die sich irgendwie durchs Leben boxen. Ich bin komplett kaputt, gebrochen. Hatte zwei Psychiatrie Aufenthalte und mache nur Probleme, weswegen alle von uns Probleme haben.

„Jake, können wir gehen." flehte ich ich ihn an, während ich mal wieder den Tränen nah war. „Ja"

„Emi und ich gehen schonmal. Ich habe Frühschicht und muss früh raus." sprach Jake direkt in die Runde. „Ich bringe euch noch zur Tür."

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