Chapter 21

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{Triggerwarnung}

Jake POV

Ich will es nicht aussprechen, aber ich muss es: Emi ist so glücklich. Ich habe sie schon lange nicht mehr so viel lachen sehen. Ihr Lächeln hatte sich verändert, es war nicht mehr ehrlich, klar und natürlich. Sondern eher zurückhaltend, fake und künstlich.
Aber sie konnte seit kurzem wieder lachen und fängt an zu leben. Die letzten Wochen hat meine kleine Schwester so viel mit ihren Freunden unternommen, viel trainiert und jeden Tag sich gechallenged, ich glaube so langsam kommen wir aus dem Teufelkreis raus. Es wird besser, Emi fängt an zu heilen.

Seit zwei Wochen geht sie jetzt schon in die Junior-Stufe. Dort kommt sie auch super klar, am Montag haben wir ein kurzes Reflektionsgespräch mit dem Schulleiter, aber bis jetzt haben wir keine Bedenken. Emi erzählt jeden Tag begeistert von der Schule, lernt viel und ist zufrieden. Natürlich müssen wir drauf achten, dass der Druck nicht zu hoch wird, aber das scheint bis jetzt nicht der Fall zu sein.

Das einzige, was mir noch Sorgen macht, sind die Schlafprobleme von Emi. Sie sind schon deutlich besser geworden aber auf jeden Fall noch da. Schlafmittel sind bekannt dafür, dass sie schnell abhängig machen. Und das fängt meiner Meinung nach so langsam bei Emi an, denn vor zwei Wochen hat sie noch deutlich besser geschlafen. Die ganze Woche über hatte ich Spätschicht und bin dann nachts bei ihr gucken gegangen, anscheinend plackten sie auch wieder die Alpträume. Ich habe mit David am Montag einen Termin ausgemacht, da können wir das einfach besprechen und vielleicht wieder auf pflanzliche Mittel zurückstufen. Natürlich soll Emi nachts schlafen und zur Ruhe kommen aber Schlafmittel sind keine Langzeitlösung.

Ich sollte darüber aber morgen nachdenken, und gucken das ich schlafen gehe. Es war schon 2am und ich bin hundemüde. Die Arbeit war wirklich anstrengend aktuell, im Dezember und Januar ist jedes Mal unfassbar viel los. Keine Ahnung warum, wahrscheinlich, weil viele Hausärzte geschlossen sind und dann die Patienten direkt ins Krankenhaus rennen. Super nervig aber das Hilft jetzt auch nicht weiter. Zum Glück habe ich das ganze Wochenende frei und wir wollten Morgen Abend mal wieder einen Familienabend machen, dies kam in letzter Zeit ein wenig zu kurz. Doch jetzt erstmal: Gute Nacht!

***

„Jake, bist du wach?" hörte ich jemanden flüstern. Zuerst dachte ich, dass ich es mir nur einbildete, vernahm jedoch wieder die Stimme meiner Schwester.

„Jake, ich möchte zu Mom, ich will nicht mehr"

Was will sie nicht mehr? Verschlafen setzte ich mich auf und mache meine Nachttischlampe an. „Was willst du nicht mehr Emi?" murmele ich.

„Leben"

Sofort war ich hellwach.

Emi stand weinend im Schlafanzug in meinem Zimmer und hielt irgendwas in der Hand. Als ich genauer hinsah erkannte ich es, es waren Tabletten. Langsam ging ich auf sie zu. „Emi was hast du da in der Hand?"

„Schlaftabletten und Anti-Depressiva" schluchzte sie.

„Okay, hast du da schon etwas von genommen?"

„Ja aber ich habe es mir anders überlegt und sie direkt wieder ausgekotzt. Jake bitte hilf mir. Ich möchte das alles nehmen." schluchzte sie verzweifelt auf.

Fuck.

Ich habe keine Ahnung was ich tun soll?

„Jake?" flüsterte sie verzweifelt

„Ok Emi wir bekommen das hin. Gib mir die Tabletten." sanft strecke ich ihr meine Hand hin, damit sie die Tabletten mir geben kann. Es dauerte einen Moment, doch dann legte sie mir diese in die Hand.

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