kapitel sechs' es gibt so viel mehr an dir und das solltest du sehen

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—SECHS
ES GIBT SO VIEL MEHR AN DIR UND DAS SOLLTEST DU SEHEN

»Es war einfach der blanke Horror, Steffi.«, ließ ich sie wissen und musste mein Erlebnis irgendwann mit irgendeinem teilen. Da ich meinen Freundinnen noch immer nicht erzählt hatte, dass ich mich zurzeit mit einem Jungen traf, musste Steffi mir ihr Gehör schenken. Ich wusste, dass ich meinen Freundinnen irgendwann davon erzählen musste. Zumindest meinen engsten Freunde, die mich nicht für jede kleine Sache verurteilten, wollte ich davon erzählen. »Seine Schwester ist dann nach Hause gekommen und direkt in die Küche geplatzt.«

»Hat sie euch bei etwas gestört?«, fragte sie mich mit einem breiten Grinsen und wusste eigentlich schon, was Florian und ich getan hatten. Sie wollte es nur aus meinem Mund hören. »Was haben du und der Süße miteinander getrieben, Aïssa?«, harkte sie weiter nach und wackelte dabei mit ihren Augenbrauen.

»Wenn du es schon weißt, warum fragst du mich dann noch?«, entgegnege ich ihr und stöhnte im nächsten Moment auf, als sie einfach ihre Schultern zuckte und lich weiterhin mit dem dämlichen Grinsen auf den Lippen anschaute. »Wir haben uns geküsst! Jetzt hast du es.«, ließ ich die Bombe platzen und verdrehte einfach nur meine Augen, als ihr Grinsen einfach nur breiter wurde. »Könntest du vielleicht mit dem Grinsen aufhören? Das sieht tatsächlich ein bisschen seltsam aus.«, bat ich sie darum.

»Warum? Ich freue mich gerade wie eine Blöde, dass du nicht mehr ungeküsst bist!«, antwortete sie mir und tat das Gegenteil. »Soll ich dir eine Torte backen lassen mit „Nicht-Mehr-Ungeküsst" drauf oder soll ich mir lieber noch Zeit lassen bis du keine Jungfrau mehr bist?«, stellte sie mir die Frage, die ich in diesem Fall unbeantwortet ließ. »Du bist wirklich so prüde, Aïssata! Ich warte einfach bis du keine Jungfrau mehr bist.«, schmunzelte sie und drehte sich zu der Maschine hinter ihr um. »Eine Sache, die er an dir anscheinend mag.«

»Ich bin nicht prüde!«, entgegnete ich ihr und wusste tief im Inneren, dass ich es durchaus war. »Es gibt mehrere Sachen an mir, die er mögen könnte.«

»Die wären?«, harkte sie nach und drehte sich mit dem Becher heißer Schokolade um.

»Ich hab einen erstklassigen Humor.«, kam es wie aus der Pistole geschossen und lachte leicht, als sie darüber nur ihren Kopf schütteln konnte. »Was? Mein Humor ist wirklich nicht schlecht, Steff!«, nahm ich meinen Humor in Schutz und fand ihn auch gar nicht schlecht. Während sie einfach nichts darauf erwiderte und Sahne auf meine heiße Schokolade sprühte, spielte ich mit meinen Fingern und überlegte wirklich, was Florian noch an mir mögen könnte: »Ich liebe Fußball. Das muss doch ein Grund sein, nicht?«

»Keine Ahnung.«, zuckte sie mit ihren Schultern und schob mir den Becher zu. »Denk weiter nach.«

»Wenn ich weiter darüber nachdenke, fällt mir nichts ein. Ich will nicht einfach sagen, dass ich freundlich bin und keine Probleme mache. Das ist Basic.«, seufzte ich.

»Du bist vieles, aber nicht Basic. Du redest dich immer wieder klein, obwohl du vieles mehr bist! Hab ein Selbstwertgefühl, Mädel! Schau in den Spiegel und zähl auf, wie du dich fühlst und was du bist. Gerade habe ich eine unsichere Aïssata stehen, die es mit Glück irgendwie geschafft hat, interessant auf einen Fußballspieler zu wirken. Aber in Wahrheit ist sie die Bitch, mit dem besten Sinn für Fashion hat und täglich mit ihren Oufits und ihrem Aussehen einem den Atem rauben kann! Dein Humor ist auch ein Teil, den ich an dir liebe, aber das ist nicht alles. Es gibt so viel mehr an dir und das solltest du mit eigenen Augen sehen.«, redete sie mir ein und schenkte mir ein Lächeln, dass ich bei ihren aufbauenden Worte nur erwidern konnte.

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Where stories live. Discover now