kapitel sechsundzwanzig' main und side chicks

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—SECHSUNDZWANZIG
MAIN UND SIDE CHICKS

»Ich kann nicht glauben, dass ich mich tatsächlich dazu überreden lassen habe.«, murmelte ich zu mir selbst und wünschte mir, dass ich nicht so unfassbar schnell zu überreden wär. Obwohl ich selbst nach zwei Wochen noch immer sauer auf Magda war und seit unserer kurzen Auseinandersetzung keinen Kontakt mehr zu ihr hatte, fand ich mich nun in einem Lokal an der Promenade und überlebte, meine Sachen einfach zu nehmen und zu verschwinden. Bevor ich das tun konnte, entdeckten mich auch schon Magda und Elisa, die mit mir den Streit zwischen uns von vor zwei Wochen noch einmal durchgehen und herausfinden wollten, wo das Problem lag. »Hi.«, grüßte ich sie kurz und schenkte beiden ein kleines Lächeln, was für keine Sekunde der Wirklichkeit entsprach.

»Ich hätte echt nicht gedacht, dass du dich nach unserer Auseinandersetzung von vor zwei Wochen zu einem Treffen bereiterklärst.«, kam es aus Magda schon leicht abfällig heraus und gab mir nur einen weiteren Grund, um wieder nach Hause fahren zu wollen. »Danke, dass du gekommen bist.«

»Ich möchte mir nur deinen Teil anhören und mit der Sache abschließen.«, erwiderte ich darauf und versuchte dabei nicht allzu auffällig meine Augen zu verdrehen. Dabei schenkte ich Elisa keinen einzigen Blick und wollte momentan einfach schnell nach Hause. »Und?«

»Seit du deinen Freund hast, hast du schon eine große Klappe bekommen.«, entkam es aus ihr, während sie sich an den Tisch setzte und durch ihre Haare fuhr. »Das denken wir alle.«, fuhr sie fort, nachdem Magda ihr einen Blick schenkte. »Du bist nicht mehr.. du. Und ich finde, dass die Gefühle im Zusammenhang mit Alkohol hochgekommen sind und es irgendwie unglücklich geendet ist.«

»Alle?«, harkte ich nach und war mir nicht sicher, wen sie mit alle meinte.

»Ja, alle. Deine Freunde, die du seit Anfang der 5ten Klasse kennst, Aïssata.«, antwortete sie und sah mir dabei in die Augen. »Schau mal. Wir freuen uns wirklich sehr, dass du endlich jemanden kennengelernt hast und sind wahrscheinlich die Letzten, die dir das nicht von Herzen gönnen würden.«, dabei sah sie zu Magda, die mit ihrem Kopf nickte. »Wir haben nur das Gefühl, dass er eine Nummer zu groß für dich ist. Du bist doch nur jemand für zwischendurch und nichts festes, so hart es sich auch anhört.«

Entsetzt blickte ich sie an und wusste nicht nicht, wie oder was ich darauf antworten sollte. Es fühlte sich wie ein Schlag ins Gesicht an oder wie, als würden beide auf mich eintreten.

»Wir sind in dieser Geschichte wirklich nicht die Bösen. Aïssa. Vielleicht ist unsere Art es dir zu zeigen etwas schwierig, aber wir wollen nur das Beste für dich. Besonders dann, wenn er deine erste Beziehung ist!«, äußerte sich Magda.

»Die Art es mir zu sagen ist wirklich sehr fragwürdig.«, murmelte ich mit dem Kopf und seufzte anschließend. »Aber wer bin ich schon, um das beurteilen zu können? Ich meine, was hab ich auch schon zu bieten?«, wiederholte ich ihre Worte in einem abfälligen Ton und wusste nicht, ob ich mir das noch länger anhören wollte. »Gibt es noch mehr oder kann ich endlich nach Hause? Ich möchte kein bisschen unhöflich wirken, aber ich kann mir das nicht länger anhören.«

»Du hörst nicht zu, Aïssata.«

»Ich denke, dass ich sogar sehr gut zu höre.«, schüttelte ich meinen Kopf und stand auf. »Wenn es nichts mehr gibt–«

»Du möchtest es jetzt noch nicht zu geben, aber tief in dir weißt du, dass wir Recht haben.«, unterbrach Elisa mich und stand ebenfalls auf. »Dir ist klar, dass er nicht irgendwer ist. Er kann dir alles auf der Welt versprechen, wenn ihr gerade zusammen seid. Aber was macht dich denn so sicher, dass er hinter deinem Rücken keiner anderen schreibt? Er wohnt in Köln und du hier, Aïssata. So ticken die meisten Jungs! Besonders die, die wissen, dass sie echt alle haben können. Du bist vielleicht seine main chick, aber side chicks hat er auch.
Dafür könnte ich meine beiden Beine ins Feuer legen!«, redete sie mir ein und sah mich schon fast mit einem flehenden Blick an. »Schau dir die Kommentare unter seinen Instagram Bildern an und du bekommst die Bestätigung. Wenn es dir nicht reicht, schau dir seine DM's an oder seine Chats auf WhatsApp. Kerle hinterlassen spuren. Auch jemand wie Florian Wirtz.«

»Du spinnst wohl!«, entriss ich mich ihrem Griff und schüttelte meinen Kopf. »Sicherlich durchwühle ich nicht das Handy meines Freundes, weil ein paar Freundinnen, die sich nicht wirklich wie Freundinnen benommen haben, irgendwas glauben.«, verdrehte ich meine Augen und sah zu Magda. »Und bist du nicht diejenige, die zum Side Chick werden wollte?«

»Du kennst mich, wenn ich betrunken bin.«

»Eine schlechte Ausrede. Du bleibst trotzdem eine schlechte Freundin.«, blieb ich stand und nahm meine Sachen.

»Du kommst wieder zurück, wenn du es gesehen hast.«

»Leckt mich.«, sagte ich und hielt ihnen mein Mittelfinger hin.

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Where stories live. Discover now