𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz

kapitel drei' du kannst viel mehr einstecken als ich

—DREI
❝DU KANNST VIEL MEHR EINSTECKEN ALS ICH ❞

»Schau mal, wer sich wieder hier blicken lässt! Hast du ihm eine Abfuhr erteilt oder warum kam er in den letzten Wochen nicht mehr?«, stupste mich meine Chefin an und machte mich auf Florian aufmerksam, der alleine an einem Tisch saß, sein Handy in der Hand hielt und diesmal nichts bestellte. Er bemerkte gar nicht, dass meine Chefin und ich ihn aus der Ferne beobachteten und über ihn sprachen. Ich war nicht die Einzige im Laden, die seine ständige Anwesenheit bemerkt hatte – Meine Chefin Steffi freute sich zuerst sehr darüber, dass er fast täglich hierher kam und sich was zum Essen oder Trinken holte. Irgendwann fiel ihr dann auf, dass er an bestimmten Tagen und Zeiten kam und dachte darüber nach, was der Grund sein könnte.

Ein paar Wochen später entdeckte sie den Grund und war tatsächlich die Erste, die mich darüber aufmerksam machte. Natürlich fiel mir sein ständiger Besuch irgendwann auf, doch darauf einbilden tat ich nichts.

»Keine Abfuhr.«, schüttelte ich meinen Kopf und konnte mir unter der leicht pinken Maske kein Grinsen verkneifen. »Er holt mich ab.«, nannte ich den Grund für seine Wiederkehr und konnte auch mit Maske erkennen, wie weit sie ihren Mund öffnete, tief nach Luft schnappte und mich mit einem ungläubigen Blick anschaute.

»Halt die Klappe, niemals!«, rief sie und hielt sich die Hände vor dem Mund. »Wann ist das passiert und warum erzählst du mir erst jetzt, dass er dich endlich angesprochen hat?«, drückte sie mich leicht an den Schultern nach hinten und schaute im nächsten Moment verärgert an.

»Er hat mich nicht zuerst angesprochen, sondern ich ihn!«, entgegnete ich ihr und zuckte mit meinen Schultern. »Und das es passiert, als die wegen Kopfschmerzen früher nach Hause gefahren bist und Alex, Lynn und mich den Laden hast schmeißen lassen.«, nannte ich ihr den Zeitpunkt und konnte mit dem Grinsen gar nicht mehr aufhören.

Obwohl sie meine Chefin ist und eine Autoritätsperson spielen sollte, verstand ich mich sehr gut mit ihr. Ubs trennte ein Altersunterschied von nur fünf Jahren voneinander, weshalb wir beinah die gleichen Interessen verfolgten und über viele Dinge miteinander reden konnten – Dennoch erinnerte sie mich in manchen Situationen, dass sie noch immer meine Chefin war und mich in Sekunden aus dem Laden schmeißen könnte.

»Außgerechnet dann unterhaltet ihr euch.«, stöhnte sie auf und warf ihren Kopf in den Nacken. »Habt ihr ein Date?«, harkte sie nach.

»Kann man so sagen.«, antwortete ich ihr und winkte Florian zu, als er endlich seinen Blick von seinem Handy nahm und in meine Richtung schaute. Sofort legte sich ein Lächeln auf seinen Lippen und winkte zurück. »Er möchte mit mir zu irgendeinem Töpferkurs.«, erzählte ich ihr und hörte mich nicht gerade begeistert an. Und das, obwohl ich wirklich Bock darauf hatte.

»Da hört sich jemand nicht gerade begeistert von der Idee an.«, bekam auch sie meinen unbeeindruckten Ton mit. »Ist das nichts für dich?«

»Doch, doch! Ich hab es zwar noch nie gemacht, aber ich habe echt Bock darauf!«, versuchte ich ihr zu versichern. »Es ist nur, dass ich keinen Fehler machen möchte und ihn damit vertreibe. Er ist der erste Junge, der wirklich Interesse an mir zeigt und ich will es auf gar keinen Fall kaputt machen.«, teilte ich ihr meine Sorgen mit und kam mir leicht dumm dabei vor, dass ich jetzt daran dachte. »Er könnte jede haben, Steffi.«

»Denk nicht an das, was er haben könnte. Denk an das, was er jetzt will. Und er will dich, sonst wär er nicht hier.«, sprach sie mir zu und nahm mich in den Arm. »Ausnahmsweise lasse ich dich heute einmal früher los. Aber dafür möchte ich am Dienstag jedes kleinste Detail von dir hören, klar?«, lachte sie und ließ mich wieder los, als ich mit meinem Kopf nickte. »Perfekt! Süße, ich wünsche dir sehr viel Spaß mit dem Süßen. Und genieß jede Sekunde mit ihm.«, stupste sie mich an, bevor sie sich dem nächsten Kunden widmete und mich für den heutigen Tag vorzeitig entließ.