CSD

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Lero, ein Freund von mir und ich, sitzen grade im Zug auf dem Weg nach Duisburg. Heute ist dort eine CSD Parade und dort wollen wir hin. Ich bin so aufgeregt, dass ist für mich die erste und ich freue mich schon so lange darauf. Gestern sind wir noch shoppen gegangen um Regenbogenfannen und Schminke zu kaufen.

Der Zug hält, wir steigen aus. Mit uns, steigen viele andere Menschen aus, die scheinbar auch zum CSD wollen. Die Menge versammelt sich, wir gesellen uns auch dazu und gemeinsam laufen wir als riesige Gruppe zum Rathaus, dort wo der Startpunkt ist. Dort angekommen, sind schon mindestens hunderte Menschen versammelt. Laute Musik spielt und die Leute sind in aufgeregter, fröhlicher Stimmung, obwohl es erst halb 12 ist.

Um 12:00 geht es los, mittlerweile kann ich schon gar nicht mehr überblicken wo die Menschentraube eigentlich endet. Der Bürgermeister hält eine Rede und hißt die Fahne. Dann startet er denn Lauf. Alle laufen los, wir sind mitten in der Menge. Eine tolle Stimmung herrscht. Am Straßenrand stehen zwischendurch Menschen mit Kameras und Polizisten um die Straßen abzusperren.

Plötzlich sehe ich ein bekanntes Gesicht in der Menge. "Hey Lero, schau mal. Ist das wirklich die Person, die ich denke, dass sie es ist?" frage ich aufgeregt und zeige in die Richtung.  "Ja, du hast recht. Das ist sie." antwortet er. "Ich glaub sie ist allein, wieso ist sie wohl allein?" frage ich nachdenklich. Plötzlich schaut sie zu uns rüber, unsere Augen treffen sich. Sie lächelt und drängelt sich durch die Menge zu uns. "Hey, Leona und Lisa?" begrüßt sie uns. "Ja, aber jetzt Lero bitte." antwortet Lero auf ihre Frage hin. "Ok, man ich hätte dich fast gar nicht erkannt. Seit ihr zusammen?" fragt sie neugierig.  "Nein, nein wir sind nur Freunde." sage ich schnell. Sie schaut mich verwundert an. "Mmh, ihr seht aber so aus, als wärt ihr ein Paar." erklärt sie. "Nein, wir sind kein Paar aber es gibt schon jemanden, den ich mag, die Person ist hier grade auf der Parade." sage ich und werde zum Ende hin leiser. Lero stupst mich an. Sie versucht mir mit einem Blick zu vermitteln, dass ich es ihr sagen soll aber ich blocke es sofort ab. ~bist du bescheuert?~ vermittel ich ihr.
"Warum sind Sie denn allein?" fragt Lero plötzlich und schaut mich provozierend an.  ~Das tust du nicht...~
"Ach mein Mann ist Zuhause, der hat keine Ahnung das ich hier bin, er unterstützt das ganze hier nicht. Und meine Freunde hatten keine Zeit aber ich wollte unbedingt mal auf eine CSD und wenn sie dann schon gleich in meiner Stadt ist, warum sollte ich sie dann nicht besuchen." antwortet sie. "Sie können ja mit uns gehen, ich glaube Leona würde sich freuen." grinst Lero. "Achja?" fragend schaut Frau Corkadi zu mir. Ich nicke nur errötend und schaue wieder nach vorn. Mir ist das unendlich Peinlich. Am liebsten würde ich Lero dafür töten. "Also heißen sie jetzt wirklich Corkadi?" frage ich irgendwann um die unangenehme Stille zu fühlen. "Ja, leider..., aber woher weißt du das?" antwortet sie. "Eh, egal..." stammel ich. "Wieso leider?" frage ich dann. Meine Eltern haben mich gezwungen in zu heiraten, und jetzt kann ich es nicht mehr rückgängig machen, weil er mich unter Kontrolle hat, er zwingt mich ein Perfektes Paar zu spielen." erzählt sie leise. "WAS? Wir klären das, nach dem ganzen hier, werden wir zur Polizei gehen und das regeln. Versprochen, dir wird nichts passieren." sage ich auf einmal, selbstbewusst und vielleicht ein  bisschen zu laut. Einige drehen sich zu uns um. Ich werde leicht rot und schaue weg, dabei streift mein Blick an Frau Corkadis vorbei. Ich sehe das sie lächelt. Plötzlich nimmt sie meine Hand in ihre. Erschrocken zucke ich zusammen, ein Kribbeln breitet sich von meiner Hand auf meinen ganzen Körper aus. Ich schaue sie an. Sie lächelt mir warm entgegen, dann beugt sie sich ein Stück zu mir und flüstert. "Danke..." dann schaut sie wieder nach vorn. Verblüfft sehe ich sie an und dann auf unsere verschränkten Hände. Ich schaue zu Lero, der mich einfach nur angrinst und einen Daumen hochhält. Ich kneife mich um zu checken, ob ich auch wirklich wach bin. Aber es scheint alles sehr echt zu sein, merke ich nachdem ich einen heftigen Schmerz in meiner Seite spüre, da wo ich hingekniffen habe. ~also laufe ich grade wirklich mit meiner ehemaligen Lehrerin, meiner lange schon geliebten Person, die ich seit zwei Jahren nicht mehr gesehen habe, Hand in Hand auf der CSD...~ Auf einmal drängelt sich einer an Frau Corkadi vorbei, sodass sie gegen mich gestoßen wird. Wir stehen so eng aneinander, ich kann kaum atmen, da ihre Nähe mich um meinen Verstand bringt, die Schmerzen, die dadurch entstanden sind, ignoriere ich vollkommen, ich nehme bloß ihren Körper, ihre Nähe zu mir war. Ich rieche ihren Duft, ich bin benebelt von ihm. Plötzlich schaut sie zu mir auf, ich bin ein kleines bisschen größer als sie. Die Menge ist stehen geblieben, wir stehen so eng das nichts mehr zwischen uns passt und schauen uns in die Augen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, lächle ich schüchtern und sie erwidert es. Plötzlich habe ich das Bedürfnis, ihr Gesicht zu berühren. Langsam hebe ich meine Hand und streiche ihr vorsichtig eine Strähne aus ihrem Gesicht. Plötzlich drückt sie sich nach oben und berührt meine Lippen mit ihren. Mein Herz fühlt sich an als würde es explodieren vor Glück. Plötzlich höre ich jubeln und klatschen, erschrocken gehen wir beide auseinander. Alle um uns herum klatschen und jubeln. Ich werde extrem rot und versuche mein Gesicht zu verstecken. ~omg, ich habe ganz vergessen, dass hier so viele Menschen sind, hoffentlich ist sie nicht sauer auf mich...aber sie hat mich geküsst...~ ich schaue zu ihr und sehe das auch ihr die Situation unangenehm ist aber als sie meinen Blick bemerkt lächelt sie mir zu. "Es ist ok..." sagt sie nur und sofort sind meine Sorgen verflogen. Die Menge bewegt sich wieder und auch wir laufen weiter. Sie nimmt wieder meine Hand und schaut mich süß, lächelnd an. In diesem Moment, bin ich wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Ich lächle ihr ebenfalls zu.

Nachdem die CSD von den Veranstaltern beendet wurde, es war nur eine kleine Version der CSD wegen Corona, versammeln sich alle auf kleinen Wiesenflächen, tauschen Nummern aus und geben freie Umarmungen und noch mehr. Die Stimmung ist immer noch mega und viele sind auch schon betrunken. Ich sitze mit Lero und Frau Corkadi auf einer der Rasenflächen und wir unterhalten uns über die Reden, die am Ende noch gehalten wurden. Plötzlich steht Lero auf. "Ich gehe mal kurz meine Freundin suchen, sie schreibt dass sie auch hier ist." erklärt er und geht. Auf einmal bin ich wieder unsicher und schüchtern. Eine Weile sagt keiner von uns was. Ich bekomme eine Nachricht von Lero.

Nachricht
"Jetzt mach schon!!!"

~Nicht sein Ernst, er ist nur gegangen, weil...mist ich traue mich nicht. Ok du schaffst das.~
"Ehm..." fange ich an. "Ja?" fragt sie. "Ich wollte Ihnen was sagen..." rede ich unsicher weiter. "Bitte dutz mich doch, ich bin nicht mehr deine Lehrerin." sagt sie lächelnd. ~ok,...~ Ich hole noch einmal tief Luft und schaue ihr in die Augen. Sie erwidert den Blick und sofort bin ich in ihren Augen versunken. Sie umschlingen meine Sinne, ich bin komplett auf sie fokussiert, alles um mich herum ist vergessen. Auf einmal beugt sie sich zu mir, ich spüre ihren Atem auf meinen Lippen. "Ich..." fange ich an aber kann nicht weiterreden weil ich einfach zu abgelenkt von ihren Lippen bin, die jetzt noch näher sind. Mein Herz rast und meine Hände zittern. Ich nehme meinen Mut zusammen und überbrücke den letzten Abstand. Unsere Lippen berühren sich ganz leicht. Vorsichtig bewege ich meine gegen ihre. Sie passt sich meinem Rythmus an und schnell wird aus dem vorsichtigen, zurückhaltenden Kuss, ein intensiver, verlangender Zungenkuss. Ich ziehe sie näher an mich heran. Plötzlich falle ich auf den Rücken und ziehe sie mit mir. Sie liegt jetzt halb auf mir. Wir kichern leise und setzen unseren Kuss fort. Nach einer Weile gehen wir schweratmend auseinander, sie legt sich neben mich, wir schauen uns an. "Ich liebe dich." flüster ich. "Ich liebe dich auch." lächelt sie zurück und streicht mir eine Strähne aus meinem Gesicht.

One shotsWhere stories live. Discover now