Kapitel 17

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Joels Sicht


Egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte die Tatsache, dass Neo mit seiner Familie schon in wenigen Stunden in unserer Stadt eine Pressekonferenz geben würde einfach nicht vergessen. 

Egal wie sehr ich es versuchte, in den letzten 36 Stunden dachte ich eigentlich nur ununterbrochen an ihn und daran, ob ich es wagen konnte einfach vor seinem Hotel wie so ein Stalker aufzutauchen in der Hoffnung ihn zu treffen. 

So dachte ich im Unterricht auch mehr darüber nach, was mir wohl bevor stehen würde, wenn mich Neos Bodyguards erwischen würden oder daran wie ich meiner Schwester erklären sollte, dass ich verhaftet wurde nur weil ich dem Prinzen von Schweden wegen meiner lächerlichen Schwärmerei aufgelauert hatte. 

Neben all diesen Sorgen kam mir natürlich auch noch die Sorge, dass Neo mich gar nicht wieder erkennen würde und damit endgültig meine rosarote Blase platzen würde, dass ihm der Tag etwas bedeutet hatte. 

Ob mein naives, träumendes Herz das wohl verkraften könnte?

„Joel?" Vitus Stimme riss mich letztendlich aus meinen Gedanken und kurz blinzelte ich mit den Augen ehe ich meinen besten Freund fragend ansah, der mir gegenüber saß und dabei glücklich mit seinem Engel Händchen hielt. 

„Alles gut?" schnell nickte ich auf seine Frage, doch im selben Moment wo er unglaubwürdig die Augenbraue hoch zog wurde mir wieder bewusst wie schlecht ich eigentlich lügen konnte. 

Spätestens als ich dann noch mehr oder weniger stotternd heraus brachte, dass wirklich alles gut war sah mich jetzt auch Talia verwirrt an und ließ mich nur stur die Arme vor der Brust verschränken. 

Trotz allem schien Vitus es gekonnt zu ignorieren, dass ich nicht drüber reden wollte und schneller als ich gucken konnte wurde ich auch schon von ihm aus der Cafeteria gezogen. 

Hilfe suchend sah ich noch über meine Schulter zu Talia zurück, doch zuckte diese nur ratlos mit den Schultern und ließ mich schwer aufseufzen. 

„Du brauchst gar nicht so dramatisch tun, Joel" Vitus blieb letztendlich in einer ruhigen Ecke auf dem Schulhof stehen und sah mich abwartend an.

„Ich krieg es sowieso aus dir heraus, also fang lieber direkt an zu erzählen, was los ist, dass du gestern und heute komplett neben dir stehst" 

So gut überlegen, Joel. Wie bringst du deinem besten Freund jetzt bei, dass dein Schwarm, der normalerweise am anderen Ende der Welt lebt, in der Stadt ist und die geringe Chance besteht, dass du ihn wieder sehen könntest. 

„Muss ich meine Mutter etwa anrufen, damit du endlich mit der Wahrheit raus rückst?" 

Oh wow, zog er jetzt wirklich diese Karte? 

Und ich Idiot hab gedacht er hat mich lieb. 

„Du weißt, dass ich gegen deine Mutter keine Chance habe" 

Maria bekam schließlich aus jedem alles heraus, denn wenn Vito von jemandem seine Neugierde geerbt hatte dann von seiner Mutter. 

„Ja und deswegen fang lieber an zu reden, denn im Gegensatz zu meiner Mutter kann ich die Klappe halten, sodass nicht wenige Stunden später jeder davon Bescheid weiß" 

Und damit hatte er wahrscheinlich wirklich recht. Kurz überlegte ich einfach davon zu rennen und mich weiter alleine mit meinen Gedanken herum zu schlagen, doch hey, wozu hat man schon einen besten Freund. 

Ohne etwas zu sagen zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche, öffnete Instagram und suchte dann den Post. Vitus hielt ich wenige Sekunden später mein Handy hin und ließ es ihn verwirrt entgegen nehmen. 

Augenblick zielgerichtet ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt