Kapitel 8 (Teil 2 von 5)

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Kapitel 8 (Teil 2 von 5)

„Oh, das hier finde ich schön!“, rief Anita aus, als sie vor dem Regal mit den aufgestapelten Hundekörbchen standen. Sie ließ ihre Finger über ein großes, flauschiges Etwas streifen, das sich durch sein schlichtes Grün von den anderen Körbchen abhob.

„Grün?“, fragte Olaf.

„Wieso, magst du kein grün?“

„Doch, grün ist toll. Ich dachte nur – das ist ja keine typische Mädchenfarbe.“

„Vielleicht bin ich auch kein typisches MädchenOlaf saß auf seinem Bür?“, antwortete Anita kokett.

Das kann schon sein, dachte Olaf. Stattdessen sagte er: „Aber der Quietscheknochen ist lila.“

„Lila und Grün passen doch gut zusammen.“

Nein, dachte Olaf und rief sich in Gedanken die Farblehre auf, die er für seinen Webdesign-Grundkurs benutzte. Sechziger-Jahre-Badezimmer-Grün und Lila … Da gibt es bessere Kombinationen.

„Wir können Beau entscheiden lassen“, schlug Anita vor.

„Haben Hunde nicht generell eine Rot-Grün-Schwäche?“

„Aaaach, quatsch. Oder, Beau? Du magst doch das grüne Körbchen!“ Sie hielt ihm ein Leckerchen hin und machte die Fingerbewegung, die ihm sagte, dass er Laut geben sollte.

„Schiebung! Das hast du ihm gestern noch beigebracht, damit du es jetzt gegen mich verwenden kannst.“

„Nein, er hat ganz freiwillig gebellt, ehrlich!“, sagte Anita mit dem schönsten verstohlenen Grinsen, das Olaf je gesehen hatte.

Beau wedelte mit der Rute und blickte von Herrchen zu Frauchen.

„Na gut, dann nehmen wir das grüne Monstrum.“ Olaf zog das Körbchen aus dem Regal. Da es durch die Gewichte der anderen, die oben auflagen, hakte, zog er mit einem kräftigen Ruck. Anita, die nicht damit gerechnet hatte, konnte nicht mehr reagieren und bekam das Körbchen direkt ins Gesicht geschleudert.

„Huh!“, machte sie nur erschrocken und stolperte nach dem Aufprall einen Schritt zurück.

Olaf bekam es wieder richtig zu fassen und drückte es mit beiden Händen gegen seine Brust. Warum war er nur so ungeschickt? Ob er ihr etwas getan hatte?

Sie lachte kurz auf. „Du musst mich nicht gleich erschlagen, nur weil wir dich überstimmt haben!“

Olaf schaute sie entgeistert an. „Tut mir leid“, stammelte er.

Sie wurde wieder ernst. „Sag mal, kann es sein, dass du glaubst, ich könnte dich wegen jeder Kleinigkeit doof finden?“, fragte sie direkt.

Olaf fühlte sich ertappt. Er überlegte, was er antworten könnte. So etwas wie „Bingo“ oder „Aber holla“ oder „Ich wär überrascht, wenn nicht“. Stattdessen zuckte er nur mit den Schultern.

Anita machte einen Schritt nach vorn, hielt sich mit beiden Händen am Körbchen fest und stellte sich auf die Fußspitzen, um Olaf einen kleinen Kuss direkt auf den Mund zu geben. Sie blieb ganz nah an seinem Gesicht, er konnte ihren Atem spüren, als sie flüsterte: „Hör auf, das zu glauben.“

Dann drehte sie sich um und wandte sich an Beau: „Na los, lass uns dein hübsches Körbchen nach Hause bringen.“

Olaf saß auf seinem Bürostuhl in der Programmierwerkstatt. Er kaute gedankenverloren auf seinen Gurkenstücken rum, die er sich als Nachmittagssnack mitgebracht hatte. Seine Jungs und Mädels, die ihre Zeit nach der Schule hier verbrachten, hatte er mit einer Programmieraufgabe versorgt, die sie noch eine Weile beschäftigen würde.

Karma und SueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt