"Hallo", ertönt eine schwache Stimme hinter dir. Du drehst dich vorsichtig um und siehst einen armen Jungen, kaum 12 Jahre, der von Blutlachen umgeben ist. "Ich...", fängt er an, muss sich aber mitten im Satz unterbrechen, da sein Körper von einer Hustenattacke heimgesucht wird und der Junge Blut ausspuckt. Erschrocken siehst du ihn an. "Ich... ich kann nicht mehr. Hast du.... hast du einen Schluck Wasser?", fragt der Junge mit letzter Kraft. Du überlegst. In der Tat hast du Wasser dabei, aber solltest du es an so einen erbärmlichen Jungen verschwenden? "Ausnahmsweise", sagst du dann und hälst ihm eine Flasche hin. Gierig trinkt er, muss sich danach allerdings fast übergeben. Kränklich sieht er dich an. "Danke", flüstert er heiser. Dann hörst du Rüstungen scheppern. Wachmänner. Es gab sie überall. Und wenn sie dich finden würden, wie du nach der Sperrstunde draußen herumläufst, würde man dich einsperren. Und man würde dich in die geschlossene Jugendanstalt bringen. So nannten sie es. Aber jeder wusste, dass es in einer gewissen Weise ein Arbeitslager war. Wenn nicht sogar ein Konzentrationslager. Denn oft kehrten die Menschen daraus nie zurück. Schnell wirfst du dich in ein Gebüsch, ohne weiter auf den Jungen zu achten. Doch die Wachmänner sind darauf gedrillt, Leute wie dich aufzuspüren. Und sie finden dich auch diesmal. Sie hören deinen Atem. Sie sehen selbst in vollkommender Dunkelheit deine Umrisse. Und sie bringen dich schneller weg, als du piep sagen kannst.