Das Geheimnis um Luinardh

By KingThranduil

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Echwen liebte schon immer die Geschichten über die anderen Völker Mittelerdes. Doch besonders Eryn Galen, mit... More

Prolog
Eryn Galen
Angenehme Gesellschaft, unangenehmes Essen
Von fremden Elben und einer widerspenstigen Prinzessin
Feste enden in Desastern... oder auch nicht
Regeln - Was ist das?
Geheimnisvolle Erinnerungen und andere Dinge
Gefühlschaos
Schlechte Nachrichten
Schrecken in der Nacht
Trauer und böse Träume
Vor dem Sturm
Hilfe kommt - aber wann?
Fehlende Informationen

Besprechungen und dunkle Vorahnungen

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By KingThranduil

KAPITEL 11

Besprechungen und dunkle Vorahnungen

 

„Orks?“ Ungläubig starrte Thranduil Dannaross an. „Wie viele?“

„Eure Hoheit, wir“, begann der Tawarwaith, wurde aber sofort wieder unterbrochen.

„Sagt mir sofort wie viele es sind, Lord Dannaross!“

„Natürlich, Cunn nîn. Wir wissen keine genaue Zahl, aber wir schätzen, dass es um die fünftausend sind! Und sie marschieren direkt auf den Palast und Calenost zu!“

Der Kronprinz sog scharf die Luft ein. „Wann werden sie die Stadt erreichen?“, fragte er mit Grabesstimme.

„Wahrscheinlich Morgen in aller Frühe!“, erklärte einer der weiteren Elben, die am Tisch saßen.

Thranduils Gedanken überschlugen sich. Was sollte er jetzt tun? Noch nie hatte er solch eine schwerwiegende Entscheidung treffen müssen, denn stets war sein Vater an seiner Seite gewesen.

Aber jetzt war genau dieser einen Tagesritt weit entfernt und würde frühestens am nächsten Mittag den Palast wieder erreichen.

Aber was, wenn bis dahin alles zerstört war?

„Eure Hoheit, was sollen wir tun?“, fragte ein Tawarwaith, der am anderen Ende der runden Tafel saß und mit einem Blick in die Runde sah, der von grauen erfüllt war.

Alle anderen Elben sahen den silberblonden Sinda gespannt an und warteten auf seine Antwort.

„Wir müssen uns bereit halten!“, begann er schließlich nach einer kleinen Pause.

„Die Frauen und Kinder aus Calenost müssten hier her gebracht werden, während die Männer sich kampfbereit machen sollen. Und damit meine ich wirklich alle, die kampffähig sind! Denn wenn wir diesen Kampf gewinnen wollen, dann müssen wir stark sein. Aber auch die Kriegerinnen sollen sich zum Kampf rüsten.

Das Untergeschoss, das normalerweise nicht gebraucht wird, soll für die Elbinen und Elblinge aus Calenost hergerichtet werden und ich möchte, dass jemand die Waffen und Rüstungen aus der Waffenkammer nach oben in den Vorhof bringt!“

Mit einem auffordernden Blick sah Thranduil alle Elben nacheinander an und erhob sich schließlich.

„Ich werde mit in die Stadt reiten und auch Berethil wird mich begleiten!“ Er nickte seinem Freund zu, der sich ebenfalls erhob und dem Thronfolger zu der Tür folgte.

Doch kurz vorher blieben die beiden noch einmal stehen und der Sinda richtete das Wort an seinen Bruder.

„Dorontelch, ich möchte das du dich um die restliche Organisation kümmerst!“

Dann trat er durch die bereits geöffnete Tür und hastete den langen Gang entlang.

„Warum muss das jetzt passieren?“, noch während des Gehens stieß Thranduil eine Tür auf, bog links ab  und lief durch einen weitaus schmaleren Gang. Berethil folgte ihm.

„Ich weiß nicht“, antwortete der Tawarwaith und sein Freund schüttelte über die scharfsinnigen Worte den Kopf.

„Weißt du, mir scheint es, als ob ich verflucht wäre. Immer wenn mein Vater in der Nähe ist, ist es totlangweilig und nichts passiert. Aber wenn er mal nicht da ist, dann müssen die schlimmsten Dinge geschehen und ich wünschte mir, er wäre nie gegangen!“

Mit einem Schnauben öffnete der Sinda eine weitere Tür und Berethil schnappte überrascht nach Luft, als sie an den Ställen standen.

„Wie?“, fragte er aber Thranduil winkte nur ab. „Ich kenne da so ein paar Abkürzungen. Kommst du?“

Er ging zu einer der Boxen und öffnete die Tür.

„Lassûl ist immer noch dort drüben!“ Er deutete auf die andere Seite des Stalles und Berethil ging erfreut zu der braunen Stute, die er bei ihrem letzten Ausflug ins Herz geschlossen hatte.

„Komm Amrûnel. Wir müssen die Elben aus der Stadt warnen“, flüsterte Thranduil währenddessen seinem weißen Hengst ins Ohr und dieser Schnaubte, während er ungeduldig mit den Hufen scharrte.

„Bist du so weit?“, rief er dann Berethil zu, doch dieser antwortete nicht, sondern trappte auf der braunen Stute an ihm vorbei aus dem Stall.  

„Dann los!“ Der Thronfolger gab seinem Hengst die Sporen und sie preschten dem Tawarwaith hinterher durch den Wald, bis nach Calenost.

Doch als sie dort ankamen, wartete eine böse Überraschung auf sie.

*********************

Oropher dachte über die Geschehnisse des letzten Tages nach. Nachdem er die Nachricht bekommen hatte, dass der Verletzte Soldat bereit gewesen war, einige Fragen zu beantworten, war er sofort mit Siriarnen in das Heilerzelt geeilt.

Sie hatten einiges herausgefunden.

Der Soldat hieß Rhîwion und war zusammen mit der Gruppe von Grenzwachen auf einige Spinnen getroffen, die sie jedoch erfolgreich erlegt hatten. Dann hatte einer der Krieger Geräusche gehört und war nachsehen gegangen, doch nicht wiedergekehrt. Sie waren ihm daraufhin gefolgt und in einen Hinterhalt geraten. Eine ganze Gruppe von Orks hatten sie eingekreist, nachdem sie die Leichen der beiden vorherigen Krieger gefunden hatten. Es war ein blutiger Kampf gewesen und letztendlich hatten die Krieger die Orks vernichten können, doch sie waren in das Dorf gedrängt worden und hatten sich einer Übermacht gegenüber gesehen, der sie unmöglich gewachsen sein konnten. Rhîwion meinte, das die Kreaturen das ganze Dorf umstellt hatten, so dass keiner fliehen konnte und andere waren durch die Gassen gerannt, hatten zahllose Elben ermordet die zu fliehen versucht hatten und wahllos die Häuser in Brand gesteckt. 

Die Gruppe der Krieger war längst auseinander getrieben worden, aber Rhîwion riet jedem noch lebenden Elb, der ihm über den Weg lief sich zu verstecken. Genau das hatte er selbst auch getan. Er hatte erzählt, dass er sich unter eine Steintreppe gelegt hatte und so den Orks entgehen konnte, jedoch nicht der Hitze.

Er lag dort einige Zeit, bis die Flammen auf einen Stapel Holz übergriffen, der ausgerechnet neben der Steintreppe gelegen hatten.  Dabei konnte der Krieger nicht mehr fliehen und hatte in der Hitze und dem Rauch schließlich das Bewusstsein verloren.

Doch bevor er irgendetwas erzählen wollte, hatte er panisch nach einem Elben namens Aeldir gefragt.

Zum Glück hatte sich Siriarnen noch an den Namen des jungen Boten erinnern können, der die Nachricht von dem Angriff überbracht hatte und so hatten die beiden dem Soldat versichert, dass man sich um den jungen Elben gut kümmerte und das er bald wieder auf den Beinen war.

Dann war er zusammen mit allen anderen zu dem großen Grab gegangen und hatte bis spät in die Nacht getrauert.

Sie hatten gesungen und sich gegenseitig aufgemuntert und nach einiger Zeit, die der König nachdenkend auf einem Stein gesessen hatte, nur umgeben von seinen Untertanen, die jedoch einen angemessenen Abstand zu ihm hielten, hatte er sich aufgemacht und war in Richtung Bach gegangen, der, wie er wusste, munter am Waldrand entlang plätscherte.

Er hatte seinen Umhang und seine Stiefel abgelegt und sich, nur in eine schwarze Robe gekleidet an den Rand des Baches gesetzt und seine Füße in das kalte Wasser gehalten.

Dabei hatte er gespürt, dass etwas nicht in Ordnung war. Das etwas entsetzlich schief ging und er nicht in der Lage wäre, in die Geschehnisse eingreifen zu können, wenn er eine falsche Entscheidung traf.

Und genau dieses Gefühl quälte in die ganze Nacht durch und er merkte nicht, wie es immer später und später wurde.

Sein Volk währenddessen und insbesondere Siriarnen begannen sich langsam sorgen um ihren König zu machen.

Sie suchten nach ihm und fanden ihn schließlich an dem Bach, halb schlafend und nur in leichte Kleidung gehüllt.

Oropher erinnerte sich noch daran, wie sein bester Freund sich neben ihn gekniet hatte und ihm seinen Umhang um die Schultern gelegt hatte, doch dann war er wohl endgültig in die Tiefen des Schlafes gesunken. Und das vor einer Menge von seinen Kriegern.

Seufzend wandte der König den Blick gen Westen, in Richtung des Palastes. Dort geschah etwas, dass spürte er. Dort lauerte das dunkle, dass ihn in der letzten Nacht geplagt hatte und aus einer plötzlichen Eingebung heraus, sprang er auf und brüllte mit seiner autoritären Stimme über den gesamten Lagerplatz: „Wie werden noch heute aufbrechen und zurück nach Calenost reisen. Brecht die Lager ab und breitet euch auf die Reise vor und zwar so schnell wie möglich!“

Dann rannte er mit wehenden Haaren zu seinem eigenen Zelt, um seine Sachen zusammen zu packen und sich noch umzuziehen. Auf dem Weg starrten ihm die Tawarwaith verwundert nach.

„Oropher! Oropher!“

Siriarnen holte auf, bis er neben ihm lief. „Was ist los? Warum brechen wir das Lager ab?“

„Das kann ich dir noch nicht erklären, aber glaub mir, es ist besser so!“ Damit verschwand der Sinda im Zeltinneren und ließ seinen Berater entgeistert und mit offenem Mund draußen stehen.

********************

Wütend kickte Echwen einen Stein weg. War sie in den Thronfolger verliebt?

Sie rief sich sein Gesicht in den Kopf. Er war attraktiv, das bezweifelte sie nicht. Seine Augen hatten so eine seltsame, strahlende Farbe und jedes Mal, wenn sie ihn angestarrt hatte, war sie in dem tiefen blau mit den silbersprenkeln versunken. Ja, seine Augen waren faszinierend und seine hellen Silberhaare hätte sie am liebsten mit ihren Fingern durchgekämmt, so seidig wie sie aussahen. Und auch seine Figur war perfekt. Er war einfach ein Traum von Elb und er hatte versucht sie zu küssen.

Aber er war ein Prinz und nicht nur das, er würde wahrscheinlich einmal den Thron besteigen und somit zum König des Grünwaldes werden, während sie selbst aus einem Dorf stammte und nicht mal im Ansatz etwas adeliges Blut in sich trug.

Nein,  sie passten einfach nicht zusammen.

Aber du liebst ihn! Und er liebt dich! Wer sollte euch davon abhalten, zusammen zu kommen?

Echwen verbannte die ungebetene Stimme aus ihrem Kopf und wollte gerade erneut ausholen, um gegen einen Stein zu treten, als sie die laute Stimme des Elbenkönigs vernahm.

„Wie werden noch heute aufbrechen und zurück nach Calenost reisen. Brecht die Lager ab und breitet euch auf die Reise vor und zwar so schnell wie möglich!“

Verwirrt sah sich Echwen um. Was war passiert. Doch dann wurde sie beinahe von einigen Kriegern überrannt, die eilig ihre Zelte aufsuchten, um ihr Gepäck zusammen zu suchen und so tat die dunkelhaarige es ihnen gleich.

In dem kleinen Zelt wartete bereits Neri und Echwen fragte: „Weißt du was los ist?“

Doch die blonde schüttelte nur den Kopf. „Aran Oropher hat die  Ansage ganz plötzlich gemacht! Und dann ist er von der einen auf die andere Sekunde verschwunden!“

„Aber er muss doch irgendeinen Grund haben, für den plötzlichen Aufbruch!“

Als Neri keine Antwort gab, begann Echwen hastig ihre Sachen zu packen. Vielleicht hat er eine Nachricht aus dem Palast bekommen. Vielleicht ist Thranduil etwas passiert! Bei diesem Gedanken schlug das Herz der Elbin schneller und sie wurde nervös. Was wenn dem Thronfolger tatsächlich etwas zugestoßen war?

Mit diesem Gedanken wurde es Echwen klar. Ja, sie liebte diesen verrückten ellon, der versucht hatte sie zu küssen. Doch sie durfte ihn nicht lieben!

Dann fielen ihr die Worte Siriarnens ein. Hatte der Berater am vorherigen Abend ihr etwa gesagt, dass sie Thranduil sagen sollte, wie ihre Gefühle für ihn waren? Aber das würde bedeuten, dass Oropher diese Liebe billigte und damit einverstanden war!

Mit diesem einen Gedanken beschäftig merkte Echwen nicht, wie sie mit ihren gepackten Sachen das Zelt verließ, damit die Krieger es abbauen konnten. Sie merkte auch nicht, wie sie ihr Gepäck an ihrem Pferd befestigte und sich dann schließlich zu Neri gesellte, die zwischen einer Gruppe von Soldaten saß und sich mit ihnen unterhielt.

Und auch bemerkte sie nicht, wie sie schließlich ihr Pferd bestieg und sich auf den Rückweg machte.

*****************

„Das ist nur die Vorhut!“, brüllte Berethil über den Lärm hinweg seinen Freund an. „Wir müssen den Frauen und Kindern helfen, die sich nicht verteidigen können!“

Thranduil verstand nur die Hälfte von dem, was sein Gwardor ihm zurief doch er nickte.

„Ich helfe denen östlich der Straße und du denen die westlich wohnen!“, schrie er, hoffend das der Freund ihn verstand. Dann preschte er los und versuchte möglichst schnell durch die Masse von Elben zu gelangen, die vor einer Schar von Orks flüchteten.

Es mochten um die zweihundert sein, die die grüne Stadt angriffen und sie reichten aus, um jeden in helle Aufregung zu versetzten. Thranduil sah, dass in einem der Häuser eine Elbin mit einem Elbling auf dem Arm und einer jungen Elbin an der Hand von einem Ork gegen die Wand gedrängt wurde und so sprang er rasch ab, um der Familie zu helfen.

Er zog sein Schwert, welches er glücklicherweise umgegürtet hatte und stach es von hinten durch die Kreatur hindurch, sodass diese zu Boden ging. Angeekelt betrachtete der Sinda sein Werk, zog das Schwert wieder aus dem toten Körper und hielt der verängstigten Elbin die Hand entgegen. „Kommt mit!“, rief er und nahm der Frau die junge Elbin ab, die sie an der Hand gehalten hatte.

„Hier entlang“, schrie er und bog scharf in Richtung Palast ab. „Beim Palast werdet ihr erwartet! Erzählt bitte umgehend, was hier passiert und lasst Verstärkung hier her bringen! Und jetzt lauft!“ Damit ließ der Prinz die Hand des Mädchens los, welche auch sofort panisch zwischen den Bäumen verschwand, gefolgt von Mutter und Bruder.

Er wusste nicht wie vielen fliehenden Elben er bereits geholfen hatte, als endlich das Hufgetrappel von weiteren Pferden erklang und gut hundert Krieger zur Verstärkung kamen.

Erleichtert seufzte er auf und köpfte einen weiteren Ork, der versucht hatte ihm von hinten mit einer breiten Axt über den Schädel zu schlagen.

„Toter Elb!“, erklang dann eine weitere raue Stimme hinter ihm und als er sich umdrehte erstarrte er. Drei Orks kamen auf ihn zu.

Thranduil schwang seine Klinge und wollte sie gerade der ersten Kreatur in den Körper rammen, als er über etwas stolperte und das Gewicht verlor. Mit einem poltern landete er auf dem Boden  und indem er sich aus Reflex mit den Händen abfing, verlor er das Schwert aus den Händen.

Die Orks kamen weiter auf ihn zu und der größte von ihnen holte, aus, grinste und zeigte somit seinen verfaulten Zähne und rief noch einmal: „Toter Elb!“ Dann schlug er zu.

Thranduil schloss die Augen und dachte an seine Familie, seinen besten Freund, an Echwen.

Echwen. Er hatte ihr nie sagenkönnen, wie sehr er sie liebte! Und auch seinem Vater und seiner kleinen Schwester hätte er noch einiges zu sagen gehabt. Aber das konnte er nicht mehr. Innerlich verabschiedete er sich von seinem Leben und hoffte, dass sein Tod schnell kam, und das Mandos ihn gnädig in seinen Hallen empfangen würde, doch der erwartete Schlag blieb aus. Stattdessen ertönte eine weichere Stimme die rief: „Tote Orks!“

Thranduil riss die Augen auf und sah Berethil, der über ihm stand, ein blutbeflecktes Schwert in der Hand und ein Grinsen auf dem Gesicht.

„Komm schon!“, rief der Tawarwaith und streckte ihm eine Hand entgegen, die der Sinda bereitwillig annahm.

„Danke!“, keuchte er, als er wieder auf den Füßen stand und klopfte seinem Seelenbruder auf die Schulter.

„Nichts zu danken“, antwortete dieser, immer noch breit grinsend und hielt dem Thronfolger das Schwert hin, welches er verloren hatte.

„Auf geht’s in den Kampf!“, rief er dann und rannte los, mitten in das Getümmel, dass aus den inzwischen Überlegenen Elben und den Kreaturen Morgoth bestand.

Thranduil folgte ihm ohne zu zögern.

Mit einigen geübten Handgriffen tötete er drei Orks auf einen Schlag und fuhr sich erschöpft über die verklebten Haare, als auch das letzte Untier einer Elbenklinge zum Opfer gefallen war.

„Was für ein Kampf“, meinte Berethil, der wieder neben dem Sinda aufgetaucht war. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Ja und heute Nacht wird es noch viel schlimmer. Wir müssen die Orks zwischen die Bäume jagen. Auf den Bäumen warten dann die Bogenschützen nur darauf, sie zu erledigen. Die restlichen, die entkommen, können wir dann am Boden besiegen. Wir müssen sie nur von dem Palast und der Stadt fernhalten.“

Thranduil sprang auf Amrûnel und gab dem Schimmel die Sporen. Berethil ritt neben ihm her.

„Wir schaffen das schon“, versuchte der Krieger seinem Freund Mut zu machen, denn er spürte die Aufgewühltheit und die Angst, die im inneren des Kronprinzen tobten.

„Du bist ein großartiger Führer und jeder vertraut dir. Genauso wie ich. Du hast die richtige Entscheidung getroffen.“

„Aber was wenn ich euch alle in den Untergang führe? Mein Vater hätte gewusst was  zu tun ist.“

„Aber dein Vater ist nicht hier. Und das ist nicht deine Schuld! Wir sind bereit zu kämpfen und unser Leben für die Bestehung des Reiches zu geben! Und allein schon für die Frauen und zukünftigen Kriegern Eryn Galens lohnt es sich zu kämpfen!“

Thranduil nickte schließlich, aber die Angst hatten die Worte seines Freundes nicht vertreiben können. Er spürte wie sich ein Knoten in seiner Brust bildete und er versuchte sich das Gefühl nicht anmerken zu lassen. Er fühlte sich schwach. Wie sollte er ein Volk führen können, wenn er vor jeder Entscheidung Angst hatte? Wenn er Angst vor einem offenem Kampf hatte und er hunderte von Elben in den Tod schicken würde? Denn das wusste der junge Prinz. Es würde viele Tote geben, denn eine Schlacht blieb nie ohne Opfer. Und er würde sich dafür verantwortlich machen, falls er überleben sollte.

Als sie wieder im Stall angekommen waren, die Pferde abgesattelt hatten und wie der den Palast betraten herrschte dort ein regelrechtes Treiben. In allen Gängen kauerten Elben und Thranduil konnte ihnen von ihren Gesichtern ablesen, dass sie genauso viel Angst vor dem Kampf hatten wie er selbst. Und sie dachten genauso wie er selbst an ihre Familien.

Aufmunternd lächelte der junge Sinda einer kleinen Elbin, mit dunklen, rotbraunen Haaren zu, die sich gegen eine Säule gelehnt hatte und scheinbar allein war. 

„Wo ist deine Familie?“, fragte der Kronprinz die kaum zwanzig Jahre (10 Menschenjahre) alte Elbin.

„Ada musste weg!“, antwortete diese. „Und nana ist tot.“

Die großen, blauen, unschuldigen Kinderaugen weckten das Mitgefühl in Thranduil und aus einer plötzlichen Geste des Mitleids, nahm er sie an der Hand und führte sie durch die vollen Gänge des Palastes.
„Ich möchte dir jemanden Vorstellen“, flüsterte er ihr zu und zeigte Berethil, der hinter ihm stand an, dass er in seinem Gemach auf ihn warten sollte.

Der Tawarwaith verstand ihn und verschwand in der Menge.

Thranduil führte die junge Elbin aus dem Treiben heraus und zu den königlichen Gemächern, die fast ausgestorben da lagen. Er klopfte an die Tür von dem Gemach seiner Schwester und öffnete sie leise.

„Alagossûl!“, rief er und sofort kam die silberhaarige Prinzessin aus einer Tür.

„Thrandul!“, rief sie glücklich und sprang ihrem Bruder in die Arme.

„Die Krieger haben gesagt das da böse Leute sind und das sie die verjagen müssen und du mit dahin gegangen bist. Und sie haben nich gesagt wann du wiederkommst, weil sie nich wussten, wie viele böse Leute da waren. Aber du hast sie alle besiegt!“ Sie fuchtelte mit einem imaginären Schwert herum und lächelnd löste sich der Sinda von der Elbin.

„Ich hab dir hier jemanden mitgebracht!“, meinte er dann und deutete auf die junge Elbin die schüchtern hinter dem Thronfolger hervortrat.

„Das ist?“ Ihm fiel auf, dass er noch gar nicht nach dem Namen der Elbin gefragt hatte und deshalb wartete er, bis sie antwortete.

„Ich bin Aduial.“

„Also Alagossûl, das ist Aduial. Aduial, das ist meine Schwester Alagossûl. Ich habe mir gedacht, damit du nicht so alleine bist, kann Alagossûl dich hier herumführen, denn sie kennt sich hier gut aus, nicht war?“ Er blickte seine Schwester an, die aufgeregt nickte.

„Na siehst du. Und Alagossûl, du musst mit Aduial in die Untergeschosse. Ist das nicht aufregend? Die hast du nämlich auch noch nicht gesehen. Ich schicke gleich eine Zofe, die mit euch dorthin geht. Und ich möchte, dass ihr solange deine Gemächer nicht verlasst. Ihr könnt ja etwas spielen.“ Bittend sah er seine Schwester an, die im Normalfall sofort protestieren würde, doch sie merkte, dass etwas ganz und gar nicht normal war und deshalb nickte sie und befolgte den Befehl ohne zu meckern.

„Danke. Ich muss jetzt gehen. Später werde ich unten noch einmal nach dir sehen.“

Damit wollte Thranduil die Tür öffnen und hinausgehen, doch eine unschuldige Frage hielt ihn auf.

„Bist du der König?“

Aduial hatte Oropher noch nie gesehen und so dachte sie, dass Thranduil König des Waldlandreiches war.

Dieser drehte sich noch einmal um und antwortete ernst: „Nein, dass bin ich nicht. Ich bin Thranduil.“

Und damit ließ er die beiden Mädchen alleine. Vielleicht wusste sie durch den Namen wer er war, oder vielleicht würde Alagossûl es auch erzählen. Ihm war es vollkommen egal, wie die junge Elbin erfuhr, dass er der Sohn des Königs war.

Damit betrat er sein eigenes Gemach und sah, dass Berethil sich bereits eine Rüstung geholt hatte und seine Waffen auf dem  großen Bett ausgebreitet lagen.

„Du bist ja schon gut am vorbereiten“

Der Kronprinz öffnete seinen Schrank und zog seine eigene, etwas verstaubte Rüstung hervor. Er hatte sie noch nie in einer wirklichen Schlacht getragen.

Sein Schwert legte er auf der Kommode ab, die auf der anderen Seite des Zimmers lag, ebenso wie seinen Bogen, zwei Messer und einen Dolch.

Dann wollen wir doch mal beginnen!“, murmelte er und suchte sich ebenfalls dunkle, enge Beinlinge und eine grüne Tunika aus seinem Schrank.

Damit entledigte er sich der dunkelblauen Tunika und tauschte sie gegen die grüne aus, ebenso wie die silbernen Beinlinge gegen die schwarzen.

Und auch Berethil trug inzwischen neue Kleidung. Über seinem Kettenhemd trug er ebenfalls eine dunkle grüne Tunika, die im Wald tarnen würde. Er legte sich seine Armschoner um und steckte sich die Handschuhe in eine Tasche. „Ich hasse Rüstungen!“, murrte er dann und besah sich in einem Spiegel.

„Ich kann dich gut verstehen“, antwortete Thranduil und schloss mit geübten Fingern den Verschluss seiner Lederstiefel. „Es ist grauenhaft!“  

Amrûnél – Oststern

Aran – König

Aduial – Abendämmerung

Und hier gibt es auch mal das nächste Kapitel :D

Ich hoffe es hteuch gefallen :D

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