Vor dem Sturm

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KAPITEL 12

Vor dem Sturm

Glaurloth sah sich um. So überfüllt hatte sie den Palast noch nie gesehen. In ihren Händen hielt sie Verbandszeug und andere Dinge, die sie für die Heiler in den großen Saal bringen sollte, denn so ein Kampf würde sicherlich nicht ohne Verletzte bleiben.

So trafen die meisten schon ihre Vorbereitungen für den kommenden Angriff.

„Pscht, Glaurloth!“ Diese weiche Stimme würde sie überall wiedererkennen.

Die Elbin drehte sich zu der Säule um, die hinter ihr stand und ihre honigfarbenden Augen begannen zu leuchten.

„Dorontelch!“, entgegnete sie glücklich, froh ihren Geliebten doch noch gefunden zu haben. „Ich dachte schon ich finde dich nicht mehr, in diesem Gewühl!“

„Aber ich kann doch nicht ohne eine Verabschiedung in die Schlacht ziehen“, lächelte dieser und zog sie ebenfalls hinter die Säule und in die dahinterliegende Nische, sodass sie gut vor den Blicken der anderen Elben abgeschirmt waren.

„Ich liebe dich“, flüsterte der Sinda ihr zärtlich in das Ohr und sie errötete leicht.

„Ich dich auch“, antwortete sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Dorontelch eine goldblonde Strähne hinter das Ohr zu  streichen.

Daraufhin lächelte dieser und beugte sich zu der kleineren herab.

Glaurloth versank vollkommen in seinen blaugrauen Augen, die wie eine eigene Sonne in seinem inneren zu leuchten schienen. Sein süßer Geruch nach Farn und Wald nebelte sie ein und sie fühlte sich in der Zeit versetzt. Ihr Herzklopfen wurde schneller, je näher seine Lippen denen ihren kamen und sie schloss die Augen und öffnete ihre Lippen fast schon automatisch. Sein Atem streifte ihr Gesicht und erneut sog sie den Duft seiner Haut auf, als sich seine weichen, feuchten Lippen auf ihre legten. Sein Kopf war leicht zur Seite geneigt und sie liebkoste mit ihrer Zunge zärtlich und langsam seine Lippen und auch er war nicht abgeneigt, seine Zunge zu benutzen und zusammen tanzten sie einen leidenschaftlichen Tanz.

Glaurloth Knie wurde weich, ihr gesamter Körper kribbelte und sie wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde. Das Feuer in ihr hatte sich schon lange nach diesem ellon gesehnt und nun hatte er sie endlich mit seinem strahlenden Licht umfangen.

Ungewollt strich die Bedienstete dem Prinzen durch das goldene Haar und ließ somit das Verbandszeug zu Boden fallen während er sie noch etwas näher zu sich zog und den Augenblick genoss, der ewig zu währen schien.

Doch nach dieser Ewigkeit, die doch nur ein kurzer Moment gewesen war, lösten sich die beiden voneinander.

Dorontelch strich der Elbin mit dem kupferfarbenden Haar über die Wange und sie lächelte. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr: „Komm heil zu mir zurück.“

Es war eine innige und ehrlich gemeinte Bitte und Dorontelch antwortete: „Ich verspreche es, gwilwileth nîn . Für dich würde ich immer zurückkehren.“

Das Geheimnis um LuinardhWhere stories live. Discover now