Just friends, right? || eremin

By Ann4575

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Hey Leute! Herzlich willkommen zu meinem tragischen Leben! Oh, vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen... More

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zweiunddreissig

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By Ann4575

Es war ansonsten eine ruhige Nacht, wenig Gesprächen, vielen Schmerzen und traumlosem Schlaf.

* * *

Armin's POV

* * *

"Erinnerst du dich manchmal zurück?"

"Oft, ja."

"Als wir jung und unschuldig waren?"

"Ja. Das waren schöne Zeiten."

"Als ich noch naiver war als jetzt und du mich immer retten musstest?"

"Ja. Wir haben uns sogar bei einem Streit kennengelernt."

"Stimmt.. Das habe ich fast vergessen."

Seine Hand streichelte meinen Unterarm auf und ab. "Ich konnte einfach nicht zusehen, wie sie dich behandelt haben."

"Ohne sie wären wir vermutlich nie Freunde geworden."

"Kann sein."

Ich seufzte tief und schaute die Decke an. "Du musst bald wieder zur Arbeit, Eren."

"Ich habe mir heute Nachmittag frei genommen."

"Eren, das hättest du nicht tun müssen."

"Ich wollte es so. Ich möchte bei dir sein, wenn du das Resultat bekommst."

"Ich weiss das Resultat ja ohnehin schon. Die Wahrscheinlichkeit, dass es positiv, ist so gut wie hundert."

"Das ist es ja. 'So gut wie hundert' ist nicht einhundert Prozent."

"Mach mir keine Hoffnungen, Eren."

"Mach ich nicht. Ich denke nur positiv."

Ich drehte meinen Kopf zur Seite, um ihn anzusehen. Er hielt nun meine Hand und schaute mir ebenfalls in die Augen. "Ich weiss nicht, ob ich meiner Schule sagen soll, dass ich HIV habe."

"Armin, warte doch jetzt auf die Resultate."

"Eren-"

"Damit kannst du dich beschäftigen, wenn es so weit ist."

Erneut seufzte ich, blieb aber leise. Stattdessen beobachtete ich Eren, wie er meine Hand zu seinem Gesicht zog und vorsichtig die Oberfläche küsste, als wäre sie aus Porzellan. Dabei strich sein Daumen immer wieder über mein Gelenk und füllte die Stelle mit einer angenehmen Wärme.

"Willst du ein wenig raus gehen? Die Sonne scheint und du bist schon sehr lange im Bett."

Ich wollte meinen Kopf schütteln, jedoch überwand ich meinen inneren Schweinehund. Vielleicht ist ein wenig Ablenkung wirklich gut. "Okay."

"Gut, ich hole eine Schwester."

"Nein nein, geht schon. Ich kann stehen."

Er liess meine Hand los damit ich mich langsam und mühevoll aufsitzen konnte. Ich merkte, wie wenig Wasser ich getrunken hatte. Mir wurde schwindlig. Eren merkte es sofort, packte das Glas neben meinem Nachttisch und hielt es mir hin, während dem er mir die Haare aus dem Gesicht strich.

"Danke.", flüsterte ich und trank ein wenig. Es tat gut, weshalb ich gleich einen zweiten Schluck nahm. Ich schwang meine Beine über den Bettrand und richtete mich auf. Alles wackelte noch ein wenig. Natürlich, ich war seit guten zwölf Stunden nicht mehr gestanden.

"Alles okay?", fragte er und stütze mich am Unterarm.

"Ja.", flüsterte ich wieder. "Lass uns einfach langsam gehen."

"Gut."

Wir liefen, schweigsam. Die Sonne war wirklich stark. Ich spürte die Hitze auf meiner Haut, merkte, wie sie die Sonnenstrahlen vermisst hat. Alle äusseren Eindrücke fühlten sich so intensiv an.

"Die Welt ist schön.", murmelte ich, als ich den Vögeln zuhörte.

"Armin, wir sind gerade mal auf der Terrasse.", sagte Eren mit einem Schmunzeln. "Du hast die richtige Welt noch gar nicht gesehen."

"Stimmt.", gab ich zu und sah ihn an. "Aber ich weiss nicht, ob ich wirklich die ganze Welt bereisen will, wenn ich mein Zuhause noch gar nicht richtig kenne."

"Wie meinst du das?"

"Hier gibt es noch so viel, dass ich erfahren möchte. Hier gibt es noch so viele Läden, in denen ich nie drin war. Hier gibt es dich."

"Ich würde mit dir die Welt bereisen, wenn du das willst."

Ich schüttelte den Kopf. "Ich will hier bleiben. Ich möchte hier was verändern, damit es hier noch schöner wird."

"Grosse Ziele für einen kleinen Mann.", sagte eine bekannte Stimme hinter uns, welche mich dazu brach, nach hinten zu schauen. Es war Ymir, die sich uns näherte. "Na, Kleiner? Wie geht es dir?"

Ich lächelte schwach. "Gut. Mir war ein wenig schwindlig, aber jetzt geht es schon besser."

Sie nickte leicht. "Viel trinken, hab ich dir ja gesagt."

"Ich weiss, ich weiss.", sagte ich mit einer Grimasse. "Wie ist deine Schicht heute?"

"Habe Zwischendienst. Wirst mich also noch bis am Abend an der Backe haben."

Da lachte ich.
Sie schaffte es immer wieder die Situation zu lockern.

"Ich habe das Gefühl, dass ich dich immer sehe, wenn du arbeitest.", integrierte sich Eren nun ebenfalls ins Gespräch.

"Du bist auch so gut wie jeden Tag hier, Romeo.", antwortete sie mit einem Grinsen. "Ihr seid wirklich abscheulich süss."

"Ist es so offensichtlich, dass wir zusammen sind?", fragte ich in einer leisen Stimme.

"Es ist so, als hättest du das Wort 'Schwul' auf der Stirn geschrieben, Schätzchen."

"Sagt die offensichtliche Lesbe.", entgegnete Eren.

"Hey, ich versuche es nicht zu verstecken.", verteidigte sie sich und schlug Eren spielerisch auf den Oberarm, was er mit einem Grinsen so annahm. "Wird deine Mom wieder auftauchen?"

"Natürlich.", antwortete ich.

"Okay, dann mach mir einen Gefallen."

"Ja?"

"Geh nicht auf die Glocke. Habe keinen Bock, dass sie mich wieder anschnauzt."

Ich lachte erneut und gab ihr mein Versprechen. Gleich daraufhin wurde sie angerufen und somit war Eren und ich wieder alleine. "Sie ist lustig."

"Sie ist aufdringlich."

"Du hast sie nicht gerne, nicht wahr?", stellte ich fest und wir liefen weiter in einem langsamen Tempo.

"Ich hab es nicht gerne, wie locker sie mit deinem Problem umgeht."

"Sie versucht mich aufzuheitern.", verteidigte ich sie und lehnte meinen Kopf kurz gegen seine Schulter.

"Ich weiss.", sagte er seufzend.

Wir sprachen nicht viel. Auch als wir wieder im Zimmer waren. Es war einfach nicht der Zeitpunkt um zu reden. Es war einfach nicht der Zeitpunkt, um sich abzulenken.

Klopf klopf

Mein Herz sackte zusammen, als die Türe geöffnet wurde. Ich erwartete Grisha's Gesicht, sah stattdessen meine Mutter, die eintrat. Ich atmete tief aus, als ich merkte, wie ich den Atem angehalten hatte.

"Ich dachte schon, dass du der Doktor bist."

"Ich habe ihn in den Gängen gesehen. Er macht gerade seine Visiten.", sagte die Mutter und seufzte tief, als sie sich auf meine andere Seite setzte.

Mein Herz fing wieder an schneller zu schlagen. Die Stimmung wurde immer bedrückender mit jeder schweigenden Sekunde. Niemand wagte zu sprechen, niemand wollte was Falsches sagen.

Ich wollte mir keine Hoffnungen machen und doch gab es einen Teil von mir, der sich frustriert nach einem Happy End sehnt.

"Ich habe viel für dich gebetet, Armin.", sagte meine Mutter. Ihre Stimme durchschnitt die Stille, was mich zusammenzucken liess. "Der Vater im Himmel hat etwas für dich vorgesehen. Also egal was das Resultat ist, es soll so sein."

"Mama.", murmelte ich und sah, wie sie ihren Kiefer anspannte. Sie sagte aber nichts mehr. Ich spürte dafür Eren's Blick auf mich.

Ein leises Klopfen.

"Armin Arlert?"

"Ja."

Meine Stimme war wie verschwunden. Meine Antwort klang wie eine herausgepresste Frage.

"Okay, Armin. Ich habe das Resultat aus dem Labor bekommen."

Mein Hals wurde zugeschnürt, ich konnte nicht sprechen.

"Sie haben das Blut untersucht und den Test gemacht. Nun, der Test ist positiv ausgefallen."

Eren stiess die aufgestaute Luft aus seiner Lunge aus.

"Ich habe die Leute gebeten, einen zweiten Test zu machen, um wirklich ganz sicher zu sein. Aber beide sind positiv ausgefallen."

Meine Mutter verlor eine ruhige Träne.

"Es tut mir leid, Armin."

Ich schluckte den Klos runter und lächelte. "Ich habe eh nicht damit gerechnet, dass es negativ ausfallen könnte. Aber danke für die Bemühungen."

"Du wirkst sehr gefasst, Armin."

"Wie gesagt, ich wollte mir keine Hoffnungen machen."

Grisha presste seine Lippen zu einer geraden Linie. "Gut. Hier sind die Papiere. Die Forscher haben begonnen, mit deinem Blut nach einem Heilmittel zu suchen. Sie werden mich informieren, sobald sie etwas herausgefunden haben."

"Vielen Dank."

Erst als ich die Papiere in der Hand hielt, merkte ich wie stark ich zitterte. Das Papier schlotterte, ich musste meine Hand mit der anderen unterstützen, damit sie sich beruhigte.

Grisha erklärte mir die Werte und was sonst noch wichtig war zu verstehen, bis seine fünfzehn Minuten-Limite erreicht war und er zum nächsten Patienten musste.

"Ich würde sagen, dass du noch bis zum Abklingen der Symptome bei uns bleibst, damit wir dich weiterhin beobachten können. Danach entscheiden wir, was besser wäre."

"Klingt gut. Danke für alles."

"Ich wünschte ich könnte mehr tun." Sein Blick viel auf Eren. "Sohnemann, gehen wir zusammen nach Hause?"

Eren nickte nur stumm, sah ihn nicht mal an.

"Ich würde noch gerne mit Ihnen sprechen, Miss Arlert."

"Sicher.", sagte sie kalt und strich sich die Träne von der Wange weg, als sie aufstand und dem Arzt hinterher lief.

"Eren.", sagte ich besorgt und legte meine Hand auf seine Schulter. "Alles okay?"

Er zitterte. "Natürlich nicht, Armin."

"Ich habe doch gesagt, dass ich mir keine Hoffnungen machen möchte."

"Aber ich habe mir Hoffnungen gemacht."

"Eren, es ist okay."

Er stand von seinem Stuhl auf und sah mich von oben herab an. "Ich werde dich sterben sehen, Armin. Ich weiss nicht was daran okay sein sollte."

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Also schwieg ich.

Eren lehnte sich dann zu mir nach unten, legte seine Stirn auf meine und hielt meine Hände ganz fest. "Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch."

"Lass uns das Beste daraus machen."

Die Frust, die Trauer, die Angst übermannte mich später.
Es war nach Mitternacht, als mein hoffnungsvoller Teil erstochen wurde von der Realität.

_____________________

PEACE!

Tut mir leid wegen der Verspätung. Es wird so verdammt schwer, zwei Kapitel am Tag zu schreiben, ugh.

Naja, dieses Kapitel war eher nochmal eine Erinnerung daran, dass Armin wirklich krank ist. Er hatte es bis anhin noch nicht wirklich verstanden. Jetzt, da es offiziell ist, kann er es nicht mehr ignorieren.

Es werden jetzt viele wichtige Gespräche folgen, die seine zukünftige Taten in die Wege leiten werden. Ich freue mich schon sehr!

Ich wünsche euch noch eine schöne Woche!

Eure Ann4575

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