Just The Way You Are

By katherine_fields

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Grace Morris ist 16 Jahre alt und lebt in einer Kleinstadt an der Westküste der USA. Sie ist schüchtern, hält... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Ein Jahr später...

Kapitel 28

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By katherine_fields

„Das heißt, dass meine Mom sie gesehen hat - ihre verstoßene Tochter. Und anstatt Gianna in die Arme zu nehmen oder sie kennenlernen zu wollen, hat es Mom nur interessiert, dass ich Gianna nicht sah." In meinem Kopf setzte sich auf einmal ein schrecklichen Puzzlebild zusammen. „Wann - wann war das?"

„Kurz bevor Gigi verschwunden ist."

Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Dieser Satz veränderte einfach alles.

„Grace." Amber legte ihre Hand auf meine Schulter. „Hör zu, wir können nicht wissen, ob das im Zusammenhang steht. Es könnte ein Zufall sein."

Meine Lippen zitterten. „Seit heute glaube ich nicht mehr an Zufälle." Eine Träne entwich meinem Augen und ich schluchzte auf. Und dann ließ ich mich ohne Vorwarnung einfach in Amber's Arme fallen.

Amber hatte mich nicht angeschrieen, weggestoßen oder angespuckt. Nein, sie hatte mich einfach nur gehalten so wie Joe oder Serena es tun würden - wie eine echte Freundin.

„Es ist okay", sagte Amber nach einer Weile.

Ich löste mich langsam von ihr. „Was ist das hier?" Ich schluckte. „Ich meine, ist das dein wahres Gesicht, nur Mitleid oder willst du was anderes?"

Amber seufzte. „Du hast allen Grund mich nicht zu mögen und an mir zu zweifeln."

„Den hab ich wohl", murmelte ich.

„Ich will das hier einfach nur hinter mich bringen."

„Da bist du nicht die einzige."

„Ich kann nachts nicht mehr schlafen", gestand Amber verklemmt. „Das alles hier nimmt mich mit. Es ist so verrückt. Warum musste gerade Gigi das passieren? Wieso?"

„Ich kannte sie zwar nicht, aber das hat sie nicht verdient." Ich sah zu Amber. „Gianna war doch ein guter Mensch, oder?"

Amber biss sich auf die Unterlippe.

„Oder?", wiederholte ich scharf.

„Ich - " Amber stockte. „Ich weiß es nicht."

Ich starrte sie irritiert an. „Wie du weißt es nicht?"

Sie seufzte. „Hör zu, Grace. Deine Schwester war immer noch eine Dealerin."

„Aber sie hatte keine Wahl, stimmt's?"

Amber schaute wehmütig in die Ferne. „Eine Wahl hat man doch immer."

Ich musterte sie. „Du hast mir noch nicht erzählt wie Gianna zur Dealerin wurde."

„Weil es da nichts zu erzählen gibt."

Ich runzelte die Stirn und eine kühle Brise wehte mir ins Gesicht. „Gianna hat dir nie etwas gesagt?"

„Ich hab doch gesagt, dass Gigi immer in Rätseln gesprochen hat. Manchmal war es zum Verrücktwerden. Sie war ein Mysterium." Amber strich sich eine kupferrote Haarsträhne aus dem Haar und drehte ihren Kopf wieder zu mir. „Aber wahrscheinlich war sie eines dieser Kinder im Waisenhaus, die es nicht geschafft hat adoptiert zu werden. Sie hatte Pech. Die Welt ist unfair. Wahrscheinlich hat sie mit dem Dealen angefangen, weil sie nichts hatte. Irgendwie müssen wir uns doch alle über Wasser halten."

Ich nickte wissend, dennoch würde ich wohl nie die Bewegründe meiner Schwester verstehen können. Sie kam aus einer anderen Welt, obwohl wir die gleichen Eltern teilten. Ich würde nicht im geringsten nachvollziehen können warum Gianna sich in diesen gefährlichen Kreisen bewegt hat. Nie würde ich den Grund erfahren warum sie sich der kriminellen Arterie zugewandt hatte. Weil sie keine Wahl hatte? - Ich würde es nie wissen.

„Gott, ich kann es einfach nicht fassen, dass meine Eltern so etwas getan haben", sagte ich nach einer Weile. „Ich frage mich warum sie mich behalten haben."

„Soll ich dir meine Vermutung erzählen?" Amber sah mich herausfordernd an.

Aufmerksam sah ich sie an.

„Deine Eltern sind mit zwei Kindern einfach nicht klar gekommen."

„Das kann nicht sein. Meine Eltern haben Geld - viel Geld. Ich hatte eine Nanny. Mom und Dad hatten also genug Hilfe. Ich versteh's einfach nicht."

Amber zuckte mit den Schultern. „Menschen sind komplizierte und komische Menschen. Wer weiß, was in den Köpfen deiner Eltern vorgegangen ist."

Ich seufzte. In mir fuhr die schlimmste Achterbahn. Ich könnte mich jeden Augenblick übergeben, so aufgewühlt war ich.

„Wir werden Gigi's Mörder finden", versicherte Amber.

„Wie denn? Wir haben schon so viel versucht und immer ist alles schief gelaufen oder wir standen in der Sackgasse."

„Vielleicht waren wir nur an den falschen Anhaltspunkten. Vielleicht müssen wir uns die Polizei genauer ansehen."

Ich schnaubte. „Du meinst Sheriff Norris? Die Akten über Gianna schienen auf den ersten Blick sauber zu sein. Was sollten wir bei der Polizei noch finden? Sie versuchen doch auch nur den Mord aufzuklären. Die haben schon genug mit der Presse zu tun. Norris und sein Team versucht alles, um den Bösen hier zu fassen."

„Bist du wirklich sicher, ob du gewissenhaft zwischen gut und böse unterscheiden kannst?"

Ich sah sie verwirrt an.

Amber fuhr fort: „Nur weil jemand eine Marke und einen Ausweis hat, heißt das nicht, dass er gut ist."

„Du meinst Norris ist hier der böse Cop?", scherzte ich.

Sie nickte ernst. „Wieso sollte Norris sonst eingewilligt haben, dass deine Eltern den DNA-Test von ihrer Klinik aus machen konnten? Das riecht meiner Meinung nach ziemlich verdächtig."

Da war was dran - irgendwie...

„Vielleicht stecken deine Eltern und Norris unter eine Decke."

Ich starrte sie entsetzt an. „Du stellst meine Eltern als Kriminelle da!"

„Sind sie das denn?"

Ich sah Amber vorwurfsvoll an. „Natürlich nicht!"

Amber hob eine Augenbraue an. „Und wie sicher bist du dir?"

Ich klappte meinen Mund auf, doch kein Ton kam heraus.

„Siehst du."

Das wollte ich nicht akzeptieren. „Ich werde sicher nicht gegen meine eigenen Eltern ermitteln."

„Warum nicht? Deine Eltern scheinen einiges an Dreck im Dunkeln stecken zu haben. Bist du nicht wütend auf sie? Sie haben dir deine Zwillingsschwester weggenommen, dir nie etwas von ihr erzählt und als deine Mom Gigi im Supermarkt gesehen hat, hat sie alles daran gesetzt, dass ihr beide euch nicht begegnet."

„Vielleicht sollte ich mit ihnen reden", schlug ich vor. Es gab doch sicher logische Antworten für all das.

„Reden?", fragte Amber spitz. „Th, ja klar! Sie werden dir nur weitere Lügen auftischen! Das ist eine ganz schlechte Idee, Grace, und das weißt du."

Ich wollte nicht einsehen, dass Amber recht hatte. Wollte nicht einsehen, dass meine Eltern mich mein ganzes Leben lang angelogen hatten.

Amber räusperte sich. „Gehen wir nochmal alles durch, jetzt wo du alles weißt. Wer sollte Gigi schaden wollen? Wer hat sie so gehasst, dass dieser jemand sie tot sehen wollte?" Amber dachte für einen kurzen Moment nach. „War es Hass? Eifersucht? - Oder war es geschäftlich..." Ihre Stimme verstummte. Dann schreckte sie auf einmal hoch. „Gigi war im Drogenbusiness. Dort muss es Stress gegeben haben."

„Bist du dir sicher?", fragte ich misstrauisch. „Das hört sich eher nach einem Actionfilm über Mafias und Kartelle an."

„Oh glaub mir, manchmal sind Filme der Realität gar nicht so weit entfernt."

„Sicher", gab ich ironisch von mir.

„Ich mein es ernst, Grace. Gigi's Mord musste etwas mit ihrem Job zu tun haben."

Ich schnaubte. „Du denkst an einen Drogenkrieg?"

„Weißt du, man nennt Drogen auch weißes Gold. Es ist verdammt wertvoll. Menschen töten dafür. Der Markt boomt in San Francisco. Das unscheinbare Cliffstone dient als unscheinbarer Anleger - so unauffällig, dass man die Drogen perfekt in die USA kriegen kann - der perfekte Schmugglerort."

Ich sah Amber lange an - sehr lange. Und je länger ich das tat, desto besser konnte ich ihren Gesichtsausdruck lesen und bemerkte, dass sie etwas verschwieg.

Amber spürte meinen Blick. „Was ist?"

„Das wollte ich gerade dich fragen."

Sie schaute verwirrt drein, doch ich sah diesen gewissen Ausdruck in ihren bernsteinfarbenen Augen. Das verriet, dass sie etwas verbarg. Amber sagte mir eindeutige nicht alles. Wir spielten also immer noch nicht mit offenen Karten. Ich dachte, das hätten wir mittlerweile überwunden.

„Du verschweigst mir etwas", sagte ich mit gleichgültiger Miene.

Sie wich meinem Blick aus.

„Amber!"

„Gut!" Sie hob beschwichtigend die Hände. „Ich werd's dir sagen, aber - " Sie zögerte und plötzlich sah ich Sorge in ihren Augen aufblitzen. Ja, richtig gehört. Amber Sullivan sorgte sich. Nur wieso wusste ich nicht.

„Sag's mir", forderte ich.

„Aber es könnte dann sein, dass deine ganze Welt auseinanderbricht."

„Raus damit!" Ich wappnete mich für das schlimmste.

„Ich habe es erst vor wenigen Tagen herausgefunden", erzählte Amber und sah mit mitleidig an. „Die Drogen, die von Mexiko hier an den Strand von Cliffstone geschmuggelt werden, werden in der Morris Klinik zwischengelagert, bevor sie weiter nach San Francisco transportiert werden."

Mir schnürte es die Kehle zu und mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Der Schock fuhr mir bis in die Knochen.

Ich begann zu zittern. „In - in der Klinik meiner Eltern?"

„Ja, Grace. Warum glaubst du sind deine Eltern so reich, hm? Klar, sie sind Ärzte für Privatversicherte, aber komm schon. Wer fährt bitte in eine alte Kleinstadt, um sich untersuchen zu lassen?" Amber sah mir mit einem festen Blick in die Augen. „Deine Eltern sind deswegen so reich, weil sie in die Drogengeschäfte verwickelt sind. Es tut mir leid."

Amber hatte recht. Ja, meine Welt brach gerade wortwörtlich auseinander - und wie.

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