Just friends, right? || eremin

By Ann4575

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Hey Leute! Herzlich willkommen zu meinem tragischen Leben! Oh, vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen... More

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neunundzwanzig

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By Ann4575

Ich werde sterben.
Früher als ich es vorgestellt hatte.

Ich werde sterben.

* * *

Armin's POV

* * *

"Und Sie sind..?"

"Armin Arlert."

"Ah ja. Hier haben Sie ihre Schmerzmedikamente. Falls sich die Wunde entzünden sollte, hätten wir hier noch eine Salbe. Und hier ist das Handout, welches der Arzt Ihnen empfohlen hat. Wichtig für Sie ist zu wissen, wie Sie ihre Mitmenschen schützen können. Die Krankheit verbreitet sich über die Schleimhäute. Jegliche Details finden Sie in diesen Unterlagen. Hier ist ihr nächster Termin, damit wir Ihre Hand ansehen und allenfalls schon einen HIV-Test machen können. Und hier habe ich noch ein Arztzeugnis für Sie."

Ich, vollbeladen mit Medikamenten, Papieren und Sorgen, versuchte mir alles so gut wie möglich zu merken und sah die Person an der Rezeption verwirrt an. "Arztzeugnis..?"

"Sie sollten nicht zur Schule gehen, wenn Sie noch nicht sicher sind, ob Sie krank sind."

"Aber.. die Krankheit verbreitet sich ja über die Schleimhäute?"

"Ja, aber ich bezweifle, dass Sie nach so einer Nachricht in die Schule gehen möchte.", antwortete die Dame und gab mir ein gefälschtes Lächeln. "Wenn es dann wirklich so weit ist und der Test positiv ausfällt, kann ich Ihnen auch noch ein paar Adressen zu Selbsthilfegruppen und guten Therapeuten mitgeben."

Ich sah sie baff an, wusste nicht genau, wie ich mich fühlen oder was ich sagen sollte. Gott sei Dank griff Eren ein.

"Das benötigt er jetzt nicht.", sagte er in einem ersten Ton und nahm mir die Medikamente ab, damit ich nicht alles selber halten musste. "Aber Danke für das Angebot."

"Eren..", flüsterte ich, nicht genau wissend, ob es warnend oder dankend war.

"Lass uns gehen.", zischte er und nahm mich beim Arm.

Mein Vater, der uns stumm gefolgt war und sich das ganze Geschehen angeschaut hatte, zuckte leicht. Seit ich ihm gesagt habe, wie Eren und ich zueinander standen, hatte er Eren nicht mehr getroffen.

Er sah Eren nun von einer anderen Perspektive.
Nein, er sah uns beide von einer anderen Perspektive.
Es war sicherlich nicht einfach für ihn.

"Lass uns gehen, Armin", sagte er dann in einer sanften Stimme und lächelte mich traurig an. "Du willst sicherlich so schnell wie möglich nach Hause."

Es erstaunte mich, wie leicht meine Mitmenschen mich lesen konnten. "Ja."

Draussen stand meine Mutter vor dem Wagen, die Arme verschränkt und der Blick auf die Seite gedreht. Noch nie sahen ihre Augen so unbestimmt und verloren aus. Der Anblick machte mir insgeheim Sorgen.

"Da seid ihr ja endlich.", schnauzte sie und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Wagen. "Mach die Türe auf, lass uns fahren."

"Schatz, ich glaube nicht, dass ich jetzt fähig bin zu fahren.", antwortete mein Vater wahrheitsgemäss. "Lass uns ein Taxi holen."

"Sei nicht albern! Wir haben kein Geld für ein Taxi und wie willst du Bitteschön morgen arbeiten gehen?"

"Ich habe Geld dabei.", mischte sich Eren ein. Sein Blick fiel sofort auf dem Boden, als ihn meine Mutter erzürnt anstarrte. "Ausserdem könnte ich euch mein Fahrrad ausleihen, damit Herr Arlert mit dem zur Arbeit fahren kann."

Ich sah Eren an und erkannte erst jetzt wirklich, was er alles für uns tun würde. Ich fragte mich, ob ich jemals so viel für ihn getan habe oder nun, wie die Situation jetzt ist, überhaupt irgendwann mal so viel für ihn tun könnte.

"Vielen Dank, Eren.", sagte mein Vater und lächelte ihn an. "Aber meine Frau will, dass ich fahre."

"Okay.", sagte er und sah nun mich an. "Nun.. ich glaube man sieht sich?"

Ich riss meinen Blick von ihm weg und schaute meine Mutter an. "Wir nehmen Eren mit.", sagte ich harsch.

Alle unsere Blicke richteten sich auf die einzige Frau in der Gruppe, welche sogleich das Gesicht verzog. Aber bevor sie irgendetwas sagen konnte, trat ich dazwischen.

"Ich brauche ihn jetzt bei mir. Er hat alles gesehen. Es wäre nicht gerecht ihm gegenüber, wenn er nicht weiss, wie es mir geht."

Meine Mutter zog eine Augenbraue kraus, zischte dann und lief um das Auto, um beim Beifahrersitz einzusteigen.

Dabei äusserte sie kein Wort.

Mein Vater seufzte tief, wissend, dass dieser Abend noch lange sein wird. Als er uns den Rücken zudrehte, ergriff ich Eren's Hand, drückte sie fest und spürte zum ersten Mal heute das Zittern in meinen Knien.

"Armin-"

"Verlass mich nicht.", flüsterte ich und drückte die Hand noch fester. "Verlass mich heute Nacht nicht. Bitte."

Ich habe immer noch nicht ganz verstanden, was mir passiert ist, noch was mich erwartete. Aber die Angst schlich sie langsam aber sicher an.
Alle waren besorgt um mich, haben schon verstanden, was mir bevorstand, und dies machte mir Angst.

Eren erwiderte endlich den Druck, setzte sich in Bewegung und zog mich auf die Rückbank, wo wir unsere Hände losliessen, jedoch noch unsere Wärme spürten.

* * *

"Schatz, ich glaube nicht, dass Armin nun darüber sprechen möchte-"

"Ich, als Mutter, muss doch wissen, was meinem Sohn zugestossen ist, verflucht!", schrie sie am Esstisch beim Abendessen.

"Ja, aber das kann er genauso gut auch morgen erklären.", widersprach mein Vater.

"Morgen?! Wenn er todkrank im Bett liegt?"

"Der Arzt hat gesagt, dass-"

"Mir ist egal, was der Arzt gesagt hat!", unterbrach ihn erneut meine Mutter. "Ich kenne Armin besser als der Arzt! Er wird sicherlich schon morgen Fieber bekommen!"

"Mama, bitte.", bat ich sie, jedoch ging meine leise Stimme sofort wieder unter.

"Er wird nicht schon morgen krank, so schnell geht das nicht!"

"Ist mir egal!", protestierte sie und schlug mit der Faust auf den Tisch. "Und Christa wird ab sofort ebenfalls nicht hierher kommen! Wer weiss, was sie für weitere Krankheiten mit sich schleppt!"

"Armin hat nicht von Christa die Krankheit bekommen, Schatz."

"Wie kannst du dir da so sicher sein?! Die Beiden haben es sicherlich getrieben!"

"Mama, stop!"

"Glaub ja nicht, dass ich nicht gemerkt habe, wie du nachts aus dem Zimmer geschlichen bist, Armin!", schrie sie nun mich an und zeigte mit dem nackten Finger auf mich. "Deine Kleider sind immer dreckig und schmutzig bis zum Gehtnichtmehr! Wo habt ihr euch rumgetrieben, hm?!"

"Mama, ich weiss nicht wovon du sprichst! I-Ich bin nie nachts raus..!"

"Ha, dass ich nicht lache!", sagte sie und grinste nur kurz, bis ihr Blick wieder gefährlich wurde. "Du bist eine komplette Schande, Armin! Du hast deine erste Freundin und gleich brichst du das Gesetzt der Keuschheit! Der Priester sollte ein ernstes Gespräch mit dir führen!"

"Schatz, beruhig dich do-"

"Ich werde mich verflucht nochmal nicht beruhigen!", brüllte sie und schlug dieses Mal auf die Armlehne des Stuhles. "Ich habe es satt einen so ungezogenen Sohn zu ha-"

Der Tisch und die darauf liegenden Teller rüttelten heftig als Eren, der zuvor mit einer beunruhigenden Stille neben mir sass, aufstand. Der Geschrei meiner Mutter verstummte, als wäre ihr die Stimme geraubt worden. Eren's Kopf war nach unten gerichtet, seine Fäuste ballten sich und zitterten, dass es nicht mehr zu verbergen war.

"Armin.. ist keine Schande.", erklang es aus seinem Munde, wenn auch sehr gepresst und so gut wie unverständlich.

Ich starrte ihn an, hätte ihn am liebsten wieder gebeten sich hinzusetzten, aber gleichzeitig wollte ich, dass er für mich steht, dass er für mich spricht, dass er für mich da ist.

Verflucht, warum bin ich so schwach..?

"Armin ist keine Schande!", wiederholte sich Eren, dieses Mal lauter und deutlicher. "Verfluchte Scheisse, er ist alles andere als das!"

"Eren-"

"Hört mir zu!", zischte er und schaute endlich auf. "Ihr denkt gar nicht an ihn! Wisst ihr eigentlich, wie beschissen es ihm gerade geht?!"

Mein Vater räusperte sich, als er die zitternde Wut meiner Mutter sah, die auf und dran war, Eren den Kopf abzureissen. "Eren, so zu reden ziemt sich ni-"

"Wie soll ich es sonst sagen, Herr Arlert?", unterbrach er ihn, jedoch war er mehr wütend auf meine Mutter, da sie ihn dazu drängte, dies zu sagen. "Es ist wie es ist! Ich will nichts schönreden, es ist einfach verdammt scheisse! Und ich könnte kotzen wie Sie, Miss Arlert, mit ihren Sohn sprechen! Armin hat nichts Falsches getan! Er hat versucht das Leben eines schwachen Mannes zu retten, verflucht! Er war selbstlos, stürzte sich ins Geschehen, ohne erst an seine eigene Sicherheit zu denken, weil Armin einfach so ein Mensch ist!"

Die Luft, welche sich in meiner Lunge aufstaute, stiess ich in einem Zug raus, fasste mir am Hemd und spürte erst jetzt, wie rasend mein Herz schlug.

"Ich will nicht für ihn sprechen, mir steht es nicht zu.", fuhr Eren fort. "Aber ich sehe seinen Schmerz, ich sehe, wie er sich fühlt und was er braucht. Und was er nun garantiert nicht braucht, ist ein Zusammenschiss dafür, dass er versucht hat, ein Retter zu sein!"

"Eren.", schaffte ich zu sagen, unfähig mehr äussern.

Eren verbeugte sich tief, hielt dabei die Arme gerade neben seinen Körper und schrie: "Danke für eure Gastfreundschaft. Aber ich werde nun gehen und Armin mitnehmen. Bei mir zu Hause ist er besser aufgehoben. Ich werde ihn Morgen früh sicher nach Hause bringen, dass verspreche ich."

Ich konnte gar nichts sagen, da hatte er mich schon am Oberarm gepackt und aus dem Sitz gezogen.

"Wage es ja nicht das Haus zu verlassen, Bursche!", brüllte meine Mutter und wollte ebenfalls aufstehen, jedoch drückte meine Vater sie auf den Stuhl. "Fass mich nicht an!"

"Lass uns verschwinden.", flüsterte mir Eren ins Ohr und zog mich schnell hinter sich.

Ich konnte nur noch aus meinem Augenwinkel sehen, wie meine Mutter meinen Vater heftig schüttelte und eine Ohrfeige verpasste, er sich jedoch nicht davon abkriegen liess. Nein, stattdessen wurde er immer ruhiger, wo sie nur noch lauter brüllte und strampelte.

Die Türe zur Freiheit wurde aufgerissen, als ich sie bitterlich weinen hörte. Ein Klang, denn ich nicht erwartet hatte jemals in meinem Leben zu hören.

Anscheinend entlockt das frühe Sterben Gefühle, die sonst nie offenbart werden.

Die frische Abendluft liess mich laut aufatmen. Mir war nicht mal bewusst, dass ich den Atem angehalten hatte.

"Beruhig dich, Armin. Alles ist gut."

Ich wusste gar nicht, dass ich so zitterte.

"Wein nicht, bitte. Ich bin hier."

Ich wusste gar nicht, dass ich so weinte.

"Ich liebe dich."

Ich wusste gar nicht, dass ich so dringlich diese Worte hören musste.

____________________

PEACE!

Ich glaube solche Schicksalsschläge sind für niemanden einfach. Nicht für den, der es betrifft, auch nicht für die Menschen, die ihn lieben.

Und ich glaube, für die Eltern ist es wieder etwas ganz anderes.

Armin's Mutter kann mit solchen Dingen nicht umgehen, sie klammert sich an Perfektion, ihr ist das richtige Leben wichtig. Richtig in Bezug auf ein kirchlich angesehenes Leben.

Aber was denkt ihr: Wen trifft es am meisten im Moment? Wie ist ihre Reaktion auf das Passierte? Was denkt ihr, werden Christa, Mikasa und die Schule darauf reagieren?

Ich freue mich sehr auf die folgenden Kapiteln und vor allem auf das Ende. Ich habe mir da was ganz Spezielles ausgedacht x3

Ansonsten wünsche ich euch noch eine schöne Woche und man sieht sich!

Eure Ann4575

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