Königlich Verliebt

By PromisesLala

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Ein Funke entfacht, als Kai und Luhan einander versprochen werden. Unfreiwillig, denn sie sind Fremde und sta... More

Verlobung
Begegnung
Beisammen
Bedauert
Vergangen
Verzaubert
Verliebt
Versteckt
Beschlossen
Verraten
Verheiratet
Verirrt
Versorgt
Verbunden
Besinnung
Bezwungen
Verschwunden
Verfolgung
Beschützt
Beendet Teil 1
Beendet Teil 2
Beendet Teil 3
Epilog
BONUS KAPITEL

Vermessung

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By PromisesLala

Kwanghee lieferte uns an einen jungen Mann mit aschblondem Haar und einer Figur zum Töten ab. Die Person war unser Schneider und Designer und dabei natürlich der erfolgreichste Asiens in seinem Fach. Obgleich seines jungen Alters entließ der junge Schneider eine Professionelle Ausstrahlung und ich fühlte mich nackt und verletzlich unter seinem Blick. Der Kerl hatte gewiss nicht eine volle Sekunde lang gebraucht um den Prozentualen Fettanteil an meinem Körper, ausgerechnet zu haben. Und plötzlich war ich mir unsicher ob ich nicht vielleicht doch ein paar Kilo abnehmen sollte.
 „Eure Hoheiten“, nickte der Schneider und ich war überrascht wie dürftig seine Begrüßung ausfiel. Offensichtlich hatte wohl keiner in diesem Hochzeits-Komitee auch nur das kleinste Bisschen Respekt für die Thronfolger dieses Landes übrig. Tatsächlich wagte ich jedoch auch nicht den Mann in seine Schranken zu weißen. Dafür war sein Blick zu scharf und die Hand die er in die Hüfte gestemmt hatte zu protzig. „Mein Name lautet Kim Kibum, aber Sie werden mich Key nennen.“ Ich fragte mich ob ich da tatsächlich eine Art Befehl aus seiner Stimme herausgehört hatte, oder ob ich mir alles mittlerweile nur noch einbildete.
 „Oh mh okay?“, murmelte Kai und wow, er klang so unsicher wie ich mich fühlte. In welcher Höhle des Löwen waren wir hier nur gelandet?
 Kim Kibum alias Key wandte sich anschließend zur Seite und sein Blick blieb an Kais jungem persönlichen Diener hängen. Noch bevor ich wusste was geschah, vollführte der stolze Key eine ordentliche Verbeugung vor dem Rangniederen Braunhaarigen. Taemin nickte bloß.
 Ich warf Kai einen schiefen Blick zu und er hauchte mir ein diskretes 'später' zu, das versprach mir die ganze Situation in kürze genauer zu erläutern. Was ich auch dringend nötig hatte.
 „Also“, mischte sich Kwanghee ein „die jungen Herrschaften sind hier um sich beraten zu lassen.“
 Key betrachtete den Hochzeitsplaner als hätte er ein paar Schrauben locker. „Natürlich sind sie das, denkst du ich würde meine Zeit andernfalls einfach so aufopfern?!“
 Der angesprochene (und dabei verspottete) schluckte schwer hinunter. „Natürlich nicht. Natürlich...Mh na dann, es geht um die Farben der Hochzeitsbekleidung, die wir brauchen um sie der Dekoration anzupas...“
 „Also ein paar Farben“, unterbrach Key und hörte von da an nur noch mit halbem Ohr zu. Sein Blick ruhte aufmerksam auf Kai, dann grinste er. „Hatte schon lange nicht mehr zwei so hübsche Menschen einzukleiden, es wird nicht all zu schwer sein ein paar passende Farbtöne für euch beide herauszupicken.“ Ich sah Key anschließend zum ersten Mal aufrichtig Lächeln und entschied, das er eigentlich gar kein so schlechter Mensch sein konnte. Zudem hatte mich das Kompliment etwas ruhiger gestimmt.
 „Ah ja, also...“, begann Kwanghee erneut, doch Key hob, ohne ihn auch nur einen Blick zuzuwerfen, die Hand an, um ihn zu stoppen.
 „Du kannst gehen.“
 „Aber-...“
 „Nein wirklich, geh.“
 „Key ich muss doch wohl-...“
 „Kim Kibum.“
 „Was?“
 „Mein Name lautet Kim Kibum.“
 Kwanghee schüttelte fassungslos den Kopf. „Kibum ich muss dabei sein, ich bin der Hochzeitsplaner, ich bin wichtig!“
 Key seufzte frustriert aus. „Du hast mich nicht verstanden. Es lautet Kim Kibum. Nicht Key, nicht Kibum, alles klar?“
 Kwanghee hatte beinahe Tränen in den Augen und schniefte einmal herzzerreißend. „Schön, ich komme später wieder.“ Im Gehen blinzelte er sich die Tränen aus den Augen.
 Als er den Raum verlassen hatte, wirkte Key nachdenklich. „War das zu harsch?“, richtete er geistesabwesend an Kyungsoo. Kyungsoo zuckte desinteressiert mit den Achseln. „Würde ich nicht sagen.“
 Auch Kibum zuckte die Achseln und holte dann eine Palette mir Stofffetzen unter einem Berg aus Skizzen und Entwürfen hervor. „So, jetzt mit etwas weniger Menschen kann ich mich schon besser konzentrieren.“
 „Uh mh, aber es war doch nur Kwanghee“, begann Kai und Taemin und Kyungsoo sahen ihn lange an.
 „Ja das habe ich gesagt. Viel ruhiger, finden Sie nicht?“, meinte Key, zog eines seiner Stofffetzen von der Palette und hielt es neben Kais Gesicht, kurz darauf dann neben das meine. Erneut lächelte er als hätte er die Sonne aufgehen sehen. „Das sieht gut aus!“  
 Eine ganze Zeit lang sagte dann keiner mehr ein Wort. Key arbeitete still mit seinen Stoffen, entschied zunächst welche Farben uns am ehesten stehen würden und grübelte dann über die Reihenfolge und Lokation nach. „Na gut. Klar ist dass das weiß für die Zeremonielle Trauung benutzt wird.“ Dann blickte er zwischen uns beiden hin und her. „Luhan wird dabei komplett in weiß gekleidet, da seine Haarfarbe es gestattet. Kai dagegen bekommt ein paar Beige und Schwarz-Töne hinzu. So ähnlich wird dann auch der Rest geregelt.“ Key nickte zufrieden. „Dann würde ich jetzt noch eure Maße nehmen, damit wir auch das hinter uns bringen und ich erste Proben für eure unterschiedlichen Anzüge anfertigen kann.“
 Ich schluckte hinunter. „Jetzt?“
 Key nickte. „Ja. Jetzt, runter mit den Klamotten.“
 Ich wandte mich kurz zu Kai der so beschämt aussah, wie ich mich fühlte. „Sollen wir das nicht nacheinander machen, oder ähnliches?“
 Key sah aus als würde er sich jeden Moment von einer Klippe stürzen (oder uns). „Was ziert ihr euch denn so sehr? Habt ihr einander noch nie nackt gesehen? Ich habe Gerüchte gehört die besagen, dass dies keine gewöhnliche arrangierte Hochzeit ist.“ Key neigte den Kopf zur Seite.
 „So ist es auch. Wir sind ein Paar!“, ich schluckte heftig hinunter und verfluchte mein rasendes Herz. Was sollte das denn? Wenn mich meine Erinnerung nicht täuschte, hatte ich Kai schon auf ganz andere Art und Weise berührt und...gefühlt. Warum zitterten meine Hände dann so sehr, als ich mich an den Knöpfen meines Hemdes zu schaffen machte?
 Von der Seite her, hörte ich Kyungsoo leise seufzen und hervor treten. Er verbeugte sich kurz vor mir und schob anschließend meine eigenen Hände zur Seite. „Lassen Sie mich Ihnen helfen Eure Majestät. Sie scheinen erschöpft weil Sie bereits für lange Zeit auf den Beinen sind.“
 Ich war so gerührt von Kyungsoo's Feingefühl und Erfindungsgabe das ich den jungen Diener mit wässrigen Augen beobachtete, während er sich mit flinken Fingern an meinem Hemd zu schaffen machte. Ich wagte kurz zu Kai zu spähen, der sich bereits aus seinem Hemd befreit hatte und die Szene vor sich mit großen Augen beobachtete. Er schluckte sichtlich angestrengt hinunter. Den Blick niemals von Kyungsoo und mir los reisend. Mir wurde unerwartet sehr, sehr warm.
 Key verdrehte die Augen und kramte in der Schublade seines geliehenen Schreibtisches nach einem Maßband. Taemin bat er mit aller Höflichkeit danach, sich einen Stift und Papier zu schnappen und mitzuschreiben. Als Kyungsoo mir das Hemd abstreifte und nach dem Knopf an meiner Hose griff, hörte ich Kai leise Keuchen und erklärte Kyungsoo das ich von hier an übernahm. Der dunkelhaarige verbeugte sich erneut und verzog sich dann wieder an seine Wand.
 Als ich schließlich nur noch in Unterwäsche und Socken da stand, legte Key das Maßband um meinen Körper und murmelte ein paar Zahlen, die Taemin brav mitschrieb. Dieser Taemin war mir ein Mysterium.
 „Key ich hätte eine Frage an Sie“, spuckte ich letztlich aus und erwartete beinahe dass der andere mich einfach ignorieren würde.
 „Was gibt es, Eure Majestät?“, fragte er halb abwesend und schlang für eine Sekunde die Arme um mich, um die Maße meiner Taille zu nehmen. „Oh das ist wirklich schmal“, äußerte er überrascht.
 „Es, wie soll ich sagen, es ist mir aufgefallen, dass Sie Kais Diener gegenüber einen formellen Ton einschlagen, woran liegt das?“ Key hielt in seiner Bewegung inne.
 „Luhan nicht“, zischte Kai, doch der junge Schneider war bereits einen Schritt zurück getreten um mir besser ins Gesicht sehen zu können. Es war eine wahnsinnig schlechte Idee gewesen das Thema in meiner jetzigen unangenehmen Situation anzuschneiden, ich hätte zumindest warten sollen, bis ich wieder eine Hose an hatte. Es wurde schnell kühl.
 „Sie wissen nicht viel über die Angelegenheiten dieses Königreiches nicht wahr?“  
 „Mh, nein“, gab ich zu. „Obwohl ich etwas bei meinem Hauslehrer gelernt habe, über die Geschichte und dergleichen.“
 Key schüttelte den Kopf. „Dieses Ereignis wird Ihnen von keinem Lehrer erzählt, das können Sie mir glauben.“
 „Was ist geschehen?“, drängte ich neugierig nach.
 Key warf Taemin einen schnellen Blick zu. Letzterer hatte die Arme vor der Brust verschränkt und legte eine angespannte Miene zu Tage. „Taemin ist in keinem Fall ein gewöhnlicher Diener. Wenn überhaupt.“
 „Oh, tatsächlich?“ Auch Kyungsoo sah überrascht zu dem anderen Mann.
 „Nein, er...“
 „Lass, ich werde es ihm erzählen“, mischte Kai sich plötzlich ein und sah etwas aufgewühlt zu Boden. „In Wahrheit hat Taemin adliges Blut.“
 „Oh, oh wow, das ist unerwartet, aber warum fungiert er dann als dein Diener, Kai?“
 „Eine Familien-Fehde“, warf Taemin ein und lachte trocken.
 „Was ist geschehen?“
 „Ich weiß nicht ob du es wusstest“, übernahm Kai wieder. „Aber unser Königreich wurde hier in Seoul, der Mitte des Landes sozusagen, früher von zwei Familien geleitet, da viele Menschen hier leben, erschien es nur gerecht die Machtverhältnisse auszugleichen. Besonders, da mein Vater einen Zwillingsbruder besaß und beide somit gleich viel Recht auf den Thron besaßen.“
 Ich formte ein lautloses 'O' mit den Lippen. Mir war nicht bewusst gewesen, das der König einen Bruder hatte.
 „Seoul, von wo aus das ganze Königreich regiert wird, wurde also von meinem Großvater auf seine zwei ältesten Söhne übergeben und die Fläche gleichmäßig aufgeteilt. Seoul war entzweit, aber nur auf territoriale Art. Mein Vater und mein Onkel standen sich sehr nah, musst du wissen. Zu Anfangs zumindest.“
 Eine schreckliche Vorahnung machte sich in mir breit. „Der Frieden hat nicht lange gehalten?“
 „Nein“, Kai schüttelte den Kopf. „Nein überhaupt nicht. Es begann mit Außenpolitischen Unruhen mit anderen Ländern, darunter auch das große China von neben an. Dein Königreich sozusagen. Außenpolitische Probleme verwandelten sich bald in Innenpolitische Ausschreitungen. Das Volk erlitt Hunger, es herrschte Chaos und Anarchie und aller Hass übertrug sich bald auf beide Königshäuser. Das Volk wurde aufständisch, das Proletariat, die unteren Arbeitsklassen begannen sich zu versammeln um die Monarchie zu stürzen.“ Kai seufzte. „Die unterste Klasse, die selbstverständlich die meisten Verluste und Probleme ertragen musste, fühlte sich ausgebeutet, natürlich versuchten sie an ihrer Situation etwas zu verändern.“  
 „Und wie hat sich die Situation beruhigt?“
 Kai sah mich nachdenklich an, in all seiner nackten Schönheit, konnte ich ihm dabei nicht lange ins Gesicht blicken. Ein Blick zur Seite, wo Kyungsoo stand, verriet mir das Kai wohl auf jeden Anwesenden den gleichen Effekt ausübte.
 „Es gab unterschiedliche Lösungsansätze. Die Absolutistische Monarchie auflösen, eine Verfassung gestatten und ein Parlament errichten, war einer dieser Lösungsansätze. Damit könnte man sich eventuell auf eine konstitutionelle Monarchie einigen und das Volk mit freiheitlichen, so genannten, demokratischen Elementen leiten. Man erhoffte sich das Volk würde ruhiger werden wenn man ihnen mehr Repräsentation durch ihre eigenen Leute bewies.“
 „Das klingt als würde man die alte Ordnung und alle Traditionen einfach  über den Haufen werfen wollen?“, äußerte ich überrascht. An so etwas würde der Adel in meinem Land noch nicht einmal einen einzigen Gedanken verschwenden.
 „So ist es, deshalb entstand auch der zweite Lösungsansatz.“ Kai fröstelte es und während er mit seinem Bericht fortfuhr beendete Key seine Arbeit im Stillen. Als er all meine Werte beisammen hatte, reichte er mir mein Kleiderbündel.
 „Und wie lautete der andere Ansatz?“
 „Das Volk in Schach halten, wenn nötig mit Gewalt“, flüsterte Kai.
 „Unterdrückung also“, murmelte Key abwesend und wandte sich Kais Körper zu.
 „Nennen wir es den etwas radikaleren Weg“, seufzte der Königssohn.
 „Der König und sein Zwillingsbruder konnten sich auf keinen Lösungsansatz einigen nicht wahr?“, fragte Kyungsoo mit geweiteten Augen und Kai nickte.
 „Taemins Vater...Der zweite König des Landes also, entschied sich für den liberalen Weg und hoffte auf eine friedliche Verhandlung mit dem Volk, während mein Vater...seine Autorität als König gefährdet sah und sein Militär gegen sein eigenes Volk aufrüsten ließ.“
 „Das ist grausam“, entfuhr es Kyungsoo angewidert und Kai zuckte leicht zusammen.
 Ich warf meinem Diener einen spitzen Blick zu. „Vergiss dich nicht.“ Kyungsoo starrte verärgert zu Boden und hätte Kai nicht in diesem Moment das Wort wieder ergriffen, ich wäre zu Kyungsoo geschritten um ihn zu zwingen sich ordentlich bei Kai zu entschuldigen.
 „Das war es, so viel muss wohl auch ich zugeben. Und Taemins Vater sah ebenfalls die Problematik in alle dem. Er versuchte mit meinem Vater zu verhandeln und bat ihn seine Truppen nicht auszusenden, doch mein Vater blieb stur. Er begründete sich mit dem Gedanken, dass wenn das Königshaus nicht sofort handelte, dassVolk den Palast zu erst stürmen würde. Auf jeden Fall, führte dies dazu, dass mein Vater und mein Onkel sich schrecklich stritten.“
 „Und dann?“
 „Als die Lage immer gefährlicher wurde, beschloss Taemins Vater einen Putsch. Mit Anhängern des Militärs und anderen Meinungsvertretern gedachte er meinen Vater von seiner Position zu verdrängen und zum alleinigen Herrscher zu werden, um dann seine moralischen Vorstellungen durchzusetzen.“ Kai lachte bitter. „Aber stellt euch das doch mal vor. Mein Onkel hat sich an Adlige gerichtet. Die oberste Klasse die aus unserem jetzigen System nur profitierte, wieso sollten gerade diese Menschen ihre Privilegien und ihr gutes Leben aufgeben nur um ein wenig Krieg mit der untersten Klasse zu vermeiden? Es war ein unmögliches Unterfangen. Mein Vater wusste über den Verrat seines Bruders lange bevor der Plan umgesetzt wurde Bescheid.“
 „Was hat er getan?“, fragte ich atemlos und Key lachte.
 „Was wohl? Er hat seinen eigenen Bruder und dessen Familie und treuesten Anhänger ermordet und somit das zweite Adelshaus ab geschaffen.“ Key hielt inne und sah Kai fest in die Augen während er die Maße seines Brustumfangs nahm. „Als das zweite Adelshaus untergegangen war, nahm er seine zwei Neffen aus Mitleid in seinem Palast auf.“ Er deutete mit dem Kopf zu Taemin. „Wobei er ein Kind als Diener für seinen eigenen Sohn behalten hat und das zweite...nun das ist ein Rätsel, keiner weiß was mit dem zweiten Kind geschehen ist.“
 „Wieso...wieso hat er das getan? Ich meine, Taemin war damals doch noch ein Kleinkind.“
 „Zur Abschreckung“, flüsterte Taemin und seufzte leise. „Um anderen Adligen vorzuführen was mit ihren Familien geschehen könnte, wenn sie sich gegen ihn auflehnen.“
 „Klingt...plausibel“, meinte ich, konnte jedoch das schlechte Gefühl nicht unterdrücken, dass sich in mir ausbreitete. Immerhin war Taemin nicht nur Kais Cousin sondern genau so berechtigt auf dem Thron zu sitzen wie Kai selbst.
 „Wie ist das ganze schließlich geendet?“
 „In Bürgerkrieg“, antwortete Kai. „Weil mein Vater nicht bereit war die Traditionen zu brechen, hat er das Militär ausgesandt und das Volk attackiert. Viele Menschen sind dabei gestorben.“ Kyungsoo keuchte leise. „Doch erst als Magier aufs Schlachtfeld entsandt wurden, hat sich alles wieder beruhigt. Gegen Magier ist das Volk nicht angekommen, daher wurden die Beschwerden leiser und die Unruhen immer weniger. Als mein Vater endlich Frieden mit China geschlossen hat, sind auch Innenpolitisch die Probleme geschwunden. Die Länder mussten sich nicht mehr Sorgen um Krieg machen, die Wirtschaft konnte sich wieder darauf konzentrieren ihr Volk zu ernähren und nicht irgendwelche Waffen, also Schwerter und so weiter herzustellen. Damit wurde das Volk beruhigt, bis heute.“
 Ich seufzte. „Kein Wunder, dass diese Heirat deinen Eltern so wichtig ist“, seufzte ich. „Wir sind tatsächlich der Beweise für Frieden. Und so lange Frieden zwischen den Ländern herrscht, wird es auch im Inland keine Probleme geben. Das ergibt Sinn.“  
 Kai nickte schwach. „So ist es.“
 „Dieser Bürgerkrieg und all die Toten sind also ausgelöst worden, einzig weil der König seine hohe Position gefährdet sah?“
 „Kyungsoo!“, zischte ich wütend. Was war heute nur in ihn gefahren?!
 Doch Kyungsoo schien mich gar nicht wirklich wahrzunehmen. „Meine...meine Eltern mussten sterben weil der König sich vor der untersten Klasse fürchtete?“ Ich starrte den dunkelhaarigen erschrocken an. „Ich wurde nur deswegen versklavt?“
 „Oh Gott“, flüsterte Kai. „Kyungsoo das...“
 Mein Diener schüttelte schnell den Kopf und obwohl in seinen Augen Tränen glitzerten bedeutete er damit Kai aufzuhalten. Mein Verlobter hielt daraufhin den Mund, doch man sah ihm die Erschütterung deutlich an.
 „Politik ist tatsächlich etwas sehr miserables“, murmelte Key. „Meine Eltern waren ebenfalls Rebellen und treue Anhänger von Taemins Vater, weswegen sie letztlich niedergemetzelt wurden. Anders als bei Taemin, war meine Familie politisch jedoch nicht wichtig genug um mich auch zu töten. Und gleichzeitig nicht unwichtig genug um mich auf den Sklavenmarkt zu versteigern.“ Er trat einen Schritt zurück und verbeugte sich dann zunächst bei Kai, dann bei mir. „Wir sind hier fertig Eure Majestäten, sind unsere Dienste sonst noch irgendwie gefragt?“
 Geistesabwesend schüttelten wir beide den Kopf und damit winkte Key Taemin und Kyungsoo aus dem Raum, bis letztlich nur noch Kai und ich zurück blieben.

„Ich fasse es nicht“, flüsterte Kai und lehnte sich geschafft gegen die Wand, einen Arm drapierte er über die Augen.
 Nachdem die drei Bediensteten den Raum verlassen hatten, hatte Kai sich seine Hose angezogen und war zurück in sein Hemd geschlüpft, die Kraft es erneut zuzuknöpfen schien ihn jedoch verlassen zu haben.
 „Bist du in Ordnung?“, fragte ich flüsternd und machte einen Schritt auf ihn zu.
 „Nein“, er schüttelte den Kopf. „Nein ich bin nicht in Ordnung, ich bin sogar komplett außer mir! Wie konnte ich bloß so blöd, so egoistisch sein?“
 „Kai“, begann ich mit Bedacht. „Kai, was dein Vater für das Königreich beschlossen hat, hat nichts mit dir zu tun. Wenn du dir Schuld wegen dem Bürgerkrieg gibst, dann ist das nicht richtig. Du...und ich wir waren damals doch alle nur kleine Kinder, wir hatten doch noch gar keine Ahnung von dieser Welt.“
 „Ich weiß“, seufzte er bedrückt. „Es sind meine letzten Entscheidungen die mich so wütend machen.“
 „Was meinst du?“
 Er nahm langsam den Arm von seinen Augen fort. „Das ich jemals...gezweifelt habe dich zu heiraten oder rebelliert als meine Eltern meine Vermählung zu ihrem politischen Vorteil ausnutzen wollten, das kommt mir alles nun so dermaßen dumm vor.“
 „Das ist schon okay, ich meine unsere Reaktion war doch ganz normal“ ich lachte vorsichtig, als ich an unser erstes richtiges Gespräch zurück dachte. „Aber das gehört doch nun der Vergangenheit an, nicht wahr?“
 Kai sah mich lange an und ich fand Schmerz in seinen Augen, ich streckte meine Hand nach ihm aus und bemerkte erst als ich direkt vor ihm stand, das wir einander näher gekommen waren. Meine Handfläche strich sanft über seine warme Wange und Kai brach den Blickkontakt nicht ab. „Ja“, flüsterte er mit brechender Stimme. „Ja, jetzt ist alles anders.“ Er nahm meine Hand von seiner Wange und führte sie stattdessen zu seinen Lippen um sie sanft zu küssen. „Ich verspreche dich zu heiraten Luhan. Für unsere Heimat und für den Frieden.“
 Mein Herz setzte für mehrere Schläge aus. „Nur für den Frieden also?“, lachte ich und das warme Gefühl das mich flutete fühlte sich neu und eigenartig an. Als wäre es das erste Mal das er mich so anblickte, so berührte und solch süße Worte zu mir sprach.
 „Für den Frieden“, flüsterte er und war mir plötzlich sehr nah. So nah das wir die selbe Luft atmeten und unsere Nasenspitzen sich berührten. Meine unsicheren Hände fanden Halt an seiner warmen, nackten Brust, als seine Hand sich auf meinen unteren Rücken legte und er mich sanft noch etwas näher zu sich heran zog. Nicht einmal ein Blatt Papier hätte noch Platz zwischen unseren Körpern gefunden. Das letzte bisschen Distanz wurde mit unseren vereinten Lippen überwunden und meine Arme verabschiedeten sich wehmütig von seiner harten Brust und schlangen sich stattdessen um seinen Nacken.
 Für gewöhnlich waren unsere vergangenen Küsse leidenschaftslos und kurzweilig gewesen, doch dieses Mal war alles anders. Kai drängte mich zurück bis ich mit den Kniekehlen gegen etwas weiches stieß und zurück sackte. Das weiche Polster des kleinen Sofas, das einladend gegen eine Wand des Raumes stand, gab unter mir nach und Kai war schnell mir auf das bequeme Möbliert zu folgen. Er drückte mich hinunter ohne den Kontakt unserer Lippen jemals abzubrechen und ein Knie platzierte er zwischen meinen Beinen, so dass meine Kehle sich schrecklich eng anfühlte. Meine Atmung war schon lange unstetig und mein Herzschlag hatte ebenfalls beschlossen einen ordentlichen Zahn zuzulegen. Ich schnappte erleichtert nach Luft als Kais Mund sich von meinem löste. Die gewonnene Luft blieb mir jedoch sogleich in der Kehle stecken, als Kai sich meinen Hals hinunter küsste. Als er bei meinen Schlüsselbeinknochen ankam musste ich mir kräftig auf die Unterlippe beißen um ein tiefes Seufzen zu unterdrücken.
 Ich bemerkte erst das jemand an die Türe klopfte, als Rufe den Klopfgeräuschen folgte.
 „Eure Hoheiten sind Sie fertig mit der Farbwahl? Ist alles beschlossen?“ Kwanghee, diese Nervensäge.
 Wir versuchten ihn zu ignorieren und kehrten schnell zu dem zurück was wir gerade taten, doch Kwanghee blieb hartnäckig. „Eure Majestäten~!“, rief er in einem eigenartigen Sing Sang und schließlich riss Kai der Geduldsfaden.
 „Gott verdammt, wir sind beschäftigt!“, schrie er der Tür entgegen.
 „Aber...“
 „Kein verdammtes aber, wir versuchen hier miteinander zu schlafen, also scher dich zum Teufel!“ Damit herrschte lange Zeit Stille ehe ein leises 'Oh' von außerhalb zu vernehmen war. Ich konnte mir ein wahnsinniges Kichern kaum unterdrücken. Kai seufzte zufrieden als schließlich das Geräusch schlurfender, aber sich entfernender Schritte zu hören war.
 „Wenn diese Hochzeit vorbei ist, werfen wir ihn in den nächstbesten Fluss. Am besten noch mit einem Anker an den Fuß gekettet.“
 Ich lachte in unseren nächsten Kuss hinein, wurde jedoch sehr bald wieder ernst, als Kai eine Hand unter mein Hemd schob. Von weiter Weg hörten wir noch immer die nervige Stimme unseres Hochzeitsplaners, der sich offenbar bei irgendwem über uns und ich zitiere, unsere 'Triebe' beschwerte.
 „Und wir werfen ihm Piranhas hinterher.“
 Ich brummte zustimmend – zu mehr gerade nicht in der Lage. Kai knöpfte mein Hemd ungeduldig auf und küsste jedes Fleckchen neuer Haut. Anschließend hielt er erneut kurz inne und ich zuckte zusammen als der Schmerz in seinen Augen noch immer nicht verflogen war, doch eine andere Regung in seinen Augen stellte mich mehr als zufrieden und sie schien in seinem Gefühlskonflikt die Oberhand zu gewinnen: Es war Lust. Kai wollte mich.  
 Ein erneutes Klopfen lies und beide entnervt aufseufzen, doch Kai hörte dieses Mal nicht auf meinen Oberkörper mit Küssen zu benetzen. Das Klopfen wurde lauter, dringlicher.
 „Verschwinde!“, rief Kai zornig und als seine Hand den Knopf meiner Hose erreichte konnte ich nicht anders als laut zu stöhnen. Wer auch immer hinter der Türe stand (und ich hoffte wirklich es war wieder Kwanghee) musste es gehört haben. Zumindest hörte das Klopfen wieder auf.
 „Gut so“, murmelte Kai gegen meine Lippen und meine Wangen brannten heiß.
 „Warn mich gefälligst beim nächsten Mal.“
 Kais Augen funkelten amüsiert auf mich herab. „Ich soll dich warnen immer wenn ich dich berühre?“
 Ich konnte mir nur vorstellen wie schrecklich peinlich es wäre Kai...solche Dinge ausgesprochen zu hören.  
 „Schön. Achtung ich ziehe dir jetzt die Hose aus...und anderes.“ Gott das ging wirklich gar nicht.
 „Halt den Mund“, weinte ich und beschäftigte ihn mit meinen Lippen.
 Das Klopfen kam wieder, als wäre die Person aufgewacht. Nur das es nun kein Klopfen, sondern ein Schlagen der Tür war.
 „Was zum...?!“, fragte Kai erschrocken und zuckte zusammen als erneut verzweifelt gegen die Türe getreten wurde. In Kais Augen sah ich den Tod als dieser von mir aufstand und zur Tür schritt. Ein paar wenige große Schritte genügten, bevor er die nicht abgeschlossene Türe aufschwang.
 „Kwanghee was hast du missverstanden als....“, begann er, doch die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Ich runzelte die Stirn, was war geschehen? Wieso bewegte sich Kai nicht? Er sah aus als wäre er zur Salzsäure erstarrt.
 „Kai?“ Ich stand ebenfalls auf und umrundete Kais Hemd das ihm beim Aufstehen von den Schultern gerutscht war und das mir nun gerade einen ordentlichen Blick auf seinen breiten Rücken bescherte.
 „Kyungsoo?“, fragte ich überrascht als ich den Störenfried als meinen Diener erkannte. „Du störst“, meinte ich kühl und nahm Kai am Arm. Erst als ich zog, Kai sich jedoch nicht bewegte blickte ich von meinem Verlobten erneut zum Diener, und blinzelte verwirrt. „Kyungsoo was ist passiert? Du weinst ja...“
 Als wäre er aus einer Trance erwacht zuckte der Diener zusammen und strich sich mit dem Handrücken über die nassen Wangen. „Oh tatsächlich. Das...das ist mir gar nicht aufgefallen Eure Hoheit.“
 „Es ist dir nicht aufgefallen?“, wiederholte Kai leise und Kyungsoo nickte.
 „Gut, was ist es dann?“
 „Was?“
 „Warum bist du hier?“, fragte ich ungeduldig und langsam machte ich mir sorgen um meinen jüngeren Diener. Wir kannten einander schon seit mehreren Jahren, doch so hatte ich ihn gewiss noch nie erlebt. Zum einen hatte er noch nie geweint, so viel ich weiß und für gewöhnlich war er nicht so verwirrt.
 „Kyungsoo möchtest du dir für heute frei nehmen? Oder für ein paar Tage?“
 Der Diener nickte schnell. „Das war es, ich wollte Ihnen mitteilen, dass ich mich schrecklich erkältet habe und ein paar Tage Ruhezeit nehmen würde, wenn es in Ordnung für sie geht.“
 Ich hob die nackten Schultern kurz an. „Ein paar Tage gehen in Ordnung, keine Sorge.“
 „Danke.“ Er verbeugte sich. „Zu Gütig von Ihnen.“ Und damit schluckte er hinunter und kehrte uns den Rücken zu.
 „Er ist wirklich eigenartig seit wir hier sind, ob ihm die Luft hier nicht gut tut...“, murmelte ich nachdenklich und sah meinem Diener kurz hinterher.
 Kai zuckte die Achseln und trat zurück in den Raum. Ich wollte ihm gerade folgen, als ich aus dem Augenwinkel bemerkte wie Kyungsoo in seinen Schritten kurz inne hielt. Ich blickte zu ihm zurück und sah ihn eine andere Person grüßen. Ein blonder Junge der erst Kyungsoo kurz musterte und dann direkt zu mir blickte. Das Blut gefror mir in den Adern als Sehun mir kurz ins Gesicht sah, ehe er den Kopf hängen ließ und sich dann umdrehte um zu Kyungsoo aufzuholen. Mein Herz tat schrecklich weh als ich realisierte dass er ebenfalls mitbekommen haben muss, was sich so eben hinter verschlossener Tür zugetragen hat. Mir wurde übel bei dem Gedanken.

Kai und ich standen uns eine Weile lang schweigend und noch immer halb nackt im Raum gegenüber.
 „Mh“, räusperte ich mich vorsichtig. „Irgendwie hat sich die Stimmung verändert...“
 „Ja“, stimmte Kai kleinlaut zu und räusperte sich ebenfalls.
 „Vielleicht ein anderes Mal...?“
 „Ja ein anderes Mal klingt gut.“
 „Denke ich auch.“, bestätigte ich und bewegte mich langsam zur Couch um mein Hemd aufzuheben. Dabei hob ich auch Kais Hemd vom Boden auf und reichte es ihm behutsam. Unsere Hände berührten sich nicht, als ich ihm den Stoff überreichte.
 „Okay, ich denke ich...gehe dann mal?“ Es klang wie eine Frage und ich nickte nur zur Bestätigung.
 „Bis dann.“
 „Ja...mh, wir sehen uns.“
 „Genau.“
 Kai wollte noch etwas sagen, schüttelte dann jedoch den Kopf und verschwand im Flur. Meine Beine gaben unter meinem Gewicht nach und ich krachte zu Boden. Was für ein verfluchter Tag.
 Ich blieb eine Weile auf dem harten Holzboden sitzen, nicht so recht wissend, was ich nun tun sollte. Ich wollte Sehun gegenüber ein schlechtes Gewissen haben, aber ich konnte es nicht, weil es bedeuten würde, dass ich Kai verleugnete und das tat ich gewiss nicht. Also wie zum Teufel musste ich mich gerade fühlen? Was sollte ich denken? War falsch oder richtig was ich getan oder nicht getan hatte?
 Meine Fingernägel vergruben sich schmerzhaft tief in meinen Handflächen und als ich die Fäuste wieder öffnete hatten sich kleine Halbmonde in meine Haut gebohrt. Ich seufzte.
 Ich wusste nicht genau wie viel Zeit vergangen war, seit Kai mich hier alleine gelassen hatte, aber ich war mir eigentlich sicher das nicht genug Zeit vergangen sein konnte, als das der Sensenmann mein gealtertes Ich in den Tod führen dürfte. Doch genau das schien zu geschehen.
 Aus dem Nichts manifestierte sich plötzlich dunkler Rauch der sich in einer Säulenartigen Form verfestigte und noch bevor ich zwei Mal blinzeln konnte stand plötzlich eine Gestalt in einem dunklen Gewand vor mir. Eine Sense, sprich einen Stab mit einer riesengroßen gezackten Klinge an dessen Ende, in der Hand haltend. Ich schrie so laut ich konnte, als der Sensenmann sein teuflisches Werkzeug wie einen Baseballschläger nach hinten schwang und anschließend auf mich zu sausen lies. Die Klinge bohrte sich in meine Haut und vor allem durchbohrte sie mich, scheinbar Problemlos. Vor Schock konnte ich mich sekundenlang nicht bewegen und als ich verstand das der Schmerz nicht einsetzte, begann ich wieder zu blinzeln, dann zu atmen. Ich blickte erneut hoch zu dem gruseligen Sensenmann den noch immer dunkler Rauch umhüllte.
 „Was zum...“, begann ich, doch nun schleuderte der Gesandte des Todes seine Waffe von sich und stürzte sich auf meinen Körper. Anders als seine Sense, die mir ja nichts hatte anhaben können, konnte mir sein Körper sehr wohl etwas an tun. Vor allem die sehr menschlich aussehenden Hände die er mir um den Hals legte und fest zusammen drückte.
 Ich wollte mich wehren aber der Sensenmann hatte sich auf mich gesetzt und drückte sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf mich hinunter.
 Ich schnappte erschrocken nach Luft, was schwer fiel, da die Hände noch immer um meinen Hals gelegt waren.
 „Oh, oh, töten wir jetzt den Prinzen? Blasen wir ihm das Licht aus? Lassen wir ihn leiden? Lass es uns schmerzhaft machen, bitte, bitte...“
 „Minseok, bitte halten Sie sich zurück, ich muss das hier alleine regeln.“
 „Lay?!“, keuchte ich überrascht auf und versuchte das Gesicht der vertrauten Stimme zuzuordnen, doch die Kapuze und der Rauch versperrten mir die Sicht. „Lay hör auf ich...ich krieg echt keine...Lay!!“ Damit lies der Sensenmann von meinem Hals ab und dankbar schnappte ich nach Sauerstoff. Im gleichen Moment verschwand der Rauch. „Wolltest du mich ernsthaft umbringen?!“, knurrte ich und wischte ihm die Kapuze vom Kopf. Tatsächlich erschien Lay darunter.
 „Ja. Und?“
 „UND?!“, schrie ich ihn an. „SO WAS MACHT MAN NICHT!“
 Minseok kicherte verrückt. „Oh das ist köstlich, so köstlich, findest du nicht auch Lay? Na sag schon Lay, sag schon, sag schon.“ Selbst als Minseok die Lippen schloss hörte ich die Worte noch immer nach hallen.
 Lay funkelte mich wütend an. „Ja, das ist es.“
 „Hört mal, ich weiß das ihr Jungs Magier seid und so, deshalb müsst ihr ein wenig eigenartig drauf sein“, ich deutete auf Lays dunkle Robe und überlegte kurz was ich mit Minseok machen sollte, entschied mich dann einfach auf sein Gesicht, sprich seine Person generell zu zeigen. „Aber ihr müsst wirklich lernen mit normalen Menschen auch normal zu sprechen, also...“
 „Normal? Du nennst dich normal?“ Lay zitterte leicht und er funkelte mich wütend an. „Ich dachte du wärst mein Freund Luhan!“
 Ich starrte ihn an. „Wann zum Teufel hast du mir deine Gefühle gestanden?“
 „Was? Ew nein, eklig, wer will schon mit dir zusammen sein.“ Im Hintergrund sah ich Minseok überrascht die Hand anheben, als würde er sich zum Dienst beim Militär melden.
 „Wow das gleiche hat Chanyeol zu mir gesagt, muss wohl irgendwie was dran sein“, murmelte ich leise vor mich hin. Lay packte erneut seine Sense und fuhr mit ihr durch mich hindurch.
 „Könntest du das lassen?“
 „Könntest du nicht einfach abschweifen?“
 „Das bin ich doch gar nicht!“, erwiderte ich in der selben Lautstärke wie er. Erneut fuhr er mit der Sense durch mich hindurch.
 „Lay lass das, das ist albern!“
 „Ach ja? Diese Hiebe wirst du spüren wenn du erst einmal in der Hölle gelandet bist!“
 Ich hielt inne. „Was ehrlich?“
 Lay hielt ebenfalls inne. „Nein eigentlich nicht, mh hoffe ich zumindest, ich weiß es nicht.“
 „Lay!!“
 „Lenke nicht vom Thema ab.“
 In Frustration warf ich die Hände in die Luft. „Welches Thema denn?! Du bist hier aufgekreuzt gekleidet wie der Tod persönlich und hast seit dem versucht mich umzubringen und ansonsten nur eigenartiges Zeugs herum geschrien, was ist los?“
 „Du verdienst viel schlimmere Strafen als den Tod“, grummelte der braunhaarige mit einem Schmollen auf den Lippen.
 „Was habe ich denn getan?“, wollte ich verzweifelt wissen und irgendwo im Raum rollte Minseok sich mit Bauchkrämpfen von einer Seite auf die andere, das Lachen war nicht einmal mehr zu hören.
 „Was du getan hast?“ Lay wurde endlich ernst. „Wegen dir musste ich gerade beobachten wie ein Teil von Sehuns Seele abgebrochen ist.“
 Ich starrte ihn an. „Wie bitte, könntest du das bitte wiederholen?“
 Lay sah blinzelnd auf seine Hände hinab. „Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen, es geschieht nur sehr selten, nicht einfach beiläufig, verstehst du? Wenn...wenn ein Mensch viel durchmacht dann...dann bricht die Seele manchmal. Kennst du die Metapher des so genannten Seelenspiegels? Die Metapher kommt davon. Wie ein Spiegel der zersplittert und eines dieser Stücke verliert.“
 „Und...was passiert wenn der Spiegel also mh die Seele, meine ich, kaputt ist und kein Stück mehr da ist?“
 Lay schüttelte den Kopf. „Das passiert nicht, also ist noch nicht passiert.“  
 Minseok war plötzlich, aus dem Nichts, direkt neben Lay erschienen, er wirkte, jetzt da er ernst drein schaute, fast normal. „Das ist nicht wahr Lay“, flüsterte er leise. „Es ist sehr wohl passiert.“
 „Bei Sehun?“, wollte ich alarmiert wissen.
 „Nein der kaputte Prinz, war schon immer ein wenig angeschlagen, hat ja auch ne Menge erlebt und so weiter, aber nein, du hast ihm heute nur den Rest für seinen aller ersten Splitter gegeben.“ Minseok klatschte erfreut in die Hände. „Ich habe solch ein Spektakel schon lange nicht mehr miterleben dürfen.“
 „Spektakel?“, hakte ich nach.
 Lay schüttelte es. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie es sich anfühlt einen Teil von sich selbst zu verlieren, allein dabei zuzusehen wie etwas in jemandem zerbricht“ Lay sah schrecklich blass aus. „Es ist unheimlich, widernatürlich und grausam.“
 Plötzlich verstand ich um was das ganze Theater hier ging. „Und ich bin schuld? Ich habe Sehun so weh getan?“
 „Naa nicht du alleine, so eine Seele muss ernsthaft misshandelt werden bevor auch nur ein kleines Stückchen abfällt“, winkte Minseok beiläufig ab. Nicht das geringste Interesse, gar Mitleid vor heuchelnd.
 „Oh Gott...oh Gott.“
 Minseok lachte wieder. „Na Prinz Lulu willst du wissen wie es deiner Seele geht?“
 Eine Welle kalter Angst wusch über mich. „W-was?“
 „Ich kann dir verraten wie..kaputt du bist.“ Minseok kniete sich vor mich hin und nahm mein Kinn in seine Hand um es zu sich zu drehen. „So hübsch, so hübsch“, murmelte er und seine Augen funkelten vor Freude. „Wie wärs wenn du dich einfach in mich verliebst? Dann muss deine Seele nicht mehr in zwei verschiedene Richtungen gespannt werden.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Klingt nach nem guten Angebot od...“ Er runzelte die Stirn und sah mir etwas tiefer in die Augen, als könne er tatsächlich viel mehr in ihnen sehen. „Oder sind deine Gefühle gar nicht so gespalten...Was ist das bloß? Hey Prinz Lulu was hat man mit dir gemacht hm?“ Minseok wirkte vollkommen ernst und kein bisschen mehr wahnsinnig, ich fragte mich kurz ob er ein abgekartetes Spiel mit uns allen spielte und seine Eigenart nur vortäuschte, doch da lies der Magier sich schon an die Decke schweben und setzte sich, kopfüber sozusagen, im Schneidersitz auf die Deckenwand ab, Schwerkraft bedeutete dem Kerl anscheinend nicht das geringste. Isaac Newton hätte dem Kerl garantiert ein paar Äpfel an den Kopf geworfen.
 Zittrig schnappte ich nach Luft ich musste unbedingt nach Sehun suchen, um mit ihm zu reden, ihm zu erklären dass...nun ja, was? Ihm erklären das ich romantische Gefühle für ihn hegte aber trotzdem nichts dagegen hatte intim mit Kai zu werden? Wow das würde mal wieder ein sehr plausibles Gespräch werden.
 „Wo...wo ist Sehun gerade?“, richtete ich also an Lay und der braunhaarige wirbelte seine Robe auf, als wolle er sie von imaginärem Staub entfernen. Erst jetzt bemerkte ich, dass er auf seiner Schulter ein Emblem hatte, dass den Kopf eines Einhorns zeigte. Ein stolzes Tier mit weißem Fell und einem hellbraunem Horn auf der Stirn. Das mir das kleine Wappen bei seinem Angriff entgangen war, wunderte mich leicht.
 „Er ist in der Bibliothek zusammengesackt kurz bevor ich hierher gekommen bin.“
 Ich versuchte den Kloß in meinem Hals hinunter zu schlucken. „Oh, ach so.“
 „Wirst du zu ihm gehen?“, hakte Lay nach, als ich lange Zeit nur geschwiegen hatte und nicht den Anschein machte aufstehen zu wollen.
 „Nein“, antwortete Minseok von seiner Position an der Zimmerdecke aus, für mich.
 Lay betrachtete mich missmutig. „Du tust ihm weh, das weißt du nicht wahr?“ Ich schwieg. „Sehun ist ein gutes Kind, das hat er nicht verdient.“
 „Lay ich....“
 „Ich würde alles für Sehun tun“, unterbrach mich der Magier forsch und ließ sich vor mir auf dem Boden nieder. „Wirklich alles.“
 „Wieso sagst du mir das?“
 „Weil“, begann der Magier und lächelte schief, seine Augen schienen mir eine Botschaft zuzuschicken die sein Mund nicht in Worte fassen konnte, oder wollte.
 Letzten Endes hatte Lay mir den Grund für seine Aussage nicht verraten, doch die stille Warnung ließ mich zurück an die imaginäre Sense denken und was geschehen würde wenn sie beim nächsten Mal nicht einfach mehr ohne Schaden durch mich hindurch gehen würde.
 Von irgendwoher hörte ich Minseok erwartungsvoll lachen.

 Egal wie viel Zeit ins Land strich, ich glaubte nicht an das alte Sprichwort das etwas so simples wie Zeit blutende Wunden heilen könne. Wunden so tief und sichtbar in die Haut graviert das sie jeden noch so dicken Verband rot färbten. Wunden so schmerzhaft das sie den Menschlichen Körper noch Jahre später krümmten und in die Knie zwangen.
 Ich schluckte schwer hinunter als ich Sehun am Boden knien sah. Den Körper nach vorne gelehnt, der Rücken krumm und die Wirbelsäule selbst durch sein dünnes Shirt deutlich sichtbar. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich hörte die leisen Schreie die seine Lippen verließen und ich konnte nicht fassen dass etwas so lautes in meinen Ohren so leise klang.
 Als hätte der Jüngere meine Anwesenheit gespürt zuckte er heftig zusammen und drehte den Kopf leicht zur Seite. Die Schreie waren nicht verklungen, doch als er sich mir zu wandte, bemerkte ich das seine Lippen fest aufeinander gepresst waren. Ich stolperte einen Schritt zurück. Ich hatte mich geirrt, es war nicht etwas lautes das ich sehr leise vernahm, es war etwas unhörbares das schrecklich laut in meinen Ohren widerhallte. Wie eine gequälte Seele die sich unter den Schmerzen eines zu geplagten Lebens wand und beugte.
 Ich rief Sehuns Namen aus, vielleicht auch eine Entschuldigung, ich war mir nicht sicher weil ich meine eigene Stimme unter den lauter werdenden Schreien von Sehuns Seele nicht hören konnte. Den Mund schließend entschloss ich mich auf den anderern zuzugehen, ihn in die Arme nehmen und seine Seele beruhigen, doch Sehuns Augen schossen mir Blitze entgegen und die Wut und der Hass in ihren dunklen Tiefen ließ mich rücklings stolpern. Mehrere Schritte später war ich unbewusst in einem Raum gelandet und direkt vor meiner Nase schlug eine Türe zu. Verwundert blinzelte ich gegen Holz und begann anschließend mit der Faust gegen die harte Oberfläche zu schlagen. Ich musste hier wieder raus, ich musste zu Sehun! Sehun litt, er brauchte mich!
 „Danke das du gekommen bist Luhan.“
 Ich drehte mich um und fand mich in einem vertrauten Raum wieder. Kerzen belichteten das Innere weil die dicken Vorhänge das Licht am Eindringen hinderten. Wieso durfte das Licht nicht hinein kommen? Ein schwerer Duft nach verbrannten Kräutern hing in der Luft.
 „Natürlich Eure Majestät“, erwiderte ich mit einem respektvollem Kopfnicken. Die Bewegung und die Worte kamen so natürlich über meine Lippen wie ein lang einstudiertes Bühnenspiel. Dies hier war ein Déjà-vu nicht wahr?
 Kais Vater schritt auf mich zu, ließ die Dunkelheit hinter sich und trat in den Lichtkegel der Kerze die leise auf dem Tisch neben ihm hinunter brannte. „Nun, du fragst dich gewiss wieso du hier bist, nehme ich an.“
 Ich nickte neugierig. - Und das sollte ich nicht sein, denn dies war alles nur eine schon einmal verlebte Erinnerung, nicht wahr?
 Der König setzte sich auf den Polstersessel am Tisch und bedeutete mir mich ebenfalls niederzulassen. Ich setzte mich auf einen Stuhl auf dem ein Nadelbrett lag, doch ich tat wie geheißen, nicht wagend dem König meinen Gehorsam zu verweigern. Die Nadeln bohrten sich in mein Fleisch, doch der Schmerz wurde von Verwirrung abgelöst als eine Gestalt neben dem Sessel des Königs erschien. Ich versuchte zu erkennen wer es war und zuckte zusammen, als sich herausstellte das es jemand war, den ich so niemals hier erwartet hätte.
 „Was machst du denn hier?“, fragte ich überrascht. Kyungsoo starrte mich nur hart an, Tränen lagen auf seinen Wangen.
 Der König begann Worte an mich zu richten die ich nicht hörte, doch ich verfolgte die Bewegung seiner Lippen und spürte mit Entsetzten das sich meine eigenen Lippen, ohne meinem Willen Beachtung zu schenken, ebenfalls bewegten.
 Als mein Kopf mitten im Gespräch auf meine Brust fiel war ich eigentlich hellwach und bei Bewusstsein, doch mein Körper bewegte sich nicht. Kais Vater lachte leise.
 Eine Berührung so heiß wie lechzende Feuerflammen leckte über meine Schulter als eine Hand über meine empfindliche Haut strich. Die Hand wanderte weiter zu meinem Hals und schloss sich dann um mein Kinn um es nach oben zu drücken.
 Meine geöffneten Augen trafen auf Minseok und der Zauberer lächelte mir breit entgegen. „Was hat man nur mit dir gemacht Prinz Lulu?“, flüsterte er und der Ton drang in mich ein wie die verbrannten Kräuter die mein Hirn benebelten. Ich wollte ihn fragen was er meinte, doch da schluchzte Kyungsoo laut auf und fiel neben Minseok zu Boden. Der Magier streckte eine Hand nach dem dunkelhaarigen Haus und legte sie ihm auf die Stirn. Kyungsoo wimmerte leise.
 „Was ist das bloß?“ Doch anders als beim letzten Mal in Key's provisorischem Arbeitszimmer klang Minseok Stimme nicht fragend und verwirrt sonder spöttisch und wissend. Und als der Magier von meinem Kinn abließ und seine Hand langsam anhob, wusste ich das der Moment in dem er meine Stirn berührte mein letzter sein würde.
 Vielleicht waren die Vorhänge nicht zugezogen gewesen, weil sie dem Licht Eintritt verweigerten, sondern viel eher um der Außenwelt vorzuenthalten was hier drin vor sich ging...

Scharfer Schmerz durchschoss meinen Kopf und ich krümmte mich nach vorne, plötzlich hell wach. Meine Brust hob und senkte sich verzweifelt und mein Herz raste schneller als jemals zuvor.
 „Was war das?“, fragte ich in die Dunkelheit und strich mir mit zitternden Fingern die nassen Haarsträhnen aus der Stirn. Tränen lagen auf meiner Wange und verwundert wischte ich sie fort. „Ein Albtraum?“ Aber so fühlte es sich nicht an, der Traum hatte sich zu echt und zu deutlich angefühlt als das die Bilder aus meiner Erinnerungsquelle geschöpft worden waren.
 Ein leises Klopfen und das Öffnen meiner Zimmertüre ließen mich zusammen zucken und ich starrte den Eindringling mit großen Augen an. „Oh Eure Hoheit, Ihr seid schon wach“, stellte der junge Diener verblüfft fest. Ich konnte ihm die Überraschung nicht übel nehmen, denn für gewöhnlich benötigte es tatsächlich eine ganze Weile, bevor Kyungsoo mich aus den Federn holen konnte.
 „Ja“, murmelte ich und strich mir erneut durchs Haar. „Ich hatte einen unruhigen Schlaf.“
 Kungsoo stellte eine Porzellan-Kanne auf dem Schreibtisch ab und holte eine passende Tasse aus dem Schrank mit Gläserner Tür heraus. „Das tut mir Leid für Sie“, sagte Kyungsoo während er die Tasse auffüllte und daraufhin an mein Bett schritt. „Eine Tasse Tee wird Sie gewiss etwas beruhigen.“ Ich nickte langsam, konnte jedoch nicht anders als über den Tassenrand zu schielen und das ausdruckslose Gesicht meines Dieners zu betrachten, während ich einen zaghaften Schluck der heißen Flüssigkeit nahm.
 „Wie geht es dir Kyungsoo?“, fragte ich nach einer Weile und die Augenbrauen den Dieners verschwanden beinahe in seinem Haaransatz so überrascht war er.
 „Wie...wie bitte?“
 „Geht es dir gut? Hast du sorgen oder bist du gar krank? Du kannst es mir sagen, wenn du möchtest.“
 Kyungsoos Augen richteten sich gen Boden. „Sie fragen weil ich eine Auszeit genommen habe nicht wahr?“ Der Jüngere entließ einen Atemzug. „Ich konnte nicht lange still sitzen bleiben, also habe ich meine Arbeit am zweiten Tag meiner befreiten Tage wieder aufgenommen, bitte vergeuden Sie keinen Gedanken an mich.“
 „Wieso? Ich meine, wieso konntest du nicht ruhig bleiben?“
 Kyungsoo starrte mich an. „Ich weiß es nicht, ich fühlte mich einfach...ruhelos. Ich brauchte die Ablenkung denke ich.“
 „Verstehe“, flüsterte ich und nahm einen zweiten und dritten Schluck aus meiner Tasse. „Wenn man dir jemals ein Leid zufügen würde, wenn dir jemand weh tut oder einfach etwas unrechtes tut, dann würdest du es mir sagen nicht wahr? Egal wer es ist, auch wenn die Person viel Höher im Rang steht als du. Versprichst du mir das?“
 „Eure Hoheit...“
 „Kyungsoo, bitte.“, flüsterte ich und wir beide schwiegen für eine Weile, denn das einfache letzte Wort war mir bisher nur sehr selten in Anwesenheit meines langjährigen Dieners über die Lippen gekommen. Ehrlich gesagt, viel mir das jedoch auch erst jetzt auf.
 „Mir geht es gut Prinz Luhan. Ich-“ Kyungsoos Stimme erstarb und mein Blick schweifte augenblicklich zu ihm zurück. Kyungsoo sah so verwirrt aus wie ich mich fühlte. „Mir geht es wirklich gut Prinz, ich verstehe selbst nicht wieso ich mich manchmal etwas eigenartig wiedergebe. Ich befürchte es sind die Anzeichen für eine nahende Erkältung.“ Kyungsoo zuckte die Achseln.
 Ich nickte langsam, ein falsches Lächeln auf den Lippen. „So...so wird es wohl sein, nicht wahr?“ Und während Kyungsoo den Raum verließ fühlte ich wie das Zittern meiner Hände einfach nicht nachlassen wollte.

Frühstück so hatte man mir von klein auf beigebracht, war die wichtigste Mahlzeit des Tages. Nachdem der Körper mehrere Stunden ohne Nahrung ausgekommen war, brauchte er im Verlauf einer Stunde nach dem Erwachen unbedingt etwas in seinem Magen um für den Rest des Tages ordentlich zu funktionieren (so meine Theorie). Diese Goldene Regel hatte ich bisher viele Jahre lang ordentlich befolgt, was sich mit dem heutigen Tage natürlich ändern würde.
 Ungeduldig schritt ich von einem Fuß auf den anderen, Kyungsoo neben mir, lehnte mit verschränkten Armen gegen die Flurwand. „Wann wollten sie da sein?“
 „Um dreizehn Uhr, Prinz.“
 „Und wie viel Uhr haben wir nun?“
 „Eine Minute nach der verabredeten Uhrzeit.“
 „Das heißt sie sind zu spät.“ Kyunsoo antwortete mir nicht. „Wie können die nur zu spät kommen? Und wieso genau durfte ich heute nicht frühstücken?“
 Kyungsoo seufzte leise. „Kwanghee hat mir gesagt das Prinz Kai und Sie heute das Essen und den Kuchen für die Hochzeit vorkosten werden.“
 Ich stoppte in meiner Bewegung und starrte Kyungsoo an. „Oh das...das ist wundervoll!“
 In diesem Moment rundeten auch schon der Hochzeitsplaner, sprich Kwanghee, Kai und Taemin um die Ecke. Kwanghee hatte ein strahlendes Lächeln auf den Lippen während Kai genau so lustlos und hungrig aussah wie ich wahrscheinlich.
 „Wir dürfen heute tatsächlich das Essen für die Hochzeit vorkosten?“, fragte ich Kwanghee anstelle einer Begrüßung und der Hochzeitsplaner runzelte tadelnd die Stirn.
 „Das Essen wird heute vorgekocht, das ist richtig.“
 Kais Augen funkelten auf. „Ah deshalb kein Frühstück.“ Er wandte sich Kwanghee zu. „Dir ist verziehen Kumpel.“
 „Und dafür musste ich mir auf dem ganzen Hinweg irgendwelche Morddrohungen anhören“, murmelte der andere kaum hörbar und schenkte Kai dann ein aufgesetztes Lächeln. „Sollen wir dann in die Küche gehen?“
 Kai und ich nickten eifrig.
 Die Palastküche war sauber und steril, obgleich immer in Betrieb und immer fleißig in ihr geschuftet wurde, hielt das Personal, bestehend aus den sieben besten Köchen des Landes, den Raum immerzu auf Hochglanz. Gute Bedingungen für ein sauberes und geschmacklich vorzügliches Essen.
 Als wir die Flügeltüren zur Küche aufdrückten und hindurch traten, blendete uns der Glanz polierter Fließen und sauberer Tische für einen Moment und im Stillen bewunderte ich das äußert fähige Personal das so professionell und vorbildlich seiner Arbeit nachging.
 Besagtes Personal stand gerade um einen Tisch herum, auf dem ein glänzender Topf auf ein kleines Holzbrett abgestellt war. Die sieben Männer schienen unser Eintreten aufgrund des zischen von Bratendem Fleisch und blubberndem Wasser nicht bemerkt zu haben. Mir lief das Wasser im Mund zusammen bei dem köstlichen Geruch und ich hörte wie Kais Magen sich neben mir auch zu Wort meldete.
 Ein jung aussehender Koch, gekleidet in einer weißen Schürze und einem weißen Hemd (das erschreckend sauber war) hob gerade einen Löffel zu seinen Lippen an und blies die heiße Suppe, die er wahrscheinlich aus dem Topf vor sich gelöffelt hatte, kurz an, ehe er den Kopf des Löffels in seinem Mund verschwinden ließ.
 „Und?“, drängte ein Mann mit schwarzen Haaren und Mandelförmigen Augen den Jüngeren, der nachdenklich seine Lippen zur Seite verzog.
 „Ich glaube du hast die Suppe etwas versalzen Woohyun-shii“, war schließlich die Antwort die der andere, Woohyun offensichtlich, so gespannt erwartet hatte. Der Mann seufzte niedergeschlagen.
 „Das war wohl zu erwarten“, knurrte eine dritte Person, die ich anhand seiner hohen Mütze als Küchenchef erkannte.
 „Was soll das heißen?“, schoss Woohyun zurück und starrte eindringlich in die weitaus kleineren Augen des Küchenchefs.
 „Das soll heißen das du dich verflucht noch einmal auf deine Arbeit konzentrieren sollst!“, rief der Mann aus und funkelte seinen Gegenüber an. Die anderen Köche entließen ein simultanes Seufzen.
 „Sie fangen schon wieder an“, jammerte einer und der extrem attraktive Junge neben ihm, nickte bestätigend den Kopf.
 „Ich soll mich auf meine Arbeit konzentrieren?“, rief Woohyun zurück. „Was zum Teufel denkst du was ich die ganze Zeit mache Sunggyu?!“
 Der Küchenchef, Sunggyu, verschränkte die Arme vor der Brust. Unbehaglich räusperte sich Kwanghee neben Kai um die Aufmerksamkeit der Köche auf ihre Gäste zu lenken, doch uns wurde noch immer keine Beachtung geschenkt.
 „Arbeit? Als ob“, schnaubte Sunggyu. „Oder nennst du flirten mit der kleinen Küchenhilfe mit den geflochtenen Zöpfen etwa Arbeit?“
 „Ohh“, entließ ein anderer Koch mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. „Da hat Woohyun ja mal wieder ganz schönen Unsinn angestellt. Ich wette all mein Erspartes darauf das Gyu ihn dieses Mal zu Sushi verarbeitet.“
 „Halt die Klappe Sungyeol, ich versuche hier etwas zu verstehen.“ Sungyeol zog einen Schmollmund, verstummte jedoch.
 „Gott Gyu das hast du total missverstanden! Ich habe niemals mit ihr, oder irgendwem geflirtet!“
 Sunggyu verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Erzähl deine verfluchten Märchen den Mädchen an die du dich so schamlos ran machst!“
 „Schamlos?“, rief Woohyun aus.
 Einer der Köche lachte leise. „Glaubt ihr wir haben noch etwas von dem Auflauf von gestern im Kühlschrank? Ich brauch immer was zu essen wenn ich aufgeregt bin.“
 „Das sagst du zu jeder Lebenssituation Dongwoo!“, grinste der Kerl der Sungyeol zuvor an gemeckert hatte. „Wenn du traurig bist, wenn du glücklich bist, wütend, gelangweilt...selbst wenn du müde bist!“
 Dongwoo zuckte die Achseln. „Lass mich Hoya. Ich lebe um zu essen.“
 Ich wollte dem Kerl mit den wild abstehenden hellbraunen Haaren gerade laut zustimmen, als der Konflikt der anderen zwei Köche meine Aufmerksamkeit wie ein Magnet auf sich zog.
 „Ja schamlos! Wie sonst soll ich mir die versalzene Suppe erklären? Na los, gib es zu du bist in sie verliebt du Volltrottel!“
 Woohyun ballte die Hände zu Fäusten. „Ich fasse es nicht das du das denken kannst! Ich habe nicht geflirtet zum wiederholten Mal!“
 „Und wie erklärst du mir dann das mit den Händen geformte Herz das du auf sie geworfen hast?“
 „Uh daraus kommt er nur schwer raus“, sagte Sungjong leise und die anderen vier nickten bestätigend.
 „Gyu!“, rief Woohyun weinerlich aus und griff nach den Schultern des Chefkochs. „Ich sagte doch, das hast du alles völlig missverstanden!“
 Kwanghee seufzte laut. „Das ist doch lächerlich, wir stehen hier herum und werden einfach ignoriert.“
 Scheinbar aufgeweckt durch das Geräusch, wandte sich Sungjong nach hinten um über seine Schulter zu blicken und zuckte zusammen als er uns fünf Neuankömmlinge bemerkte, die herum standen wie bestellt und nicht abgeholt. „Mh Sunggyu...“, begann er mit zitternder Stimme, doch der Gerufene sparte ihm keinen Blick.
 „Was soll ich da missverstehen können?! Und jetzt lass mich auf der Stelle los!“
 „Hör mich doch an! Ich habe tatsächlich ein Herz auf sie geworfen aber...“
 „Dann gibst du es zu?!“, schrie er ihn an und griff blind zu seiner linken Seite.
 „Oh bewahren wir dort nicht die besonders scharfen Messer auf?“, murmelte Sungyeol nachdenklich.
 „Vielleicht sollten wir die beiden auseinander reißen, bevor Woohyun noch auf unserem Küchenboden ausblutet“, meinte Hoya und verzog angeekelt das Gesicht.
 „Ich werde ganz bestimmt nicht schon wieder wegen Woohyun sauber machen!“, weinte Dongwoo und alle nickten. Dennoch bewegte sich keiner.
 „L-leute“, begann Sungjong erneut mit nun panischem Blick der ruhelos zwischen uns und den streitenden zwei Männern hin und her ging.
 Sunggyus Hand erschien wieder und wir alle Anwesenden schnappten erschrocken nach Luft, als wir das Messer erwarteten das durch Woohyuns Haut schneiden würde, doch stattdessen klatsche der Küchenchef dem anderen eine Hand voll Sahne, Kuchenboden und Verzierung aus buntem  Zuckerguss ins Gesicht.
 Woohyun starrte Sunggyu an, als könne er nicht glauben was der andere gerade getan hatte und noch bevor ich einmal blinzeln konnte, hatte Woohyun ebenfalls von Sunggyus Schulter abgelassen und zur Seite gegriffen, wo offensichtlich eine Torte gestanden hatte. Er griff in die Süßigkeit hinein und verschmierte sie anschließend ebenfalls in einem erfolgreichen Rachefeldzug, auf dem Gesicht des Küchenchefs.
 „Du wagst es?“, knurrte Sunggyu und wollte nun tatsächlich nach einem Messer greifen, doch Woohyun hielt ihn am Handgelenk fest.
 „Halt endlich den Mund und hör mir zu. Die Küchenhilfe mit der ich vermeintlich geflirtet habe, hatte Kummer weil ihr Lebensgefährte gerade seine Arbeit verloren hat und deshalb ein wenig mies gelaunt und niedergeschlagen ist.“ Woohyun seufzte während Sunggyu sich langsam in seinem Griff entspannte und aufhörte gegen ihn anzukämpfen. „Also habe ich versucht sie aufzumuntern und ihr erklärt das sie ihn mit ein paar Herzen sicher zum Lachen bringen könnte weil“ Seine Stimme nahm plötzlich einen sehr sanften Ton an. „Weil meine Liebe des Lebens immer zumindest ein Lächeln auf den Lippen hat wenn ich ein Herz mit meinen Händen forme um zu beweisen wie teuer und wertvoll er für mich ist.“
 Die Stille die daraufhin in den Raum kehrte war geschwängert von tiefen Gefühlen und dem Nachklang von Woohyuns zuckersüßen Worten. Sie wurde durchbrochen von Kwanghees schlecht gelauntem Räuspern. Alle sieben Köche wandten sich uns zu und der Schreck auf ihren Gesichtern, war beinahe belusitgend.
 „Oh Gott“, entfuhr es Sunggyu und schnell verbeugte er sich tief. Die anderen waren schnell es ihm gleich zu tun. „Eure Hoheiten, wir...ich...“
 Ihm fielen nicht die richtigen Worte ein, also reichte ich ihm eine helfende Hand – wer so gut riechendes Essen zubereiten konnte, verdiente einfach all meine Sympathie. „Wir sind vor wenigen Sekunde hier angekommen, weil wir das Hochzeitessen probieren wollen.“
 „Ja richtig“, bestätigte Sunggyu schnell. „Alles ist bereits vorbereitet, bitte setzten Sie sich zu Tisch. Der erste Gang wird in wenigen Augenblicken serviert.“
 Ich nickte und während wir uns an den Tisch setzten, sprich Kai und ich, weil die anderen nach der Etikette nicht am selben Tisch mit uns sitzen durften, beobachtete ich aus den Augenwinkeln wie Woohyun nach einem Handtuch griff und das mit Kuchen beschmierte Gesicht des anderes abwischte und säuberte. Sunggyu schnappte sich daraufhin ebenfalls ein Handtuch um es Woohyun gleich zu tun. Die beiden wechselten währenddessen leise Entschuldigungen und beendeten ihren Streit mit einem winzig kleinen Treffen von Lippen auf Lippen. Wirklich niedlich die beiden.
 Während Kwanghee noch immer missgelaunt brummte und Selbstgespräche führte, vollendeten die Köche in Windeseile den ersten Gang, bestehend aus einer wohlriechenden Suppe die sie säuberlich in zwei kleinen Tellern angerichtet hatten. Etwas grün und eine Blume am Tellerrand verzierten das ganze noch. Die Teller wurden vor Kai und mich abgestellt bevor wir begannen die Suppe hinunterzuschlingen. Drei Löffel später hatte ich den Tellerboden auch schon erreicht (da viele Gänge folgten, vielen alle Portionen sehr klein aus) und der wohlige Geschmack blieb noch lange auf meiner Zunge liegen.
 „Was denken Sie?“, fragte Sunggyu nervös und knetete seine Chefkochmütze nervös zwischen seinen Händen.
 „Großartig“, strahlte Kai und ich nickte bestätigend. Sunggyus Augen leuchteten auf, er verneigte sich und hob den Daumen zu den anderen Köchen an, als er sich umgedreht hatte.
 „Schön das es Ihnen geschmeckt hat“, grinste Kwanghee und das hinterhältige Funkeln in seinen Augen bereitete mir ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Ob er das Essen heimlich vergiftet hatte?
 Der nächste Gang folte eine halbe Minute später. Ein Salat mit dünnem roten Lachs und Champignons in einer dünnen Balsamico-Sauce wurde zu Tische gebracht, doch Kwanghee räusperte sich laut. „Die Königlichen Hoheiten sind fertig mit der Verkostung.“
 Kai und ich wandten uns ihm zu. „Wie bitte?“
 Kwanghees Lächeln wurde breiter. „Erinnern Sie sich nicht? Sie sind auf Diät.“
 Meine Kinnlade fiel hinunter. „Aber...aber was ist mit frühstück? Wieso durften wir nicht einmal das zu uns nehmen?“
 Kwanghee deutete auf die leeren Suppenteller die Sungjong gerade vom Tisch abräumte. „Sie haben doch gegessen.“
 „Das ist doch Unsinn“, knurrte Kai und war kurz davor Kwanghee anzuspringen ( so sah er zumindest aus) als dieser ein Baltt Pergament aus der Tasche zog.
 „Ach tatsächlich? Das sollten Sie ihren Eltern sagen Prinz Kai.“
 „Meine...meine Eltern?“
 „Sie haben meinen eingereichten Vorschlag Sie beide auf eine strenge Diät zu setzen bewilligt und schriftlich abgesegnet. Die Königlichen Hoheiten waren sich einig das es eine gute Idee wäre.“ Zur Bekräftigung hob er das Blatt Papier an, auf welchem tatsächlich das Königliche Siegel glänzte. Damit erstarb jeglicher Protest auf Kais und meinen Lippen.
 „Und was geschieht nun mit der Verkostung? Die Gänge sind serviert und fertig...“, begann Sunggyu kleinlaut und wandte sich unbehaglich von einer zur anderen Seite.
 „Oh die Verkostung wird ganz normal stattfinden.“ Kwanghee deutet mit einem kurzen Kopfnicken in Taemins und Kyungsoos Richtung, wo beide noch immer an der Wand positioniert waren. „Wer kennt den Geschmack der Prinzen schon besser, als ihre persönlichen Diener?“
 Besagte Diener blinzelten verblüfft und sahen einander unsicher an. Kai stand vom Tisch auf und seufzend tat ich es ihm gleich. „Schön, wenn mein Vater es so will.“ Er ging auf Taemin und Kyungsoo zu, nahm die beiden am Handgelenk und verfrachtete sie zu dem Tisch, an dem wir beide noch vor wenigen Sekunden gesessen hatten. Die zwei Diner wirkten unbehaglich, als ihnen jeweils ein Teller vor der Nase abgesetzt wurde, während Kai und ich ihre Stelle an der Wand einnahmen. Kwanghee schien sich ordentlich zu amüsieren. Mistkerl.
 „Also dann, Kyungsoo und Taemin, ich erwarte eine ordentliche und kritische Meinung über das Essen. Versetzt euch einfach in die Köpfe der Prinzen, ja?“
 Die beiden nickten langsam, bevor sie schließlich nach ihren Stäbchen griffen und die Verkostung damit einleiteten. Die nächste Stunde verstich schmerzhaft langsam während mein Magen und ich dabei zusahen wie die Diener ein Gericht nach dem anderen auswerteten. Da wir es hier jedoch immerhin mit verdammten Meisterköchen zu tun hatten, viel das Auswerten sehr eintönig aus und variierte nicht sehr zwischen Perfekt, Exzellent und Oh-mein-Gott-ist-das-wirklich-echt-es-ist-viel-zu-gut-um-wahr-zu-sein!
 Als es schließlich zum letzten Gang kam, waren Kyungsoo und Taemin sichtlich mehr als gesättigt, doch man hatte bekanntermaßen einen zweiten Magen für Dessert, deshalb zögerten sie nicht, nach ihren kleinen Gabeln zu greifen um ein Stück der Hochzeitstorte zu ihrem Mund zu führen. Man hatte dabei die gute, also die nicht beim vorheigen Streit zerstörte Seite genommen, um zwei Stücke hinaus zu scheiden. Es folgten noch ein paar andere Törtchen bevor beide Diener wirklich alles probiert hatten und so zufrieden aussahen wie noch nie zuvor. Die Hochzeitstorte erhielt unter den Desserts natürlich die höchste Bewertung.
 Während Kwanghee auf uns zu kam um die Ergebnisse der Auswertung zu besprechen und mögliche Veränderungen einzuleiten, ging einer der Köche, Dongwoo hieß er, denke ich, auf den Tisch zu und setzte sich mit entschuldigender Miene neben Kyungsoo.
 Kyungsoo neigte leicht den Kopf zur Seite, als er den anderen bemerkte. Dongwoo rieb sich unbehaglich mit der Hand über den Hinterkopf. „Hey ich wollte mich noch bei dir entschuldigen.“
 Kyungsoos Augen wurden groß. „Wofür?“
 „Ich galube ich bin in der Küche mal gegen dich gestoßen und dann einfach weiter gelaufen?“
 Kyungsoo blinzelte ihn nur verwirrt an. „Tatsächlich?“
 „Ja ich denke schon. Du musst wissen, ich bin wirklich kein Morgenmensch und achte dann nicht wirklich auf meine Umgebung. Ich habe erst verstanden das ich dir wahrscheinlich weh getan habe, als die Küchenhilfen die Scherben deiner kaputten Tasse auffegen mussten. Seit dem wollte ich mich bei dir entschuldigen.“ Er schenkte ihm ein unsicheres Lachen. „Ich hoffe es war nicht zu schlimm?“
 „Ah mh nein? Ich denke nicht?“, antwortete Kyungsoo noch immer sehr verwirrt und Dongwoo schenkte ihm ein breites Lächeln, wobei seine Augen in kleinen Halbmonden verschwanden.
 „Okay das ist cool, sorry noch mal, ich werde in Zukunft besser aufpassen.“ Er klopfte dem schmächtigen Diener auf den Rücken und war dann mit den dreckigen Tellern vor Taemin und Kyungsoo wieder verschwunden.
 Ich neigte verwirrt den Kopf zur Seite, nicht einmal annähernd so tun, als ob ich Kwanghee zuhören würde. Erst als dieser mich leicht auf die Schulter tappte und missbilligend betrachtete seufzte ich leise und schenkte ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit.

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