Just friends, right? || eremin

By Ann4575

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Hey Leute! Herzlich willkommen zu meinem tragischen Leben! Oh, vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen... More

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By Ann4575

"Wenn es dich glücklich macht, dann gut. Tu es. Aber bitte mach dir nicht zu grosse Hoffnungen. Und ich möchte, dass du aufpasst. Sei dir sicher, dass niemand anders zuhört."

"Fein."

* * *

Armin's POV

* * *

Das ereignisreiche Wochenende endete mit einem mühevollen Einschlafen, da mir das Atmen schwer fiel. Dieses Wochenende hat mir viele Türen geöffnet, jedoch waren die Erfahrungen mit Ängsten verbunden.

Was würde auf mich zukommen?
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Was möchte ich überhaupt erreichen?

Noch viele weiteren Fragen quälten mich und als ich den Schlaf endlich fand, klingelte mein Wecker schon. Meine morgendliche Routine fing nicht mal pünktlich an. Da war es kein Wunder, dass ich rennend das Schulhaus betrat und gerade noch rechtzeitig ins Klassenzimmer stürmte.

Es war von mir nicht bekannt, dass ich knapp ankomme, geschweige denn, dass ich meine Uniform nicht richtig trug oder die Hälfte meiner Unterlagen fehlten. Sogar Christa sah mich verwundert an. Nichtsdestotrotz überstand ich die Prüfung, entspannte mich über das Mittagessen, nur damit sich meine Anspannung wieder am Nachmittag zeigte.

Es war der Psychologieunterricht, der mich nervös machte, weil ich Herr Ackermann sehen werde. Oder anders ausgedrückt: Die Tatsache, dass ich ihn auf das Geschehene ansprechen werde ist das, was mich schlottern liess.

Er betrat das Zimmer ohne grossartig die Klasse zu begrüssen und bereitete sich stattdessen vor für seine Stunde. Das heutige Thema ging um Stigmas und Stigmatisierung.

* * *

"Stigmatisierte benutzen die Abwehrmechanismen, die wir vor ein paar Wochen gelernt haben. Es soll ihnen helfen, mit ihrem Stigma umzugehen oder ein Handling damit zu finden. Weder der Abwehrmechanismus destruktiv ist oder nicht, darüber kann man sich streiten.", sagte er und zeigte auf die Liste mit den Mechanismen. "Am Mittwoch werden wir Gründe sammeln, wie es zu einer Stigmatisierung kommt. Für jetzt bitte ich euch das Handout zu lesen und eine Zusammenfassung zu erstellen."

Wir machten uns an die Arbeit. Als die Glocke erklang waren die wenigsten mit der Aufgabe fertig. "Macht die Zusammenfassung zu Hause fertig. Das wird die einzige Hausaufgabe sein, die ihr von mir bekommt."

Ich war mir sicher, dass die wenigstens ihm noch zugehört haben, da die meisten anfingen zu packen. Jedoch nahm ich mir Zeit. Ich musste als letzter im Zimmer verbleiben, damit ich mit ihm reden konnte.

Mit jedem weiteren Schüler, der das Zimmer verliess, stieg meine Unruhe.

"Armin, kommst du auch gleich?", sagte eine weiche Stimme neben mir, die nur meiner Freundin gehören konnte.

"Geh du ruhig schon mal vor, Christa.", sagte ich ihr und lächelte sie schwach an. "Ich möchte Herr Ackermann noch ein paar Fragen stellen zur vergangenen Prüfung."

"Soll ich auf dich warten?"

Ich überlegte, was die klügere Antwort sein könnte. "Nein, ist gut.", sagte ich schlussendlich und küsste ihre Wange. "Morgen laufen wir aber wieder zusammen nach Hause, ja?"

"Versprochen?", sagte sie mit einem leisen Kichern.

"Versprochen."

Sie verliess das Zimmer und war somit die letzte Schülerin, abgesehen von mir. Herr Ackermann hatte unsere Konversation verfolgt, weshalb er mich erwartungsvoll ansah.

"Arlert?", sagte er und stützte seine Hände auf seinem Schreibtisch ab. "Wenn du versuchst eine höhere Note zu ergattern, bist du zu spät."

"Das ist es nicht.", sagte ich und atmete tief ein und aus, als ich mich ihm näherte. "Eigentlich möchte ich mit Ihnen über etwas anderes reden."

Er zog seine Augenbraue nach oben und richtete sich auf, um seine Arme vor der Brust zu verschränken. "Und das wäre?"

"Etwas, was ich schon vor langer Zeit hätte ansprechen müssen."

"Bring es auf den Punkt, Arlert.", sagte mein Lehrer scharf und fixierte mich mit einem genauso ausweglosem Blick. "Rede nicht um den heissen Brei herum."

Ich kann nicht erkläre, woher die plötzliche Unverschämtheit kam. Jedoch erschrak ich an meinen eigenen Worten, als ich sie aussprach. "Ich rede von Ihren Kuss mit dem Direktor."

Herr Ackermann's Ausdruck veränderte sich nicht mal im Geringsten. Nur sein kurzes Schweigen liess mich wissen, dass er nachdenken musste. "Was soll damit sein?"

"Ich-.. Ich muss ein paar Dinge fragen."

"Hör zu, Arlert.", sagte mein Lehrer und seufzte tief, gegen die Wandtafel lehnend. "Ich habe in keinerlei Hinsicht das Bedürfnis, das Geschehene mit dir zu besprechen. Es ist was es ist, ich kann nichts verleugnen. Die Tatsache, dass die Polizei noch nicht an meiner Haustüre geklopft hat, ist eine Überraschung, weshalb ich mich bei dir dafür bedanken möchte. Aber das ist auch schon alles. Geh nach Hause. Du hast nichts gesehen und nichts gehört."

"Nein, Sir!", sagte ich und sah, wie er seine Sachen packte. "Bitte, es ist mir wichtig. Ich weiss nicht, an wen ich mich sonst noch wenden könnte ausser Ihnen!"

"Ich sehe nicht, womit ich dir helfen könnte, Arlert.", sagte er, schwang seine Tasche um die Schulter und ging auf die Türe zu. "Du hast genug Freunde, mit denen du sprechen kannst."

"S-Sir, sie verstehe es nicht!", sagte ich und es verliess mich mein Mut. "Nur Sie können mir helfen."

"Das glaube ich nicht.", sagte er und seine Hand umfasste die Klinke.

Die Panik stieg in mir.
Es schien mir so, dass es eine entweder alles oder nichts-Situation war.
Eine einmalige Gelegenheit, um mit ihm darüber zu reden, die ich sonst nie mehr bekommen würde.

Er muss in diesem Zimmer bleiben!

"Ich bin schwul!"

Er hielt inne.
Seine Hand blieb abrupt stehen.
Die Türe blieb gerade noch geschlossen.

"Was hast du gesagt?", flüsterte er, jedoch war es laut genug, damit ich ihn hörte.

"Ich bin schwul, Sir.", wiederholte ich die Worte, die sich noch fremd auf der Zunge anfühlte. "Ich brauche Ihren Rat. Bitte."

Plötzlich erklang das Verschliessen der Tür.
Hat er uns gerade eingesperrt?

Langsam drehte er sich zu mir, betrachtete mich von Kopf bis Fuss und liess dann einen tiefen Seufzer aus. "Ich hab's gewusst."

"Bitte was?!", stiess es aus mir raus. Ich spürte die aufkommende Hitze auf meinem Gesicht.

War es so offensichtlich?!

"Nichts.", sagte er und sein unbekanntes Lächeln auf den Lippen überraschte mich. "Hör zu, ich bin kein Therapeut, noch kann irgendein Rat von mir hilfreich sein. Ich sehe immer noch nicht, womit ich dir helfen kann."

"Sir, ich bin mir sicher, Sie können mir wenigstens das Gefühl geben, nicht alleine zu sein.", sagte ich und spürte erst jetzt, wie ich verkrampft meine Fäuste ballte. Die Anspannung liess langsam nach.

Er sah mich wieder lange an, bevor er sprach. "Na gut. Was willst du wissen?"

Ich biss mir auf die Lippen, unsicher mit welcher Fragen von den mindestens Tausenden ich denn zu erst stellen sollte. "Nun.. Sie wissen ja, dass ich eigentlich mit Christa zusammen bin. Aber ich bin schon seit Kindesalter in meinem besten Freund verliebt."

"Und er?"

"Nun, er auch, aber genauso wie ich, ist er ebenfalls in einer Beziehung. Wir treffen uns im Geheimen, aber ich will das ändern."

"Wenn du das ändern willst, dann musst du die ganze Welt ändern."

Seine Worte liessen mich verstummen.

"Setz dich doch.", bot er mir an, was ich annahm. Ich beobachtete ihn als er weiter sprach. "Ich möchte es nicht zugeben, aber ich war einem genauso naiven Wunschträumen verfallen als ich jünger war. Ich erinnere mich an meinen ersten richtigen Freund und wie wir über die Zukunft sprachen. Wie wir eines Tages zusammen wohnen, heiraten und Kinder adoptieren werden. Aber je älter ich wurde und je mehr gescheiterte Beziehungen ich durchlebt habe, desto klarer wurde mir, dass ich das niemals erreichen werde."

Er sah meinen Frust, er sah meine Sprachlosigkeit. "Es tut mir leid, dass du es so von mir hören musstest. Aber es ist die Wahrheit."

"Also haben Sie schon aufgegeben?", schaffte ich zu fragen.

"Ich habe nicht aufgegeben, ich habe nur mein Schicksal akzeptiert."

"Rationalisierung."

"Bitte?"

"Der Abwehrmechanismus. Rationalisierung.", sagte ich streng und sah ihn genauso an.

Da lachte er, ertappt von seinem eigenen Schüler. "Du bist gut.", sagte er und kratzte sich am Hinterkopf.

"Also?"

"Da gibt es nicht mehr viel zu sagen, Arlert.", sagte er und verschränkte wieder die Arme. "Die Welt ist noch nicht bereit für uns."

"Sie wird es nie sein, wenn wir uns im Geheimen halten!", entgegnete ich. "Wie möchte man für etwas bereit sein, wenn man es noch gar nicht kennt?"

"Man kennt uns schon. Und sie haben Angst. Diese Krankheit macht alles schlimmer."

"Wir sind aber nicht die Krankheit.", sagte ich scharf. "Wir sind nicht gefährlich."

Er sah mich mit einer Hoffnungslosigkeit, die ich mehr hasste als alles andere. "Das ist so. Aber wir können nichts dagegen tun."

"Doch.", sagte ich und stand auf. "Ich will nicht tatenlos warten und mein Leben an mir vorbeiziehen lassen, in der Hoffnung dass jemand den Mut dazu hat zu reden."

"Schön und gut, aber das wird eine Sache der Unmöglichke-"

"Es ist nicht unmöglich.", unterbrach ich ihn zischend. "Sagen Sie das nicht. Es ist nicht unmöglich."

Er seufzte, hielt sich die Stirn und hielt inne. "Dann hast du definitiv die falsche Person dafür gesucht. Ich kann dir nicht helfen."

"Was raten Sie mir den an?", fragte ich auffordernd. "Was haben Sie denn gemacht?"

Er sah mich ernst an. Ich konnte eine Spur Wut erkennen und es wurde mir schlafartig bewusst, wie unhöflich ich war. Bevor ich mich aber für mein schroffes Verhalten entschuldigen konnte, sprach er.

"Bleibe mit deiner Freundin zusammen und heirate sie. Sag es ihr, wenn du magst. Wenn sie es akzeptiert, dann kannst du dich mit deinen geheimen Freund weiterhin treffen. Aber ich würde mit ihr zusammen bleiben."

Ich schluckte leer. Genau dies wollte ich nicht hören. "Haben Sie es genauso getan?", fragte ich mühevoll.

"Ja. Mit der Ausnahme, dass es meine Frau nicht weiss.", sagte er direkt, was mich erneut schlucken liess. "Dies soll auch so bleiben."

"Natürlich, Sir.", sagte ich und schaute auf den Tisch. "Ich.. Ich bedanke mich für Ihre Zeit."

"Ich war nicht besonders hilfreich, stimmt's?", sagte er mehr als zu fragen.

"Vielleicht haben Sie genau das gesagt, was ich hören musste."

Mit diesen letzten Worte packte ich meine Tasche, lief an ihm vorbei und verliess das Zimmer vor ihm.

___________________

PEACE!

Tut mir leid, dass das Kapitel erst so spät rausgekommen ist! QWQ

Ich habe es jetzt erst gerade fertig geschrieben und mag einfach nicht korrigieren. Falls ihr gröbere Fehler findet, dann bitte sagt mir Bescheid qwq

Aber ja, hier haben wir mal ein Gespräch zwischen zwei Charaktere, die vorher nicht viel miteinander zu tun hatten! Ich möchte Levi und Erwin mehr in die Geschichte integrieren, vor allem jetzt, wenn sich diese Story zu so viel mehr entwickelt als sonst was.

Ursprünglich hätte es nur eine stinknormale Lovestory werden sollen, GODDAMN! Why can I not stick to my own plans?? XD

Aber was denkt ihr so? Was denkt ihr von dieser Entwicklung, von diesem Gespräch und was wünscht ihr euch für diese Geschichte?

Ich bin gespannt auf eure Antworten!! *^*

Ansonsten sieht man sich nächste Woche!

Eure Ann4575

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