Woodkiss

By waterlily65

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Du hattest du schon immer mal den Traum, zwei Monate ganz alleine und ohne deine Eltern mit sieben anderen Ju... More

Kapitel 1.
Kapitel 2.
Kapitel 3.
Kapitel 4.
Kapitel 5.
Kapitel 6.
Kapitel 7.
Kapitel 8.
Kapitel 9.
Kapitel 10.
Kapitel 11.
Kapitel 12.
Kapitel 13.
Kapitel 14.
Kapitel 15.
Kapitel 16.
Kapitel 17.
Kapitel 18.
Kapitel 19.
Kapitel 20.
Kapitel 21.
Kapitel 22.
Kapitel 23.
Kapitel 24.
Kapitel 25.
Kapitel 26.
Kapitel 27.
Kapitel 28.
Kapitel 29.
Kapitel 30.
Kapitel 31.
Kapitel 32.
Kapitel 33.
Kapitel 34.
Kapitel 35.
Kapitel 36.
Kapitel 37.
Kapitel 38.
Kapitel 39.
Kapitel 40.
Kapitel 41.
Kapitel 42.
Kapitel 43.
Kapitel 44.
Kapitel 45.
Kapitel 46.
Kapitel 47.
Kapitel 48.
Kapitel 49.
Kapitel 50.
Kapitel 51.
Kapitel 52.
Kapitel 53.
Kapitel 54.
Kapitel 55.
Kapitel 56.
Kapitel 57.
Kapitel 58.
Kapitel 59.
Kapitel 60.
Kapitel 61.
Kapitel 62.
Kapitel 63.
Kapitel 64.
Kapitel 65.
Kapitel 66.
Kapitel 67.
Kapitel 68.
Kapitel 69.
Kapitel 70.
Kapitel 71.
Kapitel 72.
Kapitel 73. (Jaydens Sicht)
Kapitel 75. (Jaydens Sicht)
Kapitel 76. (Lauras Sicht)
Kapitel 77. (Jaydens Sicht)
Kapitel 78. (Lauras Sicht)
Kapitel 79.
Kapitel 80.
Kapitel 81.
Kapitel 82.
Kapitel 83.
Kapitel 84.
Kapitel 85.
Kapitel 86.
Kapitel 87. (Lauras Sicht)
Prolog
Nachwort

Kapitel 74. (Lauras Sicht)

54 8 0
By waterlily65

Irgendwann muss ich eingeschlafen sein. Irgendwann, auf dem langen Weg, den Daniel mit mir zurückgelegt hat. Irgendwann ist es heller geworden. Die Sonne ist aufgestiegen. Hat mich aufgeweckt. Und erst dann habe ich gesehen, wo ich bin. Über mir ist eine graue Decke. Wie in einem Auto. Es erinnert mich an den Bus. Ich drehe meinen Kopf links und bemerke, dass jemand den Knebel aus meinem Mund genommen hat. Nur meine Hände und Füße sind noch gefesselt. Ich liege auf einer harten Matratze, die trotzdem das Gemütlichste ist, auf dem ich in den letzten Tagen geschlafen habe. Und dann erkenne ich, dass ich tatsächlich in einem Bus liege. Ich weiß nicht, ob es wirklich der ist, mit dem wir auf Tour waren. Ich setze mich mühsam auf und bemerke die Schmerzen, die meinen Körper beherrschen. Ich bin wie eingesperrt in dem Bus. Vor mir ist wie in einem Gefängnis ein Gitter angebracht, das mich wahrscheinlich daran hindern soll, auszubrechen. Aber wohin soll ich überhaupt gehen? Im Fahrerhaus sind welche. Die Gitterwand hat eine Tür, durch die ich vielleicht ins Fahrerhaus klettern könnte. Wenn ich mich von den Fesseln befreien könnte, könnte ich versuchen, hier raus zu kommen.

Mein Blick fällt auf meinen rechten Unterarm. Der Gips ist aufgebrochen und es geht ein höllisches Stechen davon aus. Getrocknetes Blut umrahmt mein Handgelenk. Es ist die Stelle, wo Daniel seine Finger hineingegraben hat.

Die Wut kocht wieder in mir auf. Wo ist er?, schreit mein Gehirn. Ich versuche wild, meine Hände aus der Fessel zu befreien. Doch es funktioniert nicht. Frustriert heule ich auf. Ich bin völlig am Ende. Mich quälen die Gedanken an Jayden und die anderen. An meine Familie. Und an Daniel.

Ich schaue aus dem kleinen Fenster, durch das die Sonne mich blendet. Aber das ist auch schon das einzige Licht, das hier rein fällt. Zumindest in meinen Teil. Im Führerhaus sind noch Fenster. Ich versuche, einen Blick nach draußen zu spähen. Aber mit den gefesselten Armen und Beinen fällt es mir schwer. Ich kann fast nichts erkennen, außer einer glitzernden blauen Fläche, die aussieht wie ein Fluss oder See.

Meine Augen suchen nach irgendeinem spitzen Gegenstand, mit dem ich das Seil durchtrennen könnte. Aber außer der harten Matratze und einer Decke gibt es nicht mehr zu sehen.

Und wieder versuche ich, mich zu befreien. Ich hebe meine zusammengebundenen Hände an meinen Mund und schlage meine Zähne in das kratzige Seil. Wahrscheinlich bringt es sowieso nichts... Aber ein Versuch ist es trotzdem wert. Es ist mindestens zwei Zentimeter dick. Es müsste ein Wunder sein, wenn ich mich da durchbeißen könnte. Aber ich mache trotzdem weiter. Einerseits aus Langeweile und andererseits könnte es mir vielleicht wirklich etwas bringen. Doch das ist ein großes vielleicht.

Ich kämpfe mit dem Seil, bis mein Zahnfleisch ganz wund gescheuert ist. Ich schmecke Blut. Bis dahin habe ich etwa die Hälfte davon durchtrennt. Ich reiße mit meinen Händen daran. Aber es bringt nichts.

Und dann höre ich Geräusche von außen. Es klingt, als würde jemand ein Wort schreien. Aber ich verstehe es nicht. Ich versuche, wieder einen Blick durch das Fenster zu werfen, aber ich kann nichts erkennen. Nur ein paar Bäume. Aber keine Personen. Ich setzte mich wieder auf die Matratze zurück. Und genau in diesem Moment öffnet sich die Türe im Fahrerhaus. Ich erkenne sofort an dem schwarzen Haarschopf, wer es ist.

„Daniel!“, zische ich wütend. Das Lachen, das darauf folgt, lässt mir einen Schauer über den Rücken wandern.

„Du bist aufgewacht“, stellt er fest. Daniel klettert über den Fahrersitz und kommt auf die Türe in der Gitterwand zu. Ich beobachte, wie er einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche zieht. Er steckt einen Schlüssel in das Loch in einem dicken Schloss und ich höre das Knacken. Langsam öffnet er die quietschende Türe. Als ich in sein Gesicht sehe, erkenne ich die Spuren von meinem Schlag. Er hat das Blut um seine Nase herum bereits abgewischt, aber sie ist in eine seltsame Position gerutscht.

„Was willst du von mir?“, zische ich. „Und wo sind die anderen?“

Wie zu erwarten schweigt Daniel. Er lacht nicht einmal mehr. Seine Miene ist einfach nur ernst. Er kramt in einer Tasche aus dem Führerhaus und holt einen Plastikbecher heraus. Ich runzle die Stirn. Er nimmt eine Flasche mit Traubensaft, die schon halb leer ist und füllt den Becher. Mit einem ganz normalen Ton, als würde er wie jeder andere Mensch mit mir reden, sagt er: „Ich bin mir sicher, dass du Durst hast.“ Die Tatsache, dass seine Stimme kein bisschen gefährlich oder spöttisch klingt, erfüllt mich mit Misstrauen. Und doch spüre ich den trockenen Mund. Ich habe schon seit Ewigkeiten nichts mehr getrunken. Ich will gerade meine Hand nach dem Becher ausstrecken, als ich zögere. Er könnte irgendetwas hinein gemixt haben. K.O.-Tropfen oder was Ähnliches. Aber ich habe nichts Auffälliges gesehen. Es war eine ganz normale Wasserflasche, aus der er eingefüllt hat. Nichts Verdächtiges. Und außerdem brennt das Verlangen nach Wasser oder irgendeiner anderen Flüssigkeit auf meiner Zunge. Ich greife nach dem Becher und führe ihn an meinen Mund. Dabei beobachte ich ganz genau Daniels Gesicht. Wenn er etwas hinein gemischt hätte, würde sich sein Mund jetzt zu einem grausamen Lächeln verziehen. Doch das passiert nicht. Und außerdem schmeckt es wie ganz normaler Traubensaft. Ich stürze den restlichen Inhalt in meinen Mund.

Als ich fertig bin, nimmt er seelenruhig eine Schere aus seiner Tasche und führt sie an mein Handgelenk. Er will das Seil durchschneiden. „Gib her!“, befiehlt er. Misstrauisch halte ich ihm meine Hände hin, die er umgreift, als wolle er sichergehen, dass ich ihm nicht entwischen kann. Jetzt ist er wieder der normale Daniel. Ich weiß nicht, ob ich darüber froh sein soll, oder nicht. „Was hast du da gemacht?“, zischt er, als er das halb durchtrennte Seil sieht. Ich antworte nicht. Die Schere schnappt zu und ich entreiße meine Hände aus seinem Griff. Für einen Augenblick verengen sich seine Augen wieder. Er schneidet auch die Fessel an meinen Beinen durch. Wieso befreit er mich?

Dann sagt er mit zusammengebissenen Zähnen: „Komm mit!“

Die altbekannten Fragen hämmern in meinem Kopf. Ich versuche, sie zu unterdrücken. Genau wie das Zittern, das in mir aufsteigt. Ich spanne mich an, bis meine Muskeln weh tun.

Wir klettern aus dem Bus. Ich spüre, wie mir ein wenig schwindelig wird. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich so lange gesessen habe. Daniel drückt auf einen Knopf an seinem Autoschlüssel. Die Türen verriegeln sich. Eine Hand schlingt er um mein Handgelenk, um mir keine Chance zu geben, abzuhauen. Doch seltsamerweise habe ich das gar nicht vor. Ich weiß, dass ich dazu imstande bin. Und doch bin ich dafür zu neugierig. Ich will wissen, was Daniel vorhat. Auch wenn ich mich dabei in Gefahr bringe. Ich weiß das, und trotzdem spüre ich nichts dabei. Es ist, als hätte jemand mein Gehirn mit Watte ausgestopft. Ich kann mich nur schwer konzentrieren. Hat Daniel etwa doch etwas in mein Wasser gemischt?

Mich überkommt die Übelkeit und ich spüre erneut, wie mir schwindelig wird. „Du hast was in das Getränk gemischt!“, rufe ich lauter als beabsichtigt.

„Ich weiß!“, lacht Daniel. „Und du warst summ genug, um reinzufallen!“ Wütend versuche ich, meine Hand aus Daniels Griff zu entreißen. Doch er packt sie nur fester. „Halt still!“, zischt er. Die Tropfen, die er in den Traubensaft gemischt hat, bewirken, dass ich ihm gehorche. Ohne viel nachzudenken.

„Wohin bringst du mich?“, frage ich benebelt.

„Das wirst du schon sehen!“ Er zieht und schiebt mich, als wäre ich ein Einkaufswagen oder so. Alles vor meinen Augen sehe ich nur noch verschwommen. Bäume ziehen an uns vorbei. Ich spüre den Schmerz, wenn sich kleine Steine in meine Fußsohlen bohren. Ich bin immer noch barfuß. Ich stolpere über Wurzeln und Steine und immer wenn ich kurz davor bin, den Boden zu küssen, reißt Daniel mich unsanft wieder hoch. Ich spüre immer wieder den Schmerz, den meine Schultern durchfährt. Ich beiße die Zähne zusammen und bin froh, als wir endlich einen ebenen Weg erreichen. Irgendetwas in meinem Unterbewusstsein sagt mir, dass es eigentlich ungewöhnlich ist, hier einen Feldweg zu finden, aber die Tropfen machen, dass ich nicht mehr darüber nachdenke. Ich lasse mich nur von Daniel führen und stolpere hinter ihm her. Ich achte nicht auf den Weg, sehe nur meine eigenen Füße, wie sie sich selbst einholen. Einmal überholt uns ein Bus. Es sieht genauso aus wie der, in dem Daniel mich gefangen gehalten hat. Aber wieso überholt er uns? Ich stelle Daniel tausend Fragen, doch er reagiert nicht darauf. Es macht mich wütend und ich trommele mit meiner gesunden Hand auf seinen Oberarm. Auch das ignoriert er. Irgendwann stelle ich Daniel keine Fragen mehr. Er zieht mich nur genervt hinter sich her. Ich heule wie ein kleines Kind, weil er mir so weh tut. Es fühlt sich an, als würde mein Unterarm zerreißen.

Wir laufen ewig. Bis er schließlich einen Stein ansteuert und mich dort hinsetzt. Benebelt schaue ich mich um. Hinter einem Busch ist der Feldweg verborgen, doch ich sehe das nicht richtig scharf. Etwas unnatürlich Weißes blitzt dahinter hervor. Der Bus!, schießt es durch mein Gehirn. Aber kaum habe ich den Gedanken gefasst, entwischt er mir wieder.

Mein Oberkörper kippt leicht nach vorne und Daniel schiebt mich wieder so hin, dass ich aufrecht sitze. Dann flüstert er mir zu: „Du bleibst hier. So lange, bis die Wirkung der Tropfen nachlässt!“ Seine dunklen Augen blicken mich gefährlich an. Ich zögere nicht, ihm nicht zu gehorchen. Ich nicke. „Bleib hier!“ Nochmal nicke ich, diesmal heftiger. Es macht mir Spaß, zu sehen, wie alles, was ich sehe, vor meinen Augen verschwimmt, wenn ich meinen Kopf so bewege. Ich kann gar nicht mehr aufhören. Daniel gibt mir einen wütenden Stoß gegen die Schulter. Irritiert schaue ich ihn an und schiebe wie ein trotziges Kind die Unterlippe nach vorne. „Du rührst dich nicht vom Fleck!“ Irgendwie bringt mich das zum Lachen. Ich fange einfach an zu Kichern. „Und wenn dich irgendjemand findet. Weißt du, was du dann sagst?“ Ich höre auf zu Kichern und höre ihm gespannt zu. „Du erzählst ihnen, dass du hier her gelaufen bist, um nach Essen zu suchen. Nichts anderes!“ Ich schaue ihn mit großen Augen an und nicke wieder. „Wenn du etwas anderes erzählst, gibt es Ärger. Wie heißt dein Freund nochmal? Jayden? Ich glaube, du kannst dir ausmalen, was ich mit ihm tun werde...“ Ein ekelhaftes Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht. Allein das jagt mir in diesem Zustand Angst ein.

Daniel murmelt irgendetwas, dann dreht er sich um und verschwindet hinter den Büschen. Ich schaue ihm hinterher, ohne wirklich zu verstehen, was hier vor sich geht. Ich bleibe einfach sitzen.

Durch die Büsche hindurch sehe ich, wie Daniel in das weiße Ding steigt und es aufheult. Und dann rollt es plötzlich nach vorne.

Und dann werde ich allein gelassen.

Mir wird erneut schwindelig und schlecht. Es fühlt sich an, als müsste ich mich übergeben. Mein Oberkörper kippt nach vorne und diesmal ist niemand da, der ihn zurückhalten könnte. Mein Magen entleert sich und ich falle von dem Stein, auf dem ich saß hinunter. Unter meiner Hand spüre ich die kühle Erde. Meine Fußsohlen schmerzen, weil ich die ganze Zeit barfuß gelaufen bin. Mein rechter Unterarm brennt wie immer höllisch. Eigentlich müsste allein der Schmerz mich wach halten. Doch das tut er nicht. Meine Augen fallen wie von allein zu und ich schlafe ein.

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