Just friends, right? || eremin

By Ann4575

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Hey Leute! Herzlich willkommen zu meinem tragischen Leben! Oh, vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen... More

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By Ann4575

Zu Christa gehen.

* * *

Armin's POV

* * *

"Du bist schon wieder zu Hause?", sagte mein Vater, als ich durch die Haustüre kam.

"Ja.", murmelte ich und zog mir die Jacke aus.

"Hast Glück, wir haben noch nicht gegessen.", sagte er und las seine Zeitung weiter.

"Wo ist Mama?", fragte ich und setzte mich erschöpft neben ihm.

"Sie kauft noch ein paar Dinge ein.", antwortete er und blätterte zur nächsten Seite. "Warum bist du nicht länger geblieben?"

"Eren und Mikasa hatten einen Streit.", seufzte ich und zog meine Beine an, um im Schneidersitz zu sitzen.

"Oh, dass ist unangenehm.", sagte er und legte die Zeitung zur Seite. "Um was ging es denn?"

"Naja.", murmelte ich und wusste nicht recht, wie ich die Situation beschreiben sollte, ohne zu viel zu verraten. "Mikasa traut Eren nicht ganz. Eren benimmt sich auch total komisch. Ich glaube, da steckt was dahinter."

"Und du weisst es nicht?", fragte er verwundert.

"Nein, Eren und ich haben schon lange nicht mehr gesprochen.", sagte ich und hätte mir am liebsten auf die Zunge gebissen.

Das Lügen wird immer schlimmer.

"Wieso denn das?"

Ich lächelte beklommen. "Dad. Ist das eine Befragung?"

"Nein nein!", sagte er gleich. "Aber du machst mir Sorgen. Etwas scheint dich zu bedrücken."

"D-Da ist nichts, Dad."

"Du kannst vielleicht deiner Mutter was vorspielen, aber sicherlich nicht m- Armin?! Du musst doch nicht gleich weinen!"

Die Tränen flossen erbarmungslos und ich hasste mich für die Heulsuse die ich war. Meine Situation hat mich mehr gestresst, als ich es erwartet hätte. Gott sei Dank hat sich nichts in meine Noten gezeigt. Denn dann hätte es meine Mutter ebenfalls bemerkt.

Mein Vater nahm mich in den Arm und ich war mehr als froh, mich in seine Schulter zu verstecken.

"Shh shh, es ist doch alles gut.", sagte er und strich mir über den Rücken, so wie er es im Kindesalter getan hat, nachdem mich meine Mutter beschimpft hatte. "Sag mir was los ist und dann kann ich dir helfen."

"D-Du.. D-Du darfst es niemanden sagen..! Auch nicht Mama.", schluchzte ich und hielt mir vor Scham die Hände vors Gesicht.

"Aber Armin-"

"Bitte.", unterbrach ich ihn. "I-Ich bitte dich."

Er nahm meine Hände von meinem Gesicht und sah mich an. Er hatte ein ernstes Gesicht auf sich. "Was ist passiert?", fragte er.

Ich wandte meinen Blick von ihm ab und befreite mich aus der Umarmung. Mit dem Ärmel strich ich die verhassten Tränen weg und lehnte mich gegen das Sofa.

Tief durchatmen, Armin.

"Versprich mir zuerst, dass du Mama nichts davon erzählst.", sagte ich, als ich mir sicher war, dass meine Stimme nicht mehr zitterte.

"Mein Sohn, was kann es so Schlimmes gewesen sein, dass deine Mutter es nicht wissen kann?"

"Sie ist noch nicht bereit dafür.", sagte ich und hielt meine Hände ineinander. "Ich möchte es ihr sagen, wenn die Zeit gekommen ist."

"Na schön. Ich gebe dir mein Versprechen, wenn du mir versprichst, dass du es ihr sagen wirst."

"Okay."

"Nun gut.", sagte er und richtete sich auf dem Sofa, damit er mich ansehen konnte. "Erzähl nun."

Ich spielte mit dem Rand meines Hemdes. Meine schwitzigen Hände fühlten sich ekelhaft an. "Weisst du noch, wie mich Mama beschimpft hat vor etwa zwei Monaten? Wegen etwas, was ich am Esstisch gefragt habe?"

"Ich weiss das noch sehr wohl, mein Sohn."

"Dann weisst du sicherlich noch, wie ich dir gesagt habe, dass ich nicht weiss, ob ich Jungs mag. Oder?"

Er nickte schweigend.

"Nun, ich weiss es jetzt."

"Sag es.", drängte er.

"I-Ich.. mag Eren. Mehr als ich Christa mag."

Er atmete aus, als ob er die Luft angehalten hätte. Ich traute mich nicht, ihn anzusehen. Ich konnte einfach nicht.

"Wie hast du es herausgefunden?"

"Wenn ich mit Christa bin, bin ich nicht glücklich. Sie ist schön, intelligent und lustig. Sie ist so perfekt, aber ich mag sie nicht so, wie ich Eren mag.", sagte ich und hörte auf mit dem Hemd zu spielen. Stattdessen ballte ich meine Fäuste und krümmte meinen Körper, als würde die Offenbarung weh tun. "Ich habe alles versucht, um Christa zu lieben, Dad. Wirklich alles. Aber es ist nicht das Selbe."

"Weiss es Christa?"

"Nein."

"Wirst du es ihr sagen?"

"In einem Monat. Ich kann es jetzt nicht tun."

"Weiss es Eren?"

"Ja."

"Was denkt er darüber?"

Ein weiterer Schluchzer entwich meinen Lippen. "E-Er.. mag mich auch."

"Hör zu, ich-"

"Wir sind glücklich, wenn wir zusammen sind.", unterbrach ich ihn. Ich wollte noch so Vieles sagen, noch bevor er mich dafür bestrafen konnte. "Ich fühle mich frei, ich fühle mich geborgen, ich fühle mich so sicher. Ich habe all diese Gefühle, die jede Liebesgeschichte beschreibt, Dad. Ich habe manchmal sogar das Gefühl, dass ich träume. Aber ich weiss, es ist falsch. Ich weiss, dass der liebe Vater im Himmel was anderes für mich gesehen hat. Ich weiss, dass der liebe Vater im Himmel mich dafür bestrafen wird, zusammen mit all den Lügen und Schmerz, den die Menschen wegen mir erlitten oder erleiden werden. Er wird mich in die Hölle bringen und-"

"Armin, hör auf."

Ich biss mir auf die Unterlippe und schloss fest die Augen. "Dad, ich weiss, dass du mehr für mich erhoffst. Ich weiss, dass du so viel mehr in mir gesehen hast. Aber es tut mir leid. Wenn die Hölle das Ende sein wird, es jedoch bedeutet, dass ich mit Eren sein kann, dann werde ich diesen Weg nehmen. Es ist der einzige Weg, der mich wirklich glücklich machen wird."

"Hör auf.", sagte er fester und legte seine Hand auf meine Schulter, die mich erschreckte.

Ich zog mich noch mehr zusammen, bereit für einen Schlag, bereit für das laute Schreien, bereit für den physischen Schmerz. "E-Es tut m-mir l-leid.."

Es kam jedoch nie was der Gleichen. Nein, stattdessen drückte er mich an sich. "Du bist viel mehr als das, was ich mir je erhoffen durfte, Armin."

"A-Aber D-Dad, ich-"

"Was die Kirche oder die Gesellschaft über Homosexuelle sagt, interessiert mich nicht, Armin. Du bist und bleibst mein Sohn, egal was passiert. Meine einzige Sorge ist deine Sicherheit, Armin."

Mein Weinen wurde lauter und unkontrollierter. Die aufgestaute Angst und Frustration konnte endlich aus meinem System entweichen.

"Wir leben in einem Zeitalter, wo die Leute Menschen wie dich noch nicht akzeptieren können. Deswegen habe ich Angst. Ich will nicht, dass dir wehgetan wird. Also bitte, pass auf. Tu nichts Waghalsiges. Bleib im Geheimen, denn es ist die einzige Möglichkeit, wie du nicht verletzt wirst."

Diese Worte würden mein späteres Leben noch sehr viel intensiver beschäftigen, als sie es jetzt taten. In diesem Moment konnte ich nur nicken. Nicken mit Erleichterung und endlich gefundener Ruhe.

"D-Die Kirche wird mich verabscheuen, wenn sie es rausfinden."

"Sie werden es nicht rausfinden."

"Spätestens dann, wenn ich heiraten sollte, werden sie was sagen. W-Was soll ich tun?"

"Wir haben ja noch ein Jahr bis du 18 wirst, Armin. Wir lassen uns was einfallen."

"U-Und Mama..? Wirst du es ihr sagen?"

Er schüttelte den Kopf und gab mir ein Nastuch. "Ich habe dir versprochen, dass ich es ihr nicht sage. Das ist deine Aufgabe. Aber sei dir dabei bewusst, dass sie es nicht so leicht annehmen wird."

Ich nickte, gedankenverloren. "Warum.. kannst du es annehmen?"

Er seufzte, als hätte er gehofft, dass ich diese Frage nicht stellte. "Ich möchte ehrlich mit dir sein, Armin.", fing er an und ich schaute ihn erwartungsvoll an. "Ich werde mich daran gewöhnen müssen. Ich finde es auch nicht okay, dass du Christa so belügst. Aber gleichzeitig kann ich deine Situation verstehen, du wolltest einfach nur normal sein. Ich kenne dich. Ich weiss, dass du alles tun würdest, um deine Mutter und mich stolz zu machen. Das muss bedeuten, dass es keine Entscheidung ist, wer du liebst. Es ist ein Instinkt, es ist einfach ein Gefühl. Am Ende des Tages möchte ich dich glücklich sehen, mein Sohn."

Die Tränen schossen mir wieder in die Augen und ich kämpfte mit den Schluchzen. "Danke Dad.. Ich fühle mich so viel besser jetzt."

Er zeigte nach langen wieder sein Lächeln. "Ich bin froh. Und jetzt geh in dein Zimmer. Deine Mutter kommt sicherlich jeden Moment nach Hause."

Ich nickte stumm, noch benommen von den gefallenen Tränen und der verstopften Nase und kommenden Kopfschmerzen. Aber es tat gut. Es tat gut, all diese Dinge von der Brust zu reden. Es fühlte sich so an, als könnte ich wieder frei atmen ohne zu ersticken.

Mit schlürfenden Schritten ging ich ins Zimmer, verneinte das Abendessen, weil ich meiner Mutter nicht unter die Augen treten konnte und versuchte mich so gut wie es nunmal ging mit dem Lernen abzulenken. Irgendwann aber war ich zu müde von dem ganzen Denken. Zu müde über das ständige Kreisen der Wörter, die mein Vater gesagt hatte.

"Bleib im Geheimen, denn es ist die einzige Möglichkeit, wie du nicht verletzt wirst."

Immer und immer wieder dieser Satz. Er wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. Er gefiel mir nicht.

Ich lag im Bett, drehte mich schon zum zehnten Mal um meine eigene Achse und versuchte herauszufinden, was genau mich an diesem Satz störte. Was es genau war, was ich verändern wollte.

Ein leises Klopfen an meinem Fenster liess mich zusammenfahren und meine Haare aufstellen. Mein Blick fiel sofort auf das Fenster, wo ich den Umriss brauner Haare erkannte.

"E-Eren?!", zischte ich, als ich das Fenster einen Spaltbreit öffnete. "Was machst du hier?"

"Wir müssen reden.", sagte er und griff durch den Spalt. "Lass mich rein."

"Spinnst du?! Meine Eltern sind noch wach!"

"Dann sei still und lass mich rein.", sagte er und wurde ungeduldig. Dabei sah er zu seiner Rechten und Linken, in der Sorge, dass ihn jemand sehen könnte.

Ohne grosser Widerrede öffnete ich das Fenster komplett, packte Eren's Hand und half ihm reinzukommen. Dabei blieb seine Hose an einem Haken hängen, der auslöste, dass wir ungeschickt auf das Bett taumelten.

"Armin?! Was treibst du da?"

"Eren! Geh runter von mir!", zischte ich halblaut und rief dann: "Mir sind die Bücher auf den Boden gefallen!!"

Eren zappelte, versuchte seine Hose zu befreien, was schlussendlich zum Reissen des Stoffen führte. Ich schaute ihn mit einem wütenden Blick an und hielt meine Hand vor seinem Mund, damit seine Fluche nicht noch weiter ins Haus getragene werden konnte.

"Sicher? Das klang nicht nach Bücher!", rief meine Mutter zurück und ich hörte Schritte.

"Shit shit shit!", nuschelte Eren gegen meine Hand und ich sprang auf, packte mir da Glas auf meinem Nachttischlein und lief auf die Türe zu.

Noch bevor sie mein Zimmer erreichte, kam ich raus und versuchte sie aufzuhalten. "Ich bin mit den Büchern gestolpert.", sagte ich und rieb mir den Ellbogen mit der freien Hand. "Es ist alles gut. Kannst du mir aber ein Pflaster geben?"

Sie sah mich an mit einer gezogenen Augenbraue und verschränkten Armen. "Du blutest nicht mal."

"Ich weiss, aber als Kind hast du mir ja auch immer Pflaster gegeben und gesagt, dass sie den Schmerz aus dem Körper ziehen.", sagte ich mit einem hilflosen Grinsen.

"Du weisst, dass das nur eine Geschichte ist, Armin."

"Ja schon, aber es ist für ein Schulprojekt und-"

"Was versteckst du, huh?!"

"Mama, gar nichts!", sagte ich und lief auf sie zu. "Komm, lass uns das Wasser auffüllen."

Ihre Lider liessen nur ein kleiner Schlitz der Augen zeigen. "Versteckst du da jemanden? Ist Christa da?"

"N-Nein..! Mama, sei nicht lächerlich."

"Ja, dann lass mich reinsehen.", sagte sie, stiess mich zur Seite und öffnete die Türe.

Mein Atem stockte, mein Körper erfror und ich wartete nur noch auf eine Backpfeife, die nie kam.

"Liess gefälligst die Bücher auf, wenn sie dir aus der Hand fallen, junger Mann!", schrie sie stattdessen. "Die haben ein Vermögen gekostet!"

"I-Ich.."
Ich habe vergessen, wie man redet. Wie genau heisse ich nochmal?

"Wird's bald?!"

"J-Ja..!"

Ich lief zurück ins Zimmer, fand die Bücher, welche zuvor auf den Tisch waren, auf den Boden verstreut und konnte weit und breit keinen braunhaarigen Jungen sehen.

"Und geh gefälligst schlafen, morgen gehen wir in die Kirche!", war das letzte, was sie sagte, bevor sie die Türe hinter sich zuriss.

Puh..
Das war noch knapp.

_____________________

PEACE!

Tut mir leid, dass ich es hier enden muss. Eren's und Armin's Konversation sollte noch lange werden und ich wollte keine verkürzte Version in das heutige Update reinquetschen >.<

Stattdessen hat Armin sein erstes Outing hinter sich!
Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit bekommen es zu schreiben, weil es so ein wichtiger Teil in seinem Leben, aber auch für die Geschichte ist. Vermutlich ist jedes Outing für den Betroffenen ganz schwer und beängstigend.

Was haltet ihr davon??

Bin offen für Ideen oder Bemerkungen *^*

Man sieht sich nächste Woche!

Eure Ann4575

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