Just The Way You Are

By katherine_fields

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Grace Morris ist 16 Jahre alt und lebt in einer Kleinstadt an der Westküste der USA. Sie ist schüchtern, hält... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Ein Jahr später...

Kapitel 12

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By katherine_fields

Das Gebäude der CPD, Cliffstone Police Department, war ziemlich klein und schon etwas in die Jahre gekommen. Direkt daneben lag das kriminaltechnische Labor. Ich bekam eine Gänsehaut, als mir klar wurde, dass dort das tote Mädchen liegen musste.

Ich stieg mit einem unwohlen Gefühl aus dem Auto. Mom und Dad warfen mir einen aufmunternden Blick zu, der so viel heißen sollte wie: Lass es uns schnell hinter uns bringen. Wir wurden von einem Officer, der an der Türe stand, begrüßt. Er schien freundlich, dennoch machte nichts die Situation ansatzweise besser. Ich fühlte mich komisch und auch beobachtet.

Nachdem meine Eltern irgendwelche Formulare ausgefüllt hatten, wurden wir in einen Raum geleitet. Wenn ihr mich fragt, sah das eher wie ein Verhörungsraum aus, obwohl ich doch eigentlich nur meine Aussage ablegen musste.

Misstrauisch setzte ich mich auf einen Stuhl, auf den ein junger Officer höflich zeigte. Meine Eltern nahmen links und rechts von mir Platz. Das bestärkte mich etwas, dennoch zitterte ich leicht. Ich hatte keine Ahnung warum, schließlich war ich nur Jade's Schrei wie die anderen auch gefolgt.

„Sheriff Norris und Detective Nelson werden gleich kommen", informierte uns der junge Polizist und verließ dann den Raum.

„Alles ist gut, Grace. Mach dir keine Sorgen", sprach mir meine Mom aufmunternd zu. Sie spürte wie angespannt ich war.

„Sag einfach das was du gesehen hast", meinte Dad.

Ich nickte und starrte zu Boden. Mein Blick fiel auf meine Hosentasche, wo mein Handy drin war und für eine Sekunde überlegte ich wirklich, ob ich mein Gespräch für Amber aufnehmen sollte - oh Gott, denk gar nicht daran! Ich war doch nicht lebensmüde!

Ich starrte auf meine Sneaker bis ich aufschreckte, als die Türe ruckartig aufgerissen wurde.

Zwei selbstbewusste Männer liefen in den Raum. Der eine von ihnen war schlank, trug einen Anzug und eine Brille. Er hatte eine Aktentasche bei sich und seine Haare waren nach hinten gegelt. Der andere Mann musste wenige Jahre älter als sein Kollege sein. Dieser war etwas fülliger und trug seine Uniform mit dem Sheriffstern. Stimmt, das war Sheriff Norris. Ich hatte ihn schon öfter mal Streife auf den Straßen fahren sehen. Dann musste der andere Mann wohl Detective Nelson sein. Ihn hatte ich hier noch nie gesehen - wahrscheinlich kam er sogar aus einer anderen Stadt, denn so eine ruhige Kleinstadt wie Cliffstone brauchte sicher keinen Ermittler. Hier passierte immerhin fast nie etwas. Schon gar nicht ein Mord an einer Minderjährigen.

„Guten Tag", begrüßte uns der Mann im Anzug und gab uns die Hand. „Detective Nelson aus San Francisco."

Wow, San Francisco? Warum jemand aus dieser Großstadt?

„Sheriff Norris", schüttelte auch der Chef der CPD uns die Hand.

Die zwei setzten sich gegenüber von uns und Nelson holte einen Notizblock aus seiner Tasche. Der Sheriff beugte sich vor uns faltete seine Hände auf dem Tisch zusammen. Er musterte mich genauer - irgendwann starrte er mich an und mir wurde mulmig zumute. Ich bemerkte wie meine Eltern sich einen Blick zuwarfen und die Situation wurde noch komischer.

„Also, wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen, Miss Morris", unterbrach Detective Nelson die Stille. Er setzte sich eine Brille auf und notierte etwas auf seinem kleinem Block, während er beiläufig erwähnte: „Ich wurde dem Fall hier zugewiesen, da es sich um einen Mord handelt, die diese kleine Dorfpolizei niemals unter Kontrolle bringen könnte - "

Norris unterbrach seinen Kollegen, indem er sich laut räusperte. „Kommen wir zur Sache", beschloss der Sheriff und sah mir fest in die Augen. „Du warst also vor genau sieben Tagen am Strand bei dem Skaterpark?"

„Ja, Sir", bestätigte ich und wollte meine Stimme dabei selbstsicher anhören lassen, doch ich glaube es war eher ein Piepsen.

„Du warst dort mit der Tochter des Bürgermeisters Kimberly Stone, Amber Sullivan, Cohen Smith, Summer Wilson, Serena Woods, Sam Cooper und Jade Coleman. Ist das richtig?", fragte er.

Ich nickte als Antwort.

„Warum warst du da?", hackte der Sheriff nach.

„Serena Woods hat mich eingeladen", erklärte ich schüchtern.

„Nach den Aussagen der anderen warst du die letzte, die sich zum Lagerfeuer gesetzt hat", führte plötzlich Detective Nelson das Gespräch weiter. „Stimmt das?"

„Ja", gab ich knapp von mir.

„Wie bist du zum Strand gekommen?"

„Zu Fuß."

„Ist dir auf dem Weg irgendetwas komisches aufgefallen?", fragte Nelson haargenau nach.

Ich ging jene Nacht durch und antwortete mit einem klaren: „Nein."

„Bist du dir sicher?", beharrte er.

Ich ging noch einmal tief in mich und versuchte mich an irgendwas merkwürdiges zu erinnern, doch mir fiel nichts ein. Also antwortete ich: „Ich bin mir sicher, Sir."

„Wer saß am Lagerfeuer, als du ankamst?", übernahm der Sheriff wieder die Fragen.

Ich überlegte. „Ähm... Serena Woods, Summer Wilson, Kimberly Stone und Cohen Smith. Bloß Jade Coleman und Sam Cooper waren vorne am Wasser."

„Was haben sie dort gemacht?", fragte Norris.

„Äh sie haben Fange gespielt, denke ich."

„Sie haben sich nie von euch entfernt?", fragte er interessiert und sah mir tief in die Augen.

Eingeschüchtert schüttelte ich meinen Kopf. „Nein, Sir. Man hat sie die ganze Zeit lachen hören."

„Hat sich irgendjemand aus der Gruppe seltsam verhalten oder war nervös?"

Woher sollte ich das wissen? „Ich - ich weiß nicht", antwortete ich wahrheitsgemäß.

„Sie sind also nicht mit den anderen Teenagern befreundet?", schlussfolgerte Nelson.

„Nur mit Serena Woods", erklärte ich.

„Kannten sie sonst jemanden von den Teenagern persönlich?"

„Ähm mit Summer Wilson war ich mal lange befreundet - die anderen kenne ich nicht wirklich. Eben nur vom Sehen." Es machte mich nervös wie Detective Nelson Notizen auf seinem Block machte. Ich fühlte mich irgendwie unter Druck gesetzt.

„Um wie viel Uhr haben Sie den Schrei von Jade Coleman wahrgenommen?", befragte Nelson mich weiter und sah mich dabei aufmerksam mit einer stets gleichgültigen Miene an.

„Das weiß ich nicht, Sir."

„Erzählen Sie uns alles von dem Zeitpunkt an, als sie den Schrei von Jade Coleman gehört haben", forderte der Sheriff mich auf.

„Also wir haben den Schrei von Jade gehört und haben uns erschreckt. Wir sind dem Schrei gefolgt. Cohen ist vorausgegangen. Es war schon ziemlich dunkel, also hatten wir Mühe voranzukommen. Als wir uns dem Wasser genähert hatten, erkannten wir Jade und Sam. Jade zeigte mit zitterndem Zeigefinger auf den Boden und schrie tränenüberströmt: Eine Leiche! Dann sind wir alle schreiend zur Seite gesprungen und haben die - die Leiche des - des Mädchens gesehen. Kimberly ist in Ohnmacht gefallen und Cohen hat gleich darauf die Polizei verständigt", erklärte ich mit zitternder Stimme. Es fiel mir immer noch schwer über dieses Erlebnis zu sprechen.

Norris wartete bis sich sein Kollege alles notiert hatte, dann fuhr er fort: „Die Gerichtsmediziner sind gerade dabei die Leiche zu identifizieren. Das Mädchen trug keine Personalien bei sich oder sonst irgendwelche Hinweise. Das einzige was ich habe, ist, dass bis jetzt alle Befragten das gleiche sagten. Nämlich, dass Sie wie die Leiche aussehen, Miss Morris"

Ich erschrak und mir fuhr es bis in die Knochen. Mir war klar, dass dieses Thema bestimmt auch hier aufkommen würde, aber dass es mich nochmal so hart traf, hätte ich nicht gedacht. Das hier war eine sehr empfindliche Angelegenheit, auf die ich sehr sensibel reagierte.

„Was soll das, Sheriff?", mischte sich mein Dad ein. „Meine Tochter musste wegen dieser Aussage schon genug leiden."

Der Sheriff drehte seinen Kopf langsam zu Dad. „Habe ich Sie aufgefordert zu sprechen, Mr Morris?"

Dad verschränkte die Arme, brummte irgendetwas und schwieg letztendlich.

„Wir haben keine andere Wahl als einen DNA Test zu machen", sagte Mr Norris nach einer Weile.

„Wie bitte?", rief Mom empört.

„Warum?", schnauzte Dad den Sheriff von Cliffstone wütend an. „Falls es wirklich stimmen sollte, dass Grace dem verstorbenen Mädchen ähnelt, haben Sie schon einmal was von Doppelgängern gehört? Sie existieren und das ist wissenschaftlich bewiesen!"

„Das ist uns klar, trotzdem würden Sie uns mit der DNA einen sehr großen Gefallen tun und uns bei den Ermittlungen helfen", erklärte Norris mit ruhiger Stimme.

„Das ist doch Schwachsinn!", schüttelte Mom den Kopf.

„Welchen Grund haben Sie keinen DNA Test zu machen?"

„Weil das unsere persönliche und freie Entscheidung ist!", fauchte Dad. „Wir können auch gerne vor Gericht! Ich bin mir sicher, dass mein Anwalt diese kleine Polizeibehörde hier auseinander nehmen wird!"

Ich hasste es, wenn Dad sich so aufplusterte und mit seinem Anwalt drohte. Das war immer so unangenehm und ich schämte mich.

„Sollte das eine Drohung sein?", fragte der Detictive aus San Francisco scharf nach. „Ihnen ist bewusst wie verdächtigt Sie sich damit machen, oder?"

Jetzt wurde es ganz still im Raum. Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können.

Ich sah zu Dad, der sich geschlagen gab. „Na gut, dann nehmen Sie eben meine DNA. Ich lasse es Ihnen von meiner Praxis zukommen. Wenn es Ihnen denn unbedingt hilft, dann nehmen Sie eben meine verfluchte DNA. Aber wenn das an die Presse gerät, dass wir auch nur irgendetwas mit dem toten Mädchen zutun haben, schwöre ich Ihnen - " Dad verstummte sofort, als meine Mom ihre  Hand auf seinen Arm legte.

„Hören Sie zu, wir möchten nicht, dass dieser DNA Vergleich an die Presse gerät. Unsere Familie muss mit diesem Gerücht, dass Grace genauso wie das verstorbene Mädchen aussieht, schon genug aushalten", erklärte Mom.

„Selbstverständlich. Das können wir natürlich nachvollziehen", sagte Sheriff Norris.

Meine Eltern beruhigten sich wieder und die Augenpaare von Norris und Nelson hefteten sich wieder auf mich. „Wir sehen uns", sagte Norris. „Sie können jetzt gehen."

~~~~~~~~~~

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :) Ich wollte hier nur einmal klarstellen, dass ich keine Polizistin oder Ermittlerin bin und ich mich schon gar nicht mit dem amerikanischen Polizeisystem auskenne. Ich bin zwar informiert, aber nehmt es mir nicht übel, wenn irgendetwas in euren Augen falsch oder komisch dargestellt wird, denn das hier ist immer noch eine Geschichte :)

katherine_fields

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