Just The Way You Are

By katherine_fields

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Grace Morris ist 16 Jahre alt und lebt in einer Kleinstadt an der Westküste der USA. Sie ist schüchtern, hält... More

Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Ein Jahr später...

Kapitel 1

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By katherine_fields

Ich bin es endgültig leid! Zum letzten Mal hatte ich mir heute all die Liebesfilme, die existierten, angesehen. Besonders die Klischee-Teeniefilme auf Netflix waren frustrierend, weil wir alle wussten, dass uns so etwas nie passieren würde. Ich schwor mir, dass es das letzte Mal war, dass ich mir diese Lügen angesehen hatte, die der Realität nicht einmal annähernd ähnelten. Das war Betrug auf höchstem Niveau! Noch vor einer Woche hatte ich die Hoffnung gehabt, dass mein Traumprinz irgendwo da draußen sei und er mich mit einem weißen Pferd abholen würde - aber das war nicht die Realität. Ich war schon immer hoffnungsvoll und naiv gewesen. Wahrscheinlich würde ich das auch nie ablegen können und dafür hasste ich mich selbst.

Sind wir ehrlich, wir alle kennen diese Klischees, wo sich Leute aus reinem Zufall ineinander verliebten. Aber hatten die Regisseure vergessen, dass es meistens so war, dass sich nur einer verliebte, aber der andere eben nicht? Jeder von uns war schon einmal hoffnungslos verliebt und unsere Liebe wurde nicht erwidert - so war das meistens in der realen Welt. Man musste verdammt Glück haben, dass sich eine Person auch in dich und deine Makel verliebte. Das hatte ich aber schon längst aufgegeben.

Und dann gab es doch noch die typischen Klischees, wo sich ein Badboy in ein Goodgirl verknallte und genauso auch anders herum. Okay, wenn wir ehrlich zu uns selber sind, wünschten wir uns das selbst für uns auch - die perfekte Lovestory. Wenn ihr mich fragt - Schwachsinn! Sind wir ehrlich, man kann Menschen nicht ändern und wenn man es versucht, wird man am Ende bloß enttäuscht.

Ich schaute auf meinen Wecker und erschrak - sechs Uhr morgens... Verdammt! In einer halben Stunde müsste ich aufstehen. Die ganze Nacht lang hatte ich mir diese bescheuerten Filme reingezogen, inklusive viel zu viel Schockolade und Taschentüchern. Jetzt bereute ich es. Ich rappelte mich auf und mir wurde kurz schwarz vor Augen. Vielleicht wäre eine Dusche jetzt angebracht. Ich hob meinen Arm an und roch an meiner Achsel - okay, das hatte ich dringend nötig. Mühsam trottete ich in mein Badezimmer und streifte mir meine Jogginghose und mein T-Shirth vom Körper, das schon völlig verschwitzt war. Ich stank und als ich mich im Spiegel sah, erschrak ich. Meine Augenringe zeichneten sich deutlich unter meinen Augen ab - fett und schwarz - ich sah wie eine wandelnde Leiche aus. Schnell sprang ich unter die Dusche, schäumte mich ein und wusch mir die Haare.

Als ich wieder rauskam, stellte ich fest, dass das nicht wirklich viel gebracht hatte. Ich sah kein Stück wacher aus, bloß stank ich jetzt nicht mehr.

Nachdem ich mir meine Haare gekämmt hatte und mit einem Handtuch um mich gewickelt wieder in mein Zimmer lief, dachte ich zuerst, ich würde ersticken. Mein Zimmer müffelte und ich hatte wohl allen Vorrat an Sauerstoff aus ihm gezogen. Blitzschnell öffnete ich das Fenster und atmete tief durch, als ich die frische Luft auf meinem Gesicht spürte. Ein paar Vögel sangen und ich sah am Horizont die Sonne aufgehen. Es war so wie immer in Stonewood. In dieser Kleinstadt würde sich nie etwas ändern.

Ich seufzte und öffnete meinen Kleiderschrank. Es war Frühling, doch ich war schon immer eine Frostbeule gewesen. Also holte ich mir einen oversized Pullover heraus, der mir bis über meinen Hintern ging und eine schwarze Jeans, in der meine Beine ein bisschen dünner aussahen. In so einem Outfit fühlte ich mich immer am wohlsten - wo man am wenigsten von mir sah. Ich hasste es, wenn die Jungs aus meiner Highschool sich einfach das Recht heraus nahmen, mir im Flur auf den Arsch zu glotzen. Einmal hatte ich ein bauchfreies Shirt und eine knappe Jeans angezogen, weil ich eine Wette mit einer Freundin verloren hatte. Nur weil ich so etwas getragen hatte, haben die Jungs plötzlich angefangen mit mir zu sprechen, obwohl sie mich davor immer angerempelt haben oder mich nicht mal bemerkt haben. Seitdem trug ich immer nur lange weite Sachen. Verurteilt mich dafür, aber ich war sehr empfindlich wenn es um so etwas ging.

Nachdem ich mich angezogen hatte, setzte ich mich an meinen Schminktisch, den ich um ehrlich zu sein noch nie wirklich benutzt hatte. Ich hatte mich auch noch nie so richtig geschminkt. Zugegeben hatte ich es eher versucht. Ich war unbegabt in so was und am Ende sah ich immer aus, als hätte mich eine fünfjährige geschminkt. Also hatte ich es immer gelassen. Ungeschminkt fühlte ich mich eh wohler. Aber jetzt wäre ich ein Schock für jedes Lebewesen, das mich angucken würde. Deshalb kramte ich einen Concealer raus und tat fünf Punkte unter meine Augen. Ich verblendete es, doch irgendwie hatte es diese Schwärze der Augenringe nur um einen Prozent verringert. Aus welchem Grund auch immer sah es jetzt unter meinen Augen gelblich aus. Ich betrachtete mich kritisch und nach einer Sekunde schminkte ich den Concealer auch schon wieder von meinem Gesicht. Dann müsste ich wohl heute mit gesenktem Kopf durch die Highschool laufen, was ich so oder so eigentlich ständig tat. Am besten war es, wenn mich niemand anschaute. Ich war zufrieden, das Mädchen in der Ecke zu sein. Außerdem gab es auf dieser Highschool von falschen Leuten wenigstens zwei Personen, auf die ich mich verlassen konnte. Das waren mein bester Freund Joe Quinn und Serena Woods, die vor zwei Jahren hierher gezogen war.

Schließlich fand ich mich schon wieder vor dem Spiegel. Ich mochte mein Aussehen nicht. Ich hatte braune Haare, das mich aus irgendeinem Grund nervten und meine Nase konnte ich auch nicht ausstehen, die keiner außer eben ich, zu groß fand. Genau wie meine Füße. Ich fand nie schöne Schuhe, die einer 43 gerecht wurden. Ich war nicht dick, aber am liebsten hätte ich so eine Modelfigur wie die Mädchen aus meiner Highschool. Manchmal würde ich auch gerne ein paar Zentimeter von meinem inneren Beinfett wegzaubern. Außerdem war mein Gesicht langweilig. Ich hätte gerne Konturen im Gesicht. Meine Wangenknochen musste nicht wie die von Angelina Jolie sein, aber wenigstens Ansätze könnte man doch davon sehen. Außerdem mochte ich mein Lächeln nicht und meine Lache war hässlich. Das einzige was ich an mir mochte, waren meine grünen Augen, aber besonders war das auch nicht. Jungs schauten dir doch sowieso nicht in die Augen, sondern nur auf den Arsch.

Ich ging noch immer schläfrig die Treppe hinunter, wobei ich aufpassen musste, dass ich nicht stolperte. Mom stand schon in ihrer Marmorküche, die Dad für sie zu Weihnachten renovieren lassen hat und briet Spiegeleier.

„Morgen, Mom", murmelte ich.

Sie sah auf und auf ihren Lippen entstand ein breites Lächeln. „Guten Morgen, mein Schatz!", rief sie überschwänglich und drückte mich fest.

Ich setzte mich auf einen der Barhocker, die an der Kücheninsel standen und beobachtete, wie sich unten an den Spiegeleiern eine goldbraune Kruste bildete.

„Wie lange hast du heute Unterricht?", fragte sie wie jeden Morgen, obwohl mein Stundenplan am Kühlschrank hing und der sich seit einem halben Jahr nicht geändert hatte.

„Bis 15 Uhr", antwortete ich monoton.

„Ach Grace, ich finde es so schade, dass du nicht wie die anderen Mädchen in irgendeiner AG bist", schimpfte Mom schon wieder kopfschüttelnd vor sich her und holte einen Teller für mich aus der Schublade. „Du hast doch sonst immer so lange Pause. Was machst du denn dann eigentlich immer?"

Ich stützte meinen Kopf genervt in meine Hände und stöhnte. Das hatte sie schon tausend mal gesagt. Nur weil sie damals Cheerleaderin war, musste das nicht heißen, dass ich das von ihr geerbt hatte. Ich war viel zu schüchtern, um vor anderen Leuten zu tanzen. Außerdem war ich unsportlich. Dass ich nicht in ihre Fußstapfen getreten bin, hatte sie wohl immer noch nicht kapiert.

„Ich meine, du musst ja keinen Sport machen. Du könntest doch in die Theater, in die IT oder Schach AG gehen. Oder wie wär's mit dem Debattierclub? Joe ist doch auch da - "

„Mom", unterbrach ich sie genervt.

Sie verstummte. Mom kannte meine Antwort. Ich hasste Menschen und mochte es nicht, wenn so viele von ihnen aufeinander waren. Schon alleine Projektarbeiten oder Gruppenarbeit konnte ich nicht ausstehen. Immer wenn die Lehrer bestimmten, in welche Gruppen wir müssen, stöhnten die Schüler, wenn sie mich abbekommen hatten. Ich saß dann einfach immer nur stillschweigend dabei. Ich war am liebsten alleine, schätze ich.

Mom tat mir die zwei Spiegeleier auf meinen Teller und legte Messer und Gabel dazu. Ich fiel gierig über das Essen her. Ich verstand die Leute nicht, die morgens nichts runterbekamen. Also mir wurde da immer schlecht.

„Ist Dad schon weg?", fragte ich irgendwann.

Mom nickte. „Ich muss auch gleich los. Du kommst doch zurecht, oder?"

Ich nickte. Mom und Dad hatten eine eigene Praxis. Quasi eine noble Klinik für Leute mit viel Geld. Die Eltern als Ärzte zu haben, war nicht besonders prickelnd, weil sie dich immer durchschauten, wenn du dich für die Schule krank stellst. Ich war Einzelkind und musste schon früh selbstständig werden. Die Nannys von damals hatte ich immer gehasst. Zum Glück konnte ich meine Eltern schon als ich acht war, davon überzeugen, dass ich alleine klar kam. Meine Eltern sagten immer, dass ich schon von Anfang an, ein besonderes Kind war. Damit gaben sie auch mal gerne vor ihren Freunden an. Ich war gut in der Highschool, doch immer eine Note schlechter, weil ich mich nie meldete. Manchmal versteckte ich mich. Was ich mal werden wollte, wusste ich noch nicht.

~~~~~~~~~~

Eine halbe Stunde später wartete wie immer Joe vor meiner Türe mit seinem Fahrrad. Er hatte einen weiteren Weg zur Highschool und mein Haus lag genau auf seiner Strecke. Joe und ich waren schon seit unserer Kindheit befreundet. Er war mein allerbester Freund. Seine Eltern waren die Anwälte meiner. Ich glaube, ich kannte keinen Menschen, der so schlau wie Joe war. Dieser Junge trug wohl ein Superhirn in sich. Glaubt mir, der hatte eine Antwort auf wirklich alles. Er war der beste im Debattierclub, was er wohl von seinen Eltern hatte. Eine Diskussion mit Joe Quinn verlor man immer. Aber auch sein Sozialleben war unten, so wie meins, doch nicht weil er wie ich zu schüchtern war. Manchmal redete Joe zu viel oder die Leute fühlten sich neben ihm dumm.

„Morgen, Gracie!", zwitscherte er.

Gegen diesen Spitznamen hatte ich wirklich schon alles versucht, glaubt mir, aber er hörte damit nie auf. Wie jeden Morgen fragte ich mich auf's Neue, wie er nur immer so gut gelaunt sein konnte. Joe war der Optimist in Person.

„Hey", sagte ich und ging die Treppen hinunter. Er sah mit seinem Fahrradhelm wie fünf aus.

„Oh, das war wohl eine lange Nacht", stellte er grübelnd fest und lachte. „Wer war es diesmal über den du geheult hast? Leonardo Di Caprio oder Brad Pitt?

„Halt die Klappe!", rief ich genervt. „Ich habe ab jetzt damit aufgehört."

„Ach, was du nicht sagst!", raunte er und kicherte dann. „Glaub ich dir nicht. Du liebst Liebesfilme."

„Jetzt nicht mehr", erklärte ich beleidigt. „Das ist doch alles nur deprimierend und eine Lüge."

Joe schlug die Hände über seinen Kopf zusammen und rief: „Das ist genau das, was ich seit acht Jahren versuche dir beizubringen! Junge Teenager werden wegen solchen Filmen depressiv, weil sowas in ihren Leben niemals passieren wird!"

Ich verdrehte meine Augen und machte den Gurt von meinem Rucksack etwas lockerer. Als wir aus meiner Ausfahrt draußen waren und durch das große Tor liefen, waren es nur noch zehn Minuten bis zur Highschool.

Als ich den großen grauen Klotzen sah, wurde mir sofort wieder mulmig zumute. Das hier war die die Young Highschool, die nach irgendeinem amerikanischen Astronauten benannt wurde, der hier in der Nähe aufwuchs. Ungefähr 300 Schüler besuchten diese Highschool. Man kannte sich, außer vielleicht mich. Ich blieb immer unbemerkt. Ich hasste diese Highschool, besonders die Menschen darin. Bei diesem Gedanken schnürte es mir wie jeden Morgen die Kehle zu. Aber was sagte ich immer? - Ein Tag Schule ist ein Tag weniger.

~~~~~~~~~~

Das erste Kapitel von meinem neuen Buch! Am meisten freue ich mich über eure Kommentare und Meinungen. Lasst mir bitte gerne Feedback da :)

Euer erster Eindruck zu Grace?

katherine_fields

(Ich habe einen Award auf meinem Profil gegründet. Er heißt LEGEND AWARD 2020. Ich würde mich freuen, wenn ihr euch anmelden würdet oder es euren Freunden weitersagt, die Bücher schreiben :)

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