Das Königreich der Geheimniss...

By MorganKingsman

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Dinah wird steckbrieflich für ein Verbrechen gesucht, von dem sie noch gar nichts weiß. (Nicht, dass sie kein... More

1- Alles beginnt (immer) mit einer Leiche
2- Warum man von Drogen abrät.
3- Flucht. Nur eben nicht meine.
4- Bekanntschaft mit der Zweitbesetzung
5 - Nie wieder Wäsche selber waschen.
6- Am Leben. Noch.
7- Exil ist die Antwort auf jedes zweite Problem
8- Mord, die Antwort auf alles andere.
9- Barbarisch. Sogar für meine Verhältnisse.
10- Höfische Sitten
11- Tue nett.
12- Mord im Schlafrock
13- Meuchelmörder im Schlafrock
14- Wir planen einen Ausbruch
15- Tänze und andere Regelverstöße
16- Tatsächliche Detektivartbeit
17- Der Inseluntergang ist nicht einmal mein größtes Problem
18- Die Katastrophe geht weiter
19- Hilfe aus dem Hintergrund
20- Briefe in der Nacht
21- Es ist nicht das, wonach es aussieht.
22- Hilfe ist Definitionssache
23- Wie wichtig muss man sein, damit es Attentat heißt und nicht Mord?
24 - Weniger glückliche Wiedersehen
25- Sex und Monster.
26- Ich bin dagegen. Egal gegen was.
27-Audienzen und andere Krankheiten
28- Ihr hättet sein Gesicht sehen sollen.
29- Es war nicht genug Glaube für alle da.
30- Im Territorium der Gärtner
31- Oh, ich renne sowas von nicht fort. Wirklich.
32- Alles wäre einfacher, wenn ihr mich vorher fragen würdet.
Lesenacht Teil 1: Erinnerungen an Vater
Lesenacht Teil 2- Im Wohnzimmer der Toten
Lesenacht Teil 3: Vertrauen, oder der berechtigte Mangel davon.
Lesenacht Teil 4- Warum nicht von einer Klippe springen?
37- Der Teil mit den Auftragsmördern
38- Der nächste Schritt
39- Es hätte so schön sein können.
40- Flieh, du Narr.
41- Sprich mir nach: Wir schicken keine Assassinen.
42- Geständnisse.
43- Grausame Wunder
Tiiiimee toooooo say Goodbyyyyee.

Epilog

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By MorganKingsman

➴♚➶

          Absolutes Schweigen.
Constantin hatte in seinem ganzen Leben noch nie eine Menschenmenge so still erlebt. Nicht, wenn er eine Rede schwang und ganz bestimmt nicht, wenn er Kopfschmerzen hatte.

Sie standen auf dem großen Marktplatz zwischen die Häuser und Stände gedrängt, wie eine riesige, frierende Masse. Schnee sammelte sich auf ihren hochgeschlagenen Kapuzen und Mützen, hüllte sie in einheitliches Weiß gegen das Dunkel ihrer Winterkleidung.
Es war eisig. Beißend kalt sogar. Und trotzdem waren sie alle gekommen und starrten zu den drei Gestalten auf dem Podest hoch, als hätten sie vergessen, wer von ihnen jetzt noch mal der König war.

Akemira war in ihrer schwarzen Kleidung schön wie ein Rachedämon. Gesandt, um ihn für den Rest seines Lebens zu quälen. Und das würde sie auch. Schon jetzt war ihre Anwesenheit kaum erträglich. Nicht, weil sie etwas getan hatte, sondern die Erinnerungen, die ihrer blassen, feinen Haut anheftete. Es war alles, was gegen die Leere in ihm ankam. Er befürchtete, dass er nichts anderes verdient hatte.

Er starrte auf die Leute hinab, bis sie doch unruhig wurden. Es war Zeit.

Constantin warf dem riesigen Galgen neben ihm einen Seitenblick zu. Er hatte seine Stabilität getestet. Gleich in den frühen Morgenstunden, als das Schreiben des Primus mit dem Todesurteil zurückgekommen war. Er hatte an ihm geruckelt, gezerrt und gegen den Stamm getreten. Schließlich hatte er aufgegeben. Das Konstrukt war stabil und er hatte keine Kraft mehr. Er würde heute seinen kleinen Bruder sterben sehen.

Als Constantin die Rede begann, sah er nicht zu seinem Volk herab, sondern zu den Stadtmauern. Er erzählte ihnen von Gerechtigkeit, die für jeden galt. Dass sich niemand aus ihr herauskaufen könne, auch nicht ein König. Aber in seinen Gedanken wünschte er sich so weit fort. Hinter die Mauern der Stadt und hinaus auf die ewig gewundene Straße, durch den Wald zu den Häfen nach Hamir. Man würde ihn nie freilassen. Er würde hier drinnen ersticken.
Er wiederholte, was sich in den letzten Tagen zugetragen hatte, ließ kein Detail aus, auch wenn seine Frau neben ihm getroffen zusammenzuckte. Er wusste bis jetzt nicht, ob sie in die Taten ihrer Mutter involviert gewesen war, ob sie etwas geahnt hatte. Es war ihm gleichgültig.

Er dachte nicht an Sebastian, seinen ältesten Freund. Er dachte nicht an Caridad, den er erst angefleht, dann angeschriene und zum Schluss ihm befohlen hatte abzuhauen. Irgendwie. Aber die Senatoren hatten die Wachen verstärkt und Constantins Taten mit Geieraugen kontrolliert. Sie würden nicht den Zorn des Primus riskieren. Gemeinsam stand der komplette Senat auf der gegenüberliegenden Tribüne und beobachteten ihn dabei, wie er seine Seele verlor.
Vielleicht war es gar nicht so schlecht, sie für eine Weile die Stadt regieren zu lassen. Er war zu müde. Er wollte alles nur noch hinter sich bringen.

Sie hatten ihm auch eine Rede geschrieben. Ein Loblied auf den Primus und eine Entschuldigung an das Volk, dass er so viel Chaos in sein Haus gebracht hatte. Er hängte sie einfach an seine eigene Rede dran, allein schon, weil es länger dauerte. Aber als ihm die Worte ausgingen- die Dinge, die man noch sagen konnte- und die Erschöpfung bis zu seinen Armen hochgewachsen war, blieb ihm nichts anderes übrig, als sein Volk stumm anzustarren.

Er machte das hier für sie. Für ihren Frieden. Und mehr als jemals zuvor wollte er diesen Ort in Schutt und Asche zurücklassen. Er wollte die Welt anzünden und unter Felsen begraben. Die Straßen fluten und seine eigene Insel in zwei reißen. Für Caridad. Und Dinah. Auch wenn sie es wahrscheinlich mal wieder nicht wertzuschätzen wusste.

Er hatte ihr Urteil gestern im kleinen Kreis verkündet, nachdem sie eine Woche zuvor in Hamir einige ihrer Habseligkeiten geholt hatten. Jetzt war er ernsthaft und ehrlich alleine.

Akemira trat neben ihn und berührte ihn am Arm. Wäre er nicht bereits so ausgehöhlt gewesen, er hätte sie abgeschüttelt. Stattdessen hörte er sich selbst das Todesurteil seines Bruders aufsagen. Dicht gefolgt von: „Man soll den Gefangenen bringen."

Das war es also. Das-...

Niemand bewegte sich.

Seine Soldaten starrten weiter in die Menge, als wären sie nicht angesprochen worden. Als hätten sie das alles noch nie gemacht. Ihre Helme waren ebenfalls weiß überzogen.

Widerwillig schüttelte Constantin die Taubheit seiner Gefühle ab und drehte sich zu ihnen um. Auf einmal wollte er das Schauspiel hinter sich haben. Sofort. Er wollte zurück in sein Haus kehren und die Welt ausschließen. Nur leider kapierte heute niemand, was er sagte.
„Den Gefangenen, bitte?"

Die zwei Männer, in pelzgefütterter Rüstung und mit langen Zeremonie-Speeren, tauschten einen flüchtigen Blick. Schließlich traute sich der Rechte von ihnen, zu sprechen: „Eure Hoheit..."

Eure Hoheit wäre mein Sohn, ging es Constantin instinktiv durch den Kopf, bekam aber keine Zeit die falsche Ansprache zu korrigieren, denn der Mann fuhr bereits fort: „Ihr habt den Gefangenen doch begnadigt."

Ein kurzer Moment der zeitlosen Stille. Constantin starrte den Mann reaktionslos an.

„Habe ich nicht." Hatte er überhaupt nicht gekonnt, mit dem Senat die ganze Zeit in seinem Nacken. Jeder seiner Versuche war gestoppt worden und die möglichen Konsequenzen türmten sich bereits bis zu dem Verlust seiner linken Hand hoch.

Weiter hinten kam auf dem Podest des Senats Bewegung auf. Sie warteten ebenfalls darauf, dass man Caridad jeden Moment bringen würde. Dass das Grauen dieser Welt seinen Lauf nahm.

Trotz der Kälte begann der Soldat sichtlich zu schwitzen.
„Aber die Königin...", sein Blick fiel auf Lady Akemira im Hintergrund, „... also die Andere... sie kam gestern Abend und sagte, dass Euer Bruder per königlichem Dekret begnadigt worden sei!" Und passend zu seinen Worten, fummelte sein Nachbar ein Schreiben aus seiner Hosentasche, das er Constantin förmlich in die Hände stieß.

Was bei allen Wasserdämonen...
Er faltete das Schreiben auseinander.

‚Hiermit wird Caridad Hahlis...blablabla...von allen Verbrechen freigesprochen...blablabla.... Unterzeichnet: Königin Dinah Ferrox, rechtmäßige Herrscherin über Clevem...blablabla.'

Sogar mit Siegelring abgezeichnet.

Woher hatte sie einen-...? Der Ausflug nach Hamir.
Constantin entwischte ein ungewolltes Lachen. Das konnte nicht wahr sein.

Unter ihm wurden die Leute unruhig; begannen zu wispern und zu tuscheln. Irgendetwas ging vor sich, doch sie wussten nicht was. Das Podest der Senatoren war inzwischen ganz leer. Sie alle suchten sich ihren Weg zurück hoch zum Palast, wo zweifelsohne etwas Schreckliches passiert sein musste.

Um eine ernste Miene bemüht, gab Constantin den Soldaten das Schreiben zurück.
„Ihr wollt mir also sagen, dass meine ehemalige, frisch geschiedene Frau, die ich gestern ins Exil verbannen musste, hinunter in die Zellen geschlendert kam und meinen Bruder mitgenommen hat?"

Jetzt brach auch der zweite Soldat in Schweiß aus. „Frisch geschieden? Wir wussten nicht... also wir dachten...", beinahe schon panisch sahen sie sich um, nach irgendjemandem der sie aus dieser Zwickmühle befreien könnte. Oh, sie hatten wundervollen Mist gebaut.

Natürlich wussten sie nichts von der Scheidung. Der ganze Palast hatte Wochen auf das Schreiben des Primus gewartet. So lange, dass sie fast gehofft hatten, er hätte sie vergessen. Doch dann war es gestern Abend überraschend doch gekommen. Und Dinah musste gleich als Erstes nach ihrer Scheidung hinunter zu den Zellen gelaufen sein, während Constantin beim Essen die Nachricht verkündete. Sie war schneller, als jede Neuigkeit gewesen.
Das Gefühl von unmessbarem Stolz breitete sich in Constantins Brust aus. Sie war einfach nur genial. Schlauer als sie alle.

Sein Grinsen kämpfte sich frei und schwemmte das Loch in seinem Körper. Die Arme ausgebreitet, drehte er sich zu der Masse um. Sie verstummten prompt.
„Nun, wie es aussieht, ist mein Bruder befreit worden und offiziell seit gestern Abend auf der Flucht. Ich werde persönlich eine Sucheinheit zusammenstellen und mit ihnen gleich Morgen ausreiten. Ich verspreche euch, ich werde sie finden."

...nur wahrscheinlich nicht zurückbringen. Oder selbst zurückkommen. Das Große Grauen hatte zugeschlagen- er würde eher von der Sicherheitsmauer am Rande Clevems springen, als sich in ihren Weg zu stellen.

➴♚➶

"Das Ende. Vorerst." - Dinah ;D

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