Das Königreich der Geheimniss...

Par MorganKingsman

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Dinah wird steckbrieflich für ein Verbrechen gesucht, von dem sie noch gar nichts weiß. (Nicht, dass sie kein... Plus

1- Alles beginnt (immer) mit einer Leiche
2- Warum man von Drogen abrät.
3- Flucht. Nur eben nicht meine.
4- Bekanntschaft mit der Zweitbesetzung
5 - Nie wieder Wäsche selber waschen.
6- Am Leben. Noch.
7- Exil ist die Antwort auf jedes zweite Problem
8- Mord, die Antwort auf alles andere.
9- Barbarisch. Sogar für meine Verhältnisse.
10- Höfische Sitten
11- Tue nett.
12- Mord im Schlafrock
13- Meuchelmörder im Schlafrock
14- Wir planen einen Ausbruch
15- Tänze und andere Regelverstöße
16- Tatsächliche Detektivartbeit
17- Der Inseluntergang ist nicht einmal mein größtes Problem
18- Die Katastrophe geht weiter
19- Hilfe aus dem Hintergrund
20- Briefe in der Nacht
21- Es ist nicht das, wonach es aussieht.
22- Hilfe ist Definitionssache
23- Wie wichtig muss man sein, damit es Attentat heißt und nicht Mord?
24 - Weniger glückliche Wiedersehen
25- Sex und Monster.
26- Ich bin dagegen. Egal gegen was.
27-Audienzen und andere Krankheiten
28- Ihr hättet sein Gesicht sehen sollen.
29- Es war nicht genug Glaube für alle da.
30- Im Territorium der Gärtner
31- Oh, ich renne sowas von nicht fort. Wirklich.
32- Alles wäre einfacher, wenn ihr mich vorher fragen würdet.
Lesenacht Teil 1: Erinnerungen an Vater
Lesenacht Teil 2- Im Wohnzimmer der Toten
Lesenacht Teil 3: Vertrauen, oder der berechtigte Mangel davon.
Lesenacht Teil 4- Warum nicht von einer Klippe springen?
38- Der nächste Schritt
39- Es hätte so schön sein können.
40- Flieh, du Narr.
41- Sprich mir nach: Wir schicken keine Assassinen.
42- Geständnisse.
43- Grausame Wunder
Epilog
Tiiiimee toooooo say Goodbyyyyee.

37- Der Teil mit den Auftragsmördern

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Par MorganKingsman

➴♚➶

heute

          „Und wo warst du?" Constantin saß nicht mehr in seinem Bett, sondern in einem breiten Sessel, den jemand vor die Fenster geschoben hatte. In seinem Schoß und auf dem Boden lagen mehrere Briefe, die er mit seinem verbundenen Arm sowieso nicht beantworten konnte. „Interessanterweise konnte keiner meiner Soldaten dich über Stunden finden", fügte er ganz beiläufig hinzu.

Ich kickte mit der Ferse die Zimmertür zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Sollte er nicht eigentlich für mindestens eine Woche im Bett bleiben?
„Schick nicht deine Spione hinter mir her. Ich habe mich mit Dara Sarei getroffen."

Überrascht hob er den Kopf, sein Missfallen deutlich.
„Dann sollte ich dir vielleicht auch noch ein Kindermädchen hinterhersenden, nur um zu verhindern, dass du nicht wie ein Kleinkind dein Leben riskierst?"

Schnaubend fiel ich ihm gegenüber in den Sessel und ließ meinen Blick aus dem Fenster driften. Für eine ganze Weile waren das hier auch meine Gemächer gewesen, mit einer Aussicht über den gesamten Garten und den See dahinter. Das Vogelgezwitscher begrüßte die Sonne hinter dem Rand unserer Insel.
„Ich erinnere mich an eine Zeit, da hast du mich aufgefordert von einer Klippe zu springen. Du bist nicht gerade meine Ansprechperson, wenn es um Sicherheit geht."

Mir gegenüber schmunzelte Constantin zu sich selbst, als er umständlich nach einem der Briefe am Boden fischte.

„Außerdem", fuhr ich fort, „Weiß ich jetzt, wer mich zurück auf diese Insel geschleppt hat."

Abrupt beendete er seine Bemühungen und kniff die Augen zusammen.
„Dara Sarei hat nicht-... Warum?"

Oh, wenn ich ihm das sagen würde.
Ich legte mir bereits eine passende Lüge zurecht, als mit einem Rumsen die Tür hinter uns aufgeschlagen wurde.

Herein gestürmt kam eine zierliche Gestalt, die ich in all ihrer Wut erst gar nicht als ihre Majestät Königin Akemira erkannt hätte. Die Hände zu Fäusten geballt, stampfte sie zu uns herunter, das Gesicht fleckig rot wie das ihrer Mutter.
„Ich habe dir vertraut du heidnische Schlampe!" Und noch ehe ich von meinem Sessel wieder aufstehen konnte, verpasste sie mir eine schallende Ohrfeige.

Mein Mund fiel auf und meine Hand schoss reflexartig hoch zu meinem Gesicht. Was kreative Beleidigungen anging, konnte sie noch das ein oder andere von ihrem Ehemann lernen.
Mein Blick fiel auf Constantin, der sich halb von seinem Stuhl erhoben hatte, „Was hast du getan?"

„Nichts", abwehrend hob er die Hände, „Ich habe nicht einmal mein Zimmer verlassen oder mein Bett in Brand gesteckt."

Mühsam versuchte ich, von Akemira wegzukommen und nutzte meinen Sessel als eine Art Schild, um sie auf Abstand zu halten. Doch das stoppte nicht ihre giftigen Worte, die sie wie Pfeile in meine Richtung spie. „Du erzählst mir all diese Sachen, wie ich ihn noch kennenlernen werde und tust so, als wärst du meine Freundin und dann küsst du ihn?"

Hatte ich gar nicht!

Also nicht zuletzt.

„Akemira, beruhige dich. Du klingst wie eine entflohene Wachtel aus den Pressel-Mienen", versuchte Constantin, dazwischen zu gehen, doch ein scharfer Schmerz seiner Schulter ließ ihn in der Bewegung innehalten und schließlich zurück auf seinen Sessel sinken.

„Nein, ich beruhige mich nicht! Meine Mutter hat recht gehabt. Sie ist hinter meiner Krone her. Und wisst ihr, was das Schlimmste ist: Ich habe dir vertraut!" Mit überraschender Kraft rammte sie den Sessel in meine Richtung und hätte mich fast mit dem Möbelstück durch das Fenster geschoben. „Ich kann nicht glauben, wie dumm ich war."

„Und ich kann nicht glauben, wie dumm du jetzt gerade bist!", gab ich verzweifelt zurück und schob den Sessel wieder mitsamt ihr von mir fort, „Ich habe ihn nicht geküsst. Ich habe deine dämliche Ehe gerettet."

Doch sie hörte mich überhaupt nicht.
„Ich werde dafür sorgen, dass sie dich von der Insel werfen." Und mit dieser Ansage machte sie auf dem Absatz kehrt und warf die Tür wieder hinter sich ins Schloss.

Ich blieb sprachlos zurück. Was war bloß in sie gefahren? Hilfesuchend drehte ich mich zu Constantin um, der verdächtig bemüht darum war, nicht meinem Blick zu begegnen. Ich kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. „Was hast du getan?"

Geschäftig suchte er durch die Briefe hindurch, als bemerke er meinen anschuldigenden Ton überhaupt nicht. „Der Primus hat meinen Antrag zur Auflösung deiner und meiner Ehe stattgeben. Beeindruckend wie schnell er antworten kann, wenn Ke-enen involviert sind."

Ich ignorierte den dumpfen Schmerz in meiner Brust darüber.
„Also sollte sie glücklich sein?"

Jetzt sah er mich doch an.
„Ich habe die Briefe zerrissen. Und sie hat sie gefunden."

Er... was?
„Aber du musst sie unterschreiben!" Wenn er dem Primus keine Bestätigung zurücksandte, war alle Mühe null und nichtig.

Geduldig legte er die Briefe wieder weg.
„Und warum sollte ich das tun?"

Mein Puls setzte in doppeltem Tempo wieder ein und erhöhte meine Bluttemperatur, dass ich sicher war komplett rot anzulaufen.
„Was meinst du mit ‚Warum'? Du kannst keine zwei Ehefrauen haben. Weißt du nicht, wie viel Ärger das bedeuten würde?"

Er wusste, dass ich mich absichtlich dumm stellte, aber er wusste auch wieso. Und er ließ es zu.
„Nein. Warum bist du für diese Scheidung?"

Die Hitze erreichte die Spitzen meiner Ohren und verschluckte meine Sommersprossen.
Alles in mir zog sich zusammen und ich klammerte mich an der Rückenlehne meines Sessels fest, als würde ich sonst untergehen.
„Weil ich... weil... ich dich nicht liebe?" Ich wünschte, ich hätte das nicht als Frage formuliert.

Stöhnend kam er auf die Beine.
„Blödsinn." So entspannt es unter seinen Schmerzen ging, schlenderte er zu mir herüber und ich fand mich schon wieder in der Position, meinen Sessel als Schild zu verwenden. „Du hättest mich im Gartenhaus zurück geküsst, das weiß ich. Wenn du mir nicht sagen willst warum, werde ich dich nicht weiter bedrängen aber-..." Mit seiner rechten Hand zog er den Sessel aus meinem Griff und schob ihn zur Seite weg. „Ich will hier raus. Ich will fort von dieser Insel irgendwohin, wo niemand meine Familie umbringt. Freiheit, Dinah. Ich will frei sein. Leider kann ich das nicht. Also muss ich wissen, wo du stehst. Weil wenn wir uns scheiden lassen, bedeutete das Exil für dich. Exil auf einem kargen, weitgehend unbewohnten Zirkel irgendwo weit über uns. Also sag mir: Warum sollte ich das tun?"

Ich hatte einen momentanen Schlaganfall. Anders konnte ich mir die vollkommene Leere in meinem Hirn und meinen halb-gelähmten Gesichtsausdruck nicht erklären. Er wollte nicht, dass ich ging?
Der Gedanke sandte vibrierende Energie durch meinen Körper, die ich nur schwer kontrollieren konnte.
Konnte er mir... war es möglich, dass er... hatte er mir verziehen, dass ich abgehauen war?

Und genauso schnell erhielt das Glücksgefühl seine ersten Risse. Ich konnte nicht bleiben. Es war zu gefährlich. Egal, wie unmöglich Akemira sich gerade benommen hatte- sie hatte Angst. Sie war hilflos und jede Woche entdeckte ich irgendwo anders blaue Flecken an ihrem Körper. Constantin war ihre einzige Chance. Und sie liebte ihn.

Am liebsten hätte ich geweint.
Der kurze Augenblick des Glücks zerbröselte in mir, wie eine alte Statue. Wenn ich wenigstens keine Wahl hätte... aber so wurde alles noch viel schlimmer.
„Du liebst deine Frau."

Er wischte den Kommentar einfach aus der Luft und kam näher.
„Wenn dem so wäre, hätte ich dich nicht beinahe geküsst."

Ich hatte mir noch nie so sehr gewünscht, dass er jetzt etwas Unmögliches sagen würde. Etwas, das mir alles einfacher machen würde.
„Das hast du zu ihr gesagt?" Meine Atmung wurde unregelmäßiger. Seine Nähe war schmerzhaft.

„Eine ihrer Hofdamen hatte uns gesehen und als sie mich fragte... Ich war ehrlich."

„Während du deinen Arm nicht benutzen kannst? Das ist nicht ehrlich, das ist dumm." Ich wollte herablassend klingen, doch stattdessen klang ich erstickt. War das nicht alles, was ich mir heimlich in einer schwachen Stunde gewünscht hatte? Ich wollte die Finger ausstecken und eine blonde Strähne aus seiner Stirn schieben. Aber ich durfte nicht. Er musste sie retten.

Er verzog sein Mund zu einem schiefen Lächeln und sah auf seine Hände herab. Für einen Moment blieb er still, als suche er die passenden Worte.
„Dinah, ich...", er stockte, sah mich wieder an und schüttelte schließlich den Kopf.

Ich hätte beinahe erleichtert aufgeatmet.
Der Moment brach und er kehrte zu seinem Sessel zurück.
„Nimm ab jetzt lieber Ker auf deine Abenteuer mit. Ich denke nicht, dass Akemira gefährlich ist, aber für ihre Mutter würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen."

➴♚➶

         Er sagte zwar, er traue seiner Frau keine Gewalt zu, aber als ich ihn eine halbe Stunde später verließ, steckte ein Pfeil in seiner Tür. Er hing etwa auf meiner Kopfhöhe und ich hätte spontan meinen alten Siegelring verwettet, dass es sich wieder um einen Pfeil aus dem Bestand der königlichen Garde handelte.

Ich war dezent irritiert. Suchend warf ich einen Blick den Gang hinunter.
Niemand. Alle Fenster waren geschlossen und es gab hier keine weiteren Türen.

Ein genauerer Blick auf den Pfeil enthüllte, dass jemand mit dem Geschoss erstaunlich lautlos einen Zettel an das Holz der Tür gepinnt hatte. Gelbes, billiges Papier mit dunklen Tintenflecken.

Ich riss ihn unzeremoniell ab. Zu viele Leute schrieben in diesem Palast Briefchen. Es war schlimmer als in meiner Mädchenschule.

In eleganter Handschrift stand nur ein einziger Satz darauf:
„Ihr schickt Eure Auftragsmörder- ich schicke meine."

Gut, jetzt reichte es mir. Ich wusste nicht, wo der Ärger in mir seine Quelle fand, aber ich knüllte den Brief einfach zusammen und marschierte den Gang hinunter. Wer auch immer hinter den Attentaten steckte, er begann Spielchen mit uns zu spielen. Ich hasste Spiele.

Hinter der ersten Ecke fand ich Ker Wache stehen. Er erschrak vor meinem plötzlichen Auftauchen, vermutlich weil er ein alkoholgefüttertes Nickerchen im Stehen gehalten hatte.
Hastig rückte er seinen Helm und die verrutschte Rüstung zurecht, ehe er mich fragte, ob er mir helfen könne.

„Ist außer mir jemand nach hinten zu den königlichen Gemächern gegangen?", fragte ich eine Spur ungeduldiger als sonst. Das hier war unsere erste warme Fährte seit langem.

Irritiert kratzte er sich unter dem schlecht passenden Brustpanzer.
„Königin Akemira ist noch-..."

Oder auch nicht.
„Nein ist sie nicht mehr", fiel ich ihm ungehalten ins Wort. Von allen Zeiten in denen er seinen Rausch hätte ausschlafen können! Verdammt, verflucht noch mal!
Ich hielt ihm den Brief unter die Nase: „Unser Auftragskiller hat sich an dir vorbei geschlichen und uns eine Nachricht hinterlassen! Es sei denn, du hast wieder selbst geschr-..."

Er nahm mir den Zettel aus der Hand und las eilig drüber. Seine Reaktion aber blieb erstaunlich ruhig. Im Gegensatz zu mir stellte er die interessanten Fragen: „Der König hat Auftragsmörder nach jemandem geschickt?"

„Anscheinend." Ich fuhr mit beiden Händen über mein Gesicht und lief unruhig auf und ab. Wenn das der Grund war, warum jemand Pfeile und Bolzen nach ihm schoss, dann hatte er es verdammt noch mal verdient.

„So- sollen wir ihn informieren?" Ker studierte den Brief noch einmal, doch die Unsicherheit seiner Stimme betrog seinen wahren Gedanken: Wenn Sebastian herausfand, dass wir den Attentäter nicht erwischt hatten, weil er während seiner Wache geschlafen hatte, war er geliefert. Dass er seine Anstellung verlieren würde, war dabei sein kleinstes Problem.

Ich biss mir auf die Zunge. Am liebsten wollte ich den ganzen Palast auf den Kopf stellen. Wenn wir die Tore verrammeln würden und jede einzelne Person in die Mangel nahmen, musste uns einfach jemand verdächtiges auffallen. Aber wer wusste schon, wie lange Ker geschlafen hatte. Der Täter konnte bereits wieder draußen sein.
„Verdammter Mist", fluchte ich dieses Mal laut, meine Fäuste gegeneinanderschlagend. Wir mussten Constantin warnen.

„Ich verstehe", nickte Ker nachsichtig und reichte mir den Zettel zurück, „Ich habe Mist gebaut. Schon wieder." Er sah zerschlagen aus, die Schultern hängend und die Arme schlaff neben seinem Oberkörper.

Er hatte mir damals erzählt, dass wenn er nur könnte, er wäre bereits freiwillig gegangen. Auf einen anderen Zirkel, in ein ziviles Leben. Doch er konnte nicht. Flüge waren zu teuer für normale Bürger. Und jetzt hatte er keine Wahl mehr.
In einem gedämpften Aufschrei von Ärger stapfte ich an ihm vorbei, zurück zu Constantins Zimmer. Aber anstatt an die Tür zu klopfen, öffnete ich eines der Fenster nebenan.

Ker folgte mir zögerlich.
„Was hast du vor?"

„Lügen", schnaubte ich. Das, was ich am besten konnte, „Wenn jemand fragt, muss der Attentäter durch das Fenster gekommen und wieder verschwunden sein." Und noch bevor er protestieren konnte, öffnete ich Constantins Zimmertür und stapfte hinein.

Er saß dort, wo ich ihn eben noch zurückgelassen hatte. In seinem Sessel mit mehreren Briefen um sich herum verstreut.
Bevor er auch nur den Mund öffnete, riss ich den Zettel in die Höhe.
„Wem hast du in meiner Abwesenheit einen Auftragsmörder auf den Hals gehetzt?"
Ein Jahr war ich fort gewesen. Ein einziges Jahr. Und alles war die Hirne hinunter gegangen.

Irritiert ließ er den Brief in seinen Händen sinken und starrte mich und Ker fragend an.
„Bist du jetzt ebenfalls übergeschnappt?" Er klang beinahe höflich.

Ich stapfte zu ihm rüber und drückte ihm den Zettel in die Hand, den er irritiert las.
„Den hat jemand mit einem Pfeil an deine Zimmertür geschossen."

Er runzelte die Brauen, las den Brief einmal, dann noch einmal.
„So verlockend das auch ist, ich habe noch niemanden zum Tode verurteilt. Das hier macht keinen Sinn."

Ich stemmte die Hände in die Hüfte.
„Tut es sehr wohl, wenn du wieder einen dieser zornigen Anfälle hattest."

Er sandte mir von unten einen dieser stell-dich-doch-nicht-so-dumm-an Blicke.
„Nein tut es nicht, weil ich minimal damit beschäftigt war, dich überall in Clevem zu suchen."

Hinter mir machte Ker ein abfälliges Geräusch, das ich schnell mit meiner Antwort kaschierte.
„Du meinst wohl eher das erste halbe Jahr. Danach hattest du bereits wieder eine neue Braut."

Mit einem stöhnenden Augenrollen erhob sich Constantin und brachte den Zettel näher an das Licht des Fensters heran.
„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich annehmen, du wärst eifersüchtig."

Und ich wurde prompt wieder rot.
„Glücklicherweise weißt du es besser."

Er sandte mir einen wissenden Blick und ein kurzes Lächeln, konzentrierte sich jedoch weiterhin auf den Brief.
„Unser Rächer hat sich schon wieder an den Vorräten meiner Soldaten bedient."

Das bedeutete, es war wahrscheinlich dieselbe Person.
„Du hast keine Ahnung, auf wen sich diese Anschuldigung bezieht?"

Er schüttelte den Kopf.

Ich tat einen tiefen Atemzug. Das würde ihm nicht gefallen. Zurecht. Es war eine bescheuerte Idee.
„Dann musst du Dara Sarei zurück in deine Dienste als Senator rufen."

Beide Männer im Raum drehten sich mir zu- Constantin ein Ebenbild von schwer gezügeltem Ärger.
„Warum? Du hast mir noch nicht einmal gesagt, warum du ihn damals unbedingt loswerden wolltest."
Er hatte meinen Onkel noch nie gemocht. Es wunderte mich nicht, dass er meiner letzten Bitte trotzdem nachgekommen war.

„Ich kann es dir auch jetzt nicht sagen", gab ich gequält zurück, „Aber ich weiß, dass er Verbindungen und Quellen hat, die für uns herausfinden könnten, ob jemand einen Auftragsmord in deinem Namen aufgegeben hat."

Constantin runzelte die Stirn.
„Du willst mir also sagen...", begann er langsam, „...,dass Dara Sarei Spione hier hat?"

Er kannte ihn eben doch nicht so gut wie ich. Und noch ein Gedanke wanderte durch meinen Verstand und setzte sich dort fest. Es war vielleicht ungünstig, dass Ker gedöst hatte, aber wie wahrscheinlich war es, dass sich jemand in voller Rüstung an ihm vorbei geschlichen hatte?
„Ich will dir außerdem sagen, dass die einzige Person, von der wir wissen, dass sie an Ker vorbeigekommen ist, deine Frau war."

Constantin verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen.
„Du glaubst nicht ernsthaft..." Er brachte den Satz nicht zu Ende, aber es war ersichtlich, für wie unwahrscheinlich er diese Möglichkeit hielt.

Vor dem heutigen Morgen hatte ich auch noch geglaubt, dass das unmöglich war. Aber nach der Drohung gegen mich und ihrem Zorn... Es war so leicht sie hinter ihrer zarten Kleidung und den anderen, lauten Hofdamen zu übersehen.
„Hast du jemals versucht, sie umbringen zu lassen?"

„Nein?" Er sah aufrichtig schockiert aus.

Ich tat seine Reaktion mit einem Schulterzucken ab.
„Dann war sie vielleicht nur der Bote."

„Für wen?", erschnaubte, „Ich sage dir, wegen mir ist niemand mehr gestorben seit-..." Er stockteund ein einziger Blick in meine Richtung genügte, um den Satz zuvervollständigen. Erinnerungen fluteten zurück, eisig und schwarz.
... seit dem Abend.

➴♚➶

"I may or may not have forgotten to post this chapter yesterday. And there may or may not has been alcohol involved..."- Nicht Ker, sondern eure freundliche Autorin, die tatsächlich ohne Alkohol das Kapitel in Wattpad gepackt und dann einfach nicht veröffentlicht hat. 

Shame on me. 

Sodele, das Motiv des Täters ist enthüllt. 

So, was glaubt ihr? Lügt Constantin? Hat er jemandem den Auftrag gegeben, jemanden umzubringen? Und wer könnte das gewesen sein? Oder noch viel interessanter, wer ist zurück gekommen, um das zu rächen? 

Oder sagt er die Wahrheit und jemand versucht ihm etwas in die Schuhe zu schieben?

I'd love to hear your theories, so hit the keys :D 

love & hugs

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