Schachmatt || Larry

By iiihBrokkoli

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Was passiert, wenn der gefährlichste Insasse eines Hochsicherheitstrakts, zu deinem größten Vertrauten wird... More

{Prolog}
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{82. Kapitel}
{83. Kapitel}
{Epilog}

{22. Kapitel}

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By iiihBrokkoli

Ich war wieder auf meinem Weg zurück an die Oberfläche. Die letzte Sicherheitstüre wurde geöffnet und ich konnte in den Empfangsbereich treten. Er war nun heller erleuchtet, als zuvor. Ein Geräusch neben mir ließ meinen Kopf herumfahren. Ich erspähte Noam welcher soeben dabei war sich seiner Jacke zu entledigen und seine Arbeit aufzunehmen.

„Hallo Noam", begrüßte ich ihn, während ich mich auf ihn zubewegte.

Er schien überrascht mich zu sehen. „Sergeant. Hatten Sie schon einen Termin?"

Ich schüttelte lediglich meinen Kopf und ließ die Frage fallen, ohne weiter darauf einzugehen. „Kann ich dich etwas fragen?" Noam wurde hellhörig. „Wie ist Harrys Familie so?"

Der junge Franzose kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, seine Augen wanderten umher, als er zu überlegen begann. „Keine Ahnung. Harry hat nie Besuch empfangen."

Mein freundlicher Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein ausdrucksloses Starren. „Wie..? Ähm nicht mal an Weihnachten letztes Jahr?"

„Nope. Weder Besuch, noch irgendeine Karte. Harry hat nie etwas dergleichen empfangen."

Er hatte mich angelogen.

„Seine Familie würde ihn vermutlich gar nicht mehr wieder erkennen." Noam hatte sich mittlerweile auf seinem Stuhl niedergelassen und kramte in irgendwelchen Akten umher. Etwas neben sich wirkend, sprach er weiter. „Harry war kaum 17 Jahre alt, als sie ihn mitgenommen haben. Er war in einer Sondereinrichtung bis er die Volljährigkeit erreicht hatte. Danach kam er hier her." Noam sah zu mir auf. „Sie hätten ihn sehen müssen. Kurze Haare, Hemd, keine Tätowierungen..." Er lachte kurz auf. „Und jetzt... Jetzt gleicht sein Körper einem Kunstwerk, seine Haare sind lang...aber nicht nur optisch hat er sich verändert. Er ist..."

Ein neues Geräusch zog meine Aufmerksamkeit von Noams Stimme weg und beanspruchte sie vollstens für sich. Es war Liam der durch die Tür kam. „Ich habe ungefähr 100mal versucht dich anzurufen", waren seine ersten Worte an mich.

Ich verabschiedete mich flüchtig von Noam und ging mit meinem Kollegen nach draußen. „Es tut mir leid. Es ging mir nicht gut."

Liam blieb stehen und sah mich voller Sorge an. „Und da bist du zu... Harry gegangen?"

„Ja. Er hat mir geholfen", sagte ich mit einem zarten Lächeln im Gesicht.

Liam legte seinen Arm auf meiner Schulter ab. „Das freut mich, ehrlich."

Ich spürte, dass das nicht alles war, was er dazu sagen würde.

Und ich sollte Recht behalten, denn er öffnete seinen Mund erneut. „Aber vergiss nicht, er sitzt im Luminal. Er steht auf einer anderen Seite des Gesetzes, als du es tust. Und das Luminal ist nichts, wo man lebendig wieder raus kommt. Dort sind nur die gefährlichsten Typen inhaftiert und das wissen die Wärter leider auch. Keiner greift ein, wenn mal eine Schlägerei entsteht."

Ich wusste, worauf er hinaus wollte. Die Todesrate war in keinem anderen Gefängnis so hoch, wie die vom Luminal.

„Rechne einfach damit, dass es auch jederzeit Harry treffen könnte." Liams braune Augen huschten über mein Gesicht.

Ich hatte zur Kenntnis genommen, was er zu mir sagte, aber dennoch würdigte ich es mit keiner Antwort. „Warum hast du versucht mich zu erreichen?"

Liam ließ sich auf meine Ablenkung ein. „Ich komme gerade von der Gerichtsmedizinerin, die unser Busopfer untersucht hat. Er starb durch eine Überdosis Botulinumtoxin, oder kurz auch..."

„...Botox."

Liam nickte. „Es wurde ihm mit einer speziellen Injektionsnadel verabreicht. Vermutlich 120 mm lang und 0,8 mm breit. Durch die enge Sportkleidung, die er trug, spürte er den Stich nicht. Es ist schwer festzustellen, wann genau ihm die tödliche Dosis verabreicht wurde, da er vor einiger Zeit eine Botoxbehandlung hatte, von der sein Körper noch nicht alles wieder abbauen konnte. Aber alles rund um 30 min vor Eintritt der Lähmung ist, laut Gerichtsmedizinerin plausibel."

Als hätte jemand den Play-Knopf gedrückt, startete in meinem Kopf ein Film. „Er ist joggen. Plötzlich trifft er auf jemanden. Ein Freund. Ein Bekannter. Sie unterhalten sich kurz. Vielleicht umarmen sie sich zum Abschied." Ich erweckte meine Vorstellung zum Leben, indem ich auf Liam zuging und ihn umarmte. Ich hielt meine Finger, als würden sie eine Injektionsnadel umfassen und drückte sie unauffällig gegen Liams Rücken. Meine linke Hand simulierte dabei, das Zustecken eines kleinen Gegenstandes... einer Schachfigur. Ich ließ ihn los.

Liam stieg darauf ein. „Mir wird womöglich schwummrig." Er fasste sich mit beiden Händen an seinen Kopf. „Also beschließe ich, lieber mit dem Bus zurückzufahren. Der Bus hält und ich steige ein. Mir fällt etwas aus der Tasche. Ich sehe nicht nach. Es ist mir egal, ich möchte mich einfach nur setzten. Ich nehme Platz. Ich fühlte mich komisch. Ich möchte schreien, aber kein Ton verlässt meine Lippen."

Der Vorhang wurde geschlossen, die Vorstellung endete. Liams geweitete Pupillen starrten in die meinen.

„Also suchen wir jemanden, der nicht nur medizinisches Wissen besitzt, sondern auch noch Zugang zu Arzneimittel in tödlichen Mengen hat", sagte ich.

„Aber da ist noch etwas, dass ich rausgefunden habe", setzte mein Kollege an. „Alle Opfer waren in den vergangenen 6 Monaten für längere Zeit stationär im King's Hospital aufgenommen."

Ich fuhr mir durch die Haare. „Ein Arzt der tagsüber Menschen das Leben rettet und es ihnen nachts wieder nimmt?"

Liam zuckte mit seinen Schultern. „Klingt nach einem guten Film, wenn du mich fragst."

„Wir können nicht alle Ärzte durchleuchten, das dauert bestimmt Tage. Tage die wir nicht haben. Und nur diese zu befragen, die sich übermäßig mit ihren Patienten unterhalten ist zu risikoreich."

„Das stimmt, aber ich war fleißig." Liam ging zum Wagen. „In 20 Minuten trifft eine Zeugin im Revier ein. Sie stieg zusammen mit dem Opfer in jener Nacht, an derselben Bushaltestelle ein. Was er gesehen hat, hat sie vermutlich auch gesehen."

Ich sprang, von Enthusiasmus gepeitscht, in Liams Arme. Die erste heiße Spur.

Zurück auf dem Revier.
Die junge Frau saß bereits bei meinem Schreibtisch und wartete. Verloren wirkend, knetete sie ihre Finger, ehe sie sie zu ihrem Dutt bewegte, wo sie das Haargummi fester zogen.

„Hallo Mrs. Holloway", sagte ich, in möglichst sanfter Stimmlage, als ich mich auf meinen Stuhl sinken ließ. „Ich bin Sergeant Tomlinson."

„Sie können mich gerne Isabella nennen." Ich nickte und wollte bereits zu meiner Antwort ansetzten, als sie nochmals das Wort ergriff. „Warum bin ich hier? Habe ich irgendwo falsch geparkt?... Nein was rede ich da, ich habe doch nicht mal ein Auto. Oder überhaupt einen Führerschien", plapperte sie vollkommen durch den Wind drauflos.

„Beruhigen Sie sich, Isabella. Es ist alles in Ordnung", sprach ich ihr gut zu. „Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser?"

Sie atmete tief durch. „Nein, danke."

Ich entschied, gleich zur Sache zu kommen. „Isabella, Sie sind vor ein paar Tagen, spät abends an der Lifertroad in einen Bus eingestiegen. Erinnern Sie sich daran?"

Sie nickte und schien ihre Ruhe wieder etwas gefunden zu haben. „Ja. Ich fahre jeden Abend mit dieser Buslinie von der Arbeit nachhause."

„So spät nachts noch?", fragte ich, während ich einen Block und einen Stift aus einer Schublade hervorkramte.

„Ja, ich arbeite als Rezeptionistin in einem Hotel, da kann es mal später werden."

Ich nickte es kurz ab. „Erinnern Sie sich vielleicht, ob am 30.04. noch jemand mit Ihnen an dieser Bushaltestelle stand?"

Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und schien kurz in ihrem Gedächtnis nach einer Antwort zu kramen. „Ja. Da war ein Mann."

„Können Sie ihn kurz beschreiben?" Ich musste sicher gehen, dass wir von derselben Person sprachen.

„Hm groß, dunkles Haar, helle Augen... blau. Oh und er trug Sportkleidung", erwiderte sie, immer noch nicht vollständig aus ihren Gedanken wiedergekehrt.

„Ist Ihnen irgendetwas Komisches an ihm aufgefallen?" Isabella schien mit dieser Frage nicht viel anfangen zu können. Weshalb ich ihr einige Beispiele skizzierte. „Wirkte er vielleicht nervös, hat sich oft umgesehen, als würde er sich beobachtet fühlen? Oder machte er den Eindruck, als wäre er krank oder als würde ihm etwas fehlen?"

„Ich weiß nicht, es war schon sehr dunkel, ich konnte kaum meine eigenen Füße sehen. Ich fand es nur seltsam, dass er Sportkleidung trug, aber mit dem Bus fuhr."

„Okay." Ich hauchte meinen Kugelschreiber kurz an, als er nicht genügend Farbe abgab und notierte mir ihre Antworten. „Ist Ihnen vielleicht sonst noch etwas aufgefallen? War Jemand in der Nähe? Jede Kleinigkeit könnte wichtig sein, Isabella."

Sie begann nachdenklich auf ihrer Unterlippe herumzukauen. „N-nein, ich denke nicht."

Schnaufend drückte ich die Miene des Kugelschreibers wieder rein.

Isabellas Stimme Durchschnitt die Luft. „Moment, doch! Da war noch etwas. E-ein Hund. Ein freilaufender Hund."

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