Das Königreich der Geheimniss...

By MorganKingsman

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Dinah wird steckbrieflich für ein Verbrechen gesucht, von dem sie noch gar nichts weiß. (Nicht, dass sie kein... More

1- Alles beginnt (immer) mit einer Leiche
2- Warum man von Drogen abrät.
3- Flucht. Nur eben nicht meine.
4- Bekanntschaft mit der Zweitbesetzung
5 - Nie wieder Wäsche selber waschen.
6- Am Leben. Noch.
7- Exil ist die Antwort auf jedes zweite Problem
8- Mord, die Antwort auf alles andere.
9- Barbarisch. Sogar für meine Verhältnisse.
10- Höfische Sitten
11- Tue nett.
12- Mord im Schlafrock
13- Meuchelmörder im Schlafrock
15- Tänze und andere Regelverstöße
16- Tatsächliche Detektivartbeit
17- Der Inseluntergang ist nicht einmal mein größtes Problem
18- Die Katastrophe geht weiter
19- Hilfe aus dem Hintergrund
20- Briefe in der Nacht
21- Es ist nicht das, wonach es aussieht.
22- Hilfe ist Definitionssache
23- Wie wichtig muss man sein, damit es Attentat heißt und nicht Mord?
24 - Weniger glückliche Wiedersehen
25- Sex und Monster.
26- Ich bin dagegen. Egal gegen was.
27-Audienzen und andere Krankheiten
28- Ihr hättet sein Gesicht sehen sollen.
29- Es war nicht genug Glaube für alle da.
30- Im Territorium der Gärtner
31- Oh, ich renne sowas von nicht fort. Wirklich.
32- Alles wäre einfacher, wenn ihr mich vorher fragen würdet.
Lesenacht Teil 1: Erinnerungen an Vater
Lesenacht Teil 2- Im Wohnzimmer der Toten
Lesenacht Teil 3: Vertrauen, oder der berechtigte Mangel davon.
Lesenacht Teil 4- Warum nicht von einer Klippe springen?
37- Der Teil mit den Auftragsmördern
38- Der nächste Schritt
39- Es hätte so schön sein können.
40- Flieh, du Narr.
41- Sprich mir nach: Wir schicken keine Assassinen.
42- Geständnisse.
43- Grausame Wunder
Epilog
Tiiiimee toooooo say Goodbyyyyee.

14- Wir planen einen Ausbruch

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By MorganKingsman

 heute

➴♚➶

          „Sie wird scheitern."
Ich warf eine Perle in die Schmuckdose auf meinem Schminktisch. Beeindruckend, wenn man bedachte, dass ich auf dem Fußboden neben meiner Zimmertür saß und sonst nicht einmal mit der Gabel meinen Mund traf. Aber ich hatte inzwischen Übung.

„Woher willst du das wissen?", Kers Stimme klang gedämpft von der anderen Seite des Holzes zu mir hinüber, „Vor einem Jahr hätte auch niemand gedacht, dass eine Königin ungesehen von einem Zirkel in den nächsten fliehen könne."

Plong. Noch eine Perle. Mit dem Handrücken wischte ich mir eine verfilzte braune Strähne aus den Augen.
„Weil jeder scheitern würde, wenn es niemanden gäbe, der ihnen beim Schummeln hilft."
Sollte Cladina sehen, was ich aus der Kette gemacht hatte, die sie mir aus dem Palast-Schatz gebracht hatte, würde sie sicher ohnmächtig werden. Wäre die Palastmauer ein wenig näher, ich hätte sie den Passanten zugeworfen.
„Ich meine: Sie verbinden dir die Augen und erwarten, dass du deinen Mann an seinem Tanzstil und durch dein Vertrauen in De erkennst. Verzeih mir, aber das ist Blödsinn!"

„Du bist nicht sonderlich gläubig, hm?"

Plong. Es gab nur einen einzigen Umstand, der mich davon abhielt jede Anwesenheit einer Gottheit zu leugnen. Und das war die Tatsache, dass ich keine Ahnung hatte, warum unsere Inseln flogen. Niemand wusste, warum die Inseln flogen. Manche priesen De dafür, andere erklärten, dass Anziehungskräfte oder der Wind sie in der Luft hielten. Ich wusste lediglich, dass sie flogen, weil sie es konnten. Und dass es niemals weise war, einen Steinbrocken auf physikalische Gesetze hinzuweisen, wenn ihre Befolgung bedeutete, dass man tausende Meter in die Tiefe stürzte. Aber das tat hier nicht zur Sache.
„Du darfst vorher nie mit dem Kerl tanzen. Und bei dem Ball selbst berührst du ihn auch nicht."

„Wie hast du es dann damals geschafft?"

„Caridad hat mir geholfen."

Plong.

Ich stand auf und sammelte meine daneben geworfenen Perlen wieder ein. Ich wollte nicht, dass meine Kammerzofe später doch noch eine unter den Sesseln fand. Sie und Ker waren meine einzige Gesellschaft und das auch nur, weil beide stur Constantins Anweisungen falschverstanden. Ohne sie wäre ich schon lange wahnsinnig geworden. Vom Balkon stürzen konnte ich mich nicht mehr. Nach einem misslungenen Fluchtversuch an der Hausfassade entlang, hatte Constantin die Scheiben mit Brettern versperrt.

„Na und? Dann scheitern sie eben bei dem Tanz, die Leute denken, De hat etwas gegen sie und senden die Königin mitsamt ihrer Mutter heim. Jeder ist glücklicher, weit weg von diesem Ort." Er verlagerte sein Gewicht und die Rüstung ächzte von den langen Wachen, die er vor meiner Tür schob.

Ich war ihm unsagbar dankbar. Es hatte nicht viel Überzeugung gebraucht, nachdem ich ihn von meinen vorherigen Erfahrungen mit langen Zimmeraufenthalten erzählt hatte. Ker traute ich. Mehr zumindest, als den anderen Soldaten.
Müde ließ ich mich auf das Bett fallen.
„Wenn du deine Ruhe vor ihm haben willst, sprich ein Wort und ich tausche gerne mit dir."

„Früher wäre er niemals so mit dem Leben dieser Zimmermädchen umgegangen. Aber wundern tut's mich nicht", er brummte noch ein paar unverständliche Worte und fügte dann hinzu, „Was kümmert es dich eigentlich, ob Miss Vanna Königin bleibt oder nicht?"

Mit einem halbunterdrückten Stöhnen rollte ich mich auf den Bauch, nur um nicht länger das Bild an meiner Decke anzusehen. Tagelang hatte ich es angestarrt, bis es mich in meine Träume verfolgte. Inzwischen konnte ich es sicher problemlos nachmalen.
Was kümmerte mich, wer Königin war? Oh da gab es einige, die bestimmt Interesse daran hätten, wenn ich zurück in das Spiel um den Thron geworfen werden würde. Und ich hatte ein Interesse daran, dies zu verhindern. Alle anderen Gedanken verbrannte ich in die Kissen.

Ich seufzte dramatisch.
„Warum sollte ich gegen Miss Akemira arbeiten? Irgendetwas sagt mir, dass ihre Mutter einen Weg finden würde mir die Schuld daran zu geben. Und ich bin nicht bereit, das nächste Meuchelmörder-Opfer zu werden, nein danke."
Lieber betete ich zu De, dass er sich der Königin und ihrem Tanz annahm. Reine Zeitverschwendung, aber wenn wir ehrlich waren, war das das Einzige, was ich im Überfluss hatte. Und wäre es nicht unterhaltsam, wenn De ausgerechnet das Gebet einer Ke-enin erhören würde? Einer, die nicht mal seiner Religion angehörte?

Ein tiefes Lachen rollte unter meiner Tür hindurch.
„Das heißt, du willst ihre Ehe nicht sabotieren?"

„Nein", nuschelte ich in den gelben Bezug hinein, „Wenn sie ihn haben will..." Ich brachte den Satz nicht zu Ende, war aber zuversichtlich, dass Ker mich auch so verstand.

„Nimm es mir übel, wenn ich dir von jeglichen waghalsigen Ausbruchsversuchen abrate."

Ohne Hilfe hatte ich sowieso keine Möglichkeit. Also blieb ich still. Es bestand eine gute Chance, dass ich drinnen verdorben war, bis Constantin es wieder in seinem Interesse sah, mich heraus zu lassen.

„Es spricht für dich, dass du der Königin helfen willst aber..."

„Es ist nicht nur das", unterbrach ich ihn, „Der ganze Hofstaat wird anwesend und betrunken am Ball sein. Nirgendwo lassen sich Leute besser befragen."

„Befragen?" Ich hörte, wie er erneut von der Tür einen bequemeren Platz suchte.

„Ich werde nicht gehen, bevor ich nicht weiß, wer Caridad ermordet hat. Ich bin ihm das schuldig."
Ihm und Constantin ebenfalls. So ungern ich das zugeben wollte, aber ich an Constantins Stelle hätte ebenfalls die gesamte Insel auf den Kopf gestellt, um den Mörder meines Bruders zu finden.

Ker schwieg so lange, dass ich beinahe glaubte, er wäre gegangen.
„Was ist, wenn der König dich erwischt? Seit deiner Abreise haben sich die Regeln im Haus massiv verschärft. Es lässt sich nicht abschätzen, was er vielleicht macht."

Das war schon immer so gewesen. An einem guten Tag lachte Constantin über ein gescheitertes Attentat auf ihn und an anderen sollte man nicht in seiner Anwesenheit laut Suppe schlürfen. Ich war von uns beiden die mildernde Kraft gewesen.

„Na gut", sagte Ker schließlich, „Dann müssen wir wohl einen Weg finden, wie wir dich auf den Ball schmuggeln."

Ich hob wieder den Kopf. Warum klang das, als hätte er einen Plan?

➴♚➶

          Ich hörte den Ball, weit bevor ich die Hintertür zu dem großen Saal erreichte und just dieses eine Mal dankte ich meinem Gott und De noch dazu, dass ich nicht an seiner Vorbereitung beteiligt gewesen war.

Der Lärm hunderter sich unterhaltender Menschen, der stark mit dem spielenden Orchester konkurrierte, verschluckte die eilenden Schritte der kostümierten Bediensteten, die mit Tabletts voll Gläser und Häppchen hin und her eilten.

Ich spähte durch den Türspalt hinein. Ker war auf die Idee gekommen, zu warten bis das Fest im vollen Gange sei, damit mein Auftritt nicht weiter auffiele. Und er hatte Recht gehabt. Ein ganzes Bataillon an Soldaten hätte aufkreuzen können und wäre von der Fülle der bunten Kleider einfach verschluckt worden. Es sollte unmöglich sein, dass dort irgendjemand Platz hatte zu tanzen.

Aber die Kerzen - abertausend Kerzen in Lüstern und goldenen Leuchtern- glitzerten mit den juwelenbesteckten Damen um die Wette, die auf der blankpolierten Tanzfläche im Kreis gesponnen wurden. Dunkle, schwere Stoffe verhängten die südliche Fensterseite, doch lief man um die königliche Empore herum, erreichte man die Terrassen und den Garten. Nur für alle, die auch einmal frischere Luft brauchten.

Ich schloss die Tür wieder und das goldene Licht, das zu mir auf den Gang gefallen war, verblasste. Ein Diener trug ein riesiges Blumenarrangements an mir vorbei, ohne mich auch nur anzusehen.
Freiheit. Wenn ich es nur zu der Terrasse und darüber in den Garten schaffte, ich wäre aus dem Palast, bevor das erste Gebäck von dem riesigen Turm an Törtchen genommen wurde, der mir gegenüber wartete.
Aber ein einziger Gedanke an Caridad ließ mich tief durchatmen. Er war mein bester Freund gewesen. Ich durfte diese Gelegenheit nicht verschwenden.

Mit einem Seufzen öffnete ich die Tür wieder und schlüpfte in den Ballsaal.

Die Luft war zum Schneiden dick. Ich beneidete keines der Mädchen, deren Korsagen zu eng für diese Feierlichkeiten geschnürt wurde. Sie sahen so oder so bezaubernd aus. Jedes Kleid bunt und aufwendig verziert, wirkte prachtvoll im Kerzenlicht.

Ich drängte mich am Buffet vorbei, mied die kleine Empore für die Ratsmitglieder und fand schließlich die frischgebackene Königin in einen schwungvollen Tanz mit einem Herrn im blauen Frack vor. Sie selbst war sich treu geblieben, in einem zarten, hauchdünnen Stoff, der um sie herumwirbelte, als sei sie nicht aus dieser Welt. Ihre Haut reflektierte die goldenen Verzierungen an den Wänden. Etwas, das meine Sommersprossen sicherlich nicht taten. Allein das schwarze Tuch, das sich über ihre Augen schlang und unter ihrer Hochsteckfrisur verknotet worden war, war neu. Es tat ihrer Schönheit keinen Abbruch.

Ich seufzte, rollte mit den Augen über meine eigene Reaktion und suchte die Schlange der Männer. Es war Tradition, dass sie nacheinander mit der Königin tanzen würde, bis der König an der Reihe war und sie den Ball mit ihm beendete.
Logischerweise war es also meine Aufgabe, in meinem wundervoll kratzigen Männerkostüm, mich in der Schlange nach vorne zu drängeln. Möglichst, ohne erkannt zu werden.

Kaum hatte ich die Reihe der Herren erspäht, sah ich auch Constantin, der mit einem seiner Senatoren die Köpfe zusammensteckte. Es war der Fidei Defensor Holus, was die Frage aufwarf, wer an seiner statt gerade das Gotteshaus in der Stadt betreute. Ich hatte nicht gewusst, dass ein Fidei Defensor überhaupt zu derartigen Festen gehen durfte, so als Verteidiger Des und so. Schließlich musste De's Heim zu jeder Tages- und Nachtzeit besetzt sein, falls eine verirrte Seele Hilfe benötigte.

Ich fluchte leise. Constantin stand weit vorne. Wir hatten zu lange gewartet. Ich würde kaum noch Zeit haben jemanden davor zu befragen. Aber vielleicht konnte ich mich unter die zurückbleibenden Gäste mischen?

Im Hintergrund wechselte das Lied und die Reihe rückte eins auf. Wenn ich handeln wollte, musste ich mich beeilen. Das Problem war nur, dass jeder Mann sich die Ehre hart erkämpft hatte, heute Nacht mit der Königin tanzen zu dürfen. Niemand würde mir einfach seinen Platz überlassen.

Dazu kam, dass ich niemanden- oh Moment-... dieses schmale Kinn kannte ich doch irgendwo her.
Vorsichtig trat ich näher und studierte den hageren Burschen, der seine schwitzenden Hände an seiner zu weiten Hose abwischte. Es war eindeutig nicht seine. Ich vermutete, dass man sich von dem Gehalt eines gerade beginnenden Soldaten noch keine teuren Ballkleider leistete.
Das war der Bursche, der mich nicht hatte über die Brücke lassen wollen! Ich erkannte das Muttermal direkt in der Mitte seines Kinns.

Wo war...? Suchend drehte ich mich einmal um mich selbst, doch ich konnte Sebastian nirgendwo entdecken. War er nie bei diesen Veranstaltungen zugegen? Ich wusste es nicht, weil sonst ich die Blinde in der Mitte war.

Ich marschierte mit der fehlplatzierten Selbstsicherheit einer Betrügerin auf den jungen Soldaten zu.
Hoffentlich würde das klappen.
Unbemerkt schaffte ich es an Constantin und Fidei Defensor Holus vorbei und baute mich vor dem Jungen auf.
„Mr. Pahtrem schickt mich."

➴♚➶



"AAAAAAM SONNTAG ist der erste ADVEEEEEEENT!!!" - Morgan flippt total aus. 
(weil sie weiß, was passieren wird)


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