Ocean Eyes [MERMAID!AU]

Galing kay xxFlasher2Nightxx

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"Ich darf doch sehr bitten! Meine Wenigkeit entspringt nicht Eurer blΓΌhenden Fantasie, sondern einem traditio... Higit pa

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Galing kay xxFlasher2Nightxx

Erschöpft blieb der Junge noch am ganzen Körper zitternd in dem feuchten Sand liegen und atmete stoßweise ein und aus. Seine Hände zuckten krampfhaft, als habe sein Leib die Kontrolle noch nicht wieder vollständig errungen, gleichzeitig tat der kühle Sand überaus gut auf seiner überhitzten Stirn, beruhigte seine Nerven ein kleines bisschen und wiegten ihn in der Illusion, nur einen schlechten Fiebertraum erlebt zu haben. Müde schloss er die Augen und genoss den kühlen Untergrund auf seiner tauben Haut. Sein Körper fühlte sich schwach und eiskalt an, alles versagte ihm den Dienst und er wünschte sich nach Hause in sein Bett. Nicht auf das Schiff – in sein Zuhause. Sein eigenes Bett, umringt von unordentlichen Bücherstapeln und chaotisch verteilten Videospielen, die er zum Frust seiner Mutter einfach nicht aufräumen wollte.

„Wie fühlt Ihr Euch?"

Erschrocken fuhr Ezra mit einem unmännlichen Aufschrei zusammen und riss seinen Kopf zu der Stimme herum, die er einer halb im Schatten verborgenen Erscheinung zuordnen konnte. Irgendwas an der Art und Weise wie diese ihn musterte, weckte ein vertrautes Empfinden in ihm. Deuten oder gar einer ihm bekannten Person zuordnen konnte er es beim besten Willen nicht, aber er meinte, es schon einmal gefühlt zu haben. Irgendwo. Irgendwann. Seinem Verstand war keine Zuordnung möglich.

„Ver-verdammt", erschrak er. „Wer b-bist d-du?", bibberte er blank und fühlte sein Herz rasen. Angst machte sich in ihm breit und der Drang, die Flucht zu ergreifen, wuchs unaufhörlich. Krampfhaft zwang er sich auf seine Ellbogen und robbte in die entgegengesetzte Richtung, nur weg von dem Trugbild aus seinem Kopf. Weg von diesem Strand, denn was hatte er hier zu suchen? Er sollte auf dem Schiff sein und im Bett liegen. „L-lass mich bloß i-in Ruhe!"

Erst da, nachdem er ein gutes Stück Abstand zwischen sich und der Gestalt hergestellt hatte, zog die Umgebung seine Aufmerksamkeit auf sich. Wohl eher der weite Ozean, der Mond und der karge Sand. Da war nämlich nicht mehr. Keine Palme, kein Bäumchen, kein Pflänzchen. Nicht einmal Felsen. Einöde. Mitten am Arsch der Welt. Ezra schluckte, doch das flaue Magenbrummen ebbte nicht ab und setzte ihm soweit zu, dass er sich erneut übergeben könnte. Ihm wurde anders. Wie kam er hierher? Was war passiert?

Sein Blick, der ihm seine Misere nur bestätigte je öfter er panisch umherkreiste, flog zurück zu der Gestalt und diese glaubte, in den dunklen Augen eine verräterische Spiegelung zu erkennen. Tränen. „W-wer zur H-Hölle bist du?", hauchte er und hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Wallen. Denn er war mehr als nur geschockt – er war mit den Nerven am Ende. Verzweifelt. Er wollte einfach wieder aus diesem Albtraum aufwachen, der anhand seines unfreiwilligen Inselaufenthalts leider immer mehr Bezug zur Realität erhielt. Die Sandkörner klebten ihm bitter real zwischen den Fingern, und der Wind brachte ihm die Zähne hörbar zum Bibbern. Da traf es ihn wie eiskaltes Wasser bei der Ice-Bucket-Challenge. Was, wenn all dies niemals ein Traum gewesen ist? Wenn er sich die Fluten nicht einbildete, nicht diese ozeanblauen Augen? Wenn es von Anfang an Realität gewesen war, die das Unterbewusstsein zum Selbstschutz als Trugbild belog?

„Um Euer Wohlbefinden gewillt, solltet Ihr Euch ausruhen bevor Ihr Euch voller Sorgen vergrämt. Alles zu seiner Zeit", bemühte sich das Wesen einfühlsam zu klingen und trotz seiner anfänglichen Schreckhaftigkeit ein beruhigendes Lächeln aufzusetzen. Kein einziges Menschlein seiner vorherigen Rettungen hatte dermaßen...kopflos auf ihn reagiert. Die meisten taten ihn als Hirngespinst ab, eine Folge des vielen Wassers und des Luftmangels und taten sich einfacher im Verdrängen. Dass dieser hier in so ungehaltene Verhaltensmuster fiel und das Meerwesen mit royalem Blut anstarrte, als habe es soeben verkündet ihn als schmackhaftes Mitternachtsmahl zu verspeisen, verwirrte ihn. Hatte es nicht deutlich gemacht, dass der Mensch keine Gefahr zu erwarten hatte? Dass dessen Leben sicherer in den Händen dieser Erscheinung war, als auf seinem Schiff?

„Willst du mich verarschen?", hauchte Ezra mit geweiteten Augen und keuchte überfordert auf, umringt von Nichts und warf die Hände zu einer übertriebenen Gestik empor. „Das hier ist der Arsch der Welt! Ich wach auf ohne zu wissen wie ich überhaupt erst hierhergekommen bin, und du willst mir allen Ernstes weismachen, es gäbe keinen Grund zur Sorge? Bist du komplett bescheuert?", schrie er jetzt verloren in seiner übermannenden Rage und ballte seine Hände zu dicken Fäusten, wodurch seinem Gegenüber bange wurde. Vielleicht hatte es das menschliche Temperament ja doch gehörig unterschätzt?

Ezra rappelte sich zittrig auf, raufte sich mit schmerzendem Kopf durch die verklebten Haarsträhnen und stieß einen spitzen Schrei aus – er reagierte über. „Was ist das für eine Scheiße?!". Total. Aber was würdet ihr an seiner Stelle machen, wenn ihr auf einer einsamen Insel aufwacht und keinen Schimmer habt, was ihr verbrochen habt um das zu verdienen?

Das Meerkind, dessen Absicht keineswegs darin lag dem Menschen den Verstand zu rauben, schluckte und setzte zögerlich zu einer Erklärung an: „I-ich teile Euer Unbehagen über die derzeitigen Umstände, das tue ich wirklich, j-jedoch bitte ich Euch einzuhalten und Eure Kräfte zu schonen"

Ezra, dem die eigenartige Ausdrucksweise noch nicht weiter auffiel, fuhr herum und fauchte seinen Retter scharf an, der emotionale Koller war seiner Verzweiflung anzulasten: „Unbehagen? Ich flipp gleich aus – mir ist nicht unbehaglich zumute! Ich bin verdammt nochmal scheiße angepisst! Mir ist kalt, ich hab keine verfickte Ahnung wo ich hier gestrandet bin und – ey, sag mir jetzt endlich was du für ein komischer Vogel bist!"

Der komische Vogel ist der Grund, warum du noch nicht ersoffen bist und von den Fischen zerfressen wirst. Außerdem ist er so ganz nebenbei von königlicher Herkunft, aber hey – was weiß ich schon? Bleiben wir halt beim komischen Vogel.

Der Junge mit den ozeanblauen Augen, der seine wahre Identität durch die Schatten und den zerspaltenen Geisteszustand des Menschen glücklicherweise leichter als gedacht verbergen konnte, holte tief Luft und versuchte ruhig zu klingen, um die Spannung so weit wie möglich zu entschärfen: „A-aber Ihr lebt. Das ist es doch, w-was im Moment die größte Bedeutung tragen sollte?"

Langsam hob er die Hand und bot sie dem Menschen an, als Zeichen seiner Hilfsbereitschaft und Versicherung, dass er sich keinem Feind gegenüber fand. Der Schwarzhaarige allerdings wich uneinsichtig zurück und durch seine nicht enden wollende Skepsis erstarb das Lächeln des Jungen. „Ihr braucht keine Angst zu haben. Nicht vor mir", versicherte es Ezra mit leiser Stimme, Traurigkeit schwang darin mit und zum ersten Mal in seiner Existenz erlebte das Königskind, wie bleischwer sich eine Zurückweisung anfühlte. Es tat weh. Fürchterlich. Es wollte dem Landwesen doch nichts Böses, weshalb also erweckte dieses den Eindruck, als schmiede es bereits ersten Rachepläne für sein Erscheinen? Nichts lag ihm ferner, als dem Zweibeiner Schaden zuzufügen. Es wollte helfen, wirklich helfen weil es doch so bitterst wusste, wie es sich anfühlte auf sich allein gestellt zu sein.

Ezra glaubte seinem Gegenüber nicht.

Er vertraute fremden Menschen mit Kapitänsmützen sein Leben an, und wo hatte es ihn letzten endes hingeführt? Auf eine verlassene Insel zusammen mit seinem bröckelnden Verstand, der ihm schon Trugbilder in seine Realität projizierte. Statt einem freundlichen Wort fragte er misstrauisch: „Hast du mich hierhergebracht? Wo bin ich? Und speis mich nicht wieder mit halben Wahrheiten ab"

Das Meergeschöpf verspürte tiefe Befriedigung, dass der Mensch noch lebte und aufgewacht war – es hätte so viel schlimmer ausgehen können, dessen war es sich klar. Aber glücklicherweise tat es das ja nicht. Mit einem klammen Räuspern rutschte es ein kleines Stückchen näher an die unermüdliche Brandung, damit der Blick auf den Unterleib verborgen blieb und sich der Ozean nicht verleitet fühlte, dem Menschen das Leben zu nehmen um die Sicherheit seines Liebsten zu gewährleisten. Wäre der Schwarzhaarige in einer stabileren Verfassung, besäße er einen klaren Geisteszustand, dann hätte sich der Junge mit den kristallblauen Haaren womöglich gezeigt und die Umstände erklärt. Im hier und jetzt erschien ihm dies wahrlich keine kluge Idee. Wer weiß, wie der Gerettete noch reagieren würde. Er war verwirrt genug und sollte keine zusätzliche Angst bekommen, diese würde eine überstürzte Offenbarung seiner wahren Identität zweifelsohne bedeuten. Von der Angst war es kein weiter Weg in einen Akt der Verzweiflung.

„Ihr seid in Sicherheit"

„Wovor?", hakte Ezra aufgebracht nach mit grollendem Unterton. Es konnte doch nicht sein, dass er diesem Trugbild jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen musste. Dieses jedoch hüllte sich in Schweigen. Was sollte es darauf auch antworten? Sicher vor dem Ertrinken, sicher vor einem weiteren Zusammenbruch seines mentalen Zustandes?

„Bist du taub? Sag endlich was hier abgeht!", herrschte Ezra ungezügelt und ignorierte das große Augenpaar, das ihn erschrocken musterte und sichtlich aus der Bahn warf.

Mit diesem Menschen hatte sich das Meerkind zusammen gesehen? Ein größerer Reinfall könnte nicht mehr zustande kommen, zumal der Charakter des Schwarzhaarigen viel zu voreilige Schlüsse zog ohne die Erklärungen abzuwarten. Nicht nur Ezra empfand Angst, doch der überspielte den Horror lieber mit Aggressivität anstelle sich wie eine Mimose kleinzumachen. Schwäche zeigen, in einer Situation wie dieser, würde ihn höchstwahrscheinlich das Leben kosten. Und das war er nicht bereit, einfach so aufzugeben. Sein Kopf hob sich und er fokussierte schwer atmend und mit schlotternden Knien den Ozean vor sich. Den endlosen, dunklen Ozean. Und verstand. Sein Schauspiel von Stärke und die inszenierte Dominanz würden ihm nichts bringen.

Er saß hier fest.

Mit nichts.

Mit keinem anderen Anhaltspunkt, als dem Jungen mit den ozeanblauen Augen. Und vielleicht sollte er sich wirklich zusammenreißen und aufhören zu schreien, sonst würde der eingeschüchterte Junge verschwinden und Ezra wäre wirklich am Arsch. Sein Herz wummerte. Die immense Machtlosigkeit, der er sich gerade in vollstem Ausmaß bewusst wurde, öffnete die Tore für eine weitere Welle der Angst. Er wollte nicht sterben. Nicht so. Nicht einsam. Immer noch erschrocken drehte er seinen Kopf schnell um sich, wobei seine feuchten Haare kleine Wassertropfen verspritzten und noch im selben Atemzug wimmerte er erschlagen von der Last der Realität auf.

„N-nein, das k-k-kann n-nicht se-sein...d-das muss e-e-ein Traum s-sein...e-ein Albtraum..."

Seine Stimme wurde immer leise bis sie schließlich ganz verklang und er das Meerkind mit fassungslosen Augen anstarrte. Es wollte ihm eine Antwort auf die vielen unausgesprochenen Fragen geben, aber es erkannte, dass ihn diese Antworten womöglich noch mehr aufwühlen würden anstatt ihm Grund zur Beruhigung zu spenden.

Ihr seid in Sicherheit, bitte, fürchtet Euch nicht", flüsterte es wohlgesonnen und schluckte, nicht überzeugt von der Harmlosigkeit der Situation und wie brenzlig sich alles ändern könnte. Würde der Mensch Anzeichen von Gewalt zeigen, dann müsste das Geschöpf zum eigenen Wohl handeln und sich vorerst zurückziehen, damit sich das menschliche Gemüt beruhigen könnte.

„Ich soll mich nicht fürchten?", keuchte Ezra ungläubig und stieß verzweifelt aus: „Scheiße verdammt ich wach mitten in der Nacht auf einer Insel auf und soll mich nicht fürchten?! Hör ich auch mal was anderes als diese leeren-"

Bitte", hob das Wesen beschwichtigend die Hände, da ihm der plötzliche Ausbruch seiner Emotionen erneut tiefe Zweifel bereitete. „In mir solltet Ihr nicht den Feind sehen. Ich weiß es mag sich viel verlangt anhören, aber hegt keine Angst"

Ezra versuchte wirklich sich zusammenzureißen und die Tatsache zu verdrängen, dass er wie ein räudiger Hund mitten im Nirgendwo sein restliches Dasein abfristen müsste, doch bei diesen Worten brachen seine Dämme und er schnaubte niedergeschlagen: „Tsk. Klar. Weißt du, wenn man das so oft sagt bekommt man's erst recht mit der Angst zu tun. Du bist im gut zureden echt 'ne totale Niete"

Ezra konnte von Glück sagen, dass er vor sich nachsichtiges und verständnisvolles Königsblut sitzen hatte. Jeder andere hochrangige Regent oder selbst Adelsmann hätte ihm aufgrund seiner bloßen Ausdrucksweise die Zunge herausschneiden lassen.

Auch wenn ich Euch versichere, dass Ihr dazu keinen Grund habt?", flüsterte das Wesen und nachdem es letztendlich erkannte, dass der Mensch keine bösen Absichten ihm gegenüber hegte, fiel die Anspannung und seine versteifte Haltung lockerte sich auf. Der Gerettete biss sich kräftig auf die Lippe und senkte den Blick auf den Boden, wo er zitternd aus und einatmete und die geballten Fäuste langsam öffnete. Das Meerwesen zögerte, ob es ihn in diesem Prozess berühren könnte ohne ihn zu sehr unter Druck zu setzen und seine Furcht noch zu steigern, beließ es aber dann bei schweigsamen Beobachten. Der gesunden Vorsicht durfte man hin und wieder Glauben schenken, wenn sie zu einem sprach.

„Was mache ich hier?"

In seiner Stimme schwang unglaubliche Traurigkeit und er schluckte hart, wiederholte die Geste und schüttelte den Kopf, so als glaubte er immer noch an die Variante sich in einem Traum zu befinden. „Wo ist meine Familie? Warum ist sie nicht hier?". Langsam wandte er das Haupt und starrte den Jungen schwer atmend an, verkniff sich nicht ganz erfolgreich seine Gefühle und aufwallenden Schübe der Frustration. „Wer bist du?", fragte er zum letzten Mal mit funkelnden Tränen in den Augen und das Meerwesen, dem bei diesem Anblick schwer um's Herz wurde, antwortete ausweichend: „Eurer Familie geht es gut, sie ist in Sicherheit. Wie auch Ihr"

Ezra zog die Nase hoch.

Gebrochen schniefte er und gab es auf, den Starken zu markieren. Hier und jetzt befand er sich nicht in der Position, um Forderungen zu stellen oder sich von seinem Ego führen zu lassen. Diese Erkenntnis traf ihn hart und er verstand, dass er nichts an seiner Misere änderte, indem er rumschrie und sich aufführte wie ein Kampfgockel.

„Bitte sag mir, dass ich das alles träume", wisperte er verrückt nach einem Aufwachen und erhielt keine Antwort. Schon wieder. Stille sagte so viel mehr als alle Wörter seiner Sprache, und diese Stille fürchtete er so sehr weil sie für vieles stehen konnte. Verzweifelt biss er sich zum wiederholten Male auf die dunkle Lippe und sank entkräftet in den Sand, gab der Schwerkraft seiner tauben Knochen nach und ließ sich auf den Rücken fallen. Eine Träne floss über seine blasse Wange. Der Himmel über seinem Kopf trug keine Sterne und nur der Mond spendete etwas Licht in dieser grausamen Dunkelheit. Zu wenig, um mehr als die wage Silhouette des geheimnisvollen Geschöpfes erkennen zu können – dem Himmel sei Dank. Würde Ezra die schillernde silberblaue Flosse erkennen, würde er restlos durchdrehen. Viel zu groß, viel zu mächtig drückte die Finsternis auf seine kleine Seele und ließ ihn verzagen. So kalt hatte sich noch keine Nacht in seinem Leben angefühlt. So einsam wie jetzt, musste er sich noch nie fühlen. Sein malträtiertes Herz wummerte in seiner beengenden Brust und die Gedanken rasten geradewegs in Kreisen. Wieso erinnerte er sich an nichts? Hatte er das Gedächtnis verloren? Gab es für all das hier eine logische Erklärung? Befand er sich in einem Delirium, ausgelöst aus Luftmangel und zu viel geschlucktem Meerwasser? Nein, natürlich nicht. Es wäre töricht, sich auf diese vage Erklärung zu verlassen.

„Wie fühlt Ihr Euch?"

Die sanfte Stimme klang besorgt und gleichzeitig so, als ob sie ihn auf andere Gedanken bringen wollte. Von der wahren Begebenheit ablenken, ihn beruhigen. Besänftigen. Ezra seufzte schaudernd, nicht wissend wie er mit der Situation und seiner Misere umgehen sollte. Schlimmer als die Ice-Bucket-Challenge traf ihn das alles, wie ein saftiger Schlag in die Magengrube zwang es ihn in die Knie. Er schüttelte den Kopf und schluckte überfordert.

„Das kannst du dir nicht vorstellen"

Beschreibt es mir. Ich möchte helfen", bat die Erscheinung umsichtig und stellte zu ihrer Freude fest, dass der Gerettete nicht tatsächlich einen so stürmischen Charakter besaß. Es war wohl wirklich nur der Schock gewesen, den er mit diesem Verhalten versuchte zu verdauen. Ezra drehte den Kopf ein wenig und sein Blick fiel auf die Gestalt, die halb im Schatten des Mondes saß. Etwas an ihr weckte ein vertrautes Gefühl in ihm, aber er war so mitgenommen, dass er sich das auch einfach einbilden könnte. Seinem Verstand wollte Ezra erstmal lieber keinen Glauben schenken, gerade war wenig Verlass auf ihn. Missmutig räusperte er sich schließlich und flüsterte mit kratziger Stimme: „Du willst mir helfen? Wie würdest du dich fühlen, wenn du an einem fremden Ort aufwachst und dich an nichts erinnern kannst?"

Alleine und verlassen", antwortete das Meerkind mitfühlend und meinte es so, jede Silbe sprach direkt vom Herzen und kurzzeitig war er versucht, dem Menschen mit den verständnisvollen Augen von seiner eigenen Einsamkeit zu erzählen, sich ihm zu öffnen, dem, der ihn besser verstehen könnte als die eigenen Artgenossen. Doch es schwieg und behielt den Kummer bei sich, damit er sich nicht ebenso schwer auf das Gemüt des Menschen schlug, der keine Schuld am gebrochenen Seelenfrieden des anderen trug.

Ezra nickte zur Bestätigung, ein pessimistisches Lächeln auf seinen dunklen Lippen. „Da hast du deine Antwort. Und, willst du mir immer noch helfen? Oder lässt du mich hier zurück, wie meine Freunde?"

Sie haben Euch nicht den Rücken gekehrt", verteidigte es die Schifffahrer unverzüglich, die für ihr Glück nicht das gleiche Schicksal teilten wie der Schwarzhaarige. Ezra, in seiner Misere gefangen und deswegen in seinem Selbstmitleid badend, schlug die Augen nieder und atmete flach aus. „Und weshalb spreche ich dann mit einem meiner Hirngespinste, anstelle meinen Freunden?"

Da reichte es dem Fabelwesen.

Über die Rage und die wilden Ausflüche des Zweibeiners hatte es wohlgesonnen hinweggesehen, aber seine Existenz würde es sich nicht so einfach ausreden lassen. Immerhin saß das Meerkind doch lebendig vor diesem voreingenommenen Landwesen – wie konnte es ihn da noch als Trugbild seiner Fantasie betiteln? Es kränkte seinen Stolz immens. Und deswegen richtete es sich auf und reckte das Kinn in die Luft: „Ich darf doch sehr bitten! Meine Wenigkeit entspringt nicht Eurer blühenden Fantasie, sondern einem traditionellen Akt der Begattung zwischen Männlein und Weiblein!"

Ezra riss fassungslos die Augen auf und starrte in die ozeanblauen Augen, schluckte und fasste sich stöhnend an die Stirn. Die Schamesröte stieg ihm in die Wangen, unverkennbar. „Akt der Begattung? Verdammt Ezra, du bist psychisch echt fertig...schau weniger Netflix oder häng nicht mehr so oft mit Clayton ab"

Doch damit spornte er den Drang seines angeblichen Hirngespinstes, sowohl sich als auch seine unabhängige Existenz zu beweisen, nur noch mehr an. Und so schreckhaft er war, mindestens genauso dickköpfig ging er an manch Sache heran. So auch hier. Tief in seinem Stolz gekränkt streckte er seine Hand aus und legte sie an Ezra's Wange, der bei dem unerwarteten Körperkontakt erneut panisch aufschreckte.

„Heilige Schei-"

Mitnichten", schnitt ihm das Meerwesen den Satz ab und schob seine Unterlippe vor. Es konnte doch nicht sein, dass er diesen Zweibeiner rettete und dann als Hirngespinst geschimpft wurde! So etwas Einfältiges. „Ich existiere sehr wohl. Und ich rate Euch, Euch damit anzufreunden. Denn ohne meine Wenigkeit seid Ihr, wie nanntet Ihr es doch gleich? Am Arsch"

Ezra blinzelte nur dumm.

Langsam, er unternahm nichts gegen die warme Hand an seiner kühlen Wange, glaubte er ein kleines bisschen, dass es sich bei dieser makellosen Erscheinung nicht um eine Einbildung handeln konnte. Denn Ezra's Fantasie hatte noch nie im Leben etwas so Reines, so dermaßen Schönes kreiert wie dieses Abbild. Außerdem konnte es ihn anfassen und glitt nicht wie eine Geisterhand durch seine Wange hindurch, er fühlte die Fingerspitzen des anderen ganz deutlich. Ezra, als angehend sehr erfolgreicher Krimiautor, führte zu jedem seiner erdachten Mordspektakel genaue Hintergrundrecherchen durch, wägte die Wahrscheinlichkeiten eines jeden Giftes ab und glaubte nicht an belanglose Dinge wie Zufälle. Oder Eingebungen. Ja, selbst im frühen Kindesalter konnte er die Freude mit Harvey nicht teilen, die ein dickbäuchiger alter Greis mit rotem Gewand und einem Sack voller Geschenke auslöste. Möglicherweise war er seit Geburt an einfach ein überzeugter Realist.

Und irgendwie gab es in seinen 23 Lebensjahren noch keinen Grund, weshalb er an seiner Weltanschauung und seiner etwas speziellen Denkweise je hätte zweifeln müssen. Ezra glaubte schlichtweg weder an Märchen, noch überzeugten ihn die elterlichen Fantasieerzählungen über Kreaturen einer anderen Welt.

Ich existiere...", flüsterte der Junge vor ihm mit markantem Nachdruck, neigte den Kopf und Ezra fühlte einen winzigen Moment, wie ihn diese Nähe aus dem Konzept brachte. Wie diese zwei Worte seine jahrelange Ideologie, seinen Blickwinkel auf jegliche Entscheidungen einfach so auslöschte. Seine nüchternen Grundsätze wurden so mühelos aus seinem Kopf radiert, als puste ein Kind die Flugschirme eines reifen Löwenzahnes gen Horizont.

„...und wie ich sehe, schenkt Ihr meinem Wort endlich Glaube"

Andächtig und gefangen in diesem herrlichen Moment blickte Ezra durch die ozeanblauen Augen tiefer, empfand das Gefühl der Schwerelosigkeit während er fiel und runzelte verwirrt die Stirn. Konnte es sein, dass er sich nicht irrte? Dass er diese Augen kannte? Vorsichtig rückte er näher und ihm entfiel dabei, dass er mit den Beinen auch schon in der silbrigen Brandung saß.

Das Geschöpf vergaß für einen Moment zu atmen, verweilte reglos nur wenige Zentimeter vom Gesicht des Menschen entfernt und tat sich schwer, dessen nächste Schritte vorherzusehen. Abzuschätzen, was jetzt passieren würde.

Die Runen glühten auf.

Ezra, der die Hand des Geschöpfes nicht von seiner Wange wegschlug, folgte mit seinem Blick den aufglühenden Lichtimpulsen der hervorstechenden Male. In diesem Moment beherbergte der Körper nicht mehr den erwachsenen Verfechter von nachweislichen Fakten, sondern gewährte dem längst vergessenen Kind in sich einen Augenblick der Freiheit.

Ezra biss sich auf die Lippe und es war seine jüngste Neugier, die ihn ermutigte das Wesen zu berühren. Sanft, langsam und so vorsichtig, als würde er eine Nebelmasse erwarten durch die seine Hand hindurch gleiten könnte. Und dann geschah etwas, was dem Königskind die Röte in die Bäckchen trieb. Denn das kurzzeitige Pulsieren seiner magischen Male zauberte ein unbeschreiblich hinreißendes Lächeln auf die Lippen des Zweibeiners, der die Augenlider flatternd senkte und die Stirn an seine lehnte. Ganz umsichtig, ganz ohne Zwang. Schweigend verharrte er so, kostete die Nähe zu diesem äußerst realen Wesen aus und hinterfragte es nicht einmal mehr, was es war oder woher es kam. Denn es war hier, und das zählte, daran würde er nichts ändern können. Außerdem würde Ezra zurück in der Zivilisation sowieso einen Seelenklempner brauchen, da machte diese Zärtlichkeit auch keinen Unterschied mehr. Sollte er halt den Verstand auf dieser kargen Insellandschaft zurücklassen – er würde in seinem nächsten Schriftwerk einiges zu erzählen haben.

„Ich hab keinen blassen Schimmer, wer oder was du bist oder wo du herkommst...", wisperte er ehrlich und grinste schief, ein wenig reumütig sogar für seine rüden Bemerkungen zuvor. „...aber du kommst mir so wahnsinnig vertraut vor"

Ich rettete Euch", hauchte die Gestalt fürchterlich beschämt durch seine Naivität, streifte allerdings seine Hand schon regelrecht liebevoll über die Wange und den Hals hinab. Diese Willenlosigkeit in seinen Gliedern, einzig und allein verzückt durch die plötzliche Offenheit des Menschen, ließ sein Herzlein ungemein rasch klopfen. „Es dürfte-"

„Nein", schüttelte Ezra widersprüchlich den Kopf und rückte näher, wusste nicht woher der plötzliche Sinneswandel kam oder weshalb er sich dieser fremden Erscheinung so bereitwillig anvertraute. Er wusste ja noch nicht einmal, wo er war. Wurde er vielleicht entführt? Setzte das Stockholm-Syndrom bereits ein? Hatte man ihm bewusstseins-verändernde Drogen verabreicht? Er wusste es nicht. Alles was permanent in seinen Gedanken kreiste, war der Junge mit den ozeanblauen Augen, die ihn praktisch anzogen wie das Licht die Motten.

„Eine andere Art Vertrautheit...ich weiß es doch auch nicht, aber..."

Er blinzelte und kam wieder zur Besinnung. Ruckartig zog er sich zurück und wandte entgeistert über seine Einfältigkeit den Blick ab. Die rasante Trennung jagte dem Meerkind einen kalten Schauer über den Rücken und es fühlte sich, als habe man ihm soeben sein kleines Herzchen aus der Brust gerissen, es wütend zerstampft und notdürftig zurück in die klaffende Wunde gepresst. Zerbrochen, entzwei gerissen und blutend. Fühlte sich so die Zurückweisung eines Partners an? Würde sich so die Abweisung seiner Partnerin anfühlen, der Abschied einer geliebten Person?

Ezra verschränkte die Arme und fuhr sich gleich darauf furchtbar gereizt durch die Haare: „Ich steh nicht auf Kerle. Erst recht nicht auf so komische Vögel wie dich, die aus dem Nichts auftauchen und sich an mich ranmachen. Ich steh auf Frauen. Kannst dir die Mühe sparen, ich leg dich nicht flach"

Diese Worte waren eine glatte Lüge und trieften nur so vor Testosteron gesteuerter Unsicherheit. Eine Beziehung hatte er noch nie geführt, weder mit Frau noch mit Mann, weil seine Leidenschaft dem Schreiben galt und er für soziale Gepflogenheiten schließlich Harvey und Clayton hatte. Die Nähe, dieses gute Gefühl der Zutraulichkeit welches sein Gegenüber auslöste, überforderte ihn im ersten Moment. Als würde man mit tiefster Zufriedenheit köstliche Chicken Wings verspeisen und plötzlich durch ein höllisches Brennen erst bemerken, dass es extra Hot Wings waren. Kein Wasser, kein Getränk vermochte das Feuer im Rachen zu stillen, im Gegenteil: aus Wasser schürte das Feuer mehr Intensität. Und etwa auf diese Weise brannte Ezra. Die anfänglich schwache Anziehung lockte ihn an, bis er aus seinem hypnotisierten Zustand aufschreckte und sich der Emotionen bewusst war, die seinem Herzen ein übellauniges Poltern aufdrängten. Ezra war einfach zu verwirrt, als das er sich Mann genug fühlte um den Jungen anzublicken und sich zu erklären. Dass er schlichtweg Zeit brauchte. Für was wusste er nicht, aber er brauchte sie einfach. Sein Unterbewusstsein mochte das Herzrasen und die Sorge, vor Nervosität einen Kreislaufkollaps zu erleiden, längst verstehen, doch der Verstand? Der überzeugte Verstand eines unbelehrbaren Realisten konnte eine wirklich harte Nuss sein.

Das Geschöpf fasste Ezra's Überforderung mit der Gesamtsituation als eindrückliche Abweisung auf und wäre am liebsten in den Palast zurückgekehrt, hätte sich in seinem weichen Korallensatin vergraben und unter der Decke sein Leid geklagt, wie er schon oftmals die Nachtstunden zutat. Er wollte doch nur ein kleines bisschen Liebe. Mehr nicht. Nur jemanden, der ihn wollte und sich irgendwann vielleicht eine gemeinsame Zukunft vorstellte. Es klappte nicht in seiner Welt, und selbst ein Mensch lehnte ihn ab. Das Meerkind tat sein Bestes, nicht in seiner Verzweiflung zu ertrinken und zuversichtlicher an die Sache heranzugehen. Einem Schiffbrüchigen Hilfe zu erweisen, dies sollte sein einziger Beweggrund sein. Doch wenn in den eigenen Reihen niemand ein kleines bisschen Liebe für diese Seele übrig hatte und sogar der Feind, welcher ausnahmslos alles daran setzen würde die Meerwesen zu studieren und zu erforschen, ihn so ungeniert von sich stieß...der schlimmste Kummer war nicht gleichzusetzen mit dem, was das geächtete Königsblut in seinem Inneren fühlte.

Niemand wollte ihn.

Nur die Einsamkeit lockerte niemals die Klauen um das junge Ding.

N-nun denn...es war ein langer Tag, Ihr solltet Euch ausruhen und Kraft sammeln", spielte es seine Enttäuschung mit einem zaghaften Lächeln herunter. Doch hätte Ezra hingesehen und die glitzernden Tränen erblickt, wäre er nachsichtiger gewesen und hätte sich vermutlich sogar für seine verletzenden Worte entschuldigt. Aber er tat es nicht. Und deswegen ließ er tatenlos zu, dass sich der Junge mit den ozeanblauen Augen abwandte und stumm die nassen Wangen trocknete, als seine leisen Klagelaute von einem bekannten Rufen aus einiger Entfernung übertönt wurden.

Der Mensch zuckte in Alarmbereitschaft versetzt zusammen, aber der Blauhaarige verkündete ohne ihn anzusehen lediglich: „Legt Euch zur Ruh, ich werde dem alsbald ebenso nachkommen"

Mit dieser Ankündigung verschwand die Gestalt unter der rauen Wasseroberfläche und war froh, dass ihm der mütterliche Ozean seine Tränen ganz ohne Vorwurf hinfort tupfte und sich sogar seine herzzerreißenden Klagelaute anhörte, so lange bis die Fürsorge der Meerströmung die Laute davontrug und sie in der Finsternis unschädlich verwirbelte. Dankbar für den schweigsamen Trost und die ausbleibenden Tadelungen hielt es kurz inne und wertschätzte diese Nachsichtigkeit. Das Meer hatte jedes Recht den armen Jungen für seine blinde Vertrauensseligkeit zu rügen. Dem natürlichen Feind des Wassers und seinen Bewohnern nicht nur das Leben zu schenken, sondern darüber hinaus auch noch über dessen Missbilligung Tränen zu vergießen...

Bitte verzeiht meine Flausen", wimmerte seine Stimme schwermütig. „Ich habe kein Recht, über solche Banalitäten zu verzagen. Jedoch stimmt mich der Gedanke traurig, mir aus Verpflichtung eine Partnerin zu nehmen deren Interesse nicht mir gilt, sondern meinem Titel...u-und mich augenscheinlich kein Geschöpf um meiner Willen möchte..."

Hochrangige Adelsdamen der umliegenden Provinzen wurden regelmäßig zu Festlichkeiten im Palast geladen, eigens ausgewählt durch die engsten Vertrauten des Regenten, mit der Absicht ihm die träumerischen Augen zu öffnen und für eine der in Erwägung gezogenen Damen zu begeistern. Die arrangierten Treffen, die klar definierten Übereinkünfte einer potentiellen Verbündung zwischen Adel und König schreckten den Jungen mit den ozeanblauen Augen jedoch immer stärker ab. Aus Zwang diesen Schritt zu tun? Nein, alles nur das nicht. Er wollte jemanden an seiner Seite wissen, der ihn auch ohne Kronjuwelen und ohne funkelnden Palast anblickte, als bestünde er aus etwas Wertvollem. Etwas, was es wert war zu lieben. Er wünschte sich keine Zwangsvermählung, wollte keine Nachkommen unter seinem Herzen tragen weil es die breite Gesellschaft und seine Blutlinie so bestimmte. Er wünschte sich, seinen Kinder aus Liebe das Leben schenken zu dürfen.

Ezra dagegen ertrank zur gleichen Zeit in seiner Verwirrung.

„Das kann nur ein Traum sein...oder ich werd verrückt", dachte er zerschlagen und rieb frierend seine Arme, denn der kalte Wind schnitt schneidend und es fror ihn bis auf die Knochen. Seine Klamotten waren noch von kaltem Wasser durchtränkt und er wusste: würde er nicht bald ins Warme kommen, würde die Nacht mehr als ungemütlich werden. Und sehr lang. Verdammt lang. Zwar war er mit Clayton oft auf Parties gewesen, allerdings nicht freiwillig sondern um als zweiter Aufpasser für den feierwütigen Harvey zu fungieren welcher sich gerne mal einen Drink zu viel genehmigte, doch nicht einmal an diesen ulkigen Underground-Kulissen hatte er frieren müssen. Schweigend versuchte er auf dem Sand immerhin eine einigermaßen schmerzfreie Schlafstellung zu finden. Nach einer Weile gab er es aber gereizt auf und kuschelte sich energisch auf seine gefalteten Arme, schloss die Augen und versuchte zu schlafen.

Er schaffte es nicht.

Denn sein Kopf spielte die Momente unaufhörlich ab, eine gebrochene Schallplatte war nichts dagegen. Die ozeanblauen Augen. Die Vertrautheit. Die Nähe, die seinen Herzschlag erhöhte. Der Drang, seine Lippen auf die des Geschöpfes zu legen, welcher Herkunft er sich nicht einmal sicher war. Wurde er verrückt? War er verrückt? Verrückt nach den ozeanblauen Augen, die ihn voller Kränkung tonlos anklagten. Verrückt nach einem Mysterium. Ja, eindeutige Unzurechnungsfähigkeit malträtierte seinen Kopf.

„Alter", seufzte er bis über beide Ohren unschlüssig und stöhnte genervt. „Ich muss wirklich weniger Zeit mit Clayton verbringen"


Was denkt ihr über die Wendung?
Bzw die Charaktere?
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