Das Geheimnis um Luinardh

By KingThranduil

18.5K 1K 98

Echwen liebte schon immer die Geschichten über die anderen Völker Mittelerdes. Doch besonders Eryn Galen, mit... More

Prolog
Angenehme Gesellschaft, unangenehmes Essen
Von fremden Elben und einer widerspenstigen Prinzessin
Feste enden in Desastern... oder auch nicht
Regeln - Was ist das?
Geheimnisvolle Erinnerungen und andere Dinge
Gefühlschaos
Schlechte Nachrichten
Schrecken in der Nacht
Trauer und böse Träume
Besprechungen und dunkle Vorahnungen
Vor dem Sturm
Hilfe kommt - aber wann?
Fehlende Informationen

Eryn Galen

2K 86 7
By KingThranduil

KAPITEL 1 

Eryn Galen

Es war Nacht. Eine besonders düstere Nacht, selbst im großen Grünwald. Kein Mucks war zu hören, lediglich den Wind, der leise durch die Bäume Pfiff konnte man vernehmen. Thranduil Oropherion, der Kronprinz des Grünwaldes stand mit einigen Soldaten und seinem Vater, König Oropher zwischen einer großen Baumgruppe versteckt. Er lauschte. Wartete darauf, dass sich irgendetwas regte, irgendetwas einen verdächtigen Laut von sich gab. Aber es kam nichts. 

Nach einer Ewigkeit, wie es ihm vorkam, brach er schließlich das Schweigen. 

„Wie lange dauert das denn noch?“, fragte er laut vernehmlich. 

„Sei still!“, zischte sein Vater. „Ich dachte du bist alt genug, um zu wissen, dass man für solche Dinge Geduld braucht!“  Doch zu spät! Zuerst hörte der Thronfolger nur ein leises Rascheln, das aber rasch Anschwoll, bis es dann aus der nahen Nähe ertönte.  

Thranduil sah, wie sich etwas dunkles aus den Schatten der Bäume rasch näherte und griff nach seinem Schwert. Dann kamen sie. Wie aus dem Nichts tauchten ein halbes Dutzend Spinnen vor der Gruppe von Elben auf. Und damit waren keine kleinen Spinnen gemeint, nein, diese hier waren ungefähr doppelt so hoch wie die Elben und kamen unaufhaltsam näher. 

König Oropher brüllte: „Los Männer! Angreifen!“ Und schon stoben die Soldaten auseinander und in verschiedene Richtungen, um ihrer Angriffstaktik und ihre Tricks gegen die Brut Ungoliaths anzuwenden. 

Aber Thranduilkonnte sich nicht rühren. Er starrte eine näher kommende, gigantische, schwarze Spinne an, dessen rote Augen bedrohlich funkelten und bewegte sich keinen Millimeter. 

Der junge, blonde Elb dachte schon sein letztes Stündlein hätte Geschlagen als wie aus dem Nichts eine fremde Elbin neben ihm auftauchte. Sie schlug mit einem langen, verziertem Kampfmesser nach den Beinen der Spinne, die ein wütendes Fauchen hören lies.

Und nach diesem Geräusch kam wieder Leben in Thranduil. Er hechtete aus dem Weg, und so streiften die ausgestreckten Klauen der riesigen Spinne, die zornig nach ihm Schlug, ihn nur. 

Doch trotz allem, landete der Prinz unsanft auf dem Boden. Alle Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und verzweifelt versuchte er sich aufzurichten, was ihm nach mehreren Versuchen schließlich gelang. Er suchte sein Schwert, welches mehrere Meter von ihm entfernt, neben einem Baumstamm gelandet war und schnappte es sich. 

Dann rannte er zu der Elbin, die ihm das Leben gerettet hatte. 

Thranduil hob seine tödliche Waffe noch während des Laufs und schlug damit nach dem haarigen Bauch der Spinne. Die  Klinge fand sein Ziel und röchelnd brach das Ungeheuer mit einem letzten verzweifelten, aber dennoch nutzlosen Angriffsversuch zusammen. 

Gerade noch rechtzeitig konnte der Sindaprinz sich unter dem gigantischen Körper wegrollen und keuchend sah er sich um. Die Soldaten hatten die anderen fünf Untiere ebenfalls erlegt. 

Erleichtert seufzte Thranduil auf. Was für ein Glück. Und keiner war dabei ernsthaft zu Schaden gekommen. 

Erst dann realisierte er ein unangenehmes Ziehen und Brennen, das  von seinem Oberkörper, bis runter zu den Beinen starke Schmerzen auslöste. Seine Kraft floss aus seinen Gliedern wie Wasser aus einer Kanne und seine Beine begannen zu zittern.  Er ließ das Schwert fallen und sank schließlich kraftlos zu Boden. Der Wald um ihn, begann sich zu drehen und der Kronprinz des Grünwaldes meinte noch gedämpft die Stimme seines Vaters zu hören, die nach ihm rief. 

Verschwommen bemerkte er, wie sich eine Gestalt neben ihn kniete und erkannte die dunkelhaarige Elbin, die ihn vor der Spinne gerettet hatte. Leise wollte er ihr seinen Dank zuflüstern, aber alles was über seine Lippen kam war ein gequältes Stöhnen. 

„Pscht“, flüsterte eine glockenhelle, klare Stimme. „Nicht bewegen!“ Dann wurde alles schwarz und Thranduil ergab sich dem unaufhörlichen Strudel aus Schmerz.

*************************************************

Echwen sah sich um. Wo war der blonde Elb, dem sie gerade noch sein Leben gerettet hatte? 

Ihr Blick glitt über die Lichtung und sie entdeckte ihn neben der erlegten Spinne stehen. Er schwankte und war leichenblass. Dann, plötzlich brach er zusammen und ging zu Boden. 

Die Elbin rannte los und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. Mit einem Blick erkannte sie die lange Wunde, die sich vom Brustbereich des Elbens bis zu seinen Beinen seitlich seines Körpers endlangzog. Die Kleidung des blonden war dort zerfetzt und verfärbte sich allmählich rot. Er brauchte dringend Hilfe! 

Als sie in sein Gesicht sah, konnte sie silberblaue, schmerzverzerrte Augen sehen die sie flehentlich anstarrten. Ein stöhnen kam über die Lippen des Verletzten und Echwen flüsterte beruhigend: „Pscht. Nicht bewegen.“ Dann beobachtete sie, wie dem fremden Elb die Augen zufielen und seine Hände, die sie unbewusst gehalten hatte erschlafften. Erschrocken starrte sie ihn an und stellte im nächsten Moment erleichtert fest, dass sich seine Brust noch hob und senkte.

Sie wusste nicht wie lange sie einfach nur neben dem Elb saß vor sich her starrte, als sich plötzlich jemand neben sie kniete und ihre Hände von denen des blonden ellons löste. Echwen blickte auf aber der Elb hatte sich bereits umgedreht und war mit dem Fremden auf dem Arm zwischen den Soldaten verschwunden. Ein weiterer, großer, blonder Elb hastete ihm nach, einen besorgten und gehetzten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht. 

Dann spürte sie, wie ein weiterer Elb eine Decke um ihre Schultern legte und ihr dann aufhalf. Sie ließ es geschehen. Er legte dann auch noch den Arm um ihre Schulter und führte sie zurück. Wohin genau wusste sie selbst nicht. Aber sie ließ sich führen.

Nach einiger Zeit kamen die Gruppe von Elben schließlich an einem Höhlenartigem Palast an und sofort fiel Echwen ein, was ihr Vater ihr früher über die anderen Elbenvölker erzählt hatte. Dabei hatte er auch die Waldelben erwähnt die im großen Grünwald lebten und dessen König Oropher war. Ihr Vater hatte ebenfalls die Höhlen erwähnt, die in einen Berg geschlagen waren und sich zu einem riesigen Palast ausbreiteten . 

Echwen war doch tatsächlich im großen Grünwald und wurde gerade in den Palast des Königs geführt. Das war ihr letzter Gedanke bevor eine unendliche Leere ihren Kopf erfüllte. 

Echwen spürte etwas weiches und benommen öffnete sie ihre Augen. Sie lag in einem Bett, in einem hellen Zimmer. Leichte,  durchsichtige Vorhänge flatterten im Wind und verrieten ihr, dass die Balkontür gegenüber von ihr geöffnet war. Sie hörte Vogel Gezwitscher und das leise Rascheln von Bäumen im Wind. Schlagartig erinnerte sich die Elbin wieder daran, dass sie im Eryn Galen war, denn in ihrer Heimat gab es nicht so viele Bäume, dass diese so ein unheimliches, aber dennoch schönes Flüstern zustande bringen konnten. 

Echwen schob die Decke beiseite, richtete sich auf und stieg aus dem Bett. Sie hatte doch tatsächlich Riesenspinnen gesehen und hatte den Beweis bekommen das diese existierten und nicht nur dunkle Legenden waren. 

Ein langes Kleid aus seidenem, weichem, grünem Stoff hing auf einem Stuhl neben dem Bett und Echwen zog sich erleichtert um. Ihr altes, verdrecktes, an manchen Stellen zerrissenes Kleid, welches sie seit ihrem Aufbruch aus ihrer Heimat trug, wollte sie unter keinen Umständen  mehr anbehalten. Außerdem, damit konnte sie sich nicht im Palast des Waldelbenvolks sehen lassen. Was dachten diese fremdartigen Elben eigentlich von ihr?

Als sie das saubere Kleid angezogen hatte, betrachtete sie sich in einem großen Spiegel der an der Wand hing. Ihre dunklen Haare standen in alle Richtungen ab, aber das Kleid sah gut aus, das musste Echwen zugeben. Es war so schön schlicht. Genau das richtige. Erneut suchten die blauen Augen der Elbin den Raum ab und fanden schließlich eine Kommode, auf welcher ein goldener Kamm lag. Schnell griff sie nach diesem und bändigte so ihre fast schwarzen Haare. Nachdem sie fertig war trat sie auf den Balkon, welchen sie schon von ihrem Bett aus gesehen hatte. Es war warm draußen. Die Sonne schien und ein kleiner Vogel, der auf dem Geländer gesessen hatte, flog aufgeschreckt davon. Echwen hob die Hand, als wolle sie den Vogel zurückholen, ließ ihn dann aber sinken. Man kann nicht mit Tieren sprechen, schalte sie sich selber. 

Dann betrachtete sie ihre Umgebung. Unter ihr lag ein weiter Garten und nicht weit entfernt von dem Palast, sah sie einen See im Licht blau glitzern. 

Die verschiedensten Baumarten ließen sich erkennen und in etwas weiterer Entfernung sah man die dicht stehenden Bäume des Eryn Galens. 

Nach ein paar Minuten, die Echwen schweigend auf dem Balkon gestanden und ihre Umgebung bewundert hatte, drehte sie sich um und ging schließlich wieder in das Gemach mit den schön verzierten Wänden und Möbeln. 

Ihr Blick wanderte durch den Raum und schnell  fand sie die Tür die sie gesucht hatte. Die dunkelhaarige ging darauf zu, öffnete sie und fand sich in einem weiteren Raum wieder. Ein Tisch, ein großes Regal und ein Kamin waren dort und auf der gegenüberliegenden Seite und rechts vom Kamin waren zwei weitere Türen zu sehen. Zuerst die neben dem Kamin, schoss es Echwen durch den Kopf und so öffnete sie die schwere Holztür zu ihrer linken. Ein Badezimmer, dachte sie, während sie die große Wanne in der Mitte des Raumes betrachtete. Ja, heute Abend musste sie erst einmal ein Bad nehmen. 

Sie ging wieder zurück in den Vorraum und dann durch die letzte Tür. „Endlich!“, dachte sie, als sie sich in einem weiten Gang wiederfand. Sie hatte den Ausgang gefunden.  

Echwen betrachtete eine Tür ihrer direkt gegenüber und musste sich zusammenreisen um nicht in den Raum zu platzten. Aber schließlich wandte sie den Blick ab und schritt den langen Gang entlang, bis sie zu einer Treppe kam. Sie führte nach unten. Die Elbin schlich also leise hinunter und kam in einer großen Halle an. Eine Tür war geöffnet und hinter dieser befand sich eine weitere, etwas kleinere Halle. In der zweiten Halle war ein großes Portal, welches weit offen stand. Und hinter diesem befand sich der Garten. Echwen zögerte noch kurz doch dann ging sie auf die Freiheit zu. 

Zwei in dunkle, grüne Tuniken gekleidete Wachen standen vor dem Portal und langsam näherte sich die dunkelhaarige ihnen. Was wen die  beiden blonden Elben sie nichtpassieren ließen? Aber sie starrte strikt geradeaus und ging so an den Wachen vorbei die sie widerstandslos passieren ließen. Erleichtert atmete Echwen die frische Luft ein und lief leichtfüßig über den schmalen weg, bis sie zu der weiten Grasfläche kam. Dann zog sie ihre Lederschuhe aus, die sie in ihrem Gemach gefunden hatte und lief Barfuß weiter. Wie sehr sie die Natur doch liebte. 

Nach einiger Zeit drehte sich die hübsche Elbe um und betrachtete den Palast von weitem. Er wirkte wie ein riesiger Berg an welchem Fenster und Türen angebracht worden waren. Ganz anders als in ihrer Heimatstadt. Als Echwen wieder in die weite Gartenebene guckte, welche mit jedem Meter, den sie sich vom Palast entfernte bewachsener wurde, sah sie von weiten einen blonden Elb, dessen glatte Haare im Wind flatterten und auf dessen Schulter ein kleiner Vogel saß. Leise schlich sich Echwen näher an den Fremden heran und versteckte sich hinter einem dichten Buschwerk. Schleichen war schon immer eine Stärke von ihr gewesen. Dann hörte sie eine sanfte Stimme sprechen. 

„Ich weiß auch nicht woher? Aber was haltet ihr von ihr?“ Der große, blonde Elb sprach doch tatsächlich mit einem Vogel, ging es Echwen durch den Kopf. Wusste er nicht, dass dies nur ein weiteres Märchen aus dem Grünwald war? 

Doch dann fiel ihr ein das sie sich mitten in jenem wundersamen Wald befand, der sie schon in alten Geschichten aus ihrer Kindheit fasziniert hatte. 

Das Gezwitscher des Vogels riss die wieder Elbin aus ihren Gedanken. 

„Vielleicht ist sie ja jetzt wach“, lauschte Echwen weiter. „Ich werde mal nachsehen.“ 

Wie erstarrt stand die Dunkelhaarige da. Er hatte über sie geredet? Und wollte gucken ob sie wach war! 

„Ich muss unbedingt vorher da sein“, flüsterte sie leise und lief auch schon panisch los. Dabei trat sie versehentlich auf einen Ast der leise knackte. Schlagartig fuhr der andere Elb herum und Echwen konnte ihn jetzt ganz genau sehen. Eine Blätterkrone thronte auf seinem Haupt und er hatte schöne, feine Gesichtszüge, hohe Wangenknochen und leuchtend blaue Augen. Diese Augen… Echwen meinte sie schon einmal gesehen zu haben. Sie konnte sich nur nicht erinnern wo und wann.                       

„Man în tana?“, riss sie der Elb erneut aus den Grübeleien und ihr wurde schlagartig klar, wen sie da vor sich hatte. Schnell kam sie aus ihrem Versteck und versuchte so gut sie es konnte einen Knicks zu machen. Dann murmelte sie leise: „Tut mir Leid,  eure Majestät.“ Aber der König winkte nur ab und meinte schon fast belustigt: „Na wenn das nicht die Heldin unserer letzten Jagt ist.“ Echwen errötete. „Ich wollte gerade nach euch sehen aber wahrscheinlich habt 

Ihr das bereits mitbekommen.“ Jetzt wurde Echwen noch röter und verlegen starrte sie den Boden an. 

„Wie heißt Ihr denn?“, fragte der König des Waldlandreichs und trat näher an Echwen heran. „Echwen, eure Majestät“, flüsterte diese leise. Immer noch sah sie den Boden an und beobachtete einen kleinen Käfer, der Anstalten machte, über ihre nackten Füße zu krabbeln. Aber eine Hand zwang sie dazu, den Kopf zu heben und sie starrte in das Gesicht von König Oropher. Seine Augen leuchteten freundlich und es ging eine wärme von ihnen aus, die der Elbin aus dem Norden vollkommen fremd war, allerdings schimmerte noch etwas anderes in den Seelenspiegeln des Königs. War das etwa Unglauben?

 „Woher kommt Ihr, Echwen?“, fragte er dann in einem sanften Tonfall und riss sie zum dritten Mal an diesem Tage aus ihren Überlegungen. Sie antwortete nicht sofort. Erst nach einigem zögern meinte sie: „Aus dem Norden. Aus Mitirél.“ 

„Eine schöne Stadt“, entgegnete Oropher. 

„Ihr kennt sie?“, fragte Echwen verwundert und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Oh ja. Ich war schon einmal dort. Aber jetzt lasst und doch erst einmal reingehen. Es sieht aus als würde es gleich regnen“, meinte der König und deutete in Richtung Süden, wo dunkle Wolken aufzogen. Echwen nickte und fragte dann etwas schüchtern: „Was ist eigentlich mit dem Elb passiert, den ich gerettet habe?“ Sofort wurde der Blick des Waldelbenkönigs ernst und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. 

„Er ist bewusstlos“, antwortete er knapp. 

„Kann ich ihn besuchen?“, fragte die zierliche Elbin. 

„Natürlich. Kommt mit.“ Oropher ging ziemlich schnell zurück zum Palast und Echwen hatte Mühe mitzuhalten. 

Die Wächter verbeugten sich rasch, als ihr König an ihnen vorbei rauschte und dann in der Eingangshalle eine Tür rechts nahm. Der Gang in dem die beiden jetzt waren, war etwas dunkler als der, in dem Echwen ihr Gemach verlassen   hatte. Auch waren die Wände nicht so verziert und der Boden war hier aus Stein und nicht aus dem hellen, glänzenden Holz. 

Es gab viele Türen und vor einer blieb Oropher schließlich stehen. Leise öffnete er diese und hielt sie charmant für Echwen auf, die langsam den Raum betrat.  

Dieser war relativ klein und er beinhaltete nur ein Bett, einen Tisch, ein Regal und zwei Holzstühle. 

In dem Bett erkannte Echwen den blonden ellon, den sie gerettet hatte. Er war noch immer leichenblass und hatte seine Augen geschlossen. 

Sie erinnerte sich wieder an die Nacht mit den Spinnen und ihr fiel das paar leuchtend blauer Augen mit ungewöhnlichen, silbersprenkeln wieder ein. Dieser Elb hatte genau die Selben Augen wie der König. Als sie sich zur Tür drehte, bemerkte sie, dass eben dieser den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Erstaunt betrachtete sie die Tür noch kurz, bevor sie sich wieder dem Elb zuwandte. Sie musterte sein Gesicht und stellte fest, dass seine Gesichtszüge ebenso fein und schön waren, wie die des Königs. Aber die Blässe passte nicht dazu. Trotzdem erkannte man: Das war ganz eindeutig der Sohn des Königs, Kronprinz Thranduil von Eryn Galen!

Langsam kam Echwen näher und setzte sich auf die Bettkante. Sie strich dem Elb eine helle Haarsträhne aus dem Gesicht und nahm eine Hand von ihm in ihre. Sie wusste nicht wieso sie das tat, aber irgendwie verspürte sie den Drang dazu. So saß sie eine halbe Ewigkeit neben ihm, bis die Tür geöffnet wurde und die dunkelhaarige Elbin sich erschrocken erhob und umdrehte. In der Tür stand ein Elb, der Echwen ebenso verwundert musterte wie diese ihn. Aber dann bemerkte die Elbin, dass der andere Verbandzeug und eine Schale mit Wasser in der Hand hielt. Also musste es ein Heiler sein. Sie ließ ihn vorbei und beobachtete, wie er die Decke, die über den Elben gelegt worden war zurück schlug. 

Doch dann verließ sie den Raum und ging den langen Gang wieder zurück. Doch bei der ersten Abzweigung zögerte sie. Wo musste sie lang? Wo ging es zurück zu der großen Eingangshalle? 

Gerade wollte die Elbin den rechten Weg nehmen, als ihr eine blonde Elbin entgegenkam. Ihrer Kleidung nach zu Urteil musste sie ein Dienstmädchen sein und erleichtert atmete Echwen auf. Jetzt konnte sie nach dem richtigen Weg fragen. „Entschuldigung“, rief sie und die Elbin kam noch schneller näher. „Wisst Ihr vielleicht, wie ich zurück in die Eingangshalle komme?“

 „Der linke Gang“, antwortete die junge Elbin.  „Aber könnt  ihr mir vielleicht sagen wo diese Echwen ist? Ich sollte sie nämlich suchen. Unser König hat mir Anweisung gegeben ihr als persönliche  Dienerin zur Seite zu stehen.“ 

„Ich bin Echwen“, antwortete diese verlegen und lächelte. 

„Oh, entschuldige bitte!“, rief die andere aus. „Das wusste ich nicht. Ich heiße Neriwen. Kommt, ich bring Euch zurück zu Eurem Gemach!“ 

So folgte Echwen der blonden Elbin die langen Gänge entlang, in die Eingangshalle, weiter in die zweite Halle, die Treppe wieder hoch und den hellen Gang zurück, bis sie wieder vor der schweren Holztür stand, hinter welcher sich die Zimmer Echwens befanden. „Ich würde gerne ein Bad nehmen“, wandte sie sich an Neriwen. 

„Ich hole sofort warmes Wasser“, entgegnete diese und hastete los. Echwen lächelte und betrat ihr Gemach. In dem Kamin hatte jemand zwischenzeitlich  ein Feuer entfacht, denn die Flammen loderten fröhlich vor sich hin und als die Elbin weiter in den nächsten Raum ging, sah sie das jemand auch die Tür zum Balkon geschlossen hatte. 

Die Dunkelhaarige öffnete die Tür ihres Kleiderschrankes und sah mehrere Kleider in verschiedenen Farben. Ein weißes, schlichtes Kleid wollte sie als Nachtgewand überziehen und legte es somit auf ihr nun ebenfalls frisch gemachtes Bett. 

Dann kam Neriwen wieder und führte Echwen in das relativ große Bad. 

In der Wanne dampfte bereits das Wasser und Neriwen half Echwen dabei, sich aus dem Kleid zu schälen und dann in die Wanne zu steigen. 

Lange saß Echwen in dem warmen Wasser und redete mit der jungen, blonden Elbin über belanglose Dinge, bis das Wasser langsam abkühlte. 

Sie stieg wieder aus der großen Wanne und Neriwen reichte ihr ein Handtuch, welches sich Echwen auch gleich umlegte. Sie trocknete sich ab, während Neri, sie hatte erklärt, dass dies ihr Spitzname sei und das jeder sie so nannte, das Nachtgewand holte in welches Echwen dann rasch hinein schlüpfte. 

„Ich lasse dich jetzt allein“, meinte Neri und Echwen nickte. Das du hatten sie sich auch gegenseitig angeboten und die dunkelhaarige Elbin  wusste, dass sie gute Freunde werden konnten.

Langsam ging sie ins Schlafzimmer und trat zur Tür die auf den Balkon führte. Sie öffnete diese und fuhr erst einmal erschrocken zurück und schlug die Tür wieder zu, als ein heftiger, kalter Wind ihr entgegen pustete. In dem großen Kleiderschrank fand Echwen einen dunkelblauen Kapuzenumhang und zog sich diesen schnell über, bevor sie die Tür wieder öffnete und dieses Mal auf den Balkon trat. Dunkle Wolken hingen am Himmel und kalter Regen blies der Elbin ins Gesicht. Sie zog die Kapuze tiefer in ihr hübsches Gesicht. Ein wirklich schlimmer Sturm. Genau das hatte der König im Garten vermutlich schon vorausgesehen. 

Eine heftige Böe fegte über das Land und unwillkürlich machte Echwen einen Schritt zurück. Doch dann fiel ihr eine Bewegung auf. Unten am Boden standen mehrere Elben, wahrscheinlich Krieger, die sich auf ihre Pferde schwangen und langsam in Richtung des südlichen Teil des Waldes ritten. Was wollten die denn bei so einem Wetter draußen? 

Erst nachdem die Elbin noch einmal genauer hinsah, erkannte sie, dass ein einzelner Elb noch am Eingang zum Palast stand und den anderen nachsah. Er hatte ein silbernes Gewand an und nach genauerem hinsehen, erkannte Echwen auch die Krone, die auf seinem Kopf saß. Warum hatte König Oropher seine Männer ausgesandt? 

Er würde wohl seine Gründe gehabt haben, dachte Echwen und beschloss, wieder in das warme Schlafzimmer zu gehen. 

Sorgfältig schloss sie die Tür hinter sich und legte den inzwischen klatschnassen Umhang ab. Sie hing ihn auf einem Haken zum trocknen auf und legte sich dann auf das weiche, ungewohnt große Himmelbett und war auch schon nach ein paar Minuten in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen. 

Der nächste Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Neri führte Echwen überall hin, zeigte ihr den ganzen Palast und ging auch mit ihr zu Thranduil, der immer noch nicht erwacht war. 

Das Essen nahm die dunkelhaarige, hübsche Elbin sogar mit dem König ein, der sie eingeladen hatte und die beiden plauderten über dies und das. Neri stellte Echwen dann ein paar Kriegern  vor und gemeinsam saßen sie noch lange zusammen, bis Echwen dachte, sie würde vor Müdigkeit umfallen. 

Damit suchte sie ihr Bett auf und dachte bevor sie einschlief an die vielen Höhlen und Gänge des Palastes. Nur der Wald und ein Teil des Gartens waren ihr noch unbekannt, denn die Wege waren zu überflutet gewesen, um sich auf ihnen bewegen zu können.

________________________________________________

Echwen – Stachelmädchen

Eryn Galen – Grünwald

Man în tana? – Wer ist da?

ellon - Elb

Und hier folgt auch schon das erste Kapitel :) Hat es euch gefallen? Mal sehen wann ich die nächsten KApitel veröffentliche^^

Lg KT

Continue Reading

You'll Also Like

11K 378 37
Kacchan ist in einer Psychiatrie aber bricht aus. Als er jedoch wieder gefangen wurde erfuhr er dass er einen neuen Aufpasser hatte. Was wird passier...
4.1K 620 47
─── 𝐒𝐓𝐀𝐑𝐆𝐈𝐑𝐋 | ⁽ ᵍᵉʳᵐᵃⁿ ᵛᵉʳˢⁱᵒⁿ ⁾ ┌ 𝗠𝗘𝗟𝗜𝗦𝗦𝗔 𝗚𝗥𝗔𝗖𝗘 Das Mädchen mit dem 𝗛𝗲𝗿𝘇, 𝗦𝗛�...
28.2K 1.2K 68
Es ist meine erste FF zu dem ASDS. Es geht hier um eine Geschichte in der die Spezialisten sich um eine Angstpatientin kümmern... Was für eine Heraus...
66.6K 8.8K 56
Wenn Jisung in seinem Leben eines gelernt hat, dann dass Aufgeben nie eine Option ist. Doch was passiert, wenn er in eine Welt gestoßen wird, die sei...