Only You - Gestrandet ohne Er...

By BriannaStoryteller

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Was wäre wenn man plötzlich auf der Krankenstation der Enterprise aufwachen würde? Was wenn man eigentlich s... More

1 - Unbekannte Weiten
2 - Singularität vs. Realität
3 - Glaube an das Unglaubliche
5 - Kaffee und andere Schwierigkeiten

4 - Halt mich fest

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By BriannaStoryteller

Beth fühlte sich, als hätte sie ein Panzer überfahren, obwohl ihr dafür eigentlich der Vergleich fehlte. Dennoch konnte sich das auch nicht wirklich schlimmer anfühlen, als das alles hier. Mal abgesehen davon, dass es nicht gerade angenehm war, was dieser Arzt derzeit mit ihrer Schläfe veranstaltete. 

Was auch immer der tiefere Sinn dieses merkwürdigen Gerätes war, es war nicht gerade förderlich für das Wohlbefinden der jungen und verunsicherten Frau.

Immer noch hatte sie Schmerzen, auch wenn sie es sich nicht anmerken lassen wollte. Bei jeder kleinen Regung ihrer Mimik, fühlte sie die Verbrennungen an der rechten Seite ihres Gesichtes, die sich von der äußeren Kante des Wangenknochens, über die Schläfe bin auf ihre Stirn hinaufzogen.

Beth erinnerte sich daran, dass dieser blonde Mann, seines Zeichens Captain dieses Raumschiffes und noch dazu ihr Ehemann, ihr erzählt hatte, sie wäre bei einer Plasma-Explosion schwer verletzt worden. Daher stammte ja auch dieser verfluchte Gedächtnisverlust, der ihre Situation nicht gerade vereinfachte.

Für Elizabeth dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis der dunkelhaarige Arzt endlich dieses ominöse medizinische Gerät zur Seite legte. Was auch immer er gerade gemacht hatte, war mehr als nur unangenehm gewesen, doch nun fühlte es sich seltsamerweise viel besser an, als noch vor dieser eigenartigen Behandlung.

Scotty war die ganze Zeit nicht von ihrer Seite gewichen, verband ihn doch eine tief empfundene Freundschaft mit dieser eigensinnigen und doch so wunderbaren jungen Frau. Er hatte ihr alles mögliche erzählt um sie von Dr. McCoys Tortur abzulenken.

Beth hatte ihm aufmerksam zugehört, naja, zumindest so aufmerksam wie sie während dieser schmerzhaften Behandlung im Stande gewesen war. Mittlerweile wusste sie, dass er der Chefingenieur dieses Schiffes war. Mehr noch, dass er so etwas wie ihr Mentor war, ihre Familie.

Als Scotty erstmal begonnen hatte zu erzählen, konnte er sich kaum noch stoppen. Alle möglichen Geschichten waren aus ihm herausgesprudelt, unter anderem, wie sie eines nachts quer durch die Elektronik gekrochen waren, um ein fehlerhaftes Relay zu finden. Oder von ihren Projekten, die sie tagelang an den Maschinenraum gefesselt hatten, was ihm hin und wieder dann doch auch einigen Ärger mit dem Captain eingebracht hatte.

Beth hatte ihm aufmerksam gelauscht. Auch wenn sie keinerlei Erinnerung an das erlebte hatte, erkannte sie sich doch in jedem Wort, welches Scotty von dieser Frau erzählte, mit der er schon so lange und gerne zusammenarbeitete.

Es fühlte sich beinahe wie ein Dolch in ihrem Herzen an, als sie realisierte, was sie alles vergessen hatte. Wie hatte es nur passieren können, dass beinahe fünf Jahre einfach so aus ihrem Gedächtnis gelöscht worden waren, mit all den Menschen, die sie kennen gelernt hatte, und die ein Teil ihres Lebens waren?

Müde rieb sie sich die Akkupressurpunkte zwischen den Augen. Beth war erschöpft von so viel Information, und auch ihre Verletzungen trugen das ihre dazu bei, dass sie wieder an den Grenzen ihrer Kräfte angelangt war.

„Alles in Ordnung, Schätzchen", wollte Scotty wissen, der sich schon kurz nach ihrer Ankunft hier in dieser Zeit, zu so etwas Ähnlichem wie ihrem großen Bruder entwickelt hatte.

„Jaja, alles okay", meinte sie tapfer, „ich könnte nur einen Kaffee vertragen, falls ihr sowas im 23. Jahrhundert überhaupt noch trinkt."

„Du fragst allen Ernstes, ob es auf der Enterprise Kaffee gibt?"

Die Überraschung war nur allzu deutlich in Scottys Stimme zu hören und auch seine nach oben gezogenen Augenbrauen sprachen Bände. Er konnte gar nicht glauben, was Beth da gerade gefragt hatte.

Auch Jim, der schon eine ganze Weile anwesend war und alles mitangehört hatte, musste lachen.

Beth und ihr Kaffee, zwei Dinge die untrennbar miteinander verflochten waren.

In diesem Augenblick gingen seine Gedanken auf Wanderschaft, und ihm fiel wieder einer ihrer Sprüche ein, den sie ihm einmal um die Ohren geschmissen hatte, als die beiden, nach einer ihre ersten gemeinsamen Nächte, nebeneinander aufgewacht waren.


Es war kurz nach halbsechs Uhr morgens, als Jim von diesem durchdringenden Piepsen seines Weckers, aus dem Schlaf gerissen wurde. Missmutig, und noch halb in Morpheus Armen ruhend, schaltete er dieses kleine Höllending aus. Ein Wunder, dass es immer noch unversehrt auf seinem Nachttisch stand, und nicht schon längst bei einem tragischen Wecker-gegen-Wand-Unfall verschieden war.

 Nachdem er sich genüsslich gestreckt hatte, wendete er sich der jungen Frau neben ihm zu, die immer noch selig in Morpheus Armen ruhte. Vermutlich hätte sie nicht einmal der markerschütternde Knall eine Warpkern-Explosion zu wecken vermocht.

Immer noch ruhig und gleichmäßig atmend lag auf dem Bauch, den Rücken zu ihm gewandt, und träumte vermutlich von irgendwelchen ominösen Geleichungen, die Jim vermutlich in hundert Jahren nicht verstanden hätte.

Für einen kurzen Moment nahm er dieses wundervolle Bild, welches sich ihm hier bot, in sich auf, bevor er zärtlich seinen Arm um sie legte, und sein Gesicht in ihren Haaren vergrub. 

Ihr Duft war einfach nur berauschend. Augenblicklich breitete sich wieder diese Wärme in seinem ganzen Körper aus, bis hinunter in seine Zehenspitzen. Er liebte sie,, das war im mehr als nur klar. Und in Anbetracht der Intensität dieser Gefühle hatte er vor ihr mit Sicherheit noch nie eine Frau geliebt.

Das war ihm nun klar.

Alleine schon das Gefühl neben ihr aufzuwachen, war einfach unbeschreiblich schön, und er dankte der Vorsehung dafür, dass sich ihre Lebenswege gekreuzt hatten. Diese Frau war mehr als nur ein Lottosechser für ihn, und das nicht nur in Anbetracht der statistischen Wahrscheinlichkeit eines Treffens mit ihr. Wenn ihm das Schicksal weiter hold sein würde, er hätte nichts dagegen sein restliches Leben mit dieser Frau an seiner Seite verbringen.

Beth war genau zu einer Zeit in sein Leben getreten, als er am meisten an sich gezweifelt hatte. Jim hatte sich in diesen schier unendlichen Weiten des Alls, die sie zu erforschen versuchten, verloren gefühlt. Doch dann war sie gekommen.

Wie ein Wirbelwind war sie durch die Enterprise gefegt und hatte die, manchmal doch etwas angestaubten, Regeln der Sternenflotte über den Haufen geworfen. Gemeinsam mit Scotty hatte sie ihr unglaubliches Talent genutzt, um überall an Bord Verbesserungen durchzuführen. Und selbst im zwischenmenschlichen Bereich hatte sie für einigen Wirbel gesorgt. 

Auch ihn hatte sie aus seinem angestaubten Alltagstrott herausgeholt. Wie eine frische Frühlingsbrise hatte sie sein Leben in neue Bahnen gelenkt.

Beth war so anders als die Frauen, die ihm bis jetzt begegnet waren.

Eigensinnig, frech, willensstark aber mit so einer liebenswerten Natürlichkeit, wie man sie heutzutage kaum noch fand. Es hatte nicht lange gedauert, und Jim war ihr restlos verfallen gewesen. Er hatte sein Glück kaum fassen können, als er gemerkt hatte, dass sie ebenso empfand.

Nun lag sie neben ihm und er sog ihren Duft ganz tief in sich ein Jedes Mal vermittelte er ihm dieses wundervolle Gefühl, endlich dort angekommen zu sein, wo er schon immer hinwollte.

Zuhause.

„Ich sollte langsam verschwinden", murmelte Beth noch sehr verschlafen, hinter diesem Vorhang aus Haaren, der ihr ziemlich wirr übers Gesicht lag.

Sie war also doch schon wach. Konnte es sein, dass sein Wecker wirklich das Unmögliche geschafft hatte?

„Musst du das", erwiderte Jim genauso leise, sein Gesicht immer noch in ihren Haaren vergraben.

„Ja. Ich habe keine Lust dazu, irgendjemandem erklären zu müssen, was ich um sechs Uhr morgens im Quartier des Captains mache."

„Den Captain sehr glücklich."

Sanft hauchte er ihr einen Kuss auf ihr rechtes Schulterblatt, bevor sie sich matt, aber doch mit einem Lächeln im Gesicht, zu ihm umdrehte. 

Mit einer fließenden Handbewegung, strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und sah ihm in seine viel zu blauen Augen.

Die junge Frau war sich noch immer nicht sicher, ob das, was da zwischen ihnen lief, so eine gute Idee war. Immerhin war dieser Mann der Kommandeur dieses Schiffes, und sie mehr oder weniger ein blinder Passagier, den der Zufall hier her verschlagen hatte.

Liebevoll strich Jim ihr über die Wange, bevor er sich zu ihr hinabbeugte, um seine Lippen liebevoll auf die ihrigen zu legen. Er wollte nicht, dass sie schon ging, auch wenn er verstehen konnte warum sie es wollte.

Warum konnten sie es nicht einfach Allen sagen, sie vor vollendete Tatsachen stellen? Früher oder später würde es ja doch ans Licht kommen. So oder so würden die beiden irgendwann der Mittelpunkt von Klatsch und Tratsch auf diesem Schiff werden, also könnten sie es auch gleich hinter sich bringen.

„Ich liebe dich", sagte er schließlich, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten.

Beth lächelte glücklich und ihn ihren Augen erkannte er, dass sie genauso für ihn empfand. Doch dann, ganz plötzlich und ohne Vorankündigung veränderte sich ihr Blick, und sie sah ihn schon bald etwas verzweifelt entgegen.

„Was ist", wollte er wissen, „was hast du?"

„Die anderen drei Worte wären mir jetzt lieber gewesen", meinte sie und konnte sich das Lachen nur noch sehr schwer verkneifen.

Auch Jim musste grinsen, wusste jedoch nicht worauf die hinauswollte.

Prüfend sah er sie an.

„Welche?"

„Kaffee ist fertig!"


Jim war komplett in seinen Gedanken versunken gewesen, in dieser wundervollen Erinnerung, die ihn wie eine schützende Blase von der furchtbaren Realität geschützt hatte. Die Frau die er mehr als alles andere liebte, die er geheiratet hatte, mit der er irgendwann eine Familie hätte gründen wollen, hatte vergessen wer er war und auch alles was sie gemeinsam erlebt hatten. Was sie miteinander verband.

Unbemerkt war er an diesem Morgen auf die Krankenstation gekommen und hatte ihrer Unterhaltung mit Scotty gelauscht. Stumm hatte er sie beobachtet, wie sie, trotz aller fehlenden Erinnerungen, immer noch die Selbe war. Eigentlich hatte sie sich kein bisschen verändert.

Sie war immer noch seine Beth. Die Frau, die schon seit langem der Mittelpunkt seines Lebens war.

Das Herz wurde ihm bei dem Gedanken unsagbar schwer, dass sein Leben ihn dennoch in gewisser Weise verraten hatte.

Erst als er sich aus seinen trüben Gedanken löste bemerkte er, dass ihm Beth, Scotty und Pille erwartungsvoll entgegen blickten.

„Es gibt mehr als genug Kaffee an Bord", begann er, als er auf die kleine Gruppe zuging, „allerdings warst du immer der Meinung, der einzig brauchbare, wäre nur auf dem Maschinendeck zu bekommen."

Fragend sah Beth dem blonden Mann an, der nur noch knappe zwei Meter von ihr entfernt war, und unentwegt auf sie zukam.

Sie konnte es sich nicht erklären und würde es auch ums verrecken nicht zugeben, aber dieser Mann war ihr vom ersten Augenblick an sympathisch gewesen. Dennoch machte sie die Vorstellung mit ihm verheiratet zu sein nervöser, als sie es von sich gewohnt war.

Sie hatte keine Ahnung was in den vergangenen Jahren passiert war. Das einzige was sich wusste war, dass dieser Jim so überhaupt nicht in ihr übliches Beuteschema passte.

Seit wann stand sie auf blonde Typen mit blauen Augen?

„Ich glaube", fuhr Jim fort, „dort kommt ein Liter Wasser auf drei Kilo Kaffee, oder so. Auf jeden Fall ist er untrinkbar für jeden Normalsterblichen."

Die junge Frau, die aufrecht auf dem Biobett saß, versuchte sich ein Grinsen zu verbeißen.

Kaffee, so stark, dass er sogar den Rost von der Karosserie einer alten Corvette ätzen konnte, klang genau nach dem, was sie jetzt gebrauchen konnte.

„Okay", sagte sie mit ihrer hellen und klaren Stimme, „wenn ihr mich bitte entschuldigen wollt, ich bin dann mal auf der Suche nach diesem verheißungsvollen schwarzen Gold!"

Schon halb dabei, aus dem Bett zu klettern wurde sie von Dr. McCoy unsanft zurückgehalten. Und auch Scotty war nicht gerade begeistert davon, dass seine Freundin drauf und dran war einen doch recht weiten Ausflug unternehmen zu wollen.

„Du bleibst schön brav hier", meinte Pille mit seiner gewohnt strengen Stimme, „du bist bei weitem noch nicht fit genug um hier irgendwelche Ausflüge zu unternehmen."

„Es geht mir gut", protestierte die junge Frau, „wirklich. Ich brauch nur einen Kaffee, und dann bin ich wieder fit. Versprochen."

„Ich sage dir, wann du wieder fit bist, und bis dorthin ist es noch ein weiter weg, Fräulein. Also, ab mit dir zurück ins Bett!"

Jim erkannte sofort, wie sich die Muskeln seiner Frau anspannten. Dass dieses Gespräch nicht gut ausgehen würde, war mehr als nur offensichtlich. zumindest für ihn. 

Beth hatte sich noch nie etwas von jemandem sagen lassen, schon gar nicht von Pille. Und sich zwischen sie und ihr morgendlichen Tasse Kaffee zu stellen, konnte mehr als nur böse enden, und zwar für alle Beteiligten.

Beschwichtigend legte er seine Hand auf ihren Oberarm und sah sie schon beinahe flehentlich an.

„Er hat recht, Beth. Du brauchst noch Ruhe."

Sie atmete schon tief ein, um Jim eine gepflegte Antwort zu geben, doch er kannte seine Frau gut genug und schnitt ihr gleich einmal das Wort ab.

„Außerdem denke ich nicht, dass es ein Problem wäre, wenn dir Scotty eine Tasse Kaffee vorbeibringen würde."

Er hatte seinen Satz noch nicht einmal richtig beendet, da sprang der Mann in der roten Uniform schon auf.

„Einmal Ingenieur-Spezial. Schon auf dem Weg", rief er noch, als er schon halb zur Tür draußen war.

Jim sah kurz zu Pille, der immer noch neben Beth stand und keinerlei Anstalten mache, zu gehen. Die zwei Männer sahen einander an, und kurz schien es so, als würde der dunkelhaarige Arzt versuchen sein Revier abzustecken. Doch noch bevor der Captain die Beweggründe für das seltsame Verhalten seines Freundes erkennen konnte, verabschiedete sich McCoy und ging in sein Büro.

Seit jenem Tag, als er erfahren hatte, dass Beth und Jim ein Paar waren, hatte er seine Gefühle hinter einer Maske verborgen, und sie seitdem nicht mehr abgelegt. Wie hinter einer hohen und undurchdringlichen Mauer hatte er seine Gefühle, Wünsche und Träume, vor den Augen seiner Freunde und Kollegen versteckt.

Genauso wie Jim, liebte er diese Frau, doch wollte Leonard niemals dem Glück der beiden im Wege stehen.

Dennoch war die Aussicht, durch diesen unvorhergesehenen Unfall und ihre nicht wieder rückgängig zumachende Amnesie, vielleicht doch noch eine zweite Chance zu erhalten, einfach zu verlockend, als dass er sie einfach so hätte verstreichen lassen können.

Dem Captain war die Veränderung im Verhalten seines Freundes sehr wohl aufgefallen, wollte jedoch nicht Zuviel hineininterpretieren. Im Augenblick war Beth ihm wichtiger und so widmete er seine ganze Aufmerksamkeit wieder seiner Frau, die ihm nun etwas verunsichert entgegenblickte.

Freundlich lächelte er ihr entgegen, als er sich zu ihr aufs Bett setzte.

„Wie geht es dir, Beth?"

„Besser", seufzte sie und blickte verlegen auf ihre Hände hinab.

„Hast du noch Schmerzen", wollte er wissen.

„Nein", antwortete sie, zuckte jedoch merklich zusammen, als sie mit dem Kopf schüttelte.

Das mit ihrer Mimik sollte sie in Zukunft vielleicht etwas vorsichtiger angehen.

„Nicht .... nicht wirklich", stotterte sie, als sie ihn wieder ansah.

Irgendetwas ganz tief in ihrem Inneren schmerzte ganz furchtbar, als sie in seine doch so bekannten blauen Augen sah. Jegliche Erinnerung an ihn und an die Dinge, die sie miteinander erlebt hatten, die sie verbanden, waren unwiederbringlich ausgelöscht worden. Vernichtet, und das alles in einem kurzen und schrecklichen Augenblick.

Beth konnte es einfach nicht verhindern, doch die Tränen stiegen immer weiter in ihr hoch. Sie konnte Jims Blick keinen weiteren Moment standhalten. Hilflos, und ohne der Aussicht auf Rettung, aus dieser beklemmenden Situation, starrte sie auf die gegenüberliegende Wand, während sich eine einsame Träne ihren Weg ins Freie bahnte.

Sie war noch nicht einmal bei ihrem Kinn angelangt, da wischte Jim sie schon zärtlichen weg.

Diese sanfte Berührung, von dem Mann der ihr jetzt gegenübersaß, und von dem sie nicht mehr wusste, als dass er der Captain dieses Raumschiffes war und ihr Ehemann, war ihr trotz allem fremdartigen so unendlich vertraut.

„Hey, was ist los", wollte er wissen, doch kannte Jim die Antwort bereits.

„Es ... es tut mir leid."

„Beth, dir muss rein Garnichts leidtun."

„Auch, wenn ich es nur ungern zugebe, aber ich bin mit dieser Situation irgendwie überfordert."

Jim konnte sich nicht entsinnen, wann seine Frau jemals mit etwas überfordert gewesen wäre. Sie hatte immer ihr Bestes gegeben, halbe Sachen gab es bei ihr nicht. Hundert Prozent waren ihr nicht genug, sie gab immer einhundertzehn, auch wenn sie das nicht nur einmal an den Rand ihrer Kräfte gebracht hatte.

Elizabeth wusste nicht woher dieses Gefühl kam, das sie ganz tief in ihrem Inneren spürte. Sie war so dermaßen überfordert mit der Gesamtsituation. Am liebsten hätte sie sich einfach in einem Loch verkrochen und niemals mehr an die Oberfläche gekommen.

Dennoch wusste sie im tiefsten inneren ihres Selbst, dass sie diesem Mann vertrauen konnte, und zwar bedingungslos. Vielleicht sollte sie einfach mit ihm über all das sprechen, was ihr so erdrückend auf der Seele lastete.

Sie atmete tief durch und wischte sich schnell noch eine zweite Träne von der Wange, bevor sie wieder ihre Stimme erhob.

„Es ist einfach alles so ... so seltsam. Ich höre Geschichten von einer Frau, in der ich mich eindeutig wiedererkenne, dennoch hab ich absolut Erinnerung an irgendetwas, wenn man mal von den ersten zwanzig Jahren meines Lebens absieht."

„Das wird schon werden, Beth, keine Angst", versuchte er sie zu beruhigen.

„Aber was wenn ... wenn a nicht wieder wird? Was wenn meine Erinnerungen nicht mehr wiederkommen? Wenn alles unwiederbringlich verloren ist?"

„Dann werden wir uns eben neue Erinnerungen schaffen."

Die Zuversicht, die in seinen Worten mitschwang, war wie Balsam auf ihrer geschundenen Seele, und ließ ihr Herz dennoch in tausend Stücke zerspringen.

Dennoch war sie dankbar dafür, dass er da war für sie. Tapfer lächelte Beth ihn an, und unerwarteter Weise gingen ihre Gedanken auf Wanderschaft. Unbewusst fing sie an Jim zu mustern, und sie fragte sich, wie er es wohl geschafft hatte, sie so dermaßen um den Finger zu wickeln, dass sie ihn sogar geheiratet hatte.

Dem Captain war die Veränderung in Beths Blick natürlich nicht entgangen, und auch nicht der Gedanke, der ihm jetzt ihren wundervollen olivfarbenen Augen entgegenfunkelte.

„Was", wollte er wissen, obwohl er sich ihre Antwort sehr wohl denken konnte.

„Ach nichts", meinte die junge Frau etwas erschrocken und zuckte mit den Schultern.

„Ach komm schon. Du hast was. Irgendetwas hast du doch auf dem Herzen, hab ich Recht?"

Lachend schüttelte Beth den Kopf und blickte sich hilfesuchend in dem leeren Raum um. Gott war dieses ganze Situation hier surreal. 

Der Mann, der ihr immer noch gegenüber saß kannte sie wirklich verdammt gut, beinahe schon etwas zu gut für ihren Geschmack. Beth überlegte kurz, ob sie wirklich gleich so mit der Tür ins Haus fallen sollte. Es war einfach nur peinlich.

Allerdings, was hatte sie schon zu verlieren? Schließlich kannte sie dieser Jim schon seit beinahe fünf Jahren, und sie war mit ihm verheiratet. So gesehen ......

Sie atmete tief durch und nahm all ihren Mut zusammen, bevor sie ihm ihren Gedankengang gestand.

„Ich ... ähm ... ihr habt mir all diese Geschichten über mich erzählt, und ich glaube euch .... wirklich .... aber .... aber ich kann mir nur leider beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich wirklich mit dir verheiratet sein soll. Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, du bist süß, wirklich, aber ... aber eigentlich so überhaupt nicht mein Typ."

Jim senkte nickend und mit einem breiten Grinsen den Kopf, bevor er sie wieder ansah. Er hatte ihre direkte Art schon immer gemocht. Sie hatte noch nie ein Blatt vor den Mund genommen, ganz egal mit wem sie sprach.

„Ja ich weiß. Das hast du mir schon einmal gesagt ... sogar mit den exakt gleichen Worten, soweit ich mich erinnern kann. Mein Glück nur, dass ich dich dann doch noch vom Gegenteil überzeugen konnte."

Jetzt begann auch Beth zu grinsen. Jims ganze Art war irgendwie schon sehr entwaffnend, und mittlerweile konnte sie schon erahnen, warum sie ihn geheiratet hatte.

Es war alles so verwirrend, da waren Gefühle für ihn vorhanden. Sehr intensive sogar. Dennoch war er ein Fremder für sie. Sie kannte ihn nicht.

Ob sich dieses Durcheinander, diese innere Zerrissenheit jemals ein Ende finden würde?

Wenn Beth wirklich ehrlich zu sich selbst war, fiel dieser durch und durch zynische Arzt, mit diesen warmen braunen Augen und diesem treuherzigen Dackelblick viel mehr in ihr altbewehrtes Beuteschema als der Mann, der ihr jetzt gegenüber saß.

Dennoch fühlte sie sich zu Jim dermaßen hingezogen, als wären sie durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden. Sie konnte sich nicht erklären woher diese Gefühle kamen, sie wusste nur, dass sie ihn liebte. Wie absolut absurd das auch immer zu sein schien.

Aber egal was auch immer noch auf sie zukommen würde, sie musste Jim und ihrer Beziehung eine faire Chance geben. Vor allem da sie ja schon immerhin war sie ja schon mit einander verheiratet waren.

„Vielleicht schaffe ich das ja noch ein zweites Mal dich von mir zu überzeugen", meinte er vielsagend und streichelte ihr zärtlich über die Wange.

Unvermittelt machte sich ein gewaltiges Sehnen in Beth breit, während sie sich unbewusst ein seine Hand schmiegte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie wollte von ihm in den Arm genommen und einfach nur festgehalten werden.

Sie wollte von ihm hören, dass alles wieder gut werden, und er sie niemals alleine lassen würde.

Jim hatte den Blick, mit dem sie ihn nun bedachte, sofort erkannt. Er lebte lange genug mit ihr zusammen, um seine Frau in- und auswendig zu kennen. Jeden Blick, jede Regung ihrer Mimik, jede Handbewegung, alles hatte er schon so viele Male gesehen, und wusste was es bedeutete.

Ohne zu zögern legte er seine Arme um sie und zog sie an sich.

Auch wenn Beth von der plötzlichen Nähe zwischen ihnen überrascht war, wehrte sie sich jedoch nicht gegen diese Umarmung, die sie in diesem Augenblick mehr brauchte, als Luft zum Atmen. Sie es direkt, sich so unendlich geborgen zu fühlen und legte ihren Kopf auf seine Schulter, während sie sich ganz nah an ihn kuschelte, und schon beinahe verzweifelt ihre Hände in die Falten seiner Uniform vergrub.

Auch wenn sie keinerlei Erinnerung an irgendetwas hatte, das jemals zwischen ihnen gewesen war, spürte sie, dass es einfach richtig war. Die ganze Unsicherheit fiel mit einem Mal von ihr ab und dieses Gefühl des Verlorenseins war mit von einer Sekunde auf die nächste wie weggewischt.

Hier und jetzt, war es so als wäre sie nach einer langen und auslaugenden Reise wieder zu Hause angekommen. In seinen Armen fühlte sie sich einfach nur sicher und geborgen. 

Leonard McCoy stand in der Tür, die zu seinem Büro führte, und hatte die beiden unbemerkt beobachtet.

Falls er seine Chance wirklich nützen wollte, blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Diesen Blick, mit dem Beth Jim bedacht hatte, hatte er bei der jungen Frau, die schon vor Jahren sein Herz gestohlen hatte, schon einmal gesehen. Zeit lief gegen ihn und hatte schon wieder begonnen unaufhaltsam wie Sand durch seine Finger zu rieseln.

Das, was er hier und jetzt gerade beobachtet hatte, schmerzte ihn, denn Beth war schon wieder auf dem besten Weg sich in James T. Kirk zu verlieben.

Nichtsdestotrotz war sie mit ihm immer glücklich gewesen. Und war das nicht das Wichtigste?

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