„Sag mal, wieso hast du mir eigentlich nicht gleich Bescheid gesagt?"
„Glaube mir, ich hab's versucht. Aber du bist immer so schnell verschwunden wenn ich in deine Nähe kam, dass ich mir manchmal nicht mal sicher war dich überhaupt gesehen zu haben..."
„Kann sein, aber trotzdem!", schmollte ich. „Hätte ich es nur früher gewusst".
Wir hätten bereits seit Monaten wieder zusammen sein können, wir hätten endlich den größten Stein zwischen uns beiseitegeschoben und die Beziehung führen können, wie ich es schon immer gewollt hatte. Wie wir beide es wollten.
„Auch wenn du unheimlich störrisch bist...ich werde dir nichts vorwerfen" Wir beide lagen auf seinem Bett und ich in seinen Armen. Er verstärkte seinen Griff ein wenig. „Ich hab meine eigenen Päckchen mit mir rumgetragen. Außerdem war es ja nicht unbegründet...du hattest alles Recht mich zu hassen"
„Ich hasse dich nicht." Damit ich ihn ansehen konnte, drehte ich meinen Kopf soweit es ging in Richtung dem seinen. „Ich habe dich nicht gehasst...ich könnte dich niemals hassen" Auch wenn es unheimlich schnulzig klang...nein, es unheimlich schnulzig war, konnte ich beobachten wie sich ein Leuchten in Jungkooks Augen legte. Normalerweise war er wenig angetan von Rumschulzerei, aber es freute ihn so sehr, er vergaß es für einen Moment. Der Satz ‚Ich liebe dich' war in den letzten Wochen ungefähr eine Millionen Mal gefallen und ich konnte mich dennoch nicht daran satt hören. Jungkook erging es wohl ähnlich, aber das würde er niemals öffentlich zugeben. Meine Eltern hatten ihn inzwischen kennengelernt, wussten aber nicht dass wir zwei zusammen waren, auch wenn ich mir ziemlich sicher war das meine Mutter etwas ahnte. Schließlich hatten wir eine Menge Zeit zusammen verbracht, häufiger in seiner Wohnung als bei mir und ich hatte einige Nächte bei ihm geschlafen...oder mit ihm wie man's eben nahm. Sie strafte ihn immer mit kalten Blicken und ihr wäre es sicherlich am liebsten wenn ich mich nicht mehr mit ihm treffen würde, doch das konnte sie sich sofort aus dem Kopf schlagen. Nach alldem was wir durchgemacht hatten und ich ihn nun endlich meinen Freund nennen konnte, würde ich ihn ganz bestimmt nicht einfach so wieder hergeben. Seiner Umarmung nach zu urteilen, sah er das ganz genauso. Es schien als würde er mich niemals wieder loslassen wollen und es gefiel mir. Ich fühlte mich behütet und beschützt.
Nur würde ich nicht auf ewig meine Beziehung zu ihm leugnen können und das wollte ich auch gar nicht. Ich suchte nur nach einem „geeigneten" Weg es meinen Eltern beizubringen ohne dass sie mich sofort töten würden. Sie waren der Inbegriff von Homophobie und ich hatte große Angst davor mit ihnen darüber zu reden. Eigentlich würde ich Jungkook gerne dabei haben, zur Unterstützung und Bekräftigung meiner Gefühle, andererseits war ich mir nicht sicher ob das so eine gute Idee war. Mein Vater könnte auf ihn losgehen und der Gedanke gefiel mir ganz und gar nicht. Jetzt war es Jungkook der ständig drängelte unsere Beziehung öffentlich zu machen. Das heißt öffentlich war sie ja, nur wussten meine Eltern eben nichts davon und das war ein Meilenstein der immer näher auf uns zu rückte.
„Soll ich dabei sein?" Man konnte es seiner Stimme anhören, wie nervös es ihn machte. „Ich hätte dich gerne dabei, aber..."
„Aber was?"
„Du kennst meinen Dad nicht... er würde dich auf der Stelle eigenhändig erwürgen" Ich seufzte, schloss meine Augen dabei. „Ich will nicht dass er dir irgendetwas antut"
Ich liebte meine Eltern keine Frage und sie hatten mich gut erzogen, aber ich fürchtete mich vor dem Moment der Wahrheit. Es würde mit Sicherheit zu einer Eskalation führen. Jungkook klammerte sich daraufhin an meine Kleidung, als suchte er daran Halt.
Er erwiderte darauf nichts, dann versuchte er das Thema zu wechseln. „Hyolyn meinte, es wird bestimmt nicht mehr lange dauern"
„Noch ein Grund mehr es ihnen bald zu erzählen. Ich kann schlecht hier mit einem Baby aufkreuzen ohne zu erklären woher es stammt und wieso ich es habe. Wieso WIR es haben."
„Wir ‚haben' es nicht. Wir ziehen es groß, zusammen. Zumindest von Montag bis Freitag" Das waren die Tage die wir ausgemacht hatten. Hyolyn würde sich das Wochenende darum kümmern. Auch wenn es komisch erscheinen mag, da ja normalerweise die Mutter es länger hatte, aber wir hatten uns darauf geeinigt. Hyolyn würde anfangen zu studieren und wollte sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren. Ich würde zwar ebenfalls studieren gehen, allerdings erst wenn das Kind ein oder zwei Jahre alt war und dann konnte es vormittags in die Kita gehen. Jungkook hingegen musste sich um eine Ausbildung kümmern, da er es nicht mehr ertragen konnte ihn die Schule zu gehen, wie er es selbst immer zu sagen pflegte.
„Das hört sich nach einem Teilzeitjob an...", gab ich zu Bedenken.
„Irgendwie ist es das ja", lachte er.
„Wenn alles glatt läuft und das bezweifel ich stark, dann könnte ich ein wenig jobben gehen und das Baby solange bei meinen Eltern lassen. „Das wäre schön. Ein bisschen mehr Geld würde wohl kaum schaden." Jungkooks Eltern lebten im Ausland und überwiesen ihm jeden Monat ein wenig Geld. Gerade genug um die Miete und das Nötigste bezahlen zu können, deswegen hatte er bisher ja auch gejobbt. Wenn er jedoch eine Ausbildung anfangen würde, würde es schwer werden noch nebenbei zu arbeiten und das Geld würde in Null Komma nichts knapp werden. Gottseidank hatte ich einen Drang zum Sparen und so konnten wir eine Zeit auch ohne auskommen, aber es würde nicht auf Dauer ausreichen. Jungkook hatte mich schon immer um mein schönes Zuhause und all dem Schnickschnack beneidet, den ich aufgrund meiner wohlhabenden Eltern hatte. Richtig reich waren wir zwar nicht aber es ging ein wenig über das Durchschnittliche hinaus. Ich selbst hatte nicht aus Geldnot angefangen zu jobben, sondern eher aus Zeitvertreib, so komisch das auch klingen mag. Ich liebte es in dem kleinen Supermarkt zu arbeiten, speziell seit ich mit Hoseok so gut befreundet war.
Allerdings hatten meine Eltern daher kaum Zeit für mich und das Geld machte es nicht besser. Nicht komplett zumindest. „Oder wir könnten für eine Weile zu deinen Eltern ziehen"
„Glaub mir, wenn ich dir sage, dass es sich gar nicht lohnt weiter darüber nachzudenken...das wird wohl kaum eine Möglichkeit sein." Jungkooks Handy vibrierte.
„Sag mal...wann genau habt ihr eigentlich Schluss gemacht? Und wie?"
„Ziemlich kurz nachdem du weggerannt bist", weggerannt hörte sich so schlimm an, „ich hab sie angerufen und..."
„Du hast mit ihr am Telefon Schluss gemacht?", unterbrach ich ihn schockiert. So machte man niemals Schluss egal mit wem. „Nein, man. Unterbrich mich nicht!", meckerte er. „Jedenfalls habe ich sie angerufen und gesagt wir müssten reden und sie soll so schnell wie möglich vorbeikommen. Sie ahnte wohl, dass das nicht gutes heißen konnte und war schneller da als ich angenommen hatte." Ich hörte ihm gebannt zu. Es war spannend zu hören wie er diese, für mich schreckliche Beziehung endlich beendet hatte. Auch wenn ich ein wenig sauer auf Hyolyn war, so konnte ich nichts Schlechtes an ihr entdecken, als ich sie dann kennengelernt hatte. Mittlerweile verstanden wir uns ganz gut. Anfangs war sie es gewesen die eine große Abneigung gegen mich hatte. Verständlich...schließlich hatte ich gewissermaßen nicht nur ihre Beziehung, sondern auch noch ihr Familienglück zerstört. Es dauerte jedoch nicht lange, da hat sie bereits jemanden gefunden für den sie schwärmen konnte und fing an mir zu verzeihen. Inzwischen waren wir sogar befreundet.
„Naja...dann bin ich quasi mit der Tür ins Haus gefallen und hab es ihr gleich ins Gesicht gepfeffert, dass ich mit dir eine Affäre habe und nicht länger mit ihr zusammen sein kann." Jungkooks Handy vibrierte erneut. „Wie hat sie reagiert?"
„Wie wohl...Erst ist ihr das Gesicht weggefroren und dann hat sie angefangen mich anzuschreien."
„Und das als du so krank warst?"
„Dich hat das auch nicht aufgehalten..." Langsam nickte ich. „Auch wieder wahr"
„Danach ist sie wütend davon gestampft und hat mich ewig ignoriert. So wie du." Ich fühlte mich schuldig. Jungkook ging es nicht gut und er war alleine gewesen. Es gab nichts Schlimmeres als alleine zu sein...andererseits hatte er es in dem Moment nicht anders verdient. „Irgendwann hat sie wieder angefangen mit mir zu reden, immerhin würden wir ein Kind zusammen bekommen und auch wenn wir nicht mehr ein Paar waren, so mussten wir wenigstens für das Wohlergehen dieses kleinen Wichts sorgen."
„Wicht", wiederholte ich grinsend.
„So wirklich verziehen hat sie mir es wahrscheinlich bis heute nicht, aber wir sind irgendwie bei einer Freundschaft gelandet." Deshalb sahen sie so glücklich zusammen aus. Hyolyn hatte sich vermutlich einfach unheimlich auf das Kind gefreut, denn nachdem was sie erzählt hatte, wollte sie ja sogar eines. Jimin hingegen hatte sich seit einer Weile nicht gemeldet, was echt ungewöhnlich war. Wobei wir gerade dabei waren..."Kannst du nicht endlich an dein Handy gehen? Es vibriert schon die ganze Zeit"
Jungkook verdrehte nur die Augen, doch als er die Nachrichten gelesen hatte, schienen eben diese fast aus seinem Kopf zu fallen. „Es kommt" Er saß sofort aufrecht und schubste mich so ein wenig von sich weg. Er packte meine Arme und rüttelte daran während er voller Freude verkündete, dass das Baby kommen würde. „Es kommt endlich, Taehyung!"
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Zu dieser Story kommt voraussichtlich nur noch ein weiteres Bonuschap, hab aber dafür mit einer neuen Story angefangen
🌚
Dieses Mal ist es eine EXO ff mit einem eher ungewöhnlichen Pairing xD
Schaut doch mal vorbei, wenn ihr interessiert seid ^^
https://www.wattpad.com/story/179230306-save-me
Das Cover wird sich wahrscheinlich nochmal ändern xD