Miss Sophie

By Moonwriter98

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Sophie Badford ist eine wohlhabende junge Lady. Gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrer Schwester A... More

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By Moonwriter98

Während der gesamten Reise redete Amalia ohne Unterbrechung auf ihre jüngere Cousine ein. Sie unterbrach ihre Rede nicht einmal um Luft zu holen oder als sie an der Poststation aussteigen mussten, da die Pferde gewechselt wurden.

Als sie endlich in Bath eintrafen hingen Sophies Ohren in Fetzen und sie hatte nicht den blassesten Schimmer wovon ihre Cousine die ganze Zeit gesprochen hatte. Nur wenige Bruchstücke waren in ihrem Kopf haften gebliben.

Amalia war erst verstummte erst als die Kutsche über das Kopfsteinpflaster der hellen und offenen Straßen Baths rumpelte. Mit weit aufgerissenen Augen drückte die junge Dame sich die Nase am Fenster platt und bemühte sich nicht zu blinzeln, um auch ja nichts zu verpassen. Auch Sophie betrachtete neugierig und erwartungsvoll die Stadt, die am Fenster an ihnen vorbei zog. Es war schon einige Jahre her, dass sie in Bath zu Gast gewesen war. Seit ihrem letzten Besuch hatte sich einiges verändert.

***

Ihre Ankunft sorgte für einige Aufmerksamkeit in dem bescheidenen Kurort. Selbstverständlich war man hier an die stetige An- und Abreise von Kurgästen gewöhnt, doch für gewöhnlich reisten die meisten Gäste wesentlich einfacher als dies die McAlisters taten.

Neugierig folgten die Blicke der passanten der pompösen Kutsche, die sich schwerfällig durch die Straßen bewegte.

Wie es kaum anders zu erwarten war, hielt die Kutsche vor einem der vornehmsten und elegantesten Häuser der Stadt.

Die Hälse der Schaulustigen reckten sich, um besser erkennen zu können, wer sich diesen Luxus leisten konnte. Und ob eine Bekanntschaft mit diesen Leuten nutzbringend für ihr eigenes Leben sein könnte. Die Damen erhofften sich einen reichen und möglichst gut aussehenden Junggesellen und die jungen Herren sehnten sich nach einer reichen Erbin.

Als Amalia die Kutsche gefolgt von Miss Sophie verließ folgten ihr unzählige Blicke, bis sie hinter der prächtigen Tür verschwunden war.

Das Haus war ein Traum, obwohl es nicht ganz dem Standard entsprach den Amalia von zuhause  gewohnt war. Sophie hingegen hätte kaum zufriedener sein können. Ihr stand ein eigenes Zimmer zur Verfügung, das immer warm, sauber und behaglich war. Rund um die Uhr stand ihr ein Mädchen zur Verfügung, das beim Ankleiden und Frisieren half oder Besorgungen erledigen konnte.

***

Amalia konnte es kaum erwarten sich in die zahlreichen Vergnügungen, die Bath zu bieten hatte, zu stürzen. Auf ihr Drängen besuchten sie noch am Abend ihrer Ankunft in Bath den ersten Ball.

"Welcher Zeitpunkt wäre denn besser geeignet als dieser" fragte Amalia frech grinsend als ihre Eltern bedenken äußerten.

"Gönn uns ein wenig ruhe" bat ihr Vater, "die Reise war lang und beschwerlich." Dabei musterte er seine Ehefrau, die blass und mitgenommen aussah, besorgt.

"Aber es ist überhaupt nicht notwendig, dass ihr uns begleitet" wagte die junge Dame entschlossen einen weiteren Versuch, "James und Lucas können uns genauso gut begleiten. Ich bezweilfe, dass sie etwas dagegen hätten heute Abend noch aus zu gehen."

Amalias Vater seufzte. Er wusste, dass er gegen den Dickkopf seiner Tochter nicht ankommen konnte.

"Nun gut. Aber Punkt zwölf Uhr seid ihr wieder hier."

***

Schon in dem Augenblick in welchem die jungen Leute den Ballsaal betraten spürte Sophie, dass dieser Abend ihr nur wenig Freude bereiten würde. Umgeben von all den reichen jungen Damen fühlte sie sich wie eine Aussätzige, die nur aus Barmherzigkeit zu diesem Fest eingeladen worden war.

Früher hätte sie diesen Ball unbeschwert genießen können. Aber nun kannte sie auch die Schattenseiten des Lebens und konnte an dem Oberflächlichen Schein, der sie umgab keinen Gefallen finden.

Je weiter der Abend fortschritt umso deutlicher wurde unserer Heldin, dass sie sich nicht nur wie eine Aussätzige fühlte, sondern auch wie eine solche behandelt wurde. Misstrauisch begutachteten die Damen ihr aus der Mode gekommenes Kleid und den billigen Schmuck, den sie trug. Und auch die Herren, die über weniger Gespür für Mode verfügten als die Damen schienen instinktiv zu spüren, dass sie keine vorteilhafte Partie abgebe und sich die Mühe daher nicht lohne.

Nicht ein einziges Mal wurde sie zum Tanzen aufgefordert, weshalb sie den Abend ein wenig missmutig mit den alten Jungfern am Rande des Saales verbrachte. Sie trank ein Glas Punsch nach dem anderen, bis sie so beschwipst war, dass sie ihr eigenes Elend nicht mehr spüren konnte.

Aufmerksam betrachtete sie Amalia, die den Abend in vollen Zügen genoss. Sie stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und war nie länger als fünf Minuten ohne Tanzpartner. Alle Damen im Saal schienen sie um ihre jugendliche Schönheit und ihren Reichtum zu beneiden. Und auch unsere Heldin beneidete sie.

"Was hat Sie denn hier her verschlagen, Liebes" fragte eine der in die Jahre gekommenen Damen. Sophie war so überrascht darüber überhaupt angesprochen worden zu sein, dass sie beinahe vor Schreck ihr Glas fallen ließ.

Die Dame welche sie angesprochen hatte konnte kaum älter als 30 Jahre sein, doch ihr Gesicht hatte bereits jede Frische und jeden Glanz verloren. Doch ihre Kleidung war äußerst sorgsam ausgewählt und wirkte gut gepflegt. Man sah ihrer Erscheinung an, dass sie sich bemühte, was man leider nicht von allen alten Jungern behaupten konnte.

Oft kam es vor, dass jene von der Liebe verschmähten Frauen sehr verbittert waren und sich nicht mehr um ihr Äußeres bemühten.

"Anscheinend werde ich heute Abend nicht mehr zum Tanzen aufgefordert und da dachte ich mir, dass ich es mir gleich ein wenig bequemer machen könnte" gab Sophie schulterzuckend zu.

"Oh Liebes, so ein hübsches Mädchen wie Sie sollte sich nicht bei uns alten Jungfern verstecken müssen."

"Mir ist es lieber bequem hier zu sitzen als darauf zu warten, dass mich einer der Herren doch irgendwann noch auffordert."

"Nun gut" antwortete ihre Gesprächspartnerin, "ich bin übrigens Miss Wright aus Nottingham. Und Sie sind?"

"Miss Sophie Bedford aus London."

"Und was treibt Sie nach Bath?"

"Ich begleite meine Cousine Miss McAlister und ihre Familie."

Miss Wirght nickte nachdenklich, "und gefällt Ihnen ihr Aufenthalt hier?"

Sophie nahm noch einen Schluck von ihrem Punsch bevor sie antwortete: "bisher habe ich noch nicht viel mehr als diesen Saal zu Gesicht bekommen, da wir erst heute morgen angereist sind. Also entspricht das, was ich bisher gesehen habe keineswegs meinen Erwartungen."

"Ich verstehe" antwortete Miss Wright und stellte ihre Teetasse auf dem kleinen Tischchen ab, "momentan herrscht ein großes Kommen und Gehen in Bath. Besonderes Aufsehen hat vor einigen Tagen die Familie Kingsley erregt. Ein Earl und sein Sohn,soll  soweit ich gehört habe ausgesprochen schön sein. Aber ich habe auch gehört dass sein Ruf äußerst skandallös ist..."

Sämtliche Farbe war aus Sophies Antlitz gewichen. Wie konnte es möglich sein, dass sich Mr Kingsley zufällig in der selben Stadt aufhielt wie sie? Sophie, die eigentlich nicht an Zufälle glaubte war sich auch in dieser Situation sicher, dass es sich um keinen Zufall handeln konnte.

Trotzdem war Sophie allzu fest entschlossen ihm nicht begegnen zu wollen, denn für sie wäre es noch erniedrigender wenn Mr Kingsley sehen würde, wie sie verschmäht wurde.

"Geht es Ihnen nicht gut, Liebes" fragte Miss Wright besorgt. Rasch schüttelte Sophie ihre negativen Gedanken ab und antwortete gespielt fröhlich: "es geht mir fantastisch. Ich war nur für einen kurzen Augenblick abgelenkt. Warum sind Sie eigentlich in Bath zu Gast?"

Gekonnt hatte Sophie das Thema gewechselt. Miss Wright, die nur auf diese Frage gewartet haben zu schien erzählte wie ein Wasserfall von ihrem Bruder und seiner neuen Frau, die so gütig waren und sie nach Bath eingeladen hatten.

Nach ihrer Erzählung zu urteilen war ihr großer Bruder ein sehr einfältiger Mann, der sich von seiner herrschsüchtigen Frau jeden Schritt diktieren ließ. 

Ihr Bericht wäre wahrscheinlich endlos so weiter gegangen, wenn Amalias Bruder James sie nicht endlich zum Tanzen aufgefordert hätte.

James dem seine Arme Cousine unendlich Leid tat, wie sie da so bei den alten Jungfern hockte, hatte sich ein Herz gefasst und sie zum Tanz gebeten. Und so wurde es für unsere Heldin doch noch ein recht vergnüglicher erster Abend in Bath.

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