Müde blinzle ich immer wieder ein paar mal angestrengt auf den laufenden Fernseher vor mir. Taehyung hat mir einige Filme gezeigt, die ich anscheinend ziemlich geliebt habe, in der Hoffnung sie würden irgendeinen Flashback bei mir auslösen, aber vergebens. Leider lösen diese Filme nur Interesse bei mir aus, was ich an den Filmen so unglaublich toll fand.
Der Abspann läuft bei den bereits dritten Film, den wir gerade angeschaut haben und Taehyung mustert mich gespannt, aber ich schüttle nur wie bei den 2 Filmen davor auch, meinen Kopf. Nichts. Kein Flashback. Keine Erinnerung. Nichts. Ich bin immer noch genauso weit wie vorher.
» Können wir eine Pause machen? « seufze ich leise. Ich weiß das Taehyung alles tun will, damit ich endlich wieder weiß wer ich bin, aber jedesmal wenn er versucht eine Erinnerung gezielt bei mir auszulösen, funktioniert es nicht.
» Na gut... « gibt sich Taehyung geschlagen und schaltet den Fernseher nun aus, ehe er sich zu mir wendet.
» Was willst du machen? « fragt er mich dann schließlich.
» Ich will Menschen kennenlernen. Ich will wissen mit wem ich befreundet bin... Ich will meine Familie sehen. « antworte ich ihm und er sieht mich daraufhin mit geweiteten Augen.
» Taehyung... Ich weiß es ist schwer, aber wenn du willst das ich mich erinnere, musst du mir auch erzählen was passiert ist. «
Sein Blick fällt auf den Boden und er krallt sich am Sofa fest.
»... Ich kann nicht. «
» Taehyung, bitte. « ich schnappe mir seine Hand und er erschrickt kurz wegen meiner Geste. Einen momentlang ist er ruhig, doch sein Blick ist immer noch fest auf den Boden fixiert. Es ist unglaublich zu wissen, das ich diesen immer noch so fremden Jungen, mein ganzes Leben anvertraue.
Er schüttelt entschuldigend den Kopf und ich sehe an seinem Blick Leid. Ich weiß nicht was für eine Vergangenheit ich hinter mir habe, oder was ich durchlebt habe, oder wie meine Persönlichkeit war, aber ich möchte nichts lieber als mich endlich mal kennenzulernen.
Ein Seufzer entflieht mir und ich lasse seine Hand müde los. Wie soll ich meine Erinnerungen wieder gelangen, wenn alles was mir weiterhelfen soll, nicht will?
Ich schaue mich etwas im Raum um. Warum löst dieser Raum keine einzige Erinnerung in mir aus, wenn ich doch hier gelebt haben soll? Ich fühle mich so, als wäre ich in der Wohnung eines Fremden, aber ich bin machtlos um von hier abzuhauen. Gleichzeitig, sprüht Taehyung eine vertraute und angenehme Wärme aus, bei der ich mich sicher fühle.
Mir ist aufgefallen, das auf jeder Fotografie kein einziges Bild von Taehyung zu sehen ist, außer das Bild wo Jimin mit drauf ist. Auf jedem Bild ist eine Landschaft mit einer gewissen Traurigkeit zu sehen und frage mich wirklich, wieso ich aufgehört habe. Laut Taehyung ist meine Kamera kaputt, aber aus irgendeinem Grund glaube ich das nicht. Irgendwas ist bei der ganzen Sache sowieso komisch und ich habe das Gefühl das Taehyung mir eine ganz wichtige Sache verheimlicht, doch ich weiß nicht was.
Es könnte mit meinem Unfall zusammenhängen oder meiner Familie. Ich möchte es so dringend wissen und es brennt mir auf der Zunge endlich zu erfahren wer ich bin.
» Deine Mutter... « fängt er plötzlich an zu erzählen.
Erschrocken blicke ich zu Taehyung der anfängt ein wenig zu zittern. Hat er sich vielleicht doch überwindet endlich mit mir zu reden?
» Sie ist nicht ganz bei Sinnen. « setzt er fort.
Verwirrt blicke ich in das Gesicht des blondhaarigen Jungen der sich gerade wirklich Mühe macht zu erklären was er meint.
» Möchtest du sie sehen? « fragt er mich ruhig.
Der Gedanke das meine Mutter am Leben ist erleichtert mich mehr als alles andere. Doch was meint Taehyung damit das sie nicht bei Sinnen sei?
Still nicke ich. Ich möchte sie sehen. Mehr als alles andere. Vielleicht hilft mir das ja, endlich zu erfahren wer ich bin, oder was für ein Mensch ich war.
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Langsam laufen wir, naja Taehyung läuft und ich sitze wie immer hilflos im Rollstuhl, auf den Weg zu meiner Mutter. Taehyung hat mir nicht gesagt wo sie wohnt oder wo sie ist, alles was er meinte ist, das ich abwarten soll, was meine Anspannung noch um ein weiteres schlimmer macht.
Nach einer gewissen Ewigkeit bleiben wir vor einem großen weißen Gebäude stehen das von außen ziemlich gruselig und verlassen wirkt. Die Wände wirken blass und an manchen Fenstern sind Gitter. Was ist das? Ein Gefängnis? Nein. Das kann nicht sein.
Taehyung atmet leise ein und wieder aus und schaut mit einer gewissen Nervosität auf das große Haus das wir gleich betreten sollen. Ich schlucke nervös runter. Ich weiß nicht was mich darin erwarten wird, oder wer darin sein wird, aber wenn ich wieder wissen will wer ich bin, muss ich mich mit meiner Vergangenheit konfrontieren, egal wie schmerzhaft es auch wird.
Wir machen uns nun auf den Weg nach drinnen. Von innen sieht die Einrichtung nicht ganz so schlimm aus, aber in der Luft liegt ein ziemlich abwegiger Geruch. Taehyung redet mit der Dame am Pult und ich tippe nervös mit den Fingern an meinem Rollstuhl rum. Mein Puls steigt und mein Herz klopft wie verrückt. Was ist das hier nur?
» Komm. « Taehyung packt wieder meinem Rollstuhl an und läuft zu einen der vielen Aufzüge die einen altmodischen Stil haben. Ziemlich angespannt nicke ich und lasse mich weiterhin von ihm schieben.
Im Aufzug angekommen ist es ziemlich ruhig. Ich weiß nicht was Taehyung durch den Kopf geht oder was er gerade denkt, aber ihn scheint das Ganze hier ziemlich mit zu nehmen. Ich möchte so viel über ihn wissen und auch so viel über mich wissen, aber alles was mir bleibt ist diese leere Erinnerung in der ich gefangen bin, machtlos etwas zu unternehmen.
Als wir den Aufzug verlassen läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich höre schreie, Leute die gefangen in ihrem eigenen selbst sind und um Hilfe rufen. Ich höre wie Leute weinen und verzweifeln. Der lange Gang macht mir unendliche Angst und immer wieder drehe ich mich um, weil ich das Gefühl habe, jemand würde uns verfolgen.
Was zum Teufel ist das hier? Und was macht meine Mutter an einem Ort wie diesen?
Vor einer der Türen bleiben wir stehen und mein Blick fällt auf das kleine Nummernschild das mit einer Zahl und »Jeon« beschriftet ist.
Nervös schlucke ich runter und schaue zu Tae. Sein Blick ist kalt und leer und seine Augen glänzen nicht wie sonst immer. Sie sind beinahe pechschwarz, so als würde ihn diese ganze Einrichtung seine Seele nehmen.
Er drückt die Türklinke runter und öffnet die Tür. Der Raum ist klein und sieht von innen nicht danach aus als würde hier jemand gefoltert werden. Mein Blick gleitet durch den Raum und an einer der Ecken sehe ich eine Frau. Sie sitzt im Rollstuhl wie ich und ist an einer Maschine angebunden, welches leise piepsende Geräusche von sich gibt. Ist das meine Mutter?
Sie scheint nichtmal gesehen zu haben das wir den Raum betreten haben denn ihr Blick ist geradeaus nach vorne gerichtet. Ihre Augen sind leer und ihre Haut unglaublich blass. Alles an ihr wirkt, als wäre sie bereits tot, aber sie atmet.
» Mom? « gebe ich von mir.
Es ist ein seltsames Gefühl das Wort 'Mom' zu benutzen, wenn ich nichtmal ihr Gesicht wieder erkenne.
» Mach dir keine Mühe, sie versteht dich nicht. « erklärt mir Taehyung.
Ist das der Grund wieso Taehyung mir meine Mutter nicht zeigen wollte? Um diesen schmerzenden Stecher zu vermeiden? Um diesen schrecklichen Anblick zu vermeiden? Mein ganze Magen zieht sich zusammen und ich kralle mich an meinem Rollstuhl fest. Das kann nicht wahr sein. Was ist mit ihr passiert?
» Es ist eine Art Trauma Zustand. Sie ist in dieser Psychiatrie jetzt schon seit längerer Zeit. «
Eine Psychiatrie? Meine Mutter ist in einer verdammten Psychiatrie? Das kann nicht wahr sein.
Ungläubig schüttle ich meinen Kopf und nehme vorsichtig die Hände meiner Mutter. Sie sind kalt und fühlen sich an die Eis. Sie ist hier ganz alleine gewesen die ganze Zeit über und ich konnte nichts dagegen tun? Sie ist meine Mutter.
» Jungkook... « Taehyung versucht mich zu beruhigen, doch mein ganzer Körper zittert. Meine Augen sind vor Schock geweitet und alles was ich vor mir sehe ist eine tote Frau. Ein lebloser Körper und zu wissen das es meine Mutter ist verschlimmert alles. Ein Mensch, gefangen in seinem Ich, unfähig sich zu befreien. Sie leidet. Vielleicht sieht man das nicht von außen, aber ich spüre ihren Leid. Sie schreit um Hilfe, doch niemand kommt.
Ist das meine Schuld?
Bin ich Schuld an diesem Zustand?
» Es tut mir leid... ich wollte dir diesen Anblick wirklich ersparen. « gibt Taehyung von sich. Er wendet seinen Blick von mir ab und schaut schuldig auf den Boden.
Meine Brust schmerzt und alles brennt wie Feuer. Ich weiß nicht wer ihr das angetan hat, oder ob es wirklich ich war, aber es tut weh sie so zu sehen.
» Bitte lass uns gehen.. « wimmere ich leise und schaue zu Taehyung der verständnisvoll nickt.
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A/N:
Hier sind ein paar Lieder die sich ganz gut zu dieser Story anhören lassen:
Ach ja, wie findet ihr die Story eigentlich? 😅
Kaskade - 4 AM
Big Bang - Last Dance
ILYSB - Lany
Taehyun - I'm Young
Eric Nam - Dream
WINNER - Fool
Es sheeran - supermarket flower
Kevin Garrett - Little bit of you
IM - Try
Somo - I'm just a man
Before you exit - clouds
Yesung - Hibernation
Citizen Way - I will
Highlight - It's still beautiful
Yoe Mase - Lonely
Jonghyun - Lonely
Shannon ft. Amber - love don't hurt
Junggigo - Some
Eric Nam & Wendy - Spring day
Blackbear - take my time
Baekhyun - take you home
Taeyang - this isn't it
Youth - Haux
Exo & BTS - don't go + Butterfly remix
V & Rapmonster - 4 o'clock
Taeyang - wake me up