Miss Sophie

By Moonwriter98

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Sophie Badford ist eine wohlhabende junge Lady. Gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrer Schwester A... More

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By Moonwriter98

"Sophie" rief Lady Badford aufgeregt, als ihre jüngste Tochter schwer, mit Einkäufen beladen die kleine Wohnung betrat.

"Ja Mutter, ich bins" antwortete die junge Dame und machte sich ans Auspacken der Lebensmittel. Äpfel, Kartoffeln und etwas Kohl hatte sie für die nächsten Tage auf dem Wochenmarkt erstanden.

Im Winter waren die Angebote des Marktes nicht gerade verlockend gewesen, doch nun, wo der Sommer näher rückte boten die Händler wieder allerhand Köstlichkeiten an.

Die ersten Erdbeeren des Jahres hatten die junge Frau besonders gereizt, doch Erdbeeren gehörten zu jenem Luxus, den sie sich nicht mehr leisten konnten.

"Du hast einen Brief von Caroline Kings erhalten" verkündete Sophies Mutter, die plötzlich hinter ihrer Tochter stand und dieser den Umschlag reichte.

Gierig und vollkommen undamenhaft riss Sophie den Umschlag auf und begann zu lesen:

Meine liebste Sophie,

du wirst dich sicherlich freuen zu hören, dass wir alle wohl auf sind. Ich habe gute Neuigkeiten für dich: Vater hat eine zweite Pfarrstelle in einer der Nachbargemeinden übernommen, die ihm 300 Pfund zusätzlich pro Jahr einbringen wird.

Mutter hat sich so sehr darüber gefreut, dass sie mir sogleich einige neue Kleider beim Schneider bestellt. Was mir auf meiner Jagd nach einem Ehemann sicherlich nur nützlich sein kann.

Um ehrlich zu sein vermute ich, dass mir in naher Zukunft ein Antrag gemacht werden wird. Und zwar von Mr Wragsdale.

In der letzten Zeit war er sehr häugfig bei uns im Pfarrhaus zu Gast und einige Male haben wir uns sehr angeregt unterhalten. Bitte wünsche mir in dieser Angelegenheit Glück.

Und nun zu dir: du hast mir von einem gewissen Mr Phillip erzählt... Darf ich annehmen, dass er ernste Absichten hat, was dich betrifft?

Von meiner Mutter soll ich dir ausrichten, dass du uns gerne in zwei Wochen besuchen kannst. Mein Bruder fährt von London mit der Postkutsche nach Hertfordshire und hat angeboten, dich zu begleiten.

Bei dieser Begebenheit wirst du hoffentlich die Gelegenheit haben mir mehr vom mysteriösen Mr Phillip erzzählen können.

deine Caroline

Empört schnaubte Sophie auf, während sie den Brief las.

Phillip, sie hatte nur in einer Zeile ihres letzten Briefes erwähnt, dass besagter junger Mann in ihren Haus lebte und schon dichtete Caroline den Beiden eine romantische Beziehung an.

Trotz ihrer Verunsicherung freute Sophie sich über Carolines gute Nachrichten, denn Caroline für die die Ehe das höchste Lebensziel darstellte, erwartete ihren ersten Antrag sehnlichst.

Mr Wragsdale würde für Caroline, die nur die Tochter eines einfachen Pfarrers war, eine gute Partie darstellen. Er war bei weitem nicht der beste Mann, den Sophie sich für ihre Freundin ersinnen konnte aber sicherlich auch nicht der schlechteste. Alles was zählte war, dass er Caroline glücklich machen konnte, wozu er zweifelsfrei in der Lage wäre.

Am meisten Freude verspürte Sophie jedoch über die Einladung in ihre alte Heimat. Auch wenn die junge Dame es nur selten zu gab, sehnte sie sich nach dem Ort, an dem sie aufgewachsen war.

Doch Sophie hatte nicht besonders viel Zeit um über ihre bevorstehende Reise zu jubeln, denn an diesem Tag hatte sie noch einen Berg Arbeit vor sich... Schließlich stopften die Löcher sich nicht von selbst.

***

Es war spät geworden, als Sophie endlich all die Hemden, Bettlaken und Hosen geflickt hatte, welche dem örtlichen Mittelstand gehörten.

An jenem Abend würde sie die Wäschestücke nicht mehr zurück bringen können, da es bereits so spät war, dass sich eine Frau nicht mehr unbehelligt auf die Straße begeben konnte.

Wie gefährlich die Straße sein konnte, hatte sie eines Abends kurz nach ihrem Einzug zu spüren bekommen.

Spät war sie an jenem Abend noch unterwegs gewesen, um die Wäsche noch am selben Abend auszuliefern, als sie sich plötzlich von von einer Gruppe Männer umringt gesehen hatte.

Zweifelsfrei waren die Männer betrunken gewesen. Als die Männer anstößige Dinge sagten, die ich hier lieber nicht wiederholen möchte und begannen an den Kleidern der jungen Frau zu zerren, fürchtete Sophie sich und rief verzweifelt um Hilfe.

Phillip, der gerade in diesem Augenblick von seiner Arbeit nach Hause zurück kehrte, eilte ihr zu Hilfe.

Er war ein großer und durch die harte Arbeit muskelbepackter Kerl von 23 Jahren, was mächtig Eindruck auf die Trunkenbolde machte.

So schnell wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder verschwunden. Seit diesem Tag an waren Sophie und Phillip Freunde, die sich gegenseitig so oft es ging unter die Arme griffen....

***

Als Sophie am nächsten Morgen nach unten ging um Wasser zu holen, traf sie nicht wie gewöhnlich Elizabeth.

Elizabeth Grey war eine alte Dame und wahrscheinlich die älteste Bewohnerin des Hauses, die von allen einfach nur liebevoll "Beth" genannt wurde.

Für gewöhnlich saß Beth jeden Morgen auf der Bank im Innenhof und betrachtete versonnen ihre vier Hennen und den Hahn, die die wenigen Pflanzen, die im Innenhof wuchsen mit ihren spitzen Schnäbeln maltretierten.

Manchmal wunderte Sophie sich, warum noch nie jemand versucht hatte Beths Hühner zu stehlen und dies in einer Gegend, wo alles mitgenommen wurde, was nicht Niet und Nagelfest war.

Anscheinend brachten es nicht einmal die verschlagensten von Ihnen über sich der armen, alten Frau ihre letzte Quelle der Freude zu nehmen.

Im Allgemeinen war nicht viel über Elizabeth Grey oder ihr Leben bekannt, doch eines wusste Sophie aus ihren Beobachtungen: Beth schien keinerlei Freunde oder Verwandte zu haben.


Besorgt klopfte Sophie zaghaft an die Tür von Beths Zimmer. Keine Reaktion.

Sie klopfte erneut diesmal etwas lauter. Sie hörte Schritte.

Erleichtert wollte sie auf atmen, als plötzlich Phillip vor ihr stand.

"Was machst du denn hier" sprach sie ihre Gedanken aus.

An seiner ernsten Miene erkannte die junge Dame, dass er keineswegs zu Scherzen aufgelegt war.

"Beth ist sehr krank."

Phillip Richardson war kein emotionaler Mensch. Er war abgehärtet durch die harte Arbeit und sein Leben, das umso härter war. Nach dem Tod seiner Eltern hatte er, obwohl er ein äußerst intelligenter Junge war, die Schule verlassen um täglich zwölf Stunden in einer Fabrik zu arbeiten. Doch als er erwachsen wurde hatte man ihn kurzerhand vor die Tür gesetzt. Egal bei welcher Fabrik er um Arbeit bat, niemand schien ihn einstellen zu wollen. Nach monatelanger, vergeblicher Suche berichtete ein Freund Phillip von einem Lagerhaus, das gerade neu eröffnet hatte und nach jungen, kräftigen Männern als Lagerarbeiter im Hafen zu arbeiten.

"Was fehlt Beth" fragte Sophie, die grauer als die schimmligen Wände des Hauses geworden war.

"Ich kann es nicht sagen" flüsterte Phillip in die gespenstige Stille des Flures, "aber es steht nicht gut um sie."

***

Als Sophie Beths schmale Gestalt erblickte, die auf ihrem Bett lag, wusste sie, dass Phillip keineswegs übertrieben hatte.

"Wür müssen sie in ein Hospital bringen" sagte Sophie alermiert, als sie mit angesehen hatte, wie Beth einen Schwall Blut aushustete.

Die alte Dame schien Sophie nicht zu erkennen, was diese sich durch das hohe Fieber erklärte, das offensichtlich in der alten Frau glühte.

"Sie möchte nicht" antwortete Phillip, der kein Mann vieler Worte war.

"Warum fragst du sie noch, es steht fest, dass sie muss" fuhr Sophie ihn an und wickelte die alte Dame für den Weg in einige Decken.


Zunächst protestierte Beth, die ihr Bett um keinen Preis verlassen wollte, als Phillip sie auf seinen Arm nahm und sie aus dem Zimmer trug. Sobald sie das Haus verlassen hatte, erstarb ihr protest und wich einem leisen wimmern.

Der Weg ins Hospital erschien ihnen endlos lang und Sophie befürchtete, dass Phillip Beth nicht mehr lange würde tragen können.

Phillip, der stark wie ein Bär war, machte Beths Gewicht nicht im geringsten zu schaffen, denn er trug täglich weiß Gott schwerere Lasten.

Als sie das Hospital erreichten, sorgten die drei für einiges Aufsehen. Ausgeregt kamen einige Krankenschwestern herbei geeilt, um Beth auf eine Liege zu legen.

Allerdings war Beth keineswegs die Ursache für die Aufregung der jungen Schwestern, immerhin waren sie täglich von Kranken und Verletzten umgeben. Der Grund war Phillip. Es kam schließlich nicht alle Tage vor, dass ein solch schöner, attraktiver und heldenhafter Mann sie mit seiner Gegenwart beehrte.

"Wird Beth wieder gesund werden" fragte Phillip einen der vorbei eilenden Ärzte, der nicht weiter Notiz von ihnen zu nehmen schien.

"Das bleibt abzuwarten" lautete seine ernüchternde Antwort, die er den Beiden im Gehen zuwarf.

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