Armin's POV
* * *
Warum kriege ich dieses Bild nicht aus meinem Kopf?!
Es war so, als hätte es mir jemand ins Gehirn gemeisselt und die Mathe-Aufgaben vor meiner Nase verwandelten sich die ganze Zeit in zwei küssende Menschen. In zwei küssende Männer!
Ich dachte, Mathe könnte mich besser ablenken als Psychologie, jedoch lag ich falsch.
"Gut. Also muss man eigentlich nur die Wurzel daraus ziehen und dann hat man so zu sagen das Resultat?", fragte Christa mich mit einer konzentrierten Miene.
"Mhm. So in etwa.", antwortete ich ein wenig neben der Spur und seufzte tief, meine Stirn haltend.
Christa suchte besorgt meinen Blick.
"Hey, alles okay? Fühlst du dich krank oder so?", fragte sie ihrem Blick entsprechend und betastete meine Wangen.
"Nein nein. Sorry, ich bin einfach nur müde.", meinte ich und nahm ihre Hand in meine. "Ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen."
"Hattest du einen Alptraum?", fragte sie weiter und drückte meine Hand zärtlich. "Wenn du magst, kannst du es mir erzählen."
Ihre riesigen Augen schienen mir in die Seele zu starren und machten mich somit unerklärlich nervös.
Doch was mich nur noch mehr aus der Fassung brachte war die Tatsache, dass Eren's Gesicht immer und immer wieder vor meinen inneren Augen flackerte.
"Nicht unbedingt ein Alptraum.", gestand ich, beschloss aber nichts Weiteres zu enthüllen, weil ich mich so dafür schämte. "Es war einfach irgendwas Komisches."
"Mhm, diese Träume kenn ich.", gestand sie nachdenklich.
'Ich glaube aber nicht, dass du von küssenden Männern träumst.', dachte ich stumm und schaute sie mit einem Blick an, der Bände sprach, wenn man bloss wüsste, um was es ging.
"Sie sind dann ganz wirr und machen inhaltlich null Sinn. Aber eigentlich sind Träume schon was sehr interessantes!"
"Wie kommst du darauf?", fragte ich nach, in der Hoffnung mich von meinen Gedanken abzulenken.
"Naja, man sagt, dass Träume unser Unterbewusstsein spiegeln. Wenn wir schlafen, ist unser Bewusstsein sozusagen ausgeschaltet und somit können unsere tiefsten Sehnsüchte oder Triebe in Form von Träumen zu Vorschein treten!"
Ja toll.
Mein innerster Trieb ist es, Eren zu küssen.
Was möchte man dazu noch sagen?
"Das ist ja.. toll.", sagte ich wenig enthusiastisch. Ich war wohl eher zerschmettert.
Da kicherte Christa. "Oh man, war das jetzt zu streberhaft? Ich wollte dich nicht mit meinen komischen Faszinationen langweilen.", entschuldigte sie sich und strich sich eine Strähne hinters Ohr.
"S-So habe ich das nicht gemeint! Oh Gott, ich wollte dich nicht beleidigen, Christa! Es ist nur- also.."
"Ja?", fragte sie nach und neigte ihren Kopf zur Seite. "Du kannst es mir sagen, Armin. Immerhin sind wir ein Paar! Ich hab gelesen, dass ein Paar sich immer alles erzählen sollte, damit die Beziehung funktioniert."
Immer.
Alles.
Erzählen.
Ich starrte sie an. Am liebsten hätte ich einfach alles rausgelassen. Jedoch glaubte ich, nein ich war davon überzeugt, dass mein Outen unserer Beziehung nicht gut tun würde.
Ich meine..
Will sie hören, dass ich gar nicht wirklich auf sie stehe, sondern eigentlich schwul sein könnte und ich nur mit ihr zusammen bin, weil ich Eren beweisen will, dass ich schon mal mit einem Mädchen geschlafen habe UND dies auch nur, weil ich es nicht lassen konnte ihn zu beeindrucken, obwohl es eigentlich gar nicht so besonders ist, wenn man keine Jungfrau mehr ist in unseren Alter und es eigentlich extrem oberflächlich und dumm ist, wenn man mit so etwas angeben möchte?!
"Erde an Armin, hallo? Jemand anwesend?"
Sie schnipste ihre Finger vor meinem Gesicht und tätschelte meine Wange, bis ich erschrocken zusammenfuhr.
"I-Ich hatte einen schmutzigen Traum!", stiess es aus mir bevor ich es aufhalten konnte, gefolgt von einem geschockten Aufschrei meinerseits.
Sofort schlug ich mir Hand vor den Mund, spürte wie die Hitze mir ins Gesicht fuhr und wie sich mein ganzer Körper zusammenkrampfte.
Perplex schaute mich Christa an, sagte für drei Sekunden nichts bevor sie ihre eigene Hand vor den Mund hielt und anfing zu kichern.
Gepeinigt schaute ich von ihr weg.
Ach lieber Gott, bitte hol mich ab!
Ich schäme mich so!
AH!
Ich war überzeugt, dass sie mich auslachte, bis sie mich an meinen Arm packte und mich zu sich drehte.
"Ach du liebes Bisschen, du bist so süss, Armin!", grinste sie und konnte ihr Lachen fast nicht zurückhalten. "Das ist voll normal in deinem Alter. Das hat jeder!"
"Ha?!"
Mit riesigen Augen starrte ich sie an und musste dann heftig meinen Kopf schütteln, damit ich nicht in eine Starre verfalle.
"Entschuldigung, das war nicht gut ausgedruckt.", murmelte ich und hätte mich am liebsten vom Boden versenken lassen. "Ich meinte, wie bitte? D-Das.. ist normal?"
Ein weiteres Mal fing sie an zu kichern. "Wie kann es sein, dass der super kluge Armin Arlert so ein guter Schüler ist, jedoch die absoluten Grundkenntnisse der Jugend überhaupt nicht versteht?"
"H-Hey, ich weiss was es heisst, ein Jugendlicher zu sein.", versuchte ich mich zu verteidigen. "In der Jugend passieren viele hormonelle Veränderungen, man versucht sich zu identifizieren und selbst zu finden. Man versucht zu verstehen wer man ist, rebelliert viel, da die Eltern einen auf den Geist gehen und so weiter."
"Und so weiter?", wiederholte sie und lächelte mich an. "Das Wichtigste steckt in diesem 'und so weiter'! Komm schon, Armin!"
Beschämt schaute ich weg, unwillig das Wort zu sagen.
Schlussendlich musste Christa übernehmen. "Sexualität."
"Ja ja, ist ja gut.", sagte ich, musste dabei über mich selber lachen. "Ich hab's kapiert."
"Da bin ich mir nicht so sicher.", widersprach sie mir, was mich sofort rot anlaufen liess.
"Was meinst du?"
Sie kniff dabei die Augenbrauen zusammen und schaute mich konzentriert an. "Hast du es dir schon mal selber gemacht?"
"B-B-Bitte, was?!"
"Das ist eine normale Frage, Armin.", kicherte sie und rutschte näher zu mir. Sie schaute mich an wie ein kleines Mädchen, dass eine Geschichte erzählt bekommt. "Und? Hast du's schon mal gemacht?"
"I-I-Ich, a-also.. I-Ich habe-.. D-Das sag ich dir nicht!", stotterte ich, entschied mich während meinem Gestottere für eine kluge Antwort und verschränkte mein Arme.
"Komm schooooooon!", bettelte Christa, lehnte sich näher an mich und legte dabei ihre Hände auf meinen Schoss. "Ich verrate es dir auch!"
Mit einem erstaunten Blick sah ich sie an. Bitte was, Mädchen machen das auch?!
"Versprochen?", fragte ich zur Sicherheit.
"Versprochen!"
"Und du erzählst nichts weiter?"
"Bestimmt! Ich sage kein Wort!"
"Okay.", murmelte ich und nahm tief Luft. "I-Ich.. also.. Ich habe es nicht wirklich gemacht. Also, nur so halb."
Jetzt verschwand Christa's Lächeln. Sie sah verwirrt aus. "So halb? Wie macht man das halb? Bist du nicht gekommen?"
"G-Gekommen? Was? Nein nein! I-Ich.. also-"
Ein Licht schien ihr plötzlich aufzugehen. "AH! Ich hab's!", sagte sie stolz, "Du hast es dir während dem Traum gemacht!"
Ich riss meine Augen weit auf und schlug meine Hand auf ihren Mund. "N-Nicht so laut! Oh man, dass ist so schlimm."
Sie lachte laut gegen meine Hand bevor sie sie entfernte. "Das ist nicht schlimm! Du kannst nichts dafür, echt nicht.", versuchte sie mir zu erklären, liess dabei aber meine Hand nicht los. "Ich glaube, du musst einfach locker werden."
"Locker? Ich bin total locker!"
"..."
"..."
"Lügen ist sicherlich nicht deine Stärke, Armin.", neckte sie spielerisch und rückte noch ein wenig näher zu mir. "Ich meine, du solltest nicht alles so ernst nehmen. Das Leben soll nicht noch schwerer sein, als es schon ist."
"D-Du hast recht."
"Natürlich habe ich recht.", sagte sie lachend, schloss die Distanz zwischen uns und küsste mich kurz. Ganz kurz und leicht.
Da war es mir plötzlich bewusst, wie süss sie roch. Nach Vanille. Sehr unaufdringlich, aber present.
Ich hatte die Augen geschlossen, nahm den Kuss hin ohne dabei viel zu spüren. Das Herzrasen war wie verschwunden.
Als sie wieder zurücklehnte, sagte ich: "Du riechst gut."
Sie wurde rot um die Nase und schien ganz verlegen. "D-Danke."
Ich musste lächeln. Sie war wirklich hübsch und süss. Aber ich habe kein starkes Herzklopfen. Stattdessen bin ich ganz ruhig.
"Du wolltest mir noch was erzählen.", erinnerte ich sie, was sie ein weiteres mal rot anlaufen liess. Jedoch war sie nicht mehr eingeschüchtert.
"Stimmt.", gab sie zu und grinste. "Ich.. Ich hab's schon gemacht."
"Oft?"
"..ja."
"Ehrlich?"
"Jetzt tu nicht so! Das ist normal! Du machst mich ganz rot."
"Es tut mir leid, das wollte ich nicht. Es ist nur.. ich habe noch nie von Mädchen gehört, dass sie es tun."
"Ja, weil es kein Mädchen einfach so sagen würde! Aber insgeheim machen sie es regelmässig und oft!"
"Wow. Okay und wie?"
"Du willst jetzt nicht wirklich, dass ich dir das erkläre, oder?"
"Doch! Ich finde das gerade sehr interessant!"
Jetzt war sie wieder eingeschüchtert. Jedoch nicht so wie vorher. Sie wirkte beschämt. "A-Also.. hör mal, ich finde das g-gerade doch sehr schnell."
"..hä?"
"N-Na, das Ganze hier! I-Ich will es d-dir nicht gleich am ersten Tag zeigen."
Jetzt habe ich es verstanden.
"Oh Gott, nein nein nein! Tut mir so leid, so habe ich das gar nicht gemeint! Ich habe eher gedacht, dass du es mir erklärst und nicht zeigst! Oh man, dass tut mir gerade wirklich leid, Christa! Ich wollte dich nicht unter Druck setzen."
Ganz still schaute sie mich an. Ich war verunsichert. Ich habe mich doch entschuldigt.
Warum sagt sie nichts..?
Habe ich es falsch gesagt?
Oh man, jetzt hasst sie mich sicher!
"Du..", sagte sie dann.
"Ja..?"
"Du bist wirklich ganz anders als die anderen Jungs."
Ich konnte nicht mal was sagen, da hatte sie mich schon am Kragen gepackt und in einen Kuss gezogen. Der war um einiges tiefer, wilder, unkoordinierter und hungriger ihrerseits.
Ich wusste nicht recht wohin mit meinen Händen, weshalb ich sie einfach an den Armen hielt und sie führen liess. Als sie merkte, dass sie die Führung übernehmen durfte, kam sie mit ihrem Körper noch näher, lehnte sich immer mehr gegen mich, bis ich nichts anderes tun konnte, als mich auf den Boden zu legen.
Noch schwieg ich. Als sie aber anfing meinen Hals zu küssen, musste ich sie zurückhalten.
"W-Warte, Christa! H-Hast du nicht gerade gesagt, dass du nichts überstürzen willst?"
"O-Oh.. ja, tut mir leid.", flüsterte sie leise und stützte sich mit ihren dünnen Armen hoch damit sie mich ansehen konnte. "I-Ich.. Ich weiss nicht, es fühlte sich richtig an."
Ein weiters Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. Es war jedoch anders als die anderen. Es war nicht so breit, nicht so bewusst aufgestellt.
Sie war wirklich hübsch.
Ich stützte mich an den Ellbogen ab, küsste sie noch einmal und lächelte sie an.
"Du bist reizend."
Sie kicherte nur noch.
* * *
Es verging ein paar Tage.
Nun war Samstag und ich war auf dem Weg zu Eren.
Ich fühlte mich komisch.
Ungewohnt.
Es fühlte sich alles einfach so anders an.
Was ist es, was mich verunsicherte?
Soll ich Eren erzählen, dass ich seit dieser Woche eine Freundin habe?
Soll ich ihm sagen, dass ich ihn das letzte Mal angelogen habe?
Was wird er dazu sagen?
Das Wichtigste ist jedoch..
Worüber haben sich Eren und Mikasa gestritten?
Ich stand vor seiner Haustür als ich tief einatmete. Mit geballten Fäusten klopfte ich gegen die Tür und nicht lange, da wurde sie schon geöffnet.
"Eren, schön dich zu sehen-"
"Meine Eltern sind nicht zu Hause. Du weisst was das bedeutet."
"Huh?!"
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Hallo zusammen! ovo
Jetzt nicht schlagen!
Nicht ins Gesicht, bitte nicht!! >//3//<
Ich weiss, wie lange ist es her? Jahre? For the record, yes, I'm still alive. Thank you very much, I'm very proud myself, thank you!
Aber jetzt mal Spass bei Seite..
Es war wir schon seit der ersten langen Pause klar, dass ich diese Story nicht mehr fertig schreiben werde. Ich wusste einfach, dass es vorbei war. Vorbei mit meiner Kreativität, vorbei mit meiner Motivation und der Begeisterung, die einst das Schreiben für mich war.
Es hat sich viel getan. Und ab und zu habe ich an die Zeiten zurück gedacht, als ich geschrieben habe. Jedoch hatte ich schon lange die Befürchtung, dass ich mich niemals wieder so in eine Geschichte reinhängen würde, weil sich die Zeiten wirklich geändert haben.
Nichtsdestotrotz haben mich die Erinnerung nie verlassen. Es war traurig zu sehen, wie ein geliebtes Hobby verloren ging.
Nach einer Zeit fing ich dann wieder an zu schreiben, jedoch war es nicht mehr das Gleiche. Ich habe so viele neue aber unfertige Stories angefangen, die ich nie veröffentlich habe.
Mein letzter Wunsch war es noch ein letztes Mal etwas zu schreiben, dass die Leute bewegen soll.
Naja, mit so grossen Ansprüchen verliert man schnell den Mut.
Es verging noch mehr Zeit, bis mir plötzlich eine begeisterte Leserin auf Instagram geschrieben hat. Wenn sie das liest, weiss sie, dass ich sie meine XD
Jedenfalls, sie hat mir gesagt, wie sehr sie meine Stories schätz und wie glücklich sie wäre, wenn ich wieder schreiben würde. Anfänglich wollte ich meine schon eingeübte Antwort sagen, nämlich, dass ich keine Zeit habe und ich das Gefühl habe, dass Zeug nicht mehr dazu zu habe.
Aber da habe ich mir gesagt: Nein! Du bist noch nicht fertig! Du hast noch zwei unfertige Stories und du weisst ganz genau, wie sehr dich das und die Leser stört! Reiss dich verdammt nochmal zusammen und mach das, was du angefangen hast fertig!
Somit Ich habe ihr versprochen, im März wieder zu schreiben und diese Story und "After a century I finally have you again" fertig zu machen.
Ich habe viele Ideen, wie die Geschichten weitergehen könnten, ich muss sie nur noch schreiben.
Und nun zu euch, liebe Leser.
Wenn ihr noch von ganz früher seid, von der Zeit als ich jeden Sonntag ein Kapitel veröffentlich habe, dann muss ich sagen, ich habe so Leser wie euch nicht verdient! QwQ
Ich habe euch so hängen lassen und es tut mir ausserordentlich leid! T0T
Ich will diesen Shit nicht dramatischer machen als nötig, die Story selber wird genug dramatisch XDD
Ich bin froh wieder zurück zu sein, hoffe, dass ich es wirklich durchziehe und jetzt mache ich mal ganz schnell fertig, weil diese Author's Note ist bald halb so lang wie dieses Kapitel X'D
Also, meine Lieben!
Man sieht sich!
Eure Ann4575