Gone Sister

By CharlyLangXO

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In einer Welt in der es nur ums nackte Überleben geht, in der es heißt friss oder werde gefressen, in dieser... More

#ANMERKUNG
Kapitel 1 - Leben in Sanctuary
Kapitel 2 - Vorbereitungen
Kapitel 3 - Die Savoirs
Kapitel 4 - Negan's Hatz
Kapitel 5 - Da wo ihr hinwollt
Kapitel 6 - Die neue Weltordnung
#INFO
Kapitel 7 - Lucille
Kapitel 8 - Back to the Hilltop
Kapitel 9 - Rick's Schwester
Kapitel 10 - Bye Hilltop, Hello Sanctuary
Kapitel 11 - Rick's Freund
Kapitel 12 - Was nun, Sonnyboy?
Kapitel 13 - Knock Knock, kleines Schwein
Kapitel 14 - Sorry, Spencer!
Kapitel 15 - Blinder Passagier
Kapitel 16 - Karma ist 'ne Bitch
Kapitel 17 - Sühne tut weh
Kapitel 18 - Vernunft und Wahn
Kapitel 19 - Resonanz und Anziehung
Kapitel 20 - Fick dich, Negan!
Kapitel 21 - Der Weg zur Freiheit
Kapitel 22 - In der Falle
Kapitel 23 - Shit Happens!
Kapitel 25 - Das Loch
Kapitel 26 - Easy Street on Sanctuary
Kapitel 27 - Auf Streifzug
Kapitel 28 - I Spit On Your Grave
Kapitel 29 - Ist die Katze aus dem Haus...
Kapitel 30 - ...tanzen die Mäuse auf de Tisch!
Kapitel 31 - Superbia
Kapitel 32 - Lucille's Vergeltung
Kapitel 33 - What would Jesus do?
Kapitel 34 - Erkenntnisse
Kapitel 35 - Ich folge dir, Bruder!
Kapitel 36 - Der Kriegsrat
Kapitel 37 - Leben in Alexandria
Kapitel 38 - Die Nacht vor der Schlacht
Kapitel 39 - Der Aufbruch
Kapitel 40 - Negan
Kapitel 41 - Fucking Judas
Kapitel 42 - The War Begining
Kapitel 43 - Brother and Sister
#INFO
Kapitel 44 - Gefallener König
Kapitel 45 - Reunions
Kapitel 46 - Trojaner
Kapitel 47 - Rückzug
Kapitel 48 - Alte Heimat
Kapitel 49 - The War Continue
Kapitel 50 - PAIN
Kapitel 51 - Nicht fair!
Kapitel 52 - Rick Fucking Grimes
Kapitel 53 - The War Ending
Kapitel 54 - Sieg und Niederlage
Kapitel 55 - Back Home, Baby!
Epilog
#Nachwort

Kapitel 24 - Home Sweet Home

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By CharlyLangXO

†††

Sorryyyyyyyyyyyyyy (+-+)

Es tut mir sooooo Leid Leute. Mein Internet hatte einen total Ausfall und das am Wochenende:( Ich konnte nicht nur, nicht uppen sondern auch kein GTA zocken XD Scheiße Mann!!!

Aber ein gutes hatte es. Ich konnte ohne Ablenkungen weiter schreiben und ich muss sagen, ich war sehr produktiv ;) Außerdem hattet ihr Zeit euch von dem fiesen Cliffhanger zu erholen ;)

Das neue Kap ist diesmal wieder etwas länger. Hoffe es gefällt euch (^_^)

Bevor ihr euch allerdings wieder in „Gone Sister" stürzt noch ein fettes Danke an die neuen Favo's und die viele Kommentare. Ihr seid die besten XD

Übrigens hab ich mir gedacht, wenn wir die 4000 knacken, werde ich schon vor Sonntag uppen. So als Dankeschön ;) und so wies aussieht, wird das vielleicht heute schon was :D

Wünsch euch eine Hammer Woche <3

CharlyXO

†††

†††

Mein Körper spannte sich an und ich merkte wie mein Herz noch schneller schlug und ich sichtlich schwerer atmete. Mein Blick zuckte auf den Baseballschläger mit dem Stacheldrahtkleid und wieder zu Negan der bitter lächelte.

„Die Regeln halten uns am Leben, Sunshine."

Mein Mund verzog sich ebenfalls zu einem zynischen Lächeln und mit beherrscht ruhiger Stimme, in der man trotz Bemühung den Hauch von Angst hören konnte, sagte ich: „Tu was du nicht lassen kannst."

Negans Lächeln wurde Breiter und er drehte Lucille in seiner Hand bevor er mit den Schultern zuckte, als wollte er sagten, ist Okay!

"Echt eine Verschwendung.", raunte er.

Dann holte er mit Lucille aus und schlug zu.

†††

†††

Ich zuckte nicht zurück. Blieb einfach nur sitzen und sah Negan in seine dunklen Augen, die Stärke und Entschlossenheit ausstrahlten. Ich spürte die Feuchtigkeit in der Luft, die noch von dem Nächtlichen Regen erfüllt war. Die Kälte des harten Bodens, die bis in meine Knochen drang. Der Schmerz der Schusswunde in meinem Arm. Ich spürte in diesem Moment vieles, doch keine Angst. Wenn ich sterben sollte, dann bitte mit Würde.

Der Luftzug der Lucille verursachte blies mir einige meiner klammen Strähnen ins Gesicht und ich konnte ein Aufkeuchen dann doch nicht mehr verhindern. Erstarrt und schwer atmend sah ich nach rechts ohne auch nur einen Muskel zu bewegen. Lucille war einige Millimeter vor meinem Kopf zum Stehen gekommen und ich konnte das Blut, das zwar nicht mehr zu sehen war aber sicher noch an ihr Klebte, riechen. Ein Metallischer Geschmack legte sich auf meine Zunge und ich unterdrückte die Übelkeit, die wie eine Welle über mich schwappte.

Lautes Lachen ließ mich zusammenfahren und ich sah wieder zu Negan der sich nicht mehr einzukriegen schien. Einige der Saviors stimmten mit ein. Sie lachten und ich sah sogar Steven, diesen Hurensohn schmunzeln. Dwight hatte ein breites Grinsen im Gesicht.

Scheiße, was sollte das? Wollt ihr mich verarschen?

Meine Augen waren geweitet und fingen von der kalten Luft an zu brennen. Ich musste wie ein verschrecktes Reh wirken, das im Scheinwerferlicht eines LKW stand und vor Schock bewegungsunfähig war.

„Dachtest du wirklich ich würde dich so einfach davon kommen lassen?", fragte Negan wieder im ernsten bedrohlichen Ton.

„Dich einfach-„ er machte eine kleine Schlagbewegung mit Lucille und schnalzte mit der Zunge. Dann Grinste er wieder breit.

Ich versuchte derweilen das Zittern und meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Keine Angst zu zeigen.

Zeig keine Angst, verdammt.

Doch als Negan sich vor mir in die Knie ließ, um auf einer Augenhöhe mit mir zu sein konnte ich ein Zurückzucken nicht verhindern. Ich biss die Zähne fest aufeinander, als Negan leises Lachen mir einen Schauder über den Rücken jagte. Dann verschwand sein Grinsen, als hätte es jemand weggewischt und er sah mich ernst aus finsteren Augen an.

„Ich bin noch nicht fertig mit dir.", raunte er mir entgegen, bevor er sich erhob und zu niemand bestimmten sagte: „Ladet sie ein. Fuck... und besorgt mir einer ‚ne Aspirin oder muss ich jemandem dafür einen runter holen?"

Negan drehte sich um und ging mit Lucille auf seiner Schulter Richtung Wagen. Ich wurde grob an einem Arm hochgezogen und unbarmherzig mitgeschleift. Ich realisierte erst das es Dwight war, als er mich auf eine Rückbank schubste und sich neben mich setzte.

„Mann... Dieses Mal hast du's echt verkackt.", sagte er in einem Ton, der mehr als verdeutlichte wie sehr ihn diese Tatsache Freude bereitet.

Schnaubend zischte ich ihm ein: „Fick dich!", entgegen und lehnte meine Stirn gegen das Fenster. Hier im Auto empfing mich eine angenehme Wärme und erst jetzt spürte ich wie unterkühlt ich wirklich war.

„Mal sehen ob du noch so tough bist, wenn Negan mit dir fertig ist."

Ich drehte mich bei Dwights Worten in seine Richtung uns sah ihn fragend an. Er grinste und mir lief es kalt den Rücken runter. Sein Blick versprach mir das was Negan verkündet hatte. Er war noch nicht fertig mit mir.

†††

Die Fahrt verlief schweigen und ich fühlte mich wie auf einem Schafott, wartend das mir endlich der Kopf abgeschlagen wurde. Negan saß in einem anderen Wagen. Vermutlich traute er sich selbst nicht genug, um garantieren zu können mich nicht doch noch umzulegen.

Der Laster ruckelte über die Straße und als die Umrisse von Sanctuary in Sicht kamen, entwich mir ein Seufzen.

Home Sweet Home, dachte ich bitter und schloss die Augen. Ich wollte die nahenden Mauern nicht mehr sehen. Es genügte mir zu wissen, dass ich gleich wieder von ihnen umschlossen würde ohne Aussicht je wieder frei zu sein.

Ein erneutes Ruckeln ließ mich aufschrecken und ich öffnete meine brennenden Augen. Der Schmerz der sich in meinem Kopf festgesetzt hatte pochte unentwegt und ließ mich keinen klaren Gedanken fassen. Nicht das mir dies vorher möglich gewesen wäre. Jede Art von Planung war umsonst gewesen und diese Erkenntnis hinterließ einen bitteren Geschmack auf meiner Zunge.

Wir rollten über die Schwelle des aufgehenden Tors und ich sah vereinzelt Männer und Frauen ihrer Tätigkeit nachgehen, die sie jedoch sofort einstellten, als Negan ausstieg.

Jeder der Anwesenden ging in die Knie und ich fragte mich abermals, wie ich glauben konnte dem hier zu entkommen.

Dwight öffnete seine Tür und stieg aus, genau wie Steven und Marco, der den Wagen gefahren hatte. Steven blieb an meiner Tür stehen und öffnete sie. Ungeduldig nickte er mir zu und weniger elegant stieg ich schwankend aus dem Auto aus, um gleich darauf wieder am Arm gepackt zu werden. Dwight schliff mich Richtung Halle, die wir nach einigem Gestolper und Keuschen meinerseits erreichten. Meine Kräfte schienen am Ende und es war ein Wunder das ich überhaupt noch stehen konnte. Schmerz und Müdigkeit wechselten sich stetig ab. Mein Körper sehnte sich nur noch nach Schlaf. Doch irgendetwas sagte mir, das mich hier vieles erwarten würde, außer ein warmes Bett.

Als wir die Halle durchquerten, Negan einige Schritte vor uns, knieten auch hier alle nieder. Einige sahen mich mitleidig an, andere wiederum schien es weniger zu überraschen, das ich wieder hier war.

Jeder der hier lebte wusste was mit Flüchtigen passierte.

Negan war überall und findet dich immer.

Mein Blick begegnete Sherry, die am anderen Ender an einer Tür lehnte und mich ansah. Wir waren noch nie warm geworden und ich würde nicht behaupten das wir Freunde waren, doch ihr Blick sprach das aus, was ich schon lange in diesen Mauern nicht mehr gesehen hatte. Ehrliche Empathie.

Sherry war damals mit Dwight freiwillig wieder zurückgekehrt und sie hatten ihre Strafe erhalten. Beide.

Mich musste man einfangen, was mit Arbeit verbunden war. Dies wiederum bedeutete ich müsste meine Schuld abarbeiten. Wie dies geschehen sollte, würde sich zeigen. Aber Sherry und auch ich wussten, dass es unangenehm werden würde. In diesem Moment schienen wir uns das erste Mal überhaupt einig zu sein.

Es nütze auch nicht das ich medizinische Kenntnisse besaß, die denen von Carson um einiges überlegen waren. Scheiße, ich glaube er war vor all dem hier Taxidermist gewesen. Gruselig...

Sie würden einfach Ausschau nach einem neuen Arzt halten und wenn sie einen aus Hilltop entführten. Bei dem Gedanken dass Alex meine Stelle hier übernehmen würde, musste ich Schlucken. Ich konnte Alex nicht besonders leiden, aber selbst meinem größten Feind hätte ich keinen Aufenthalt in Sanctuary gewünscht.

Selbst Dwight und Sherry hätte ich es gegönnt, wäre ihnen wirklich die Flucht gelungen...

Doch lief man nicht einfach so vor den Saviors weg und niemals verließ man einfach Negan.

Vor allem nicht so wie ich ihn verlassen hatte... Unbefriedigt und mit Morphin K.O. gesetzt. Ich fragte mich, was Negan seinen Männern gesagt hatte, wie ich fliehen konnte? Hatte er ihnen die Wahrheit erzählt? Das bezweifelte ich. Dafür war Negans Ego viel zu groß.

Wir waren an der Tür zu den Lagerräumen angekommen und zu meiner Überraschung bogen wir rechts ab und verließen das Gebäude durch die Hintertür um Richtung Gebäude C zugehen. Es diente als Lager und Unterkunft einiger hochrangiger Wachen. Dwight wohnte dort. Super, schoss es mir durch den Kopf und ein weiterer Gedanke ließ mich innehalten. Dort gab es auch eine „Zelle", die von allen nur „Das Loch" genannt wurde. Es sollte eine Hommage an die Isolationszellen aus dem Gefängnis darstellen.

Keine Fenster und nur ein kahler Boden. Ich war einmal dort gewesen um einen Gefangen zu verarzten, der versucht hatte sich die Halsschlagader aufzukratzen. Einen Monat später gehörte er zu Negans Wachposten in der Nähe von Kingdome.

Wir betraten das Gebäude und gingen an einigen Räumen, sowie dem großen Aufenthaltsraum mit einem Kicker und Musikanlage vorbei, um Schließlich in einen grauen Flur abzubiegen. Neonröhren hingen von der Decke und die grauen Steinwände erinnerten mich wirklich einen Augenblick an ein Gefängnis, welches ich mit Rick mal besucht hatte.

Negan blieb vor einer schweren Tür mit Bolzenschloss stehen und bekam von Joey, der sich an mir vorbei quetschte, den Schlüssel gereicht.

Negan nahm ihn und warf mir einen kurzen Blick zu, der von einem freudigen Lächeln begleitet wurde. Ihm bescherte dieser Moment außerordentliche Befriedigung. Das konnte ich sehen.

Die Tür ging mit einem Klicken auf und schwungvoll öffnete er den 4 m² kleinen Raum. Eine vereinsamte Glühbirne hing von der Decke und die Wände waren ebenso kahl wie die im Flur. Das einzig Positive was mein Körper auffasste war die Wärme, die in den Mauern herrschte. Wenigstens würde ich nicht an einer Lungenentzündung krepieren. Das war ein Fortschritt.

Jared, Marco und noch zwei andere Männer gingen an mir vorbei. Jared blieb grinsend neben Joey stehen, als wäre heute Weihnachten und er dürfte gleich sein Geschenk auspacken. Ich ignorierte ihn und sah dass die anderen mit Marco weitergingen, durch eine weitere Tür am Ende des Gangs.

Was? Wollt ihr nicht die Show sehen, dachte ich sarkastisch und widmete meine Aufmerksamkeit wieder „dem Loch" und seinem Kerkermeister.

Ich sah von dem Raum zu Negan und erwiderte seinen Blick mit brennenden Augen. Die Müdigkeit und die Schmerzen in meinem Arm und Kopf, machten es schwer hier vor ihm die Starke zuspielen. Trotzdem versuchte ich es.

Er kam mit langsamen Schritten auf mich zu, Lucille reichte er dem Fetten Joey, der hinter ihm stand. Negan blieb dicht vor mir stehen und sah lächelnd auf mich herab. Ich roch das Leder seiner Jacke und Whiskey. Bilder die sich noch vor ein paar Stunden in seinen Räumen ereignet hatten, schossen mir durch Kopf und ich schwankte ein wenig. Ich war froh das Dwight mich immer noch festhielt, wusste ich doch nicht ob ich in der Lage war alleine auf den Beinen zu bleiben.

Negan neigte seinen Kopf und griff ohne seinen Blick zu senken nach meinem Waffengürtel. Er schnallte ihn auf und reichte ihn Jared, der ihn entgegen nahm und mir zuzwinkerte.

Mein Puls raste wurde mir jetzt gerade wirklich bewusst, dass ich wollkommen unbewaffnet in diesen Mauern feststeckte.

„Ich will mein Kleid zurück haben."

Mein Kopf ruckte zurück zu Negan und ich sah ihn mit fassungsloser Miene an. Prüfte in seinem Gesicht, ob das Ganze ein Scherz sein sollte. Als er Lächelte, jedoch kein, war-nur-ein-Witz-Lächeln, sondern ein ich-schlag-dich-tot-wenn-du-nicht-tust-was-ich-sage-Lächeln, wusste ich das es sein ernst war.

Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und ich funkelte ihn an. Mit zusammengepressten Kiefer gab ich ein Schnauben von mir und zog meine Lederjacke mit ruckartigen Bewegungen aus. Der Schmerz in meinem Arm war im Moment nebensächlich. Ich bebte vor unterdrückter Wut, war jedoch noch zu angeschlagen um einem Kampf standhalten zu können. Was würde es mir auch bringen? Wenn ich mich nicht auszog, würde Negan vielleicht Jared bitten es zu tun.

Ich schmiss die Jacke auf den Boden und ignorierte das obszöne Grinsen von Jared und dem fetten Joey neben ihm. Ich zog das Kleid über meinen Kopf und schmiss es Negan entgegen der es grinsend auffing. So selbstbewusst wie möglich versuchte ich vor den Männern zu stehen und nicht wie ein verschrecktes Mädchen meine Hände vor der Brust zu verschränken. Ich betete nur, dass ich nicht weiter Strippen musste.

Die Wut und die Frage, ob Negan das Kleid überhaupt passen würde, herunter schluckend, sah ich ihm weiter starr in die Augen.

Für weitere Provokationen und deren Konsequenzen war ich nicht fit genug. Also hieß es Klappe halten und Zähne zusammen beißen.

Er sah mit dunklen Augen an mir hinunter und runzelte die Stirn als er seinen Blick senkte. Ich sah ebenfalls nach unten und sah auf die Wunde an meiner Hüfte. Sie Blutete nicht mehr war aber verkrustet und rot. Es brannte und würde ich die Wunde nicht bald desinfizieren, müsste ich mir keine Gedanken mehr um weitere Stripeinlagen machen.

„Hol Carson. Er soll sie verarzten.", sagte Negan zu Joey, der sich watschelnd auf den Weg zu unserem kleinen Bibliothekar-Verschnitt machte.

Ich hoffte Carsons Fähigkeiten würden ausreichen um mir eine Kugel aus dem Arm zu entfernen. Wenn nicht musste ich mir das Geschoss wohl selbst herausholen.

Negan dreht sich wieder zu mir und Pfiff leise durch seine Lippen ehe er wieder Lächelte und mich abwartend ansah.

„Die Schuhe... Ausziehen. Ich weiß wie gerne du kleine Überraschungen darin versteckst.", er sagte das ruhig und gelassen, doch in seinen Augen sah ich seine geballte Wut, die er versuchte zurück zuhalten.

Ich schluckte schwer und bückte mich etwas um die Schnürsenkel meiner Schuhe zu öffnen. Ich streifte sie von meinen Füßen und kickte sie in die Ecke.

Negan schnalzte mit der Zunge und wanderte mit seinem Blick an mir hinauf und hinunter, ehe er mir wieder in die Augen sah und in Richtung „Loch" nickte.

Resigniert senkte ich meinen Blick und befolgte seinen Stummen Befehl. Barfuß tapste ich mit wackeligen Schritten in den kleinen Raum.


„Haut ab. Ich werd' mich erst noch mit ihr ein wenig unterhalten. Ich schätze mal wir haben noch etwas zu klären. Oh ja..."

Seine Worte wurden von einem sanften Lachen begleitet, das mir am ganzen Körper Gänsehaut bescherte.

Ich fuhr mir durch mein immer noch klammes Haar und rieb mir müde über die Augen. Man was würde ich jetzt alles für eine Aspirin und ein paar Stunden Schlaf tun, dachte ich erschöpft und fragte mich ob Carson mir vielleicht was spritzen würde.

Ich hörte die sich entfernenden Schritte von Jared und Dwight, was mich veranlasste mich umzudrehen. Mit verschränkten Armen blieb ich mittig im Raum stehen und wartete auf Negan, der Außen einen Lichtschalter bediente, worauf flackernd eine altersschwache Glühbirne aufleuchtete. Das Licht schmerzte in meinen Augen und ich wandte den Blick schnell davon ab.


Negan trat durch die Tür und augenblicklich wurde ich mir dem viel zu kleinen Raum bewusst. Seine Präsens allein schien schon die Zelle ausfüllen zu können. Er schloss die Tür hinter sich was die aufkommende Enge in mir verstärkte und ich mich auf meine Atmung konzentrieren musste. Ich war nie klaustrophobisch, aber hier allein mit Negan auf 4 kleinen m² hegte in mir den Wunsch, nach einem Fenster.

Er kam auf mich zu, in einem fast schon lässigen Gang und sah mich unverwandt an. Ich wich nicht zurück. Wollte er mir Angst machen? Über dieses Gefühl war ich schon weit hinaus.

„Ich würde gerne verfickt noch mal wissen was das bei den Eiern meiner Großmutter sollte!", seine Stimme war ruhig und zeigte keine Anzeichen von Wut, jedoch sprachen seine Augen eine andere Sprache. Sie glühten vor unterdrücktem Zorn und wirkten wie eine dunkle Schlucht die mich zu verschlingen drohte.

„Falls ich dich daran erinnern darf. Du hast mich als erste Down gesetzt."

Sein Blick verfinsterte sich, falls dies überhaupt möglich war und er presste Fest seinen Kiefer zusammen.

Plötzlich kam er wie ein Raubtier auf mich zu. Negan packte meine Schultern und drückte mich mit einem Ruck gegen die Wand hinter mir, was einen leichten Schmerz meiner sowieso schon lädierten Glieder zur Folge hatte.

„Und darf ich dich daran erinnern, dass du dich schon vorher nicht gewehrt hast. Weißt du, ich hatte eigentlich den Eindruck es hätte dir gefallen. Es fühlte sich nicht gespielt an.", zischte er mir zu und drückte mich fester gegen die Wand. Sein Blick war dunkel und die Wut die er auf mich empfand spürte ich Körperlich, wie einen Sturm der an mir riss. Doch war Angst, immer noch ein Gefühl, das mir seit ich von dem Laster herunter war, abhandengekommen zu sein schien.

Ein leises Kichern verließ meine Lippen, das sogar in meinen Ohren schräg und strange klang. Negans Stirn legte sich in Falten und zu der Vorhandenen Wut kam Verwirrung und Unsicherheit hinzu. Dies schien meinen neu gewonnen Mut anzuspornen. Negans Unsicherheit ließ mich übermütig werden.

„Armer. Negan.", entkam es mir spöttisch und ich musste ein weiteres Grinsen unterdrücken. Ich schüttelte leicht den Kopf und sah ihm ins Gesicht.

„Du denkst tatsächlich das ich... Wir... Die Huren die du dir nach Belieben nimmst dich wirklich wollen? Dich lieben?"

Ich schenkte ihm ein falsches Lächeln und der Griff um meine Schultern wurde fester, fast schmerzhaft.

Ich war verletzt, halb nackt und ziemlich down von den letzten Stunden. Dieser Umstand machte mich wütend und wohl etwas Lebensmüde. Eine Kombination die gefährlich sein konnte.

„Ich liebe dich, Negan", der Spot in meiner Stimmer wurde begleitet von einem leisen Lachen, „Gott, was für eine Wahrnehmungsstörung muss man haben um zu glauben das die Frauen, die du mit Zwang zu deinem gemacht hast, dass wirklich ernst meinen."

Negan zitterte am ganzen Körper vor unterdrückter Wut und ich sah in seinen Augen den mörderischen Glanz.

Komm schon! Tu es, dachte ich bitter und flog im nächsten Moment hart auf den kalten Betonboden. Meine Wange brannte und ich biss mir auf die Lippe um kein verräterischen Wimmern von mir zugeben. Mein Kopf hielt ich gesenkt und ballte nun meine Hände zu Fäusten. Auch ich zitterte, allerdings nicht aus Wut. Die vermisste Angst zeigte sich endlich und ließ mich erbeben. Mein Kopf schmerzte und ich schmeckte Blut, von dem ich nicht wusste, ob es von dem Schlag kam oder weil ich mir zu fest auf die Lippe gebissen hatte. In meinem Sichtfeld explodierten kleine Lichter und ich blinzelte ein paar Mal bis mein Blick wieder klar wurde. Trotz der aufkommenden Furcht schien die Wut über diese Situation nicht weichen zu wollen. Er hatte mich Geschlagen verdammt noch mal.

Ich brauchte einiges an Selbstbeherrschung, um nicht doch noch auf ihn loszugehen. Negan war wütend. So wütend das er mich Schlug. Allein das sollte mich, von weiteren Provokationen abhalten.

Ich hörte Negans angestrengten Atem und seine Schritte die sich etwas von mir entfernten. Unruhig ging er hin und her.

Ich hörte ihn fluchen und ein lautes „Fuck!" gefolgt von einem dumpfen Geräusch ließ mich aufblicken.

Negan stand mir gegenüber und lehnte sich mit dem Rücken zu mir mit beiden Händen an der Wand ab. Die Knöchel seiner rechten Hand waren aufgeplatzt und bluteten. Der Beweis dass er seine Faust ziemlich fest gegen die Wand gedonnert hatte, war ein Blutfleck, der an der kahlen Wand sofort ins Auge viel.

Ich richtete mich etwas auf und lehnte mich zurück gegen die Wand. Zum Aufstehen zitterten mir zu sehr die Beine.

Die Stimmung die plötzlich in dem kleinen Raum zwischen mir und Negan herrschte machte mich nervös. Es war immer schlecht, wenn eine Persönlichkeit wie Negan, die Kontrolle über sich verlor.

Negan atmete schwer ein und aus. Sein Körper bebte und ich konnte den inneren Kampf den er mit sich führte nur erahnen.

Trocken schluckte ich und strich mir mein strähniges feuchtes Haar zurück, bevor ich meine kühle Hand auf meine brennende Wange legte.

Skeptisch sah ich zu dem Anführer der Saviors.

Negan atmete noch einmal tief durch ehe er seine Schultern strafte und sich umdrehte. Sein Blick klebte an mir und ich wurde mir augenblicklich bewusst, dass ich nur die Unterwäsche von Sherry trug.

Er kam auf mich zu und zischte: „Aufstehen!"

Ich sah ihn von unten herauf an und war ihm anscheinend nicht schnell genug, denn er beugte sich zu mir herunter und packte meinen Arm. Diesmal den unversehrten. Ruckartig zog er mich hoch und stellte mich auf meine zitternden Beine. Vorrauschauend hielt er meinen Arm mit Eisernem Griff fest, was mir wohl ein paar weitere Blutergüsse bescheren würde.

„Scheiße, Alexandra... Was hast du dir dabei gedacht?"

Mein Blick ruckte nach oben und ich sah Negan unverwandt entgegen. Er benutze nur selten meinen vollen Namen und ich wusste nicht was ich in dieser Situation davon halten sollte. Seine Stimme klang nicht wütend oder zynisch. Es war eine ernst gemeinte Frage.

Ich schluckte kurz schmerzhaft ehe ich mit etwas rauer Stimme antwortete: „Ich wollte zu meinem Bruder... Zu meiner Familie... Außerdem-„

„Was?", nun klang er lauernd. Die Erwähnung von Rick schien ihn wieder wütend werden zulassen.

„Es war meine Versicherung. Ich wusste du würdest irgendeine Scheiße abziehen, also... habe ich vorgesorgt."

Dies war eine Knallharte Lüge, aber was sollte ich ihm sonst sagen. Das ich das schon Wochen vorher geplant hatte und ursprünglich Daryl so zur Freiheit verhelfen wollte? Wohl kaum.

Er sah mir prüfend ins Gesicht und knurrte in einem bedrohlichen Ton: „Lüge."

Es war nur ein einziges Wort, jedoch verursachte es eine unangenehme Spannung zwischen uns.

„Glaubst du?", ich hob eine Augenbraue und sah ihn herausfordernd an, „Vielleicht ist es eine Lüge oder es ist die Wahrheit. Wir werden es wohl nie erfahren was passiert wäre, hättest du mich nicht unter Drogen gesetzt."

Die letzten Worte zischte ich ihm entgegen und spürte die anfängliche Wut wieder in mir aufkommen.

Negan gab ein schnauben von sich und verzog dann seinen Mund zu dem altbekannten Lächeln.

„Werden wir nicht?", fragte er nur und sein Lächeln wurde breiter, wobei sein Blick über mein Gesicht glitt.

Meine Augen weiteten sich, als ich verstand was er im Begriff war zu tun.

„Wag es ja nicht.", knurrte ich und sah ihn drohend an, jedoch schien ihn das alles andere als zu beeindrucken.

Sein griff um meine Schultern wurde fester und er presste mich enger gegen die Wand hinter mir. Dann lagen seine Lippen auch schon auf meinen und schmiegten sich fest dagegen. Ich presste meinen Mund zusammen und zappelte unter seinem Griff. Als er jedoch in meine Unterlippe biss und ich erschrocken auf keuchte nutze er die Gelegenheit und drang mit seiner Zunge ungehindert in mich ein.

Sein Körper presste sich gegen meinen und ich spürte ein Gefühl, das eine Art Vibration durch meinen Körper sandte. Ich konnte in diesem Moment diesem Gefühl keinen Namen zuordnet, doch dann realisierte ich, was ich da gerade fühlte.

Erregung. Anziehung. Verlangen.

Diese Gefühle gepaart mit Erkenntnis, wurde begleitet mit dem bitteren Beigeschmack von Selbsthass und Abscheu.

Negan bekam von dem was gerade in mir Vorging nichts mit, jedoch hätten weder er noch ich es verstanden. Verflucht, ich wollte das auch gar nicht verstehen.

Geschockt von mir selbst und wütend auf Negan das er es wagte, sich mir wieder zu nähern, biss ich zu.

Negan zuckte zurück, hielt mich jedoch immer noch mit seinem Körper gegen die Wand gepresst. Ein Blutstropfen hing an seiner Unterlippe und er leckte ihn mit seiner Zunge weg. Grinsend wand er seinen Kopf zur Seite und spuckte auf den Boden, ehe er sich wieder mit einem viel gefährlicheren Grinsen zu mir drehte.

Mein Atem ging Schwer, ebenso wie seiner und ohne wirklich überzeugend zu klingen sagte ich: „Fass mich nicht an."

Das Zittern in meiner Stimme ließ auch die letzte Glaubwürdigkeit meiner Worte verpuffen und er beugte sich wieder zu mir herunter. Diesmal jedoch küsste er mich nicht. Er streifte mit seinen Lippen sanft über meinen Kiefer und hielt dicht an meinem Ohr inne. Sein Atem kitzelte meine Haut, als er leise anfing zu sprechen: „Weißt du Sunshine, wenn du hier rauskommst, wirst du nirgendwo mehr hinwollen. Dies hier ist meine Gemeinschaft. Wir sind die neue Weltordnung und ich...", er löste eine Hand von meiner Schulter und strich mir ungeniert über meine linke Seite, „Ich bin überall. Also, solange du hier bist, denk mal darüber nach wie gut du es hier hattest. Vielleicht willst du das alles ja irgendwann zurück haben, aber bis es dazu kommt, wirst du mir beweisen müssen, das deine Loyalität ganz allein MIR gehört.", und damit beugte er sich wieder nach hinten und sah mir fest in meine Augen, die vermutlich rot und glasig wirkten, wie die eines Jahrelangen Säufers.

Seine Augen jedenfalls waren rot, doch schien dies keinen Abbruch, an der unterschwelligen Drohung darin zu haben.

Ich schluckte und er sah es, was ich an der Genugtuung in seinem Blick erkennen konnte.

Schritte näherten sich von außen und ein leises Klopfen drang gegen die Tür.

„Negan? Sir?"

Carson.

Negan entfernte sich etwas von mir und sah mich noch einmal musternd von oben bis unten an, ehe er sich ganz von mir entfernte und auf die Tür zuschritt. Mit einem Ruck öffnete er sie und Carson konnte gerade noch einen Schritt zurück hechten, bevor ihm die Tür an den Kopf geknallt währe.

Er begrüßte Negan mit einem Respektvollen Nicken und wandte sich dann mir zu. Ich sah seinen Adamsapfel nervös auf und ab hüpfen. Carson und ich hatte nicht viel miteinander zu tun, doch respektierten wir uns gegenseitig. Wir taten beide unsere Arbeit und halfen dem jeweils anderen wenn es nötig war. Zumindest war das früher so... In nächster Zeit würde ich wohl diese Zelle nicht mehr verlassen.

†††

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